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in seinem Berufe, in welchem er das scharfe, demüthigende Wort, dessen Predigt ihm übertragen war, Allen theilte, so dass er ein zweiter Elias in diesem Allen selbst die Laster des Thrones nicht schonte ; alles dies ruft in uns den Gedanken hervor: Er sei das redende Gewissen seiner Zeit, der Träger des väterlichen Gesetzes in seiner ganzen Kraft gegenüber dem von diesem Gesetze abgefallenen, israelitischen Volke, mit einem Worte eine Erscheinung gewesen, welche die Devise auf Helm und Schild trug: durch das Gesetz kommt Erkenntniss der Sünde, nicht aber die Kraft von ihr zu erlösen. Röm. 3, 20. Alle diese Eigenschaften erheben ihn weit über die Zeit, in welcher er lebte, während er doch mit einer in Israel niedergelegten, von Gott getroffenen, aber durch menschliche Verkehrtheit verkannten Institution nicht in einem zufälligen sondern objectiv wesentlichen Zusammenhange steht, dass die Behauptung sich wohl rechtfertigen lässt ein solcher Gegensatz zum Widergöttlichen habe der reinen Erscheinung des Göttlichen (neutr.), ein solches κάτοπτρον τῆς ἁμαρτίας in der κρίσις derselben dem πλήρωμα, dem απαύγασμα τῆς θεότητος vorausgehen müssen. Er handhabte die noonαidɛía zum Evangelium, indem er protrepticus der, seine Aufnahme und Wirksamkeit hindernden Gesinnungen und Bestrebungen ward. Er bezeich

net in der Geschichte des Reiches Gottes auf Erden den Punkt, wo sich das A. T. mit dem N. T. in Zusammenhang und Verkehr setzt, zugleich aber auch den Punkt, wo der Unterschied beider Oekonomien sich am deutlichsten herausstellt. Das Verhältniss des Johannisamtes zum Jesusamte scheint, recht verstanden, die geschichtliche Andeutung und Grundlage der paulinischen Lebrdarstellung vom Gesetz und Evangelium, eine Angel, um die sich, wie bereits bemerkt wurde, im Wesen die ganze christl. Theologie bewegt und mit allen Zweigen in das Gebiet der praktischen Wirksamkeit hereingreift, zu bilden; sowie hinwiederum die paulinische Lehrdarstellung im gewissen Sinne als die Doctrin aller Ausführung des persönlich historischen Johannes und Jesus gelten kann. Indem Johannis Wirksamkeit darauf geht : κρίνειν τοὺς διὰ γράμματος καὶ περιτομῆς παραβατας νόμου ὄντας, legt er den Grund zu der paulinischen Beweisführung: 'Iovdulovs Tε καὶ Ἕλληνας πάντας ἐφ ̓ ἁμαρτίαν εἶναι Rom. III, 10 – 20., ἵνα πᾶν στόμα φραγῇ καὶ ὑπόδικος γένηται πᾶς ὁ κόσμος τῷ θεῷ.

Ein Zusammenhang zwischen Johannes und dem Herrn würde angenommen werden müssen, wenn auch Johannes nicht auf diesen vor-, und Jesus auf jenen zurückgewiesen hätte; er würde angenommen werden müssen, denn Johannes

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steht als integrirendes Glied in einer Reihe von Erscheinungen, im Dienste einer göttlichen Institution, deren höchste Bestimmung eben die war, der ἀνατολὴ ἐξ ὕψους Eingang zu bahnen. Aber diese Vorweisung und Zurückbeziehung von beiden Seiten findet wirklich Statt, eine gegenseitige Berührung beider und zwar eine persönliche, auf den Grund jenes allgemeinen Nexus basirte, liegt nach den evangelischen Berichten als bewiesen vor. Wer sich nun nicht entschliessen kann, diese Berührung sich entweder aus einer klugen Berechnung zweier, sich gegenseitig in die Hände arbeitenden Demagogen zu erklären, oder sie noch gründlicher wenn nämlich der Zurückführung eines in der Geschichte später eintretenden Momentes auf eine frühere Ursächlichkeit das Verdienst der Gründlichkeit beigelegt werden kann als pfiffige Uebereinkunft einer jüdischen Priester- mit einer jüdischen Handwerksfamilie zur Wiederherstellung der ehemaligen Stammesherrschaft und Herrlichkeit (Levi und Juda, der priesterlichen und königlichen Gewalt) durch die beiderseitigen Söhne zu betrachten; wer sich nicht entschliessen kann, diesen Zusammenhang als einen von der Willkühr der Referenten gemachten, der ursprünglich anders gearteten und gerichteten Erscheinung aufgedrungenen, anzusehen, sondern als einen von Gott veranstalteten, objectiv und real zu fassenden, dem wird die Beziehung Johannis des Täufers zur alttestamentlichen Seite der Einen Offenbarung Gottes zurück, und wiederum zur neutestamentlichen Seite vorwärts nicht entgehen können; er wird im Glauben an eine Geschichte des Reiches Gottes auf Erden in Johannes B. den Mann Gottes erkennen, der, zum Schritt in das Reich der vollen Gnade fertig, an der Gränzscheide der beiden Testamente steht, doch näher demjenigen, welchem er durch Geburt und Bestimmung angehört, von welchem er den Schlusspunkt, den Punkt bildet, wo sich der Schatten der Verheissung in das Licht der Erfüllung zurückzieht.

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Haben wir so den Standpunkt der Betrachtung als den des Glaubens an die heil. Schrift, als an die Urkunde, das Archiv der Thatsachen im Reiche Gottes bezeichnet, so dürfte es, bevor wir die evangelischen Berichte genauer ansehen, von Nutzen seyn, uns die Grundlage zu vergegenwärtigen, von welcher aus die beiden Oekonomien, wie convergirende Linien einer gemeinschaftlichen Spitze, in dem Christus heute, gestern und in Ewigkeit derselbe zusammentreffen. Der Glaube an den einigen, wahren (in dem Sinne von dŋns und aλŋDivòs) und heiligen Gott, ist das eigentliche agens, die bewegende Seele des A. T. Seine Heiligkeit, erkennbar, weil

manifestirt in der Promulgation des Gesetzes und dem fortgehenden Gericht über seine Verletzung, Gottes Wahrhaftigkeit bezogen auf die Israel gegebenen Zusagen und Verheissungen, bilden die beiden Angelpunkte, um welche sich alle Geschichte des A. T. bewegt, die reichen Fruchtkeime, aus welchen sich das Ganze der Lebre und Einrichtungen hervorbildet. Von Geschlecht zu Geschlecht pflanzt sich der Glaube fort an den Gott, der sich in bestimmten Führungen und Segnungen an dem Volke verherrlicht hat, der Glaube an den Gott der Väter, an Abrahams, Isaaks, Jacobs Gott, an den Gott, der das Volk aus Aegypten geführt, an Davids Gott. Was der Name des Bundesgottes Jehova in abstracto besagt, das legen diese Bezeichnungen in concreto, an individuellen historischen Erscheinungen vor Augen *), der Glaube an den kommenden Erlöser und Heiland, die Erwartung desselben auf den Grund der gegebenen Verheissungen war ein integrirender Bestandtheil der A. Tl. Gotteserkenntniss und das Vertrauen auf seine Erscheinung in der Zukunft ein unablösbares Moment in der Gottesverehrung der wahren A. Tl. Gläubigen. Herr! ich warte auf dein Heil, das war das Bekenntniss aller derer, an welchen das väterliche Gesetz in Wirksamkeit auf das innere Leben getreten war. Die Chri

stologie des A. T. verhält sich zu der des N. T. wie der λόγος ὃς ἦν ἐν ἀρχῇ πρὸς τὸν θεὸν zu dem λόγος ὃς σὰρξ ἐγένετο καὶ ἐσκήνωσεν ἐν ἡμῖν, oder, wenn wir uns eines später gebildeten terminus bedienen wollen, wie der λóyos èvδιάθετος zum λόγος προφορικός, oder wenn wir eine Analogie aus dem Naturleben nicht verschmähen, wie der unter gewissen Bedingungen zurückgefallene xovпtóßios zu dem nach Wegfall der gesetzten Schranken sich frei entfaltenden pavɛρόβιος. góßios. Die Christologie des A. T. ist in der Theologie desselben mitgesetzt und implicite enthalten, die N. Tl. Christologie ist die explicirte Theologie, manifestirt in dem offenbar gewordenen Mysterium 9òs v o λóyos. Beide Testamente Gottes haben objektiv einen Gegenstand, aber die subjektive Stellung der Gläubigen zu demselben ist eine verschiedene. Im A. T. waren die Gläubigen προςδοκοῦντες τὸν ἐρχόμενον διὰ τῆς πίστεως Matth. XI. 3., im N. Τ. παραλαμβά νοντες τὸν ἐν σαρκὶ ἐληλυθότα διὰ τῆς πίστεως Joh. I. 12. **).

* Vergl. damit die N. TI. Bezeichnung: Vater uusers Herrn Jesu Christi. In gleichem, aber neutestamentlich gearteten Zusammenhang wird daher Joh. III, 33. von dem, der das Zeugniss des Sohnes Gottes annimmt, gesagt: ἐσφράγισεν ὅτι ὁ θεὸς ἀληθής ἐστιν.

**) Was der Apostel Gal. IV. 15. von den Christen sagt: ueis γὰρ πνεύματι ἐκ πίστεως ἐλπίδα δικαιοσύνης ἀπεκδεχόμεθα, das gilt

Daher sagt Melanchthon in seinen locis theologicis deutsche Ausgabe (im corpus doctrinae christianae Francf. a. M. 1661) S. 162 b. 163 sqq. im Artikel: von Gott, in dieser Beziehung so tief als richtig:,,Diesen wahrhaftigen Gott, der seine gnädige Verheissung vom Himmel offenbaret und darin Adam und Eva wiederum zu Gnaden angenommen hat, haben alle Heiligen zuvor (nämlich vor Johannes B., Petrus, Paulus) als Gott erkannt und haben ihn angerufen im Vertrauen auf den Erlöser, welcher ihnen verkündiget war.... Hernach auch setzet der wahrhaftige Gott ein scheinbarlich, gross Zeychen in das erste Gebot, da er spricht: ich bin der Herr dein Gott, der dich aus Egypten gefüret hat. Bei diesem grossen Zeychen hat er Unterschied gemacht zwischen ihm und allen andern erdichten Götzen, und wir sollen wissen, dass alle solche Offenbarungen geschehen sind zur Bestettigung der Verheyssung vom Heilande Jesu Christo, wie Solches die Propheten wohl verstanden und gepredigt haben. Aus diesem Allen ist zu verstehen, dass alle Zeit in Gottes Volk von Adam an die Erkenntniss des wahrhaftigen Gottes also ist geordnet gewesen und hat den verheissenen Erlöser mit gefasset." In dem Artikel vom Unterschied des A. u. N. T. S. 257 b. ff. sagt er über das Letztere : Es ist das A. T. oder der alte Bund eigentlich die Verheissung, darin Gott dem Stamm Israel ein gewiss Land gegeben hat, und ein weltlich Regiment eingesetzt hat und hat es mit eygen Gesetzen und Ceremonien gefasset und das Volk dabei verpflicht und ihnen dabei Hülfe und Schutz zugesagt, Alles darumb und zu diesem Ende, dass dieses Land und Regiment eine Herberge (das Gefäss axevoç) seyn sollte der göttlichen Verheyssung vom Heilande Jesu Christo und der wahrhaftigen Kirche Gottes und hernach des Herrn Jesu Christi selbs nach seiner Geburt aus Maria der Jungfrauen"*). Alle äusserlichen Institutionen in Israel erscheinen von diesem Gesichtspunkte aus, im

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noch mehr von den Gläubigen Israels in der A. Tl. Vorzeit. Es correspondiren die Ueberschriften auf beiden Testamenten; im Alten: ἰδοὺ ἥκω ἐν κεφάλιδι βιβλίου γέγραπται περὶ ἐμοῦ Hebr. Χ. 7. cf. Ps. 40, 8., in Neuen Test. ὅτε δὲ ἦλθε τὸ πλήρωμα τοῦ χρό νου ἐξαπέστειλεν ὁ θεὸς τὸν υἱὸν αὐτοῦ γενόμενον ἐκ γυναικὸς γενόμεvov vлò vóμov. Gal. IV. 4 cf. Esai. 61, 1. Israel war ó xλngovóμος, aber δεδουλωμένος ὑπὸ τὰ στοιχεῖα τοῦ κόσμου ὑπὸ ἐπιτρόπους καὶ οἰκονόμους Gal. 4, 3. 4.

*) Israel war demnach im Ganzen, was Maria im Einzelnen, der Mutterleib, aus welchem zarà oάoxa der Heiland der Welt hervorgehen sollte.

Verhältnisse zu dem, was die eigentliche Bestimmung Israels war (Esai. 2, 3.), als das Gehege, das um den Weinberg gezogen war, um ihn auszuscheiden von der übrigen Welt. Freilich konnte in Folge der Ueberschätzung des äusserlichen Mittels, wie dieses in der pharisäischen Richtung geschehen ist, der innere Zweck selbst in Vergessenheit gerathen, ein Umstand, den auch Melanchthon nicht übersehen hat, indem er S. 258 b sagt, aber die ungelahrten Priester und viel Unverständige im Volk haben diesen Traum für und für gehabt, dass Opfer und äusserliche Zucht Vergebung der Sünden und ewige Seeligkeit verdienten. Und haben nicht rechte Erkenntniss gehabt vom Messia." Es wird aus diesem begreiflich, wie die Veräusserlichung des Gesetzes auch eine Veräusserlichung der Messiaserwartung zur Folge haben musste, und wie in demselben Maasse das erhabene geistige Bild, welches die alttestamentlichen Propheten in ihren Weissagungen von dem Heilande und seinem Reiche entwarfen, bei denen, welche ihren ganzen Stolz in äusserlicher Uebung des Gesetzes suchten, durch die groben Züge fleischlicher Erwartung allmählig gefärbt, getrübt und zuletzt ganz verwischt wurde. Dagegen zog sich in Israel, auch als die Stimme der Verheissung seit der Rückkehr aus dem Exile längst geschwiegen hatte, in einem Häuflein wahrer Israeliten die im Glauben an den wahren und heiligen Gott mit enthaltene und durch ausdrückliche Weissagung der Vorzeit gestützte Erwartung still von Geschlecht zu Geschlecht fort, und die Umgebungen, in welche uns die evangelischen Berichte versetzen, beweisen, dass die Hoffnung auf den, welcher die Menschen trösten werde in ihrer Noth, nicht aufgegeben war, wenn wir auch in dem langen Zeitraume seit dem letzten canonischen Buche des A. T., wo Israel um seine äusserliche Existenz kämpfen musste *), bis auf die Zeit der Erfüllung wenige oder gar keine Spuren entdecken können **).

So wären wir denn an dem Punkte angelangt, wo uns bei der, in der Ueberschrift des Aufsatzes angegebenen Untersuchung die evangelischen Berichte zu leiten haben; wir

*) Es hat diese Zeit Israels viel Aehnlichkeit mit dem Aufenthalte des Volks in Aegypten vom Tode Josephs bis zum Auftreten Mosis. Hier wie dort bereitet sich ein grosser Schritt zur Realisirung der eigentlichen Bestimmung desselben vor.

**) Zu diesen wenigen Spuren rechnen wir in den Apocryphen (denn als historische Documente müssen diese gelten) die öfter wiederholte Klage, dass in Israel keine Propheten auftraten Sir. 49, 12. Mace. IV. 46. XIV.41. Sir. XXXVI. 15-19, in denen wir je. nes desiderium gratiae, das einen Simeon zum Tempel führte und eine Hanna zur Evangelistin machte, nicht verkennen mögen.

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