صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Augenblick, Biondello soll auch die feinige zum Besten geben. Er thut es in wenig Worten. Man wünscht ihm Glück zu feinem neuen Etablissement; man hat von der glänzenden Lebensart des Prinzen von *** schon erzählen hören, von seiner Freyge= bigkeit gegen Leute besonders, die ein Geheimniß zu bewahren wissen; seine Verbindung mit dem Kardinal A***i ist weltbekannt, er liebt das Spiel u. f. f. Biondello stußt Man scherzt mit ihm, daß er den Geheimnisvollen mache, man wisse doch, daß er der Geschäftsträger des Prinzen von *** sey. Die beyden Advokaten nehmen ihn in die Mitte; die Flasche leert sich fleißig, man nó, thigt ihn zu trinken, er entschuldigt sich, weil 'er keinen Wein vertrage, trinkt aber doch, um sich zum Schein zu betrinken.

„Ja,“ fagte endlich der eine Advokat, „Biondello versteht sein Handwerk, aber ausgelernt hat er noch nicht. Er ist nur ein Halber.“

Was fehlt mir noch? fragte Biondello.

,,Er versteht die Kunst," sagte der Andere, „ein Geheimniß bey sich zu behalten, aber die andere noch nicht, es mit Vortheil wieder los zu werden."

Sollte sich ein Käufer dazu finden? fragte Biondello.

Die übrigen Gäste zogen sich hier aus dem Zimmer, er blieb Tete a Tete mit seinen beyden Leuten, die nun mit der Sprache herausgingen. Daß

ich es kurz mache, er sollte ihnen über den Umgang des Prinzen mit dem Kardinal und seinem Neffen Aufschlüsse verschaffen, ihnen die Quelle angeben, worans der Prinz Geld schöpfe, und ihnen die Briefe. die an den Grafen von O*** geschrieben würden, in die Hände spielen. Biondello bes schied sie auf ein andermal, aber wer sie angestellt habe, konnte er nicht aus ihnen herausbringen. Nach den glänzenden Offerten, die ihm gethan wurden, zu schließen, mußte die Nachfrage von einem fehr reichen Manne herrühren.

Gestern Abend entdeckte er meinem Herrn den ganzen Vorfall. Dieser war anfangs Willens, die Unterhändler kurz und gut beym Kopf nehmen zu lassen, aber Biondello machte Einwendungen. Auf freyen Fuß würde man sie doch wieder stellen müssen, und dann habe er seinen ganzen Credit unter dieser Klasse, vielleicht sein Leben selbst in Gefahr gesezt. Alle dieses Volk hange unter sich zusammen, alle stehen für Einen; er wolle lieber den hohen Rath in Venedig zum Feinde haben, als unter ihnen für einen Verräther verschrieen werden. Er würde dem Prinzen auch nicht mehr nüßlich seyn können, wenn er das Vertrauen dieser Volksklasse verloren hätte.

Wir haben hin und her geratben, von wem dieß wohl kommen möchte. Wer ist in Venedig, dem daran liegen kann, zu wissen, was mein Herr einnimmt und ausgibt, was er mit dem Kardinal

A***i zu thun hat, und was ich Ihnen schreibe? Sollte es gar noch ein Vermächtniß von dem Prinzen von **d** seyn? Oder regt sich etwa der Armenier wieder?

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

Der Prinz schwimmt in Wonne und Liebe. Er hat seine Griechinn wieder. Hören Sie, wie dieß zugegangen ist.

Ein Fremder, der über Chiozza gekommen war, und von der schönen Lage dieser Stadt am Golf viel zu erzählen wußte, machte den Prinzen neugierig, sie zu sehen. Gestern wurde dieß ausgeführt, und um allen Zwang und Aufwand zu vermeiden, sollte Niemand ihn begleiten, als 3*** und ich, nebst Biondello, und mein Herr wollte unbekannt bleiben. Wir fanden ein Fahrzeug, das eben dahin abging, und mietheten uns darauf ein. Die Gesellschaft war sehr gemischt, aber unbedeutend, und die Hinreise hatte nichts Merkwürdiges.

Chiozza ist auf eingerammten Pfählen gebaut, wie Venedig, und soll gegen vierzigtausend Einwohner zählen. Adel findet man wenig, aber bey jedem Tritte stößt man auf Fischer oder Matrosen, Wer

eine Perrücke und einen Mantel trägt, heißt ein Meicher; Müße und Ueberschlag sind das Zeichen eiues Armen. Die Lage der Stadt ist schön, doch darf man Venedig nicht gesehen haben.

Wir verweilten uns nicht lange. Der Patron, der noch mehr Passagiers hatte, mußte zeitig wieder in Venedig seyn, und den Prinzen fesselte nicht s in Chiozza. Alles hatte seinen Plaß schon im Schiffe genommen, als wir ankamen. Weil sich die Ge= sellschaft auf der Herfahrt so beschwerlich gemacht hatte, so nahmen wir dießmal ein Zimmer für uns allein. Der Prinz erkundigte sich, wer noch mehr da sey? Ein Dominikaner, war die Antwort, und einige Damen, die retour nach Venedig gingen. - Mein Herr war nicht neugierig, sie zu sehen, und nahm sogleich sein Zimmer ein.

Die Griechinn war der Gegenstand unsers Ge sprächs auf der Herfahrt gewesen, und sie war es auch auf der Rückfahrt. Der Prinz wiederholte sich ihre Erscheinung in der Kirche mit Feuer; Plane wurden gemacht und verworfen; die Zeit verstrich, wie ein Augenblick! ehe wir es uns versahen, lag Venedig vor uns. Einige von den Passagiers stie gen aus, der Dominikaner war unter diesen. Der Patron ging zu den Damen, die, wie wir jeßt erst erfuhren, nur durch ein dünnes Bret von uns ge= schieden waren, und fragte sie, wo er anlegen follte. Auf der Insel Murano, war die Antwort, und das Haus wurde genannt. Insel Murano!

rief der Prinz, und ein Schauer der Ahnung schien durch seine Seele zu fliegen. Eh' ich ihm antwor ten konnte, stürzte Biondello herein. „Wissen Sie auch, in welcher Gesellschaft wir reisen?" Der Prinz sprang auf,,Sie ist hier! Ste selbst!" fuhr Biondello fort. Ich komme eben von ihrem Begleiter.“

Der Prinz drang hinaus. Das Zimmer ward ihm zu enge, die ganze Welt wär', es ihm in die sem Augenblicke gewesen. Tausend Empfindungen ftürmten in ihm, feine Knie zitterten, Röthe und Blåse wechselten in seinem Gesichte. Ich zitterte erwartungsvoll mit ihm. Ich kann Ihnen diefen Sustand nicht beschreiben.

In Murano ward angehalten. Der Prinz sprang ans Ufer. Sie kam. Ich las im Gesicht des Prinzen, daß sie's war. Ihr Anblick ließ mir keinen Sweifel übrig. Eine schönere Gestalt hab' ich nie gesehen; alle Beschreibungen des Prinzen waren un ter ihr geblieben. Eine glühende Röthe überzog ihr Gesicht, als sie den Prinzen ansichtig wurde. Sie hatte unser ganzes Gespräch hören müssen, ste konnte auch nicht zweifeln, daß sie der Gegenstand desselben gewesen sey. Mit einem bedeutenden Blicke sah sie ihre Begleiterinn an, als wollte sie sagen: das ist er! und mit Verwirrung schlug sie ihre Au gen nieder. Ein schmales Bret ward vom Schiffe an das Ufer gelegt, über welches sie zu gehèn hate te. Sie schien ängstlich, es zu betreten - aber

« السابقةمتابعة »