F mehrern Architekten. 2. Heft. Mit 12 Steintaf. Breslau, Pelz. 1834. 13 S. fol. (2 Thlr.) [1. Heft. Ebendas. 1832. 2 Thlr.] Der Zweck dieser Entwürfe ist, Gutsbesitzern und Landwirthen, welche, entfernt von grossen Städten, Mangel an geschickten Werkleuten haben, die dem Bauherrn bei Anlegung von Gebäuden mit Rath beistehen können, Muster zu landwirthschaftlichen Gebäuden vorzulegen, um auch ohne Unterstützung eines Architekten Gebäude von zweckmässiger innerer Einrichtung und einem gefälligen äusseren Ansehn anzugeben. Nun fehlt es zwar nicht an Büchern, welche eine gleiche Absicht haben, Uneingeweihte in der Kunst zu unterstützen, doch sind diese entweder zu weitläufig, und es mangelt ihnen an einer allgemein verständlichen Darstellung, oder sie sind wegen vieler Zeichnungen zu kostbar; daher werden diese Entwürfe Manchem willkommen sein, welche Grundrisse, Ansichten, Durchschnitte und die Maasse aller Theile angeben, eine Beschreibung des Gebäudes, was es in sich fassen kann, und seiner Construction, eine ungefähre Angabe der Kosten, und überdiess auch Lustgebäude enthalten, so dass der Landbewohner auch hierzu Anweisung findet. Das vor uns liegende 2. Heft legt ein herrschaftliches Wohngebäude vor, eine Beamtenoder Pachter-Wohnung, einen Getreidespeicher, eine Scheune, einen Kuhstall, Schaafstall, Pferdestall, ein kleines Badehaus, Schulhaus. Ein Versehn findet hierbei statt, dass die Nummern der Beschreibungen und der Zeichnungen nicht immer mit einander übereintreffen. In das Einzelne eingehn lässt sich ohne die Zeichnungen nicht; wir bemerken nur, dass die Angaben im Ganzen gut und zweckmässig sind. Das herrschaftliche Wohnhaus trägt jedoch zu viele Verzierungen; ein solches Gebäude auf dem Lande, umgeben von Naturgegenständen, sollte ein einfaches und ungeschmücktes Ansehn haben. Ein guter Gedanke ist es, für den Getreidespeicher ein besonderes Gebäude zu bestimmen, weil ein solches, wo in dem Erdgeschosse Ställe oder Schuppen angelegt werden, und wo mehrere Menschen zu thun haben, leichter durch Verwahrlosung mit Feuer verloren gehn kann als ein besonderes Magazin; dass die Scheune nicht aus Steinen erbaut ist, sondern aus Säulen- und Riegelwerk, ist wegen ökonomischer Rücksichten, und weil das letztere weniger Kosten verursacht als das erstere, gewählt worden; auf alle Fälle aber verdient hier ein Steinbau grössere Empfehlung. Eine desto solidere Anlage hat der Schaafstall, ganz aus Stein und gewölbt. Auf ähnliche Weise könnte der Kuhstall auch angegeben sein. Das Badehaus hat eine gefällige Form, nur die Aufschrift am Friese über dem Eingange können wir nicht deuten. Druck und Ausführung der Steinzeichnungen sind zu rühmen. 81. [419] Von dem Einfluss, den die Untersuchung und beurtheilende Beschreibung der Baudenkmale des Alterthums, des Mittelalters und der neueren Zeit auf die Erforschungen im Gebiete der Geschichte haben. Ein Vortrag gehalten in Nürnberg am 23. Sept. 1833 bei der 1. Versammlung der Geschichts- und Alterthumsforscher, von dem Ritter Carl Fr. v. Wiebeking, kön. bayer. wirkl. Geheimenrathe u. s. w. Begleitet mit 22 Kupf. (u. Steintaf. zum Theil in qu. gr. fol.) München. (Nürnberg, Riegel u. Wiessner.) 1834. 70 S. gr. 4. (n. 6 Thlr. 8 Gr.) Die Werke der Baukunst, bemerkt der Vf., geben über die Forschungen der Geschichte eines Volkes nicht nur die sichersten Aufschlüsse, sondern auch die untrüglichsten Kennzeichen der Civilisation während des Heidenthums und der Fortschritte durch die christliche Religion. Diess stellt sich bereits in den ältesten Zeiten dar, aus denen in Nubien und Aegypten sich Denkmale erhalten haben; Denkmale, deren Erbauer als ein hochherziges, gebildetes Volk erscheinen. Indiens Felsentempel zeigen einen andern Cultus, eine andere Ausführung der Kunst. Einen höheren Grad der Civilisation lassen die Werke der Griechen erkennen sowie die der Römer, und nicht weniger bezeichnet der Verfall der Kunst bei den Römern auch den Verfall des Reiches. Vor der Einführung des Christenthums konnten bei den Deutschen keine bemerkenswerthen Gebäude aufgeführt werden. Als dieses Wurzel fasste und die Humanität unter dem menschlichen Geschlechte verbreitete, da wurden auch die ersten Kirchen erbaut. Zuerst im Rundbogen-, dann im Spitzbogenstil, bis endlich dieser durch den neuitalischen verdrängt wurde. Diess ist der Gang, nach dem der Vf. seinen Gegenstand verfolgt, durch Aufzeichnung von Bauwerken und ihren Eigenthümlichkeiten auf die Geschichte und den Zustand der Völker aufmerksam zu machen. Darf man hier keine neuen Aufklärungen suchen, so, ist das Bekannte doch gut zusammengestellt, untermischt jedoch durch manche sonderbare Ansichten, denen nicht leicht Jemand beitreten wird. Hierher zählen. wir, dass er die Bauwerke von Palmyra und Baalbek den Phöniziern zueignet, dieses Volk auch als Erfinder der korinthischen Säule bezeichnet, und dass die Entstehung des Spitzbogenstils in das 10. Jahrh. hinaufgerückt wird. Und wenn der Vf. annimmt, wie die Römer in Nürnberg und in den Gegenden umher sich aufgehalten, wenn er die Errichtung der kleinen Capelle zu Altenfurt bei Nürnberg den Heiden zuschreibt, so ist diess den gründlichen Untersuchungen darüber ganz entgegen. Eine Widerlegung dieser Ansichten würde zu weit führen und den uns vorgezeichneten Raum überschreiten. — In einem Anhange rühmt der - Vf., wie er schon in seiner bürgerlichen Baukunde thut, die Wasserbaukunde vorzüglich, welcher er unter allen Zweigen der Architektur die erste Stelle einräumt. Auch fügt er besonders die Beschreibung des Münsters in Ulm und des Doms zu Regensburg bei. Die zugegebenen und aus des Vfs. bürgerlichen Baukunde entlehnten Kupfer dienen zur Erläuterung, um die Bauarten der verschiedenen Völker anschaulich zu machen. 81. [420] Trattati e discorsi di Benvenuto Cellini, orefice e sculture fiorentino. (Herausgeg. v. Ludw. Choulant.) Con una tavola in rame. (Apollo nach der Zeichnung C's. für ein Siegel der Malerakademie zu Florenz.) Lipsia, Voss. 1835. XIV n. 176 S. gr. 12. (1 Thlr.) Auch u. d. Tit.: Opere di Benv. Cellini. Vol. III. [Vol. I. II. (ohne Haupttit.) Ebendas. 1833. 1 Thlr. 16 Gr.] Bilden den 3. Band der,,Opere di B. C.", wovon die 2 ersten die,,Vita" umfassen. Hier erhalten wir ausser dem gleich zu erwähnenden Inhalte noch ein Verzeichniss der von Cellini ausgeführten Zeichnungen, Modelle, Bildnisse, Medaillen, Münzen, geschnittenen Siegel, dann seiner Arbeiten als Juwelier, Goldarbeiter, Bildgiesser und Bildhauer, am Schluss einen Index über diesen Band, dessen Inhalt die Abhandlungen über die Goldarbeiterei, über die Sculptur, ein Fragment über die Grundsätze und Lehrmethode des Zeichnens, eine Abhandlung über die Baukunst, und endlich über den Entwurf zu einem Siegel, dessen Zeichnung das Titelkupfer mittheilt, ausmachen. Die äusseren Vorzüge dieser Ausgabe sind dieselben wie die der vorigen Bände und Correctur, Druck und Papier sehr lobenswerth. Ref. kann sich aber nicht versagen, Das mitzutheilen, was Cellini als ein tüchtiger Praktiker, der sich auf ästhetische Untersuchungen nicht einlässt, zur Begründung des Vorrangs anführt, der der Sculptur vor der Malerei gebühre. Er sagt im letzten Capitel der 2. Abhandlung:,,Nicht nur wegen der Schwierigkeit des Materials erfordere erstere einen geübteren Künstler, sondern, während die Malerei nur eine Ansicht des abgebildeten Gegenstandes darbiete, bei der ihr höchster Triumph sei, wenn sie das wirkliche Rilievo der Sculptur täuschend nachahme, habe diese vier bis acht Hauptansichten zu berücksichtigen, die durch jede Wendung bis auf vierzig und mehr Nuancen ansteigen. Wenn nun der Bildhauer vielleicht eine oder einige dieser Ansichten (vedute, Seiten, die die Figur darbietet) vortrefflich ausgeführt, finde er dass sie nicht unter einander oder nicht zu den folgenden pássen, und müsse manchmal von vorn anfangen. Diese stete Berücksichtigung aller Proportionen und der Symmetrie des Ganzen, deren der Maler keineswegs bedürfe, mache auch den Bildhauer zum Architekten, " dessen Gegenstand von dem menschlichen Körper entlehnt und dessen Aufgabe Beobachtung derselben Proportion und Symmetrie sei. Desshalb sei Michel Angelo auch ein grösserer Baumeister gewesen als Rafael und Bramaute, die nur Maler, nicht zugleich Bildhauer waren u. s. w. 120. [421] Beschreibung einer zweckmässig gebauten neuen zugleich zum Schnelldruck eingerichteten Steindruckpresse, erfanden von T. Appel, Zeichnenlehrer in Elberfeld. Mit einer Vorrede und Anmerkungen begleitet von F. A. W. Netto, Dr. d. Philosophie. Nebst 1 Steintafel in qu. fol. Leipzig, Baumgärtners Buchh. 1834. 7 S. gr. 4. (4 Gr.) Die hier beschriebene Presse ist in ihrer Construction der gewöhnlichen Kupferdruckerpresse ähnlich und scheint wohl geeignet den Anforderungen, welche man an eine Maschine der Art macht, vollkommener zu genügen, als die in den meisten lithogr. Anstalten gebräuchlichen Stangenpressen; dass aber auf ihr mit grösserer Schnelligkeit gearbeitet werden könne als auf jener, möchten wir fast bezweifeln. Resultate zur Vergleichung sind nicht angegeben. Wir empfehlen übrigens dieses Schriftchen Allen zur Beachtung, die ein Interesse an diesem Gegenstand nehmen. Technologie. 122. [422] Die Chemie in technischer Beziehung. Leitfaden für Vorträge in Gewerbschulen. Von Dr. Friedr. Köhler, Lehrer der Chemie u. Mineral. an d. städt. Gewerbschule in Berlin. Berlin, Enslin'sche Buchh. 1834. X u. 222 S. gr. 8. (21 Gr.) Der Vf. ging von den beiden sehr richtigen Voraussetzungen aus, dass einerseits die Chemie allen Gewerbtreibenden, theils als unmittelbar in ihr Geschäft eingreifend, theils als vortreffliche Uebung der Sinne und des Urtheils unentbehrlich, dass aber andererseits eben Sie vorzüglich geeignet sei, im Anfänger Ueberdruss zu erzeugen, wenn man ihn sogleich mit der jetzt ungeheueren Menge der Thatsachen bestürme. Daher die Nothwendigkeit eines Büchleins für Anfänger mit passender Auswahl der Gegenstände; denn wohl der geübte Lehrer könne diese aus jedem guten grössern Lehrbuche selbst treffen, nicht so der Schüler. Der Vf. hat seine Aufgabe in Bezug auf Auswahl, Darstellung und stetes Festhalten des besonderen Zweckes gewiss recht befriedigend ge löst. Die Anordnung ist so ziemlich die von Berzelius befolgte, das Allgemeine dem Besonderen, wie sich diess in der Chemie vorzüglich empfiehlt, nachgestellt, eine besondere Aufzählung des Inhaltes dürfte daher überflüssig sein Wenn der Vf. wünscht, sein Buch möge für die Schüler aller verschiedenen Grade der Ausbildung hinreichen, so dass den ersten Anfängern nur die Einleitung und die Abschnitte von der atmosphärischen Luft und vom Wasser, den weiteren die anorganische Chemie, den folgenden die organische, den weitesten endlich auch die Darstellung der technischen Processe gegeben werde, so dürfte dieses von Seiten des Lehrers recht wohl geschehen können, in Bezug auf den nachlesenden Schüler würde es aber im Wege stehen, dass der Vf. die technischen Processe nicht in einen besondern Abschnitt vereinigt, sondern in die Abhandlung der einzelnen Stoffe verflochten hat, sodass sie der Anfänger unmöglich sondern kann. Wir verkennen keineswegs, dass aus dieser Trennung wieder andere Uebelstände hervorgegangen sein würden. Es ist diess eine der Klippen, die bei dergleichen Schriften schwer zu umschiffen sind. Uebrigens wird eine solche Schrift erst durch den Lehrer Das, was sie sein soll, und des Vfs. längere Erfahrung als Lehrer darf wohl daher auch zum Theil für die Brauchbarkeit des Buches sprechen. Aufgefallen ist uns S. 34 der Satz:,,die Chlormetalle sind Salze und zwar Heloidsalze". Wir wüssten uns nicht zu erinnern, diesen Satz je auf eine schroffere, seinen inneren Widerspruch mehr enthüllende Weise hingestellt gesehen zu haben. 94. [423] Die Geometrie in ihrer Anwendung auf das Gewerbe der Bauhandwerker, von Burgheim. Nebst 9 Tafeln mit 254 Figuren. Minden, Essmann. XVI u. 166 S. 8. (18 Gr.) Dem anspruchslosen Werke ist der Stempel ewiger Jugend aufgedrückt, es fehlt die Jahreszahl; doch will ihm diess Ref. namentlich auch darum nicht als Schuld anrechnen, weil er in dem Ganzen das fand, was der Titel sagt. Jede Seite zeigt von des Vfs. praktischem Sinne; eine geometrische Lehre ist ihm erst dann mittheilenswerth, wenn sie selbst oder das aus ihr Folgende zu Constructionen von vorkommenden Verhältnissen, oder Berechnungen führt, wie sie namentlich bei Anschlägen bei Bauwerken auf so verschiedene Art sich darbieten. Der Vf. behandelt nach einander die Grade, den Winkel, den Kreis, die krummen Linien (Zeichnung der verschiedenen Lehrbogen und Gesimsglieder, Schwungtritte, Fledermausdachfenster, gekrümmter Dächer), die Flächen im Allgemeinen und Besondern, ihre Berechnung, die geometrischen Körper mit Weglassung der bloss wissenschaftlich interessanten, endlich die Berechnung der Tabelle. Eine grosse Menge rein aus dem Leben gegriffener und unter richtiges Maass gestellter Beispiele unterbrechen den Vortrag und machen ihn nach -- |