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unsern Augen, das wir beschauet ha. ben, und unsre Hånde betastet haben vom Worte des Lebens, das verkündigen wir euch: so mußten sie genau wissen, woran sie waren; so mußten bie Eindrücke, die sie von dem Auferstandnen erhalten hatten, unwi derstehlich und unauslöschlich gewesen seyn. Oder sollten sie das neue Leben ihres Meisters und Herrn blos vorgeben, und einen Betrug gespielt haben: sollte die Beschuldigung wahr fenn, die ihnen die jüdische Obrigkeit mach te, sie hatten den Leichnam Jesu gestohlen, um behaupten zu können, er sen wieder auferstanden? Ihr wisset, M. 3., wie wenig Glauben diese Beschuldigung gleich anfangs gefunden hat. Würden eben zu Jerusalem, wo man sie den Aposteln Jesu machte, so viele Tausende auf ihre Seite getreten seyn, und dem Anferstandnen öf fentlich gehuldigt haben, wenn jenes Vorgeben auch nur die mindeste Wahrscheinlichkeit gehabt håtte? Håtte die jüdische Obrigkeit es nicht beurkunden, und die Apostel Jefu als gefährliche Betrüger überführen und bestrafen sollen, wenn fie im Stande gewesen wäre, einen Betrug erweislich zu machen? Und gesezt, die Apostel Jesu hätten sich verabredet gehabt, die Auferstehung ihres Meisters und Herrn blos vorzu geben: würden sie einer Verabredung, die so leicht entdeckt werden konnte, von der sie fei. nen Vortheil hatten, die ihnen tausend Unannehmlichkeiten und Gefahren zuzog, die ihnen das Leben kosten konnte, so treu geblieben seyn; follte auch nicht Einer von ihnen auf beßre Ge danken gekommen seyn, und den Betrug verras then haben; würden sie, die so oft uneins ma

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ren, und keineswegs immer gleich dachten, sich nicht auch darüber entzweyt haben; würden fie, deren Sitten so milo, deren Herz so weich, deren ganzes Wesen so redlich, offen und freymů. thig war, für einen elenden Betrug, der weder ihnen, noch der Welt etwes half, haben sterben wollen? Ja, M. Br., hätten wir nur eine Spur, daß die Apostel Jesu in ihrer Ueberzeu. gung von dem neuen Leben Jesu gerankt hatten, wäre auch nur Einer derselben in der Folge anders Sinnes geworden, und håtte seine Aussage, ich will nicht sagen zurückgenommen, sondern nur nicht weiter fortgesezt: so möchte uns ihr Zeugniß verdächtig seyn, so wäre es uns nicht zu verdenken, wenn wir es mit Mißtrauen betrachteten. Aber was in aller Welt könnte uns nun berechtigen, es in Zweifel zu ziehen, da wir wissen, nichts war im Stande, die Apostel Jesu in ihrer Ueber zeugung zu erschüttern; da es klar ist, bis an ihren Tod sind sie auf einem Sinn und auf einer Rede geblieben; da wirs nicht läugnen können, sie haben Blut und Leben für dasselbe hingegeben? Entscheidend, unwiderleglich, glaubwürdig im höchsten Grad ist ihr Zeugniß von der Wiederbelebung Jesu eben dadurch geworden, weil es bey ailen nachherigen Ueberlegungen und Erfahrungen die Probe gehalten hat, weil sie alle bis ans Ende in dieser Hinsicht auf einerley Sinne ge blieben sind.

Doch diese beharrliche, durch nichts ge. schwächte Freude über das neue Leben Jesu muß uns auch als Merkmal ihrer Denfungs art und ihres Charakters wichtig seyn. Wir haben, wenn wir den Aposteln Jesu trauen, nicht mit Schwärmern zu thun, die un

D. Reinh. Pred. 2ter Band 1803.

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begreifliche, den unsern unähnliche Erfahrungen gehabt haben wollen. Um das richtig zu faffen, wovon sie Zeugniß geben, um zu beurtheilen, ob der Gefreußigte ins Leben zurück gekehrt sey, ob er wieder mit ihnen spreche, Speise und Tranf mit ihnen geniesse, sich in ihrer Mitte befinde, mit ihnen rede vom Reiche Gottes, und ihre Fra gen beantworte, um dieß zu beurtheilen, dazu waren nur gesunde Sinne und Aufmerksamkeit erforderlich; und mehr als dieß versichern sie nicht, sie wollen nicht mehr, und nichts anders empfunden haben, als was Jedermann wahrgenommen haben würde, wenn sich Jesus öffentlich gezeigt hatte, was auch wirklich Jeder ihrer Freunde, was eine Versammlung von mehr, als fünf hundert Menschen eben so wahrgenommen hat. Wir haben, wenn wir den Aposteln Jesu trauen, nicht mit unvorsichtigen Menschen zu thun, die sich leicht überraschen und bethören lieffen, die den Schein leicht für Wahrheit nahmen. Ihr wisset, wie wenig sie ihren Sinnen trauten, als sich der Auferstandne zu zeigen an fieng, und wie viele Mühe er hatte, es ihnen glaublich zu machen, daß er wieder unter ihnen zugegen sey; sie beruhigten sich nicht eher, sie hielten sein neues Leben nicht eher für gewiß, als bis fie Eindrücke von ihm erhalten, und in feinem Umgang Erfahrungen gemacht hatten, die kein weiteres Nachdenken, die keine lange der Zeit, die kein Feuer der Trübsal und Verfolgung austilgen, oder auch nur schwächen konnte, die bis ans Ende gleiche lebhaftigkeit und Klarheit be hielten. Wir haben, wenn wir den Aposteln Jefu trauen, nicht mit zweydeutigen Mena schen zu thun, die nicht auf einer Rede

bleiben, die sich bald so, bald anders erklären, und in ihrem Zeugniß nicht mit einander überein stimmen. Freymüthiger kann man sich nicht duffern, als sie sich über das neue Leben ihres Herrn erklärt haben; standhafter kann man. seine Aussage unmöglich festhalten, wiederholen und verbreiten, als es von ihnen geschehen ist; einstimmiger kann man unmöglich seyn und blei ben, als es die Apostel Jefu hier, und selbst nach. ihrer Zerstreuung in alle Länder der Erde, und bis an ihren Tod gewesen sind. Wir haben endlich, wenn wir den Aposteln Jesu trauen, nicht mit eigennüßigen oder verzagten Menschen zu thun, dir sich zu dem, was ihnen als wahr und gewiß bekannt ist, nur dann öffentlich bekennen, wenn Vortheile dadurch zu erlangen find, oder doch kein Nachtheil zu befürchten ist. Sie hätten schweigen können, die Apostel Jesu; sie hätten die Ueberzeugung von dem neuen Leben Jesu in ihre Brust verschliessen, und dadurch als len den Gefahren, und allen den Uebeln auswei den können, die sie in so reichem Maase getroffen haben. Aber die Wahrheit ist ihnen zu theuer, die Ehre ihres Freundes und Herrn ist ihnen zu heilig, sie sind zu gewissenhaft, die Aufträge unvollendet zu lassen, die er ihnen gegeben hatte, fie fühlen sich nach allem, was Gott für Christum gethan hat, zu innig überzeugt, es sey in feis nem andern Heil, auch kein andrer Name den Menschen gegeben, darinnen sie sollen selig werden: als daß sie nicht laut, nicht vor der ganzen Welt, nicht mit Daranmagung ihrer Ehre, ihres Glücks und ih, res Lebens, seine Auferstehung verkündigen, als daß sie nicht rufen sollten: so wisse nun bas

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ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesum, den ihr gekreuzigt habt, zu einem Herrn und Christ gemacht hat. Betrachtet die Sache, wie ihr wollet, zur Ehre gereicht es der Denkungsart und dem Charakter der Apostel Jesu, daß sie schon in Absicht auf die Freude über sein neues Leben auf einerley Sinne geblieben sind, es rechtfertigt das Ver. trauen, das wir auf diese Månner seßen.

Doch dieser Umstand wirft auch ein vortheil haftes Licht auf die Eindrücke, welche der Auferstandne auf seine Apostel gemacht hatte. Sie sind unauslöschlich gewesen, diese Eindrücke, das habt ihr gesehen; es war nicht möglich, wider das, was die Apostel Jesu nach feiner Wiederbelebung von ihm wahrgenommen, gehört und erfahren hatten, auch nur den mindeften Zweifel bey ihnen aufzuregen; ihre Ver nunft war so innig überzeugt, ihr Herz so ganz gewonnen, ihr innerstes Wefen so durchdrungen von Ehrfurcht und Liebe gegen den Auferstandnen: daß sie nichts weiter von ihm abwendig machen konnte; daß sie ihm uner schütterlich bis an ihr Ende treu blieben; daß fie mit Freuden ihr Blut für ihn vergoffen. So war es denn fein Gauckelspiel, fein gespensterar. tiges Erscheinen und Verschwinden, wodurch sich der Auferstandne seinen Freunden darstellte; so würde er sie nimmermehr zu der Festigkeit der Ueberzeugung gebracht haben, die wir bey ihnen gefunden haben; er muß sich ihnen oft, und viel, und ohne Zurückhaltung gezeigt, er muß ihnen Gelegenheit verschafft haben, jeden Versuch, der ihnen nöthig schien, mit ihm anzustellen; dann nur wird es begreiflich, wie sie bey allem weitern

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