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Man erbrach das Paket. Es war eine vollgüls tige Verschreibung aller seiner deutschen Besißun: gen, die der Bruder erheben sollte, wenn es dem Fliehenden in Batavia glückte. Der Ueberwinder seiner selbst ging mit holländischen Kauffahrern unter Segel, und kam glücklich in Batavia an. Wenige Wochen, so übersandte er dem Bruder folgende Zeilen:

„Hier, wo ich Gott dem Allmächtigen danke, hier auf der neuen Erde denk' ich deiner, und unfrer Lieben mit aller Wonne eines Märtyrers. Die neuern Scenen und Schicksale haben meine Seele erweitert, Gott hat mir Kraft geschenkt, der Freundschaft das höchste Opfer zu bringen, dein ist Gott! hier fiel eine Thråne die

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Ich hab' überwunden

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lette Dein ist das Fräulein. Bruder, ich habe sie nicht befizen sollen, das heißt, sie wäre mit mir nicht glücklich gewesen. Wenn ihr je der Gedanke káme fie wäre es mit mir gewesen Bruder - ! Bruder! Schwer wälze ich sie auf deine Seele. Vergiß nicht, wie schwer sie dir erworben werden muste Behandle den Engel immer, wie es jezt deine junge Liebe dich lehrt Behandle sie als ein theures Vermächtniß eines Bruders, den deine Arme nimmer umstricken werden. Lebe wohl. Schreibe mir nicht, wenn du deine Brautnacht feyerst. Meine Wunde blutet noch immer. Schreibe mir, wie glücklich du bist. Meine

That ist mir Bürge, daß auch mich Gott in der fremden Welt nicht verlassen wird.“

Die Vermählung wurde vollzogen. Ein Jahr dauerte die feligste der Ehen

Dann starb die Frau. Sterbend erst bekannte sie ihrer Vertrautes ften das unglückseligste Geheimniß ihres Busens: He hatte den Entflohenen stärker geliebt.

Beyde Brüder leben noch wirklich. Der ältere auf seinen Gütern in Deutschland, aufs neue vers mählt. Der jüngere blieb in Batavia, und ger diehe zum glücklichen glänzenden Mann. Er that ein Gelübde, niemals zu heirathen, und hat es gehalten.

Die Schaubühne

als eine moralische Anstalt betrachtet.

(Worgelesen bey einer dffentlichen Sizung der Churfürstlichen deutschen Gesellschaft zu Mannheim im Jahr 1784.)

Ein allgemeiner unwiderstehlicher Hang nach dem Neuen und Außerordentlichen, ein Verlangen, fich in einem leidenschaftlichen Zustande zu fühlen, hat, nach Sulzers Bemerkung, der Schaubühne die Entstehung gegeben. Erschöpft von den höhern Anstrengungen des Geistes, ermattet von den einförmigen, oft niederdrückenden Geschäften des Bec rufs, und von Sinnlichkeit gesättigt, mußte der Mensch eine Leerheit in seinem Wesen fühlen, dis dem ewigen Trieb nach Thätigkeit zuwider war. Unfre Natur, gleich unfähig, länger im Zustande `des Thiers fortzudauern, als die feinern Arbeiten des Verstandes fortzuseßen, verlangte einen mitt leren Zustand, der bepde widersprechende Enden

vereinigte, die harte Spannung zu fanfter Har monie herabstimmte, und den wechselsweisen Uebergang eines Zustandes in den andern erleichterte. Diesen Nußen leistet überhaupt nur der åsthetische Sinn, oder das Gefühl für das Schöne. Da aber eines weisen Gesetzgebers erstes Augenmerk seyn muß, unter zwey Wirkungen die höchste heraus zu lesen, so wird er sich nicht begnügen, die Neigungen seines Volkes nur entwaffnet zu haben; er wird sie auch, wenn es irgend nur möglich ist, als Werkzeuge höherer Plane gebrauchen, und in Quellen von Glückseligkeit zu verwandeln bemüht seyn, und darum wählte er vor allen andern die Bühne, die dem nach Thätigkeit dürstenden Geist einen unendlichen Kreis eröffnet, jeder Seelenkraft Nahrung gibt, ohne eine einzige zu überspannen, und die Bildung des Verständes und Herzens mit der edelsten Unterhaltung vereinigt.

Derjenige, welcher zuerst die Bemerkung mache te, daß eines Staates festeste Säule Religion fey daß ohne sie die Geseße felbft ihre Kraft verlieren, hat vielleicht, ohne es zu wollen, oder zu wissen, die Schaubühne von ihrer edelsten Seite vertheidigt. Eben diese unzulänglichkeit, diese fchwankende Eigenschaft der politischen Geseße, welche dem Staat die Religion unentbehrlich macht, bestimmt auch den sittlichen Einfluß der Bühne. Gefeße, wollte er sagen, drehen sich nur um vers neinende Pflichten - Religion dehnt ihre Forbes

rungen auf wirkliches Handeln aus.

Gefeße hems

men nur Wirkungen, die den Zusammenhang der Gesellschaft auflösen Religion befiehlt solche, die

ihn inniger machen. Jene herrschen nur über die offenbaren Aeußerungen des Willens, nur Thaten sind ihnen unterthan diese seht ihre Gerichts.

barkeit bis in die verborgensten Winkel des Hers sens fort, und verfolgt den Gedanken bis an die innerfle Quelle. Gefeße sind glatt und geschmeidig, wandelbar wie Laune und Leidenschaft Religion bindet streng und ewig. Wenn wir nun aber auch vorausseßen wollten, was nimmermehr ist wenn wir der Religion diese große Gewalt über jedes Menschen Herz einräumen, wird sie, oder kann sie die ganze Bildung vollenden ? Religion, (ich trenne hier ihre volitische Seite von ihrer gött: lichen), Religion wirkt im Ganzen mehr auf den finnlichen Theil des Volks fie wirkt vielleicht durch das Sinnliche allein so unfehlbar. Ihre Kraft ist dahin, wenn wir ihr dieses nehmen wodurch wirkt die Bühne? Religion ist dem größern Theile der Menschen nichts mehr, wenn wir ihre Bilder, ihre Probleme vertilgen, wenn wir ihre Gemälde von Himmel und Hölle zernichten und doch sind es nur Gemälde der Phantasie, Räthtel ohne Auflösung, Schreckbilder und Lockur gen aus der Ferne. Welche Verstärkung für Neligion und Gefeße, wenn sie mit der Schaubühne in Bund treten, wo Anschauung und lebendige Ge

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und

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