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be, der nicht mehr bei Gott und seinem Worte bleibt. Dieser Unglaube, ganz verborgen im Herzen ruhend, ist nichts anders als Abwendung und gänzlicher Abfall von Gott, denn wo er sich findet, ist das Herz nicht mehr eins mit Gott, ist vielmehr in Feindschaft gegen ihn gerathen, und in solchem Unglauben besteht der Sündenfall der ersten Eltern. Weil es dem Verführer durch seine Vorspiegelungen gelungen war, Glauben bei den Menschen zu finden, so entstand mit dem Unglauben an Gott zugleich der Wunsch nach dem Besiß des vermeinten höherek Glücks, die Sehnsucht, sich höher zu erheben, der Hochmuth; und diese beiden Laster, Unglaube und Selbsterhöhung, sind in ihrem innersten Wesen so unzertrennlich mit einander verbunden, daß sie bei jeder Sünde sich fins den. Noch war die Sünde verborgen, nur noch die innere That des Unglaubens, aus ihr entsprang jenes begierliche Ansehen des Baumes, jene Lust an seiner Frucht, und auch dies war nur noch innere That, Herzensregung, obwohl bdse, weil es gegen das göttliche Verbot war, durch welches, bei gläubiger. Gesinnung, jene Begierde hätte erstickt werden sollen; aber die Sünde blieb nicht blos im Innern verborgen, sie kam an den Tag, brach aus dem Herzen hervor und der Unglaube zeigte sich als Ungehorsam, indem Eva und Adam von der Frucht des verbotenen Baumes aßen. Nicht im Irrthum des Verstandes, nicht im Mangel der Erkenntniß des göttlichen Willens, sondern in der verkehrten Richtung und Regung des Herzens ist der Ursprung der Sünde zu suchen; diese Verkehrtheit des Herzens selbst aber, fein Unglaube, ist etwas durchaus Unerklärliches, Unbegreifliches, ein Geheimniß; zwar vers sucht der Teufel die ersten Eltern und gibt somit Veranlassung zur Sünde, aber daß sie ihm glauben, das ist gerade das schlechthin Unerklärliche. Gott hatte sie geschaffen, ihnen so herrliche Vorzüge geschenkt, ihnen eis nen so lieblichen Wohnplaß angewiesen, sie zu Herren der Erde gemacht, sich ihnen offenbart, sie gewarnt, mußte das alles nicht Vertrauen erwecken, sie nicht bewegen, ihn für ihr höchstes Gut zu halten? und doch trauen sie dem Teufel, der nichts für sie gethan, der ihnen keine Liebe bewiesen hat; eine unbegreifliche, durch hinreichende Gründe nicht zu erklärende That des Willens ist der Unglaube des menschlichen Herzens, die Sünde, sein Abfall von Gott. Gott aber ist bei dieser Begebenheit vollkommen gerechtfertigt, indem er alles gethan hätte, die Menschen vor der Sünde zu bewahren; sollten sie aber anders Menschen sein, d. h. freie Wesen, fähig aus innerer freier Entschließung sich ihm zu unters werfen, so mußte auch die Sünde möglich sein, so mußten sie ihm auch widerstreben können, obwohl dies gerade Mißbrauch ihrer Freiheit war; noch mehr wird Gott bei der Zulassung der Sünde, als ein heiliger Gott,

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gerechtfertigt erscheinen, wenn man auf die Folgen der Sünde und auf das von ihm veranstaltete Erlösungswerk sieht.

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III. Von den Folgen der Sünde für die ersten Men schen. 1 Mose 3, 7-24.

Die Sünde war vollbracht und ihre traurigen Folgen stellten sich un mittelbar nachher ein, es heißt V. 7: Da wurden ihrer beider Augen aufgethan, und wurden gewahr, daß sie nackend waren, und flochten Feigenblätter zusammen, und machten ihnen Schürze. Wenn die Sünde nur noch in der innern That des Unglaubens besteht, und die heftige Be: gierde und die entzündete Leidenschaft das Gemüth bewegen, ohne daß es schon zur äußern That des Ungehorsams gekommen ist, so lange ist dem Menschen allezeit fein innerlich schon vollzogener Abfall von Gott verborgen; ist aber die äußere That des Ungehorsams vollbracht, dann bleibt es ihm nicht länger verhüllt, was er sich selber bereitet, wie er von Gott sich losgerissen und die selige Gemeinschaft mit seinem Schöpfer durch seinen Eigenwillen aufgehoben hat, dann fühlt er auf schmerzliche Weise die Trennung, sein Alleinstehen, seine Nacktheit, fühlt sich von Gott verlassen; das Drückende dieses Gefühls mag das Herz nicht ertragen, es sucht seine Bldße zu decken und sich in eitler Selbsttäuschung zu bereden, der Schade sei nicht so groß. Aber vergeblich sucht es sich zu beruhigen, eine innere Stimme klagt uns eben so laut und vernehm lich an, wie die Eltern nach dem Falle Gottes Stimme vernahmen; B. 8: Und sie höreten die Stimme Gottes des Herrn, der im Garten ging, da der Tag kühle geworden war; und Adam versteckte sich mit seinem Weibe, vor dem Angesichte Gottes, des Herrn, unter die Bäume im Garten. Verraucht war das Feuer der Leidenschaft; des Teufels und ihren Willen hatten sie gethan, das vermeinte Gut sich angeeignet; sie fühlen die geschehene Trennung von Gott, die ruhige Besonnenheit, die ernste Ueberlegung kehren zurück -jezt vernehmen sie Gottes Stimme; was wird unser Schöpfer sagen? der Herr, dem wir alles verdanken? dessen Willen wir verachtet, dessen Verbot wir übertreten haben? seinen Anblick können wir nicht ertragen, wir dürfen uns nicht vor ihm sehen lassen, wir haben seinen gerechten Unwillen verdient, seine Strafe muß uns treffen sie suchen sich vor ihm zu verbergen. Scham vor einans der, Furcht vor Gott, das sind die beiden nächsten unmittelbaren Fol gen der Uebertretung, die uns in der Geschichte des Sündenfalls kennts lich gemacht werden, und sie finden sich noch überall und immer bei der Sünde, wenn das Herz es noch nicht zur Fertigkeit im Sündigen gebracht hat, zum Laster noch nicht fortgeschritten ist. Dieses Schamge

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fühl, das die Augen nicht aufzuschlagen wagt und den fremden Blick nicht ertragen kann, und diese gerechte Besorgniß, Furcht vor Gott - find sie nicht schon höchst unfelige Gefühle, gehören sie nicht schon mit zur Erfüllung jener göttlichen Drohung: Ihr werdet des Todes sterben? Mit ihrer Unschuld, mit ihrer ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit verloren die ersten Eltern zugleich ihre Seligkeit, und waren jeht unheilig und unselig, schmeckten schon den Tod, den die Sünde ihnen be reitet, in den sie selbst sich gestürzt, den des Teufels Neid und List ih: nen zugefügt hatte; ganz entgegengesezt war also der Erfolg der Sünde jener Verheißung, die der Verführer ihnen gegeben hatte. Vergebens suchen sich Adam und Eva der Rechenschaft vor Gott zu entziehen . 9 -11. Hier offenbart sich nun noch mehr die, verderbliche Macht der Sünde über das menschliche Herz, in sich selbst böse, kann sie nur Bdses hervorbringen; wie das Samenkorn, so die von ihm erzeugte Pflanze, nicht genug, daß die Sünde den Menschen elend macht, jede sündliche That wird in ihm wiederum Keim zu neuen Vergehungen; so zeigt es sich hier; ich bin nackend, sagt Adam, darum fürchtete ich mich — und fucht durch eine Lüge das begangene Unrecht zu verhüllen; so schnell folgt auf die erste Sünde die zweite, durch Unrecht soll Unrecht verdeckt wer den; allein vor Gott, dem Allwissenden, kann die Lüge nichts verbergen, und da Adam sich nicht zum Geständniß seiner Schuld entschließen kann, weil das nur da geschieht, wo man Verzeihung zu finden hofft — so fagt es ihm Gott ins Angesicht, daß er gefündigt habe; ja die unerkannten Sünden stellt Gott ins Licht vor seinem Angesicht. Alle Versuche des Sünders, die Sünde abzuleugnen, aus Unrecht Recht, aus Finsterniß Licht zu machen, mißglücken, das Bewußtsein feines Fehltritts und feiner Strafwürdigkeit bleibt ihm. Adam sprach V. 12: Das Weib, das du mir zugefellt haft, gab mir von dem Baume, und ich aß; V.13: Da sprach Gott der Herr zu dem Weibe: Warum haßt du das gethan? Das Weib sprach: Die Schlange betrog mich also. Zu quälend ist die Furcht vor der Strafe, zu niederbeugend das Gefühl der Schuld, äls daß der Sünder, selbst wenn er den Fehltritt eingestehen muß, nicht doch versuchen sollte, wenigstens die Schuld von sich auf andre abzuwälzen, um nur nicht als strafbar zu erscheinen. Das versuchten denn beide, Adam und sein Weib; statt um Vergebung zu bitten, und bei dem Eingeständniß der Verschuldung und Strafwürdigkeit Erlassung der Strafe nachzusuchen, fucht Adam seine Unschuld zu erweisen, indem er alle Schuld auf die vom Weibe an ihn gerichtete Versuchung schiebt; ohne Reue, sogar mit Troß fagt er: Das Weib, das Du mir zugefellt hast, gab mir; und so wälzt er, zunächst freilich auf das Weib, eigentlich aber

auf Gott, den Heiligen, die Schuld seiner Sünde zurück, und will ihn zum Urheber der Sünde dadurch machen, daß er das Weib ihm ges geben habe. Größerer Frevel kann nicht gedacht werden, als dieser, den heiligen Gott selbst zum Urheber der Sünde zu machen, das ist die rechte Gotteslåsterung; dahin ist es mit dem Menschen gekommen, rasch schreitet er fort auf dem Wege der Sünde, immer trohiger wird sein Herz, und immer verschloßner, und immer frecher. Eben so will auch das Weib unschuldig sein, und mißt alle Schuld der Schlange bei. Es folgt jest zunächst die Ankündigung der Strafe für den Verführer, und da er unter dem Bilde der Schlange vorgestellt war, so ist dem gemäß auch der Fluch über ihn ausgesprochen in den Worten V. 14: Gott der Herr sprach zu der Schlange: Weil du solches gethan hast, seist du verflucht vor allem Vieh, und vor allen Thieren auf dem Felde; auf deinem Bauch sollst du gehen und Erde essen dein Lebelang. Dann findet sich V. 15. die Verheißung der zukünftigen Gnade an die Menschen, von der weiter unten ausführlich die Rede sein wird, und hierauf V. 16. ff. die weitere Ankündigung der göttlichen Strafe für die begangene Sünde. War Schamgefühl und Furcht vor Gott die nächste traurige Folge der Sünde gewesen, so lernen wir nun die entfernteren Folgen derselben ken: nen, welche sich über das ganze Leben der ersten Eltern ausbreiten. Ungeachtet der Entschuldigung, auf welche der Herr gar keine Rücksicht nimmt, heißt es zum Weibe V. 16: Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger bist, du follt mit Schmerzen Kinder gebähren, und dein Wille soll deinem Manne unterworfen sein, und er foll dein Herr fein; und zu Adam sprach der Herr V. 17: Dieweil du hast gehorchet der Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baume, davon ich dir gebot, und sprach, du sollst nicht davon essen: Verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren, dein Lebelang: V. 18. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und sollst das Kraut auf dem Felde essen: B. 20. Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zur Erde werdest, davon du ge nommen bist, denn du bist Erde und sollst zur Erde werden. Al= lerlet Schmerzen und Krankheiten, Kampf mit der feindseligen Natur, die faure Mühe der auftrengenden Arbeit, endlich die gänzliche Auflösung des irdischen Lebens durch den Tod, das wird in diesen Worten als göttliches Strafgericht über die Sünde bezeichnet. Und damit der Mensch nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens, und esse und lebe ewiglich, so ließ ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, daß er das Feld bauete, davon er genommen ist; und trieb Adam aus, und lagerte vor den Garten den Cherubim mit einem bloßen

hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zum Baume des Lebens, V. 22-24; so ist Austreibung aus dem Paradiese ebenfalls eine Folge des Sündenfalls. Noch jest findet es sich so bei der Sünde und im Bewußtsein des Sünders, er kann nicht anders, er muß alles Schmerz liche, Traurige, Unglückliche, was ihm begegnet, mit der von ihm begangenen Sünde in Verbindung bringen, in dieser sieht er den Grund jener Folgen, in seinen Leiden eine Wirkung seiner Sünde, dadurch werden ihm solche traurige Begebenheiten zu einer Strafe; sie sind es auch wirklich für das schuldbewußte Herz, aber sind wir durch den Glauben an Christum der Erlösung theilhaftig geworden, so sehen wir dann in eben denselben Leiden und Uebeln eine heilsame Zucht des himmlischen Vaters zu unserm Besten. Rückkehr in jenen ursprünglichen Zustand war bei der vorhandenen Gemüthsverfassung der Menschen durchaus unmöglich, ein Cherub wehrte den Eingang in das verlorne Paradies, aber durch die von Christo uns erworbene Erlösung können wir der himmlischen Seligkeit und der seligen Gemeinschaft mit Gott wieder theilhaftig werden, so wir anders Christo durch den Glauben angehören und erneuert werden zu rechtschaffner Gerechtigkeit und Heiligkeit. Ihr werdet des Todes sterben, hatte Gott gesagt, in ein unübersehbares Elend werdet ihr euch stürzen, und das war geschehen; Scham, Furcht, Leiden, Kampf mit der Natur, endlich auch der leibliche Tod, das ist zusammengenommen der Tod, dessen die Menschen starben, daher sagt Paulus Röm. 6, 23: Der Tod ist der Sünden Sold, aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in ' Christo Jesu unserm Herrn; und Cap. 5, 12. bezeichnet er ebenfalls den Tod als Folge der Sünde, indem es heißt: Der Tod ist durch die Sün de in die Welt gekommen, und ist zu allen Menschen hindurchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben. Die Sünde selbst, als Abfall von Gott, dem Urquell alles Lebens und aller Seligkeit, ist ein Tod, ist der geistliche Tod, und sündigen heißt daher so viel wie geistlich sterben; alle ihre Folgen zusammengenommen, den leiblichen oder natürlichen Tod mit eingeschlossen, heißen in der heil. Schrift ebenfalls Tod. Es ist durchgängige Lehre der heil. Schrift, daß der Mensch in seinem ursprüng lichen Zustande dem natürlichen Tode nicht unterworfen war, und am Beispiele Henochs, den Gott hinwegnahm 1 Mose 5, 24; am Beispiele des Elias, der gen Himmel fuhr, so wie aus dem, was der Apostel Paulus 1 Kor. 15, 51. von denen sagt, welche die Wiederkunft Christi erleben werden, läßt sich ahnen, daß Gott ohne Sündenfall die Menschen aus diesem zeitlichen Leben auf andere Weise als durch den leiblichen Tod in das ewige Leben würde verseht haben. Wir können uns dies, was die Offenbarung sagt, als möglich denken, es streitet

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