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sucht werdet ihr euch nach diesem Beystand umsehen, und ihn erflehen; und wie willkommen wird euch die Religion feyn, die ihn euch ver spricht und gewährt, die euch Kräfte verleiht, welche ihr zuvor nicht kanntet, die euch einen hö hern Geist und Sinn giebt, und euch dadurch zu Werken beseelt, die in Gott gethan find! Nur bewußt dürfet ihr euch also deffen bleiben, M. Br., was ihr zur Beruhigung eures Ge wissens, und zur Befferung eures Herzens unumgänglich nöthig habt; ihr dürfet nur als ernsthafte, auf die höchsten Bedürfnisse ihres Gei stes aufmerksame Menschen handeln, und es ist nicht möglich, daß euer Gefühl für die Religion je mals erkalten könnte; dann gehört sie so nothwendig zu eurem innern leben und zu eurem sittlichen Daseyn, daß sie gar nicht trennbar davon ist; dann wird, wenn auch alles um euch her erkalten sollte, eure Wärme für sie immer gróffer, und euer Eis fer für sie immer feuriger werden.

Und damit euer Herz von allen Seiten gegen das immermehr überhandnehmende Erkalten des Zeitalters verwahrt sey; so werdet endlich auch auf eure unstreitigen Vortheile noch aufmerksam lernet es nämlich immer står. ker empfinden, daß euer Genuß des Gegenwärtigen durch die Religion am unschädlichsten und lebhaftesten, und eure Hoffnung für die Zukunft am gewis sesten und freudigsten wird.

Denn das ist unstreitig, geliebte Brüder, wollet ihr auch nur als kluge Menschen handeln, welche sich auf ihren Vortheil verstehen; wollet ihr blos darauf bedacht seyn,

euch euer Leben so angenehm als möglich zu chen: ihr verfehlet euern Zweck, wenn ihr gleich, gültig und kalt gegen die Religion werdet, wenn ihr euch ihrer wohlthätigen Leitung entziehet. Elend, in Zeit und Ewigkeit elend müsset ihr werden, wenn ihr das Gegenwärtige, worin es auch bestehen mag, nicht auf eine für euch unschåd. liche Art zu geniessen wisset. Aber das werdet ihr nur dann können, wenn ihr mit frommem Sinne, wenn ihr unter dem Einflusse der Religion geniesset. Nur dann flieher ihr die vergifteten Freuden des Lafters ganz; nur dann meidet ihr jedes Vergnügen von zweydeutiger Natur; nur dann brauchet ihr das allein, was weder euren Geist, noch euren Körper verlezt; nur dann find eure Begierden måffig, und eurem Gewissen gehorsam; nur dann wird euer Genuß nie Schwela gerey, und bleibt in den Gränzen der Ordnung; denn ihr genieffet vor Gott, mit steter Hinsicht auf seinen Willen, und durchdrungen von seiner heiligen Gegenwart. Und fürchtet nicht, daß diese Vorsicht, diese Scheu vor dem Allwissen. den, diese Einmischung frommer Gefühle die Lebhaftigkeit eures Genusses vermindern, und eu rer Freude etwas Aengstliches und Peinliches geben werde. Jnniger könnet ihr von allem, was euch Gutes zu Theil wird, unmöglich ge rührt werden; mehr Kraft, euch zu erquicken, können eure Freuden nicht erhalten, als wenn ihr Wohlthaten dessen in ihnen erblicket, der sich aller feiner Werke erbarmt, und euch in Christo als Vater liebt; als wenn ihr sie mit einem Herzen annehmen könnet, das des Wohlgefallens Gottes gewiß ist, und durch Christum ein kinds liches Vertrauen zu ihm hat; als wenn ihr sie

durch Empfindungen der Dankbarkeit, der Liebe, und der Bewunderung erhöhen und heiligen könnet; als wenn ihr, um alles kurz zu sagen, nie mit der Sinnlosigkeit thierischer Geschöpfe, fon. dern mit dem Zartgefühl und der Ueberlegung edler Wesen genieffet, die sich ihrer Gemeinschaft mit dem Geber aller Freude bewußt sind, und einem noch höhern und ewigdaurenden Leben bey ihm getrost entgegensehen.

Denn dieß ist eben der lezte Vortheil, den euch die Religion gewährt, und dessen ihr euch nur bewußt bleiben dürfet, um nie gleichgültig, nie kalt gegen sie zu werden eure Hoffnung wird durch sie am gewissesten und freu digsten werden. Eine Zeit der Troftlosigkeit und einer gänzlichen Verzweiflung kommt über furz oder lang für Jeden, der fühllos gegen die Religion geworden ist, das habt ihr gestern gesehen; er ist wenigstens beym Tode ohne Hoffnung. Das kann euch nie begegnen, wenn euer Herz warm für die Religion, und offen für ihre Verheissungen ist. Dann erblicket ihr euch an der Hand eines Vaters, der euch so geliebt hat, daß er seinen eingebornen Sohn für euch gab, beffen Wille es ist, daß ihr nicht verloren werden, fondern ein ewiges Leben haben sollet. Warum

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folltet ihr also zagen, warum solltet ihr den Much verlieren? Drücken euch Leiden, es ist euer Vater, der sie sendet, er wird euch stårken, er wird sie tragen helfen, sie werden euch, wenn ihr ihn liebet, zum Besten dienen müssen. Sind eure Umstände erwünscht, es ist euer Va ter, der sie angeordnet hat, er wird sie erhalten, wird euer Glück befestigen, wird es so lange fort. dauern lassen, als es eurem wahren Vortheil

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gemás ist. Drohen euch Gefahren, es ist euer Vater, der sie sendet, und er wird euch zu schủhen, wird euch mit allmächtiger Hand zu erhals ten, wird euch zu retten wissen, sobald es nöthig ist. Und noht sich euer Ende, es ist euer Vas ter, der euch ruft; und er ruft euch zu sich, zu einem höhern und beffern Leben, zu einer nähern Gemeinschaft mit sich, und mit seinem Sohne, und mit allem, was sein unermeßliches Reich Groffes, Heiliges und Seliges hat. Nein, sie kann euch nicht ergreifen, sie kann sich eures Herzens nicht bemächtigen jene Kålte gegen die Religion und das Evangelium Jesu, die immer mehr überhand zu nehmen droht, wenn ihr eins mal erfahren habt, welche Vortheile ein teben. diger Glaube an Gott gewährt, und wie wahr es ist, daß Gott seinen Sohn nicht gefandt hat in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt. durch ihn felig werde. Möge euch dieß immer fühlbarer, immer anschaulicher werden, geliebte Brüder! Dann fürchten wir nichts für euch; dann seyd ihr von Gott, und werdet die Welt überwinden; denn der in euch ist, ist gröffer, denn der in der Welt ist. Und so sey denn die Gnade unsers Herrn Jesu Chrifti, die Liebe Got tes, und die Gemeinschaft des heiligen Geistes mit euch Allen; Amen.

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XXII.

Am Feste der Dreyeinigkeit.

Evangelium: Joh. III. v. 1-15.

Bey dem aufferordentlichen Werthe, welchen

das Evangelium Jesu auf den Glauben legt, M. 3., muß euer Wachsthum im Glauben nothwendig unter die wichtigsten Angelegen. heiten gehören, um die uns, den Lehrern des Evangelii, zu thun seyn kann. Daß Jesus Glauben forderte, sobald er auftrat, wer weiß das nicht? Thut Buffe, und glaubet an das Evangelium, dieß waren gleichsam die ersten Worte, die aus seinem Munde giengen, und der kurze Inbegriff seiner Belehrungen. Dein Glaube hat dir geholfen, war sein gewöhnlicher Ausspruch, wenn er einem Unglück. lichen feine Gesundheit wieder gegeben hatte. Alle Dinge find möglich dem, der da glaubt, war der Grundsaß, welchen er seinen Aposteln bey jeder Gelegenheit einprågte. Wer an den Sohn glaubt, rief er, der hat das ewige Leben, wer dem Sohne nich t glaubt, der wird auch das Leben nicht

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