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neues einziges Gefühl, neu entstanden mit diesem neuen einzigen Wesen, und für dieses Wesen nur möglich! Liebe! Vor der Liebe bin ich sicher!"

Sie verschickten Biondello

ohne Zweifel,

um die Spur Jhrer Unbekannten zu verfolgen, um Erkundigungen von ihr einzuziehen? Was für Nack; richten brachte er Ihnen zurück?

„Biondello hat nichts entdeckt – so viel als gar nichts. Er fand sie noch an der Kirchthür. Ein bejahrter, anständig gekleideter Mann, der eher einem hiesigen Bürger, als einem Bedienten gleich sah, erschien, sie nach der Gondel zu begleiten. Eine Anzahl Armer stellte sich in Reihen, wie sie vorüberging, und verließ sie mit sehr vergnügter Miene. Bey dieser Gelegenheit, sagt Biondel: to, wurde eine Hand sichtbar, woran einige kost: bare Steine blihten. Mit ihrer Begleiterinn sprach fie Einiges, das Biondello nicht verstand; er behauptet, es sey Griechisch gewesen. Da sie eine ziemliche Strecke nach dem Kanal zu gehen hatten, so fing schon etwas Volk an, sich zu sammeln; das Außerordentliche des Anblicks brachte alle Vorübergehende zum Stehen. Niemand kannte sie — aber die Schönheit ist eine geborné Königinn. Alles machte ihr ehrerbietig Plaß. Sie ließ einen schwarzen Schleyer über das Gesicht fallen, der das halbe Gewand bedeckte, und eilte in die Gondel. Långs dem ganzen Kanale der Giudecca behielt Bion=

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dello das Fahrzeug im Gesicht, aber es weiter zu verfolgen, untersagte ihm das Gedränge."

Aber den Gondolier hat er sich doch gemerkt, um diesen wenigstens wieder zu erkennen?

,,Den Gondolier getraut er sich ausfindig zu machen; doch ist es keiner von denen, mit denen er Verkehr hat. Die Armen, die er ausfragte, fonn ten ihm weiter keinen Bescheid geben, als daß Sig= nora sich schon seit einigen Wochen, und immer Sonnabends, hier zeige, und noch allemal ein Goldstuck unter sie vertheilt habe. Es war ein hollän= discher Dukaten, den er eingewechselt, und mir überbracht hat."

Eine Griechinn also, und von Stande, wie es scheint, von Vermögen wenigstens, und wohlthätig. Das wäre für's Erste genug, gnädigster Herr genug, und fast zu viel! Aber eine Griechinn und in einer katholischen Kirche!

,,Warum nicht? Sie kann ihren Glauben ver: lassen haben. Ueberdies etwas Geheimnißvolles ist hier immer Warum die Woche nur Einmal? Warum nur Sonnabends in diese Kirche, wo diese gewöhnlich verlassen seyn soll, wie mir Biondel: lo fagt? Spätestens der kommende Sonnabend muß dieß entscheiden. Aber bis dahin, lieber Freund, helfen Sie mir diese Kluft von Zeit überspringen! Aber umsonst! Stunden gehen ihren gelassenen Schritt, und meine Seele glühet!”

Und wenn dieser Tag nun erscheint was dann, gnädigster Herr? Was soll dann geschehen?

,,Was geschehen soll ?

Ich werde sie sehen.

Ich werde ihren Aufenthalt erforschen. Ich werde erfahren, wer sie ist? Was kann mich dieses bekümmern? Was ich sah, machte mich glücklich: also weiß ich ja schon Alles, was mich glücklich machen kann!//

Und unsere Abreise aus Venedig, die auf den Anfang kommenden Monats festgesezt ist?

Konnte ich im Voraus wissen, daß Venedig noch einen solchen Schaß für mich einschließe? Sie fragen mich aus meinem gestrigen Leben. Ich fage Ihnen, daß ich nur von heute an bin und seyn will:"

Jest glaubte ich die Gelegenheit gefünden zu haben, dem Marchese Wort zu halten. Ich machte dem Prinzen begreiflich, daß sein längeres Bleiben in Venedig mit dem geschwächten Zustande seiner Kaffe durchaus nicht bestehen könne, und daß, im Falle er sei: nen Aufenthalt über den zugestandenen Termin verlängerte, auch von seinem Hofe nicht sehr auf Unterstüßung würde zu rechnen seyn. Bey dieser Ge: legenheit erfuhr ich, was mir bis jeßt ein Geheimniß gewesen, daß ihm von seiner Schwester, der re gierenden *** von ***, ausschließend vor seinen übrigen Brüdern, und heimlich, ansehnliche Zuschüsse bezahlt werden, die fie gern bereit seyn würde zú verdoppeln, wenn sein Hof ihn im Stiche ließe,

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Diese Schwester, eine fromme Schwärmerinn, wie Sie wissen, glaubt die großen Ersparnisse, die sie bey einem sehr eingeschränkten Hofe macht, nirgends besser aufgehoben, als bey einem Bruder, dessen weise Wohlthätigkeit sie kennt, und den sie enthu siastisch verehrt. Ich wußte zwar schon längst, daß zwen Beyden ein sehr genaues Verhältniß Statt findet, auch viele Briefe gewechselt werden; aber weil sich der bisherige Aufwand des Prinzen aus den bekannten Quellen hinlänglich bestreiten ließ, so war ich auf die verborgene Hülfsquelle nie gefallen. Es ist also klar, daß der Prinz Ausgaben gehabt hat, die mir ein Geheimniß waren, und es noch jezt sind; und wenn ich aus seinem übrigen Charakter schließen darf, so sind es gewiß keine an dere, als die ihm zur Ehre gereichen. Und ich konnte mir einbilden, ihn ergründet zu haben? Um so weniger glaubte ich, nach dieser Entdeckung, anstehen zu dürfen, ihm das Auerbieten des Marchese zu offenbaren welches, zu meiner nicht geringen Verwunderung, ohne alle Schwierigkeit an: genommen wurde. Er gab mir Vollmacht, diese Sache mit dem Marchese auf die Art, welche ich für die beste hielt, abzuthun, und dann sogleich mit dem Wucherer aufzuheben. An seine Schwester follte unverzüglich geschrieben werden.

Es war Morgen, als wir auseinander gingen. So unangenehm mir dieser Vorfall, aus mehr als einer Ursache, ist und seyn muß, so ist doch das

Allerverdrüßlichste daran, daß er unsern Aufenthalt in Venedig zu verlängern droht. Von dieser anfangenden Leidenschaft erwarte ich vielmehr Gutes, als Schlimmes. Sie ist vielleicht das kräftigste Mittel, den Prinzen von seinen metaphysischen Träumereyen wieder zur ordinåren Menschheit herabzuziehen: sie wird die gewöhnliche Krise haben, und, wie eine künstliche Krankheit, auch die alte mit sich hinwegnehmen.

Leben Sie wohl, liebster Freund. Ich habe Ihnen alles dieß nach frischer That hingeschrieben. Die Post geht sogleich; Sie werden diesen Brief mit dem vorhergehenden an Einem Tage erhalten.

Baron von F*** an den Grafen von

✩***

Sechster Brief.

20. Junius.

Dieser Civitella ist doch der dienstfertigste Mensch von der Welt. Der Prinz hatte mich neulich kaum verlassen, als schon ein Billet von dem Marchese erschien, worin mir die Sache auf's Drin= gendste empfohlen wurde. Ich schickte ihm sogleich eine Verschreibung, in des Prinzen Namen, auf 6000 Zechinen; in weniger als einer halben Stunbe folgte sie zurück, nebst der doppelten Summe, in Wechseln sowohl, als baarem Golde. In die

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