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XVIII.

Am Sonntage Rogate.

Evangelium: Joh. XVI. v. 23— 30.

aß die Männer, denen wir alles schuldig sind, M. 3., was wir von der Geschichte, von der Lehre und von den Verdiensten Jesu, unsers Herrn, wiffen; auf deren Zeugniß wir uns verlaffen, deren Aussage wir trauen, nach deren Anweisungen wir uns richten müssen, weil sie die Einzigen sind, die hier gehört werden können; daß diese Männer für jeden, der sich zu dem Evangelio Jesu bekennt, und dem es um Wahrheit und feste Ueberzeugung zu thun ist, eine ganz eigne Wichtigkeit haben, fållt zu sehr in die Augen, als daß es erst dargethan zu werden brauchte. Einer ganz vorzüglichen Untersuchung ist es werth, ob sie in dem, was sie be zeugten, was sie der Welt von den Begebenheiten ihres Herrn, und von seiner Lehre überlieferten, selbst fest und einstimmig genug gewesen find. Håtten sie gewankt und zweifelhaft gesprochen, wåren sie bey ihrer Aussage nicht auf eis nerley Rede geblieben, håtten manche derselben

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wohl gar die gemeinschaftliche Sache verlassen, und wåren andres Sinnes geworden: so sehet ihr selbst, wie verdächtig uns alles werden müßte, und in welche Verlegenheit wir gerade über die wichtigste und heiligste Angelegenheit geras then würden; zumal da die Begebenheiten, die fie bezeugen, und mit welchen die Wahrheit ih rer Lehre, und die Rechtmässigkeit ihrer For derungen auf das Genaueste zusammenhängt, so groß, aufferordentlich und wundervoll sind, daß sie nur durch die unzweydeutigste, übereinstim mendste und standhafteste Versicherung, Glaub. würdigkeit und Gewißheit erhalten können. An ziehend und wichtig für jeden vernünftigen. Chriften muß also die Frage seyn: ob die Apostel Jefu bey allem weitern Nachdenken, und bey allen ihren nachherigen Er fahrungen, dennoch bis an ihren Tod auf einerley Sinne gegen Jefum ge blieben sind; und wenn wir uns neulich vor. genommen haben, fie ausführlich zu beantworten, so haben wir dadurch für die Befriedigung ei nes Bedürfnisses gesorgt, das mehr und weniger Jeder fühlen wird, der seines Glaubens gewiß werden will.

Dreyerley ist erforderlich, wenn man foll fagen können, bey allem weitern Nachdenken, und bey allen ihren nachherigen Erfahrungen feyen die Apostel Jesu dennoch bis an ihren Tod auf einerley Sinn gegen ihn geblieben; es muß sich dann nämlich weder ihre Freude über das neue Leben ihres Herrn, noch ih re Ueberzeugung von der Göttlichkeit seiner Sache, noch ihr Eifer für diese

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Sache jemals geändert und verloren haben. Ueber die ersten beyden Punkte sind wir bereits einverstanden, M. Z., daß die Apostel Jesu bis an ihren Tod bey gleicher Freude über seine Auferstehung und Berherrlichung, und bey gleicher Ueberzeugung von dem höhern Ursprung und der Göttlichkeit seiner Lehre und seines Werkes geblieben sind, ist in den beyden vorigen Betrachtungen hinlänglich dargethan worden, und wir haben zugleich gesehen, welche wichtige Folgen für uns aus dieser Be harrlichkeit der Apostel Jesu sich entwickeln. Denn was ihre Ueberzeugung von der Göttlichkeit der Sache Jesu besonders anlangt, so hat sich am vorigen Sonntag gezeigt, durch die Ansprüche, welche sie machten, durch die Schritte, welche sie wagten, und durch die Zuversicht, mit der sie sie thaten, ist ihr fester unerschütter. licher Glaube, das Werk ihres Herrn fey von Gott, so beurkundet, daß sich nichts dagegen erinnern läßt. Hieraus giengen aber von selbst die wichtigen Folgen hervor, fie müssen ih ren Herrn auf eine aufferordentliche Art, vollendet, sie müssen sich selbst auf eine eben so aufferordentliche Art verändert, fie müssen sich bey dem Werke, welches sie betrieben, auf eine aufferordentliche Art unterstüzt ge sehen haben, und wir halten es mit einer hinlänglich gerechtfertigten Sa che, wenn wir dem Evangelio, das sie gepredigt haben, unverbrüchlich freu bleiben.

Und

Und so ist denn von dem Beweise, daß die Apostel Jesu bey allem weitern Nachdenken, und bey allen ihren nachherigen Erfahrungen dennoch bis an ihren Tod auf einerley Sinne gegen ihn ge blieben sind, der lezte Punkt allein noch übrig; ich habe noch darzuthun, daß auch ihr Eifer für die Sache ihres Herrn unveränderlich derselbe geblieben ist. Das Evangelium, über welches ich jest reden soll, giebt uns auch zu dieser Betrachtung eine sehr erwünschte Veranlassung; und ist irgend etwas wichtig für uns, kann uns irgend etwas Befesti= gung im Glauben an das Evangelium Jesu, Er munterung zu einer lebendigen Thätigkeit für das. felbe, und Trost bey den Widerwärtigkeiten die ses sebens werden, so ist es die unwandelbare Treue, der feurige Eifer, und die sich immer gleich bleibende Begeisterung, mit welcher die Apostel Jesu bis an den lezten Hauch ihres Lebens für die Ehre und das Werk ihres Herrn gearbeitet, gefämpfe und gelitten haben. Laffet sie uns ins Auge fassen, M. Br., diese merkwürdige in ihrer Art einzige Erscheinung; lasfet uns nachdenkend bey derselben verweilen, und der höhern himmli. fchen Flamme, die in derselben leuchtet und wärmt, unsre Herzen öffnen; laffet auch uns lernen, ei nen guten Kampf zu fåmpfen, ven Lauf zu vollenden, und Glauben zu halten, damit uns bey gelegt werde die Krone der Gerechtigkeit. Und er, der so wirksam in den Aposteln Jesu war, der Tröster vom Himmel, der Geist der Wahrs heit und des Friedens, sey auch in unsrer Schwach. heit machtig, und fegne diese Stunde. Darum bitten wir gemeinsaftlich in stiller Andacht.

D. Reinh. Pred. ater Band 1803.

Evangelium: Joh. XVI. v. 23-30.

Es ist viel, M. 3., unerwartet viel, was fich Jesus nach dem vorgelesenen Evangelio von seinen Aposteln verspricht. Er hatte Männer vor sich, denen an dem eigentlichen Endzweck, um welches willen er gekommen war, vor der Hand noch sehr wenig lag, die denselben noch nicht einmal gehörig fannten. Daher mußte er ihnen sa gen: bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen; auf das, was ich vorhabe, auf die Beförderung und den Fortgang meiner eigentlichen Sache, sind eure Wünsche noch gar nicht gerichtet gewesen. Aber wie mißlich auch seine Umstände jezt waren, wie stark er es auch fühlte, er werde sie in dieser Unbekanntschaft mit seinem erhabnen Endzweck verlassen müssen: er sieht dennoch mit der größten Zuversicht einer glücklichen Veränderung entgegen, wo er sich ih nen ohne Zurückhaltung werde öffnen können, wo fie ganz für seine grosse Sache gewonnen seyn würden: es fommt die Zeit, ruft er, daß ich nicht mehr durch Sprichwort mit euch reden werde, sondern euch fren her aus verkündigen von meinem Vater. Und dann erwartet er von ihnen einen Eifer für seine Angelegenheit, wo sie nichts Wichtigeres kennen, nichts ernstlicher und feuriger von Gott er. flehen würden, als den Fortgang und das Gelingen Derselben; an demselbigen Tage, fagt er, werdet ihr bitten in meinem Namen.

Ob die Apostel Jesu. dieser Erwartung ih res Herrn entsprochen haben; ob die Zeit wirk lich gekommen ist, wo sie alles, was ihnen sonst wünschenswerth war, vergessen hatten, um sich

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