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Beugung vor jenen von Gott geordneten unabänderlichen Normen, die nach ihrer theoretischen Seite als logische Denkgesetze, nach ihrer practischen als Regulatoren aller Lebensverhältnisse auftreten und, mit geringschätzigem Uebermuthe behandelt, sich dadurch rächen, dass sie den Nachen ihrer Feinde, wären diess auch die gefeiertsten Namen ihres Zeitalters, zuletzt an den Klippen der unerbittlichen Nothwendigkeit zerschellen. Möge der überaus geringe Preis dem Antibarbarus viele denkende Leser zuführen! [Str.]

3. Das Passionsschauspiel in Oberammergau und seine Bedeutung für die neue Zeit von Ed. Devrient mit Illustrationen v. Fr. Pecht. Leipz. (Weber) 1851. 43 S. gr. 8.

Eine geistreiche interessante competente Stimme lässt sich hier über dies merkwürdige Passionsschauspiel vernehmen; und man wird ihr im Ganzen Recht über das Bedeutungsvolle desselben geben müssen. Wir haben viele Zuschauer von verscbiedenen Ständen, Richtungen, Confessionen, darunter ganz entschieden christlich kirchlich lutherisch gesinnte gesprochen, und Alle haben es einstimmig versichert, ob sie auch mit Bedenken gegen die Sache hingereist seien, sie seien aufs tiefste ergriffen, innigst erbaut worden, und beim Lesen der Passionsgeschichte müssten sie unwillkührlich an Ammergau denken. [K.]

4. G. Th. Dithmar (Lehrer am Gymn. zu Marburg), Historienbuch. Bilder u. Denkmale der vaterländischen Vorzeit. Ein Lesebuch für Alt u. Jung. Frankf. a. M. (Brönner). 1851. 359 S.

Die Vorzeit unseres Vaterlandes mit ihrem reichen Leben auszubeuten, und unser eignes Leben in Zeiten, wo die Freude an der Gegenwart schwindet und die Hoffnung wankt, damit zu erfrischen: dieser Gedanke schwebte dem Verf. vor bei seinem Werke, worin er, erfahrungsmässig bekannt mit der bleibend anregenden Kraft geschichtlichen Details, in 271 wahren, mehr oder minder beglaubigten, kürzeren oder längeren deutschen Geschichten aus den 16 ersten christlichen Jahrhunderten ohne Einmischung von Reflexion in der einfachen Weise alter Erzähler Zeugnisse von deutscher Gottes und Vaterlandsliebe, christlicher Glaubenskraft, treuem Sinne und Leidensmuthe, oder auch vom Gegentheil, ernsthafte, aber auch kurzweilige Züge, bunt durch und an einander gewoben hat. Michael Sachs, des Verfassers der Kaiserchronik, alphabetum historicum aus dem Anfange des 17. Jahrh. bildet die historische Grundlage dieser Sammlung, die der Verf. dann emsig

noch aus anderen Quellen, alten deutschen Chroniken, Luthers Tischreden u. s. w. erweitert hat. Nicht zum Schulgebrauch, wohl aber zur Belebung und Anfrischung des geschichtlichen Unterrichts, wie zu lehrreicher Unterhaltung, wird diese treffliche Sammlung vor Allen der Jugend die schönsten und willkommensten Dienste leisten. Ein historisches Stoffbuch hat allerdings nicht gegeben werden wollen; dennoch würde die, mindestens ungefähre, chronologische Ordnung des Gegebenen, welche durch die hinzugefügte chronologische Tabelle nicht ersetzt wird, vom Ref. entschieden vorgezogen worden seyn.

[G.] 5. F. Piper, Evangelischer Kalender. Jahrbuch für 1852. 3. Jahrg. Berlin (Wiegandt). Ausser dem eigentl. Kalender 222 S. 122 Ngr.

Der von uns bereits im vorigen Jahre (1851. S. 591 ff.) angezeigte neue evangelische Kalender empfiehlt sich auch fürs neue J. durch das dort bereits hervorgehobene neue uud alte Gute. Die principiellen Schwächen hat er ja natürlich nicht abthun können. Formale Besserung aber hat er durch die Durchschiessung mit Schreibpapier, für gewisse Kreise auch durch Beifügung des Registers preussischer Jahrmärkte (das nun freilich auch so exclusiv preussisch ist, dass es nur wenige nicht preussische Orte, und z. B. ganz Anhalt, im Grunde doch nur eine preussische Enclave, gar nicht berücksichtigt) erhalten; eine ähnliche würde er inskünftige noch durch rothen Druck ausgezeichneter Tage empfangen können. Unter den beigegebenen 23,, Lebensbildern " sind manche schwache, die Darstellungen Gregors v. Nazianz aber von Ullmann, der Monica von Bindemann, Alcuins von Lübker, Liudgers von Rische, Otto's I. von Köpke, Bernwards von Cordes, Olafs des Heiligen von Faye, Norberts von Möller, Otto's v. Bamberg von Lengerich, der Hildegard von Haupt, Heinrichs v. Zutphen von Harms, Bullingers von Füssli, Jac. Guthrie's von v. Rudloff, Ziegenbalgs von Nitzsch, so wie biblisch geographische Beigaben über Ararat und Sinai von Koch und Ritter, in ihrer Art ausgezeichnet und wahrhaft zweckgemäss. Eine glänzende Gratis - Beilage in gr. 4. enthält die 1. Liefer. einer Bilderbibel in freilich nur sehr wenig genügenden Abbildungen.

[G]

6. Die Kammerjungfer. Eine Stadtgesch. von Maria Nathusius, Verf. der Dorfgeschichten: Martha die Stiefmutter, Vater, Sohn und Enkel u. s. w. Halle (Mühlmann). 1851. 143 S. 9 Ngr.

Die Verfasserin, als ungenannte Dorfgeschichtschreiberin,

ist uns schon bekannt und werth geworden. In dieser Stadtgeschichte, welche den eitlen Lebensgang und die endliche schwere Bekehrung einer Kokette gegenüber dem Stillleben frommer Verwandten wahrhaft fesselnd und e bauend malt, scheint sie noch mehr an ihrer Stelle zu seyn. Alles ist durchaus natürlich, und auch das christlich ausdeutende Raisonnement tritt hier bescheiden hinter die durch sich selbst ergreifend redende geschichtliche Entwickelung zurück. Nur die (glücklicherweise nicht zahlreichen) Referate aus den wirkungsreichen Predigten des St. Stephans - Pastors sind schwach. Möchte das Büchlein besonders zu recht vielen Jungfrauen Herzen den Weg finden!

[G.]

7. R. Rocholl, Elias. Skizzen aus einem heiligen Texte. Leipzig (Dörffling). 1852. 132 S. kl. 8.

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Unter den vielerlei biblisch und christlich tingirten poetischen oder halb poetischen Ergüssen, die der literarische Markt bringt, ist es eine Erquickung einem Werke zu begegnen, welches nicht das ist, was jene sind, nichts Halbes, nichts Lahmes, nichts Fabrikmässiges, nichts Gemachtes, sondern ein aus gläubiger Versenkung in die Tiefen des Wortes und der Geschichte des Reiches Gottes und aus wahrer dichterischer Begabung frei, frisch und sinnig erwachsenes Ganzes. Nach einer ergreifenden Begrüssung Canaans, die am Schluss des Ganzen zum lieblichsten Abschied wird, führt der Vf. die gerade für diese unsere Zeit so laut und erschütternd predigenden Propheten - Leiden, - Kämpfe und Siege des Elias einem Ahas, einer Isabel und allen den Baals - Menschen und - Greueln gegenüber bis zu und nach seinem Scheiden uns vor das Auge, in einer Keuschheit biblischer Anschauung, einer Fülle zu Grunde liegender archäologischer Studien (die angehängten erläuternden Bemerkungen bezeugen es jedwedem), einem Schwunge, einer Kraft und doch auch Einfalt dichterischer Gestaltung, zugleich in einer Mannichfaltigkeit des sachgemässen Wechsels metrischer Formen (wenige einzelne Anstösse hiebei, in den ersten Bogen namentlich, fallen sicher nicht dem Autor zur Last), wie dies Alles uns lebendig an v. Redwitz' gefeierte Amaranth erinnert, obwohl die Bedeutung und der Ernst unsers Objects ein so viel höherer ist. Auch die äussere Ausstattung ist durchaus würdig.

[G.]

III. Anfragen, Bescheide, Vermischtes.

Entgegnung.

Herr Stroebel hat im ersten Hefte des Jahrgangs 1852 dieser Zeitschrift auch unserer Kirche (er wird es schon erlauben müssen, uns malgré lui so zu nennen) auf eine eben nicht freundliche Weise gedacht, die übrigens nichts eben neues ist.

Ich erlaube mir nur die Eine Anfrage als Gegenbemerkung:

Warum hat Hr. Str. bei Erwähnung der in unsern Synodalbeschlüssen von 1841 §. 47. verordneten Bücher - Censur einen Beschluss der Synode von 1848 so ganz übersehen, welcher wörtlich also lautet:

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Weil die Kirche im Jahre 1841 sowohl im Innern als im Aeussern noch nicht fest geordnet war, und darum die Stimmen einzelner Glieder leicht das Urtheil über die ganze Kirche zu deren grossem Nachtheil bestimmen konnten: hatte die in jenem Jahre versammelte Synode §. 47. der Instruction für das Ober- Kirchen - Collegium eine von diesem auszuübende Censur über die kirchlichen Schriften angeordnet. Nachdem diese Gründe jetzt weggefallen sind, wurde beschlossen, jene Censur aufzuheben.“?? *)

Ich will, um nicht einer Sünde gegen das achte Gebot mich schuldig zu machen, gern annehmen, dass Hr. Str. diesen letztern Beschluss nicht gekannt hat; aber er wird nun vielleicht selber einsehen, dass seine ganze unsanfte Herzensergiessung über unsere verdeutschte römische Geistesdämpferei" eine antiquirte dem gegenwärtigen Thatbestande nicht entsprechende, also ein Luftstreich ist. Wenn man so cate

وو

*) Hat der Hr. Einsender seinerseits denn hier ganz übersehen dürfen, dass diese Entschuldigung der Einführung einer kirchlichen Büchercensur, dieses Eingeständniss der geschehenen Einführung aus einem solchen Motiv (das ja natürlich auch z. B. von 1517 bis 1530 hätte gelten müssen) und der erst 7 Jahre späteren Wiederaufhebung nur aus einem solchen Motiv (einer Wiederaufhebung im Jahre 1848, wo ohnehin alle Büchercensur fiel und fallen musste !) incriminirender für das Princip ist, als das schlichte Factum der Einführung selbst; dass überhaupt spätere Entschuldigung einer Sünde schlimmer ist, als die momentane Sünde an sich?

Die Red. G.

gorisch wie Hr. Str. richten und urtheilen will: so ist es aber auch Pflicht der Gerechtigkeit und Billigkeit, welche ein gewissenhafter Mann, dem es nicht allein darum zu thun ist, seinen vorgefassten Meinungen den Anstrich historischer Wahrheit zu geben, sondern ein rechtes Gericht zu richten, sich selbst auflegt, sich auch genau zu orientiren und sich das betreffende Material bekannt zu machen. Wusste er etwa nicht, dass noch spätere Beschlüsse bestanden, so ist das nicht unsere Schuld, da wir dieselben im öffentlichen Druck 1845 u. 1849 hatten ausgehen lassen; hielt er es aber bei seinem hohen Standpunkte, von welchem herab er uns so verächtlich sieht, für nicht der Mühe werth, sich darum zu bekümmern: so wäre es wenigstens gerechter gewesen, uns und unsere ersten Beschlüsse ganz zu ignoriren.

Aus dem angeführten Beschlusse kann ferner ersehen werden, dass es wohl noch andere Gründe geben kann zu einer solchen Censurverordnung, als römische Geistesdämpferei. Ich muss es freilich Hrn. Str. überlassen, warum er keinen andern Grund jener ihn so papistisch anstinkenden Verordnung ahnen konnte, warum in seinen Augen nur Papismus sie inspirirt haben musste. Ob der von der Synode 1848 angegebne Grund (den Hr. Str. doch wohl nicht als erlogen betrachten wird) ein unbegründeter gewesen, darüber zu urtheilen, muss man etwas mehr Sachkenntniss haben, als Hr. Str. zu haben scheint und haben kann; ich fühle aber hier weder Verpflichtung, noch Beruf, Aufschlüsse darüber zu geben. Dass ein solcher Grund möglich sei, weiss am Ende ein Jeder, der in der Kirchengeschichte etwas genauer bewandert ist, und nicht vergessen hat, wie man römischerseits auf jede Abweichung von der Augsburgischen Confession mit Argus ugen spionirte, und oft dergleichen, wie die Dillinger Jesuiten, der lutherischen Kirche imputirte, um ihr den Rechtsboden des Augsburger Religionsfriedens zu entziehen.

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Diese Eine Bemerkung soll, wie gesagt, das Einzige sein, was ich Hrn. Str. entgegne, theils weil nach dem Sprichwort ex ungue leonem“ diese Eine Probe in Etwas die historische Wahrheit seiner Anschauungen charakterisiren kann; theils weil es meine Ueberzeugung, dass man solche Angriffe am besten überwindet, wenn man sie ohne Streit auf sich beruhen lässt. Solche Behauptungen aber, wie die, dass die schlesischen Lutheraner am Glauben Schiffbruch gelitten hätten, gehören vor ein höheres Forum, wo sie auch vielleicht einmal zur Sprache kommen werden. Endlich uns darüber zu legitimiren, wie weit wir Pietisten oder nicht, wie weit wir Luthers Glauben gefasst haben, dazu ist denn doch Hr. Str. nicht Zeitschr. f. luth. Theol. III, 1852. 39

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