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Schwung zu geben, die zu einer immerwährenden Gemeinschaft mit Gott erforderlich sind; es gehört viel dazu, wenn uns weder unsre Arbeiten so beschäftigen, noch unsre Vergnügungen so zerstreuen, noch unfre Sorgen so betäuben, noch unsre Leiden so niederdrücken sollen, daß unser Geist nie das Gefühl von der heiligen Gegen wart Gottes, und von seiner wirksamen Regies rung verliere. Aber unmöglich ist es nicht, in dieser Richtung auf Gott immer fester, in dieser Erhebung zu Gott immer freyer, in diesem Wandeln vor Gott immer geübter zu werden, wenn wir nur aufmerksainer auf alles feyn wollen, was uns an ihn erinnern, was uns ein Beweis seiner wohlthätigen Fürsorge seyn kann. Laffet mich dieses Fest dazu anwenden, euch eine Wahrheit anschaulich zu machen, deren Bestäti gung ihr nur in eurem Leben aufsuchen, welche ihr nur eurem Herzen einprågen dürfet, um euch in einer immerwährenden nahen Gemeinschaft mit Gott zu fühlen. Ja, M. Br., es ist unstreitig, und unsre Erfahrung kann es uns tåglich beweisen, daß Gott durch seine Re gierung unsre Hoffnungen weit håufiger übertrifft, als wir uns vorstel len; wie fönnten wir ihn also aus den Augen verlieren, wie könnten wir ihn vergessen, wie Fönnten wir uns jemals von ihm verlassen glau ben, sobald uns dieß klar geworden ist? Lasset Lasset fie uns mit Ehrfurcht aufsuchen, M. Br., die Spuren feines alles umfassenden våterlichen Einflusses, nach welchem er überschwenglich an uns thut über alles, was wir bitten und verstehen; und wir werden es fühlen, er ist nicht ferne von einem Jeglichen

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unter uns; denn in ihm leben, weben und sind wir. Vor ihm demüthigen wir uns in stiller Andacht, und erflehen uns auch für diese Stunde seinen Segen.

Evangelium: Luc. I. v. 57-80.

Uebertroffen, weit übertroffen sahen die, welche das vorgelesene Evangelium aufstellt, durch Gottes Regierung ihre Hoffnungen, M. Z.; sie mús sen alle gestehen, es sey ihnen mehr gewährt worden, als sie erwartet hatten. Auf die Freu de, Mutter zu werden, hatte die betagte Elisabeth längst Verzicht geleistet; und sie wird es noch in ihrem Alter, wird es auf eine Art, die sie zu einer der glücklichsten Mütter macht. Der Wunsch, einen Sohn zu haben, war bey dem ehrwürdigen Zacharias endlich verstummit, als Greis konnte er ihn nicht weiter laut werden laffen; und doch wird ihm noch im Alter nicht nur ein Sohn zu Theil, er wird der Vater eines Kindes, dem er in heiliger Begeisterung zurufen kann: du wirst ein Prophet des Höchsten heissen, du wirst vor dem Herrn her gehen, daß du seinen Weg bereitest, und Erkenntniß des Heils gebest sei. nem Volke. Die Hoffnung, das ehrwürdige Paar, an dessen Schicksal sie so gerne Theil nahmen, noch als Eltern begrüssen zu können, war bey den Nachbarn und Gefreundten des Zacharias und der Elisabeth långst verschwun. den gewesen; und doch hören sie, daß der Herr grosse Barmherzigkeit an ihnen gethan habe, und können sich versammeln, mit theilnehmender Freude die Geburt eines Sohnes mit ihnen zu feyern. Daß ein Kind von einer

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groffen, aufferordentlichen Bestimmung in ihrer Mitte an das Licht treten werde, hatten die Be wohner des jüdischen Gebirges gar nicht erwartet; und doch vernehmen sie mit frohem Erstaunen, daß dieß geschehen sey, und fragen sich einander mit Verwunderung: was meinet du, will aus dem Kindlein werden?

Der Fall war ungewöhnlich, war in seiner Art einzig, welchen wir hier vor uns haben, das verlange ich nicht zu läugnen, M. Z., dessen ungeachtet behaupte ich aber getrost und zuversichtlich, was Gott hier durch ausserordentliche Mittel, und auf eine freylich auffallende Art that, das thut er weniger auffallend, und durch den gewöhnlichen Einfluß seiner Regierung, häufiger, als wir den ken; er gewähre auch uns in unzählichen Fällen weit mehr, als wir erwartet hatten. Wåret ihr aufmerksamer, M. Br., auf alle Heufferungen, Anstalten und Wohlthaten der unsichtbaren våterlichen Macht, die euch umgiebt, die euch leitet, die euer ganzes Schicksal entscheidet: so würde ich mir die Mühe, meine Behauptung zu beweis sen, ersparen können; ihr würdet es långst aus Erfahrung wissen, wie wahr es ist, daß Gott nicht blos überschwenglich thun kann über alles, was wir bitten und verstehen, sondern es auch wirklich thut. Aber da unser Leichtsinn so vieles übersieht, was Gottes Regierung zu unserm Be sten veranstaltet, da sich unser Unglaube von den Wundern seiner Huld oft geflisfentlich wegwen. det und sie verkennt: so laffet uns bey dem Saße, daß Gott durch seine Regierung unfre Hoffnungen weit häufiger übertrifft, als wir uns vorstellen, dießmal verweilen. Lasset mich zuerst zeigen, wie wahr dieser

Sah ist, und die Gründe für denselben in euren eignen Erfahrungen nach. weisen; hernach wollen wir einen Blick auf die Wichtigkeit desselben werfen, und Folgen für unser Verhalten daraus herleiten.

Daß es einzelne feltne Fälle giebt, wo uns ein ungewöhnliches Glück widerfährt, wo wenigstens gewissen begünstigten Menschen durch eine Art von Wunder unendlich mehr zu Theil wird, als sie sich jemals versprochen oder auch nur gewünscht hatten, das wird Niemand unter euch laugnen; sie erwecken eine zu groffe, eine zu allgemeine Aufmerksamkeit, diese Falle, fie erregen nur allzu oft selbst den Neid derer, denen fie befannt werden, zu sehr, als daß man sie übersehen oder bezweifeln könnte. Aber von ihnen ist hier die Rede nicht. Für etwas Gewöhn liches erkläre ich es, daß Gott durch seine Regierung unsre Hoffnungen übertrifft; ich behaupte, das Leben eines jeden Menschen sen mit solchen Wundern der göttlichen Erbarmung angefüllt, und es sen blos unfre Schuld, daß wir sie nicht gehörig wahrnehmen. Ein genaueres Nachdenken über die Beschaffen. heit und den Gang der menschlichen Schicksale macht es uns nåmlich anschaulich, daß Gott jedem Menschen häufig mehr, als er gehofft hatte, oder etwas Beßres, oder etwas Ge meinnüßigers, oder etwas ganz Uner wartetes giebt; es wird mir nicht schwer fal len, die Belege für diese Punkte in euren eignen Erfahrungen aufzufinden.

Gott giebt jedem Menschen håu fig mehr, als er erwartet hatte, und übertrifft durch

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feine Regierung schon in dieser Hinsicht unsre Hoff nungen. Ich habe es bereits bemerkt, Zacharias und Elisabeth konnten in ihrem Alter auf gar keine Nachkommenschaft mehr rechnen; und doch erhielten sie noch einen Sohn. Selbst in ihren bluhendsten Jahren durften sie nicht hoffen, die Eltern dessen zu werden, der vor dem Herrn hergehen, und ihm den Weg bereiten sollte; und doch waren sie dazu bestimmt, diesem merkwürdigen Kinde, diesem Wohlthäter seiner Nation, noch in ihrem Alter das Leben zu geben; es wurde ihnen weit mehr zu Theil, als sie sich je versprochen hatten. Glaubet ihr dieses mehr in eurem Leben zu vermissen, M. 3., kommt, es euch vor, als ob euch immer viel zu wenig ge währt worden wåre? Gestehet es doch redlich, ihr, die ihr euch jezt auf hohen Stufen des Alters befindet, die ihr unter tausend Empfindungen eurer Schwachheit, unter tausend Erschütterungen und Gefahren eines hinfälligen, gebrechlichen Körpers zu denselben empor gestiegen seyd: habt ihr je darauf rechnen können, ein solches Alter zu erreichen, müsset ihr nicht eingestehen, daß ihr euch selbst ein sehr nahes Ziel gesezt hattet, das ihr kaum begreifen kön net, wie euer Leben so lang gefristet werden konnte? Und ihr, die ihr im Schoose der Armuth und der Niedrigkeit geboren waret, und nun im Ueberflusse lebet, nun angesehen, ausgezeichnet und über Andre erhoben seyd, hattet ihr in eurer Dürftigkeit auch nur einen Begriff von dem Glücke, das euch zu Theil geworden ist, würdet ihr, wenn man euch damals håtte sagen können, was euch begegnen werde, nicht alles unwahrscheinlich oder gar unmöglich gefunden haben? Was wollet ihr sagen, die ihr euch aus so mancher Gefahr, wo

ihr

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