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Endlich, M. Br., laffet uns nach dem Maas unsrer Kräfte alle befondre und öffentliche Anstalten, die darauf ab. zwecken, daß Gottes Recht im Lande ge= he, unterstüßen und befördern. Denn je wirksamer und blühender sie sind, diese Anstalten, je mehr sie die Achtung geniessen, die ihnen gebührt, je mehr Ermunterung ihnen von allen Seiten her zu Theil wird: desto sichrer kann man darauf rechnen, sie werden es im Gang erhalten, das Recht Gottes unter uns, sie werden die Pest des Unglaubens und des Aberglaubens, der Ruchlosigkeit und der Unsittlichkeit dadurch von uns entfernen. Wer kann aber nicht dazu mitwirken, daß solche Anstalten erhalten werden und gedeihen? Wenn ihr auch nichts weiter thun könntet, hütet euch wenigstens nichts zu verschreyen, was auf die Beförderung der wahren Frömmigkeit abzweckt, oder es verdächtig zu machen; werdet dem, was zur bessern Einrichtung der Schulen unter uns, und zu einer weisen, christlichen Erziehung ge= schieht, wenigstens nicht hinderlich, sondern betrachtet es mit theilnehmender Freude; traget wenigstens durch euer Verhalten nicht dazu ben, daß die öffentliche Verehrung Gottes noch mehr in Verfall gerathe und ihren Einfluß verliere. Aber die Meisten, die Meisten von euch können weit mehr für diese Anstalten thun, können sie mit Rath und That, können sie durch ihr Ansehen und durch ihre Frengebigkeit, können sie durch ihren Einfluß und den Schuß, den sie ihnen ge. währen, unterstüßen, erweitern, verbessern und ihre Nußbarkeit erhöhen. Vergesset es nicht, geliebte Brüder, unter allem, was ihr auf Erden wirket, gereicht euch nichts mehr zur Ehre, wird

euch in der Stunde des Tobes nichts mehr Trost gewähren, wird euch nichts mehr eure Rechen. schaft vor dem Richterstuhle Gottes erleichtern als was ihr gethan habt, wahre Verehrung Gottes unter euern Brüdern zu befördern, als was ihr beygetragen habt, daß Gottes Recht im Lande gehe. Moge es herrschen in dir, mein theures Waterland! Möge es dich in ein Heiligthum Gottes verwandeln! Möge es immer heissen von dir: wir haben eine feste Stadt, Maus ern und Wehre sind Heil; thut die Thore auf, daß hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahret; Amen.

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XXIV.

Am Tage Johannis des Täufers.

Evangelium: Luc. I. v. 57 — 80.

Wären wir uns einer immerwährenden Gemeinschaft mit Gott bewußt, M. 3., fühlten wir in allem, was da ist, feine Gegenwart, erkennten wir in allem, was geschieht, feinen Ein. fluß, und erblickten wir uns überall an seiner leitenden Vaterhand: so müßte uns ein Geist der Frömmigkeit beseelen, der uns eben so kräftig bessern, als beglücken würde; wir würden in un ferm Verhalten unsrer Pflicht getreu, im Leiden Standhaft und im Tode getrost seyn. Erinnert euch an die unglücklichen Augenblicke, wo euer Geist unwürdigen Vorstellungen nachhieng, und euer Herz sich mit unreinen Empfindungen befleckte: ihr waret gleichsam ohne Gott in solchen Augenblicken, der heilige Gedanke von ihm war aus eurer Seele verschwunden; ihr hättet euch so nicht entehren können, wenn ihr in einer Richtung auf ihn geblieben wåret. Erinnert euch an die traurigen Stunden, wo ihr am tiefsten san» ket, wo ihr die Handlungen begienget, der ihr euch in eurem ganzen Leben am meisten schamen müffet; nicht blos ohne Richtung auf Gott wa ret ihr in diesen Stunden, ihr waret gleichgültig

gegen ihn, wohl gar Unglaube und Verachtung feines heiligen Gefeßes hatte sich eures Herzens bemächtigt, sonst hättet ihr so unmöglich fallen können. Erinnert euch endlich an die Gelegenheiten, wo ihr am verzagtesten waret, wo ihr dey Gefahren allen Muth, und im Unglück alle Hoffnung verloren hattet: ihr dachtet entweder gar nicht an Gott in solchen Fällen, oder euer Glaube an ihn war aller Kraft, und alles Lebens beraubt; ihr hattet es vergessen, daß ohne seinen Willen fein Haar von unserm Haupte fållt. Wandle vor mir, und fey frornm; dieß ist die Vorschrift, welche Gott selbst dem Abraham ers theilte. Und wahrlich, sie darf man nur befol gen, und man lebt weise, tugendhaft und glücklich, man wird alles, was ein vernünftiges Ges schöpf auf Erden werden kann. Wandelt ihr vor Gott, nehmet ihr ihn zum Zeugen alles dessen, was ihr denket, empfindet und thut, betrachtet ihr euch unablässig vor seinen Augen und unter feinem Einfluß: so können eure Gedanken nicht anders, als ernsthaft und vernünftig, eure Gefühle nicht anders, als edel und rein, eure Bestrebungen nicht anders, als pflichtmässig und recht, eure Handlungen nicht anders, als gemeinnüßig und rühmlich seyn; so werdet ihr alles Gute mit Mässigung genieffen, alles Beschwerliche mit Fassung ertragen, und einer Zukunft entgegen sehen, die euch einen grånzenlosen glücklichen Fortschritt verspricht.

Es dahin zu bringen, daß wir so vor Gott wandeln, uns so in seiner heiligen Gegenwart, und unter seinem immerwährenden Einflusse fühlen: dieß muß also unser Endzweck seyn, M. Br. wenn es uns um wahre Besserung und Wohl fahrt zu thun ist. Höret, wie sich Jesus, unser

Herr, über seine Gemeinschaft mit dem Vater erFlårte. Mein Vater wirket bis hieher, and ich wirke auch, rief er, als er auch am Sabbath wohlthätige Heilungen Heilungen verrichtete. Das ist meine Speise, sprach er zu seinen. Jüngern, als sie sich wunderten, ihn nach einer ermüdenden Reise, noch ehe er sich durch Nah rung erquickt hatte, schon wieder lehren zu sehen, das ist meine Speise, daß ich den Wil len deß thue, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk. Ich und der Vater sind eins, dieß war seine Vertheidigung, wenn man ihn anfocht und låsterte. Und als er seinem Tod entgegen gieng, als er sich schon in der Nähe desselben befand, sagt er seinen Freunden: siehe, es kommt die Stunde, und ist schon gekommen, daß ihr zerstreuet werdet, ein Jeglicher in das Seine, und mich allein laffet, aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bey mir. Nein, seinem Vorbilde können wir nicht åhnlich werden, können nie in die Fußstapfen treten, die er uns gelassen hat, wenn wir uns nicht zu der Gemeinschaft mit Gott erheben lernen, in der er dachte, empfand und handelte; wenn es uns nicht geläufig wird, uns in der nahen Verbindung mit dem Vater zu wissen, in die er uns bringen wollte; wenn sein leztes Gebet zu Gott: auf daß fie alle eins feyen, gleichwie du, Vater, in mir, und ich in dir, daß auch sie in uns eins seyen, nicht an uns allen erfüllt wird.

Es ist schwer, M. Br., ich gestehe es, es ist schwer, der Seele die Richtung und den

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