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kens ans Licht bringt, und deutlich zu erkennen gibt, wie sehr ihn diese Ideale beherrschen. Jekt, in diesem Zustande der Leidenschaft, werden alle die Triebfedern sichtbar, die ihn bis jeħt in Handlung gefeht haben; jeßt ergeht es ihm, wie jedem Schwär mer, der von seiner herrschenden Idee überwältigt wird. Er kennt keine Grenzen mehr; im Feuer seiner Begeisterung veredelt er sich den Kö nig, der mit Erstaunen ihm zuhört, und vergißt sich so weit, Hoffnungen auf ihn zu gründen, worüber er in den nächsten ruhigen Augenblicken erröthen wird. Un Karlos wird jeht nicht mehr ge= dacht. Was für ein langer Umweg, erst auf diesen zu warten! Der König bietet ihm eine weit nåhere und schnellere Befriedigung dar. Warum das Glück der Menschheit bis auf seinen Erben verschieben?

Würde sich Karlos Bufenfreund so weit vergeffen, würde eine andere Leidenschaft, als die herrschende, den Marquis so weit hingeriffen haben? Ist das Interesse der Freundschaft so beweglich, daß man es mit so weniger Schwierigkeit auf einen andern Gegenstand übertragen kann? Aber Alles ist erklärt, so bald man die Freundschaft jener herrschenden Leidenschaft unterordnet. Dann ist es natürlich, daß diese, bey dem nächsten Anlasse, ihre Rechte reclamirt, und sich nicht lange bedenkt, ihre Mittel und Werkzeuge umzutauschen.

Das Feuer und die Freymüthigkeit, womit Posa seine Lieblingsgefühle, die bis jest zwischen

Karlos und ihm Geheimnisse waren, dem Könige vortrug; und der Wahn, daß dieser sie verstehen, ja gar in Erfüllung bringen könnte, war eine of fenbare Untreue, deren er sich gegen seinen Freund Karl schuldig machte. Posa, der Weltbürger, durfte so handeln, und ihm allein kann es vergeben werden; an dem Busenfreunde Karls wäre es eben so verdammlich, als es unbegreiflich seyn würde.

Långer als Augenblicke freylich sollte diese Verblendung nicht dauern. Der ersten Ueberraschung, der Leidenschaft, vergibt man sie leicht: aber wenn er auch noch nichtern fortführe, daran zu glauben, so würde er billig in unsern Augen zum Traumer herabsinken. Daß sie aber wirklich Eingang bey ihm gefunden, erhellt aus einigen Stellen, wo er darüber scherzt, oder sich ernsthaft davon reinigt. ›„Geseßt,“ sagt er der Königinn,,,ich ginge damit um, meinen Glauben auf den Thron zu sehen?"

Königinn.

..Nein, Marquis,

,,Auch nicht einmal im Scherze möcht' ich dieser
,,Unreifen Einbildung Sie zeih'n. Sie find
,,Der Träumer nicht, der etwas unternåhme,
,,Was nicht geendigt werden kann."

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Karlos selbst hat tief genug in die Seele feines Freundes gesehen, um einen solchen Entschluß in seiner Vorstellungsart gegründet zn finden, und das, was er selbst bey dieser Gelegenheit über ihn sagt, könnte allein hinreichen, den Gesichtspunkt des Verfassers außer Zweifel zu seßen. „Du selbst,“ sagt er ihm, noch immer im Wahne, daß der Marquis ihn aufgeopfert,

"

Du selbst wirst jezt vollenden, ,,Was ich gefollt und nicht gekonnt

Du wirst

Mit mir

Das hast

Den Spantern die goldnen Tage schenken,
Die sie von nir umsonst gehofft.
„Ist es ja aus, auf immer aus.
„Du eingeschn. O diele fürchterliche Liebe
,,Sat alle frühen Blüthen meines Geists
„Unwiederbringlich bingerafft. Ich bin
„Für deine großen Hoffnungen gestorben.
,,Vorsehung oder Zufall führen dir

Den König zu Es kostet mein Geheimniß
„Und er ist dein! Du kannst fein Engel werden;
Für mich ist keine Rettung mehr. Vielleicht

Für Spanien!" u. f. f.

Und an einem andern Orte sagt er zum Grafen von Lerma, um die vermeintliche Treulosigkeit seines Freundes zu entschuldigen.

"

"

Er hat

Mich lieb gehabt, sehr lieb. Ich war ihm theuer,

Wie seine eigne Seele. D, das weiß ich!

" Das haben tausend Proben mir erwiesen.
,,Doch follen Millionen ihm, soll ihm

„Das Vaterland nicht theurer seyn, als Einer?

Sein Busen war für Einen Freund zu groß,
„Und Karlos Glück zu klein für seine Liebe.
,,Er opferte mich seiner Tugend.

"

.

Siebenter Brief.

Posa empfand es recht gut, wie viel seinem Freunde Karlos dadurch entzogen worden, daß er den König zum Vertrauten seiner Lieblingsgefühle gemacht, und einen Versuch auf dessen Herz gethan hatte. Eben weil er fühlte, daß diese Lieblingsgefühle das eigentliche Band ihrer Freundschaft waren, so wußte er auch nicht anders, als daß er dieses in eben dem Augenblicke gebrochen hatte, wo er jene bey dem Könige profanirte. Das wußte Karlos nicht, aber Posa wußte es recht gut, daß diese Philosophie und diese Entwürfe für die Zukunft das heilige Palladium ihrer Freundschaft und der wichtige Titel waren, unter welchem Karlos fein Herz besaß; eben weil er das wußte, und im Herzen vorausseßte, daß es auch Karl nicht unbekannt seyn könnte wie konnte er es wagen, ihm zu bekennen, daß er dieses Palladium veruntreut håtte? Ihm gestehen, was zwischen ihm und dem Könige vorgegangen war, mußte in seinen Gedanken eben so viel heißen, als ihm ankündigen, daß es eine Zeit gegeben, wo er ihm nichts mehr war. Hatte aber Karlos fünf

tiger Veruf zum Throne, hatte der Königssohn keinen Antheil an dieser Freundschaft, war sie etwas vor sich Bestehendes und durchaus nur Persönliches, so konnte sie durch jene Vertraulichkeit gegen den König zwar beleidigt, aber nicht verrathen, nicht zerrissen worden seyn; so konnte dieser zufå': lige Umstand ihrem Wesen nichts anhaben. Es war Delikatesse, es war Mitleid, daß Pofa, der Weltbürger, dem künftigen Monarchen die Erwartungen verschwieg, die er auf den jeßigen gegründet hatte; aber Posa, Karlos Freund, konnte sich durch nichts schwerer vergehen, als durch diese Zurückhaltung selbst.

Zwar sind die Gründe, welche Posa sowohl sich selbst, als nachher seinem Freunde, von dieser Zurückhaltung, der einzigen Quelle aller nachfolgen= den Verwirrungen, angibt, von ganz andrer Art. 4. Aft. 6. Auftritt.

„Der König glaubte dem Gefäß, dem er
,,Eein heiliges Geheimniß übergeben,

Und Glauben forderi Dankbarkeit. Was wåre
Geschwäßigkeit, wenn mein Verstummen dir
,,Nicht Leiden bringt? vielleicht erspart?
,,Dem Schlafenden die Wetterwolke zeigen,
,,Die über seinem Scheitel hångt ?"

Warum

Und in der dritten Scene des fünften Akts.

1

114- Doch ich, von falscher Zärtlichkeit beßtochen,

,,Von stolzem Wahn geblendet, ohne dich

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