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Bedingung ihrer Seligkeit ist; denn nur auf diese Weise ist es möglich, dass das Wort von der Gnade Gottes in Christo Anklang finde und das Bewusstsein der Schuld sowie die Sehnsucht und das Streben nach Besserung in dem Menschen geweckt werde. Anpreisungen der Gnade Gottes und Anforderungen an den freien Willen des Menschen sind daher die Angelpuncte der apostol. Predigt, und selbst der Glaube wurde als eine sittlich freie That von Denen gefordert, welchen er gepredigt ward, da es ja auch, sie zu begnadigen, nur der äussern Taufe bedurft hätte, wenn von Seiten des Menschen keine Bedingungen zu erfüllen wären. Die apostol. Predigt war zeitgemäss, da sie aus einem bestimmten Zeitbedürfnisse (nur?) hervorgegangen ist; heutzutage ist die Aufgabe derselben Erziehung zur Persönlichkeit (?). Diess sind die Hauptpuncte, welche in vorlieg. Blättern erörtert und aus der heil. Schrift, dem Geiste des Christenthums und der Beschaffenheit der menschlichen Natur bewiesen werden. Im Allgemeinen hat der Vf. das gute Recht auf seiner Seite, und die Schrift selbst enthält manches Zeitgemässe und Beachtungswerthe; allein für Leser gelehrter Bildung fehlt es ihr an wissenschaftlicher Gründlichkeit, in Absicht auf Anordnung und Beweisführung für Nichtgelehrte aber musste der Zusammenhang weniger verwickelt, die Darstellung überhaupt einfacher und verständlicher sein. Druck und Papier machen der Verlagshandlung Ehre.

98.

[633] Wissenschaftliche Darstellung des geistlichen Berufs, nach den neuesten Zeitbedürfnissen entwickelt von Rob. Haas, einem nassauischen Geistlichen. 2 Bde. Giessen, Ricker. 1834. XIX u. 227, 299 S. gr. 8. (2 Thlr.)

Als Ref, die Vorrede dieses Buchs gelesen hatte, glaubte er es mit einem recht excentrischen Kopfe, dem es an hoher Einbildung gar nicht gebreche, zu thun zu haben. Aber das Buch, ob sich gleich hie und da Anzeichen eines jugendlichen Idealismus, der sofort das Höchste erstreben will, vorfinden, ist besser als seine Vorrede und verdient von Jedem, dem das Wohl der Kirche und ihrer Diener am Herzen liegt, beachtet zu werden. Es ist wirklich eine wissenschaftliche, systematische, präcise und geistreiche Darstellung des geistlichen Berufs, wobei der Hr. Vf., die Bedürfnisse der Zeit berücksichtigend, einen eigenthümlichen Weg einschlägt. Er geht §. 1. von folg. Definition aus: „Die Wissenschaft des geistl. Berufs entwickelt die rechte Beschaffenheit der Bedingungen und Mittel zur Erweckung und Vervollkommnung der Religion im Leben des Volks, welche in dem Geistlichen concentrirt sind". Im 4. §. entwickelt er die Theile der Wissenschaft des geistlichen Berufs also Weil die Erweckung und Vervollkommnung des christlichen Lebens vor Allem in einem zu diesem

Zwecke im Staate geordneten Institute, das wir Kirche nennen, bedingt ist, so ist der 1. Theil der Wissenschaft des christlichgeistlichen Berufs die Ekklesialwissenschaft. Die persönliche Tüchtigkeit des Geistlichen ist nun in der Kirche dermalen von entschiedenster Wichtigkeit. Die Wissenschaft, welche daher die Erziehung des Menschen zur geistlichen Tüchtigkeit behandelt, bildet den zweiten Theil unsrer Wissenschaft, die geistliche Pädagogik. In dem Geistlichen concentriren sich gleichsam alle Mittel zum kirchlich-religiösen Leben; von ihm gehen sie wenigstens hauptsächlich aus; durch ihn werden sie vorzüglich lebendig und wirksam, gleichwie die Strahlen der Sonne von dieser aus der Natur erst Wärme und Leben geben. Die geistliche Persönlichkeit fasst daher im dritten Theile die Episkopalwissenschaft näher ins Auge. Die rechte Art und Weise, in welcher der nach gehöriger Erziehung und Vorbereitung gebildete Geistliche im Ganzen der Gemeinde, mithin als eigentlicher Seelsorger, zu wirken hat, erforscht der vierte Theil, die Pastoralwissenschaft. Wie der Religionsunterricht der Jugend beschaffen sein muss,, sagt der fünfte Theil, oder die Katechetik. Die rechtbeschaffenen Religionsmittel in den kirchlichen Versammlungen gibt der sechste Theil, oder die Liturgik an. Das vorzüglichste Mittel derselben ist die geistliche Rede. Sie verdient eine besondere wissenschaftliche Behandlung. Die geistliche Rhetorik bildet daher den letzten Theil unserer Wissenschaft. Der Vf. zieht nämlich den Namen geistl. Rhetorik dem der Homiletik vor, aus dem keineswegs renügenden Grunde, weil ein §. der Rhetorik die Homilie behandle, mithin eine Redeform der ganzen Redewissenschaft nicht den Namen geben könne. Hier haben nun die Leser des Repertor. den Plan und Entwurf des ganzen Werks, dessen 1. Bd. mit der Behandlung der Episkopalwissenschaft schliesst. Wir können, und nicht zu weitläufig zu werden, dem Vf. in seiner systematischen Entwickelung nicht bis in das Einzelne folgen; doch wird es gewiss den meisten Lesern interessant sein, zu hören, was unser Vf. in der Ekklesialwissenschaft über das in unsern Tagen so viel besprochene Verhältniss der Kirche zum Staate im Allgemeine u und im Besondern sagt: „Das höchste Ziel des menschlichen Lebenszwecks und demnach auch des Staates ist religiöse Sittlichkeit. Um sittliches, religiöses Leben zu entwickeln, ist aber das kirchliche Institut vom Staate vorzugsweise bestimmt. Die Kirche ist also der Staat selbst, insofern derselbe in seiner kirchlichen Sphäre ganz besonders und unmittelbar seinen Endzweck zu erreichen strebt, indess alle übrigen Staatssphären nur mittelbar oder vorbereitend den Staatszweck in der Kirche beabsichtigen. Die Kirche ist demnach nicht unter dem Staate, nicht neben dem State, nicht über dem Staate, sondern in dem Staate, ist dessen edelster Theil, seine heiligste Lebenssphäre. In dem Staate aber, welcher

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eine zur Verwirklichung ihres gesammten Lebenszwecks geordnete und thätige Gesellschaft von Menschen ist, einigt und concentrirt sich das Ganze, demnach auch der Zweck der Kirche." Auch über die geistliche Pädagogik und Episkopalwissenschaft wird viel Gesundes und Treffendes und Zeitgemässes gesagt. Die Darstellung ist grösstentheils ruhig und klar, wie sie in einem wissenschaftlichen Lehrbuche sein soll. Bisweilen, wo der Vf. eine Wahrheit im Verlaufe der Entwickelung nicht besser zu geben vermochte, hat er die Worte anderer Denker in den Text zu nehmen kein Bedenken getragen. Druck und Papier sind vorzüglich.

103.

[634] Beyträge zur Förderung des christlichen Glaubens und Strebens. Predigten von Dr. Friedr. Ehrenberg, Kön. Preuss. wirkl. Ober- Consistorial - Rathe, erstem Hof- und Domprediger u. s. w. Berlin, Enslin'sche Buchh. 1834. XII u. 347 S. gr. 8. (1 Thlr. 12 Gr.)

Hr. Dr. E. versichert im Vorworte, dass die vorliegende Sammlung grösstentheils aus Predigten bestehe, deren Abdruck begehrt worden sei. Er hat sie seinem Freunde, dem Hrn. Prof. Dr. Aug. Neander, gewidmet, welcher ihm zuvor seine Geschichte der Pflanzung und Leitung der christl. Kirche durch die Apostel dedicirt und über die meisten der hier gedruckten Predigten als fleissiger and glaubensverwandter Zuhörer E.'s sich beifällig geAussert hatte. Hr. Dr. E. hat durch eine ziemliche Anzahl moralischer und ascetischer Werke, besonders durch sein Andachtsbuch für die Gebildeten des weiblichen Geschlechts, sich ehrenvoll bekannt gemacht, und Ref. hat nicht nöthig auf die Eigenthümlichkeiten. desselben als Homileten erst aufmerksam zu machen. In der Regel ist es des Vfs. Weise, analytisch zu predigen oder die Predigt ganz aus dem Texte hervorgehen zu lassen. Aber Ref. muss aufrichtig gestehen, dass mehrere von den 22 hier mitgetheilten Predigen keineswegs zu dem Besten gehören dürften, was der Vf. geschrieben hat. Ref. nahm die Sammlung als Reconvalescent zur Hand, mit dem aufrichtigsten Verlangen, Erbauung zu finden. Er las die 1. u. 2. Predigt, welche die gemeinschaftliche Ueberschrift haben:,,Die Stadt Gottes". Als er damit fertig war, war sein Urtheil und Gefühl diess: der Vf. treibt nicht ohne Bibelk enntniss und Geist typologische Spielerei, welche das Gemüth wenig und direct gar nicht erbaut. Die 3 folgenden Predigten haben wieder das gemeinschaftliche Thema:,,Das Feuer des Mensch-ensohns auf Erden". Jedermann wird finden, dass diess ziemlich gesucht und dunkel ausgedrückt sei. Die 13. 14. u. 15. Predigt haben die Ueberschrift:,,Die Tauben macht er hörend. Die Sprachlosen macht er redend. Die Aussätzigen macht er rein".

Es versteht sich, dass über alle diese Sätze allegorisirt wird. Der Sonderbarkeit wegen wollen wir nur bei der letzten Predigt angeben, wie der Vf. zu seinem Thema kommt. Nachdem ohne vorhergegangenes Exordium Marc. 1, 40. 41. 42., die Erzählung von der Heilung eines Aussätzigen, vorgelesen worden ist, fährt Hr. Dr. E. fort: Auch das hier erzählte Wunder wiederholt sich im Geistigen jetzt noch, zu allen Zeiten und an allen Orten. Die Aussätzigen am Geiste macht der Herr rein. Das lasset uns näher erwägen". Das nennt Ref. einen Meistersprung aus dem Texte ins Thema! Schade nur, dass er gar so willkürlich ist. Gleichwohl ist nun in der Ausführung des 1. Theils: „die Aussätzigen", nicht bloss von den am Geiste Aussätzigen, d. h. Sündern, die Rede, sondern voraus geht eine sehr anschauliche Beschreibung der leiblich Aussätzigen. Und was meint der Leser unter andern zu folgender Stelle (S. 222):,,Gott, was war die Seele des Menschen, als Du sie erst eben in das Dasein gehaucht, wie rein, wie erglänzend in jugendlicher Anmuth und Schönheit, die Lust, das Entzücken der Engel! Und was ist sie jetzt! ihres Adels beraubt, in ihrem Innern entstellt, verfinstert und mit dem fressenden Gifte behaftet, in ihrem Aeussern (?) mit Beulen und eiternden Geschwüren bedeckt.“ Die Sammlung enthält auch 2 Predigten über die Demuth, welche sich durch Schärfe der Begriffsbestimmungen, durch Gründlichkeit in der Ausführung, durch Eindringlichkeit und Erbaulichkeit vortheilhaft auszeichnen. Doch will S. 243 für uns die ganze Stelle von dem grössten Sünder nicht recht würdig erscheinen, und naiv ist jedenfalls die Wendung des Vfs.: „Einer unter den Sündern ist wohl der grösste, wer dieser sei, weiss Gott allein. Ob er sich unter uns befinde? Ich weiss es nicht, ich glaube es nicht; wie möchte ich nun gar von euch allen ohne Unterschied begehren, dass ein Jeder für diesen sich ausgebe? Die Predigt: „Das Handeln im Namen Jesu", ist der Anlage und der Ausführung nach vorzüglich zu nennen und durchaus erbaulich. In der Predigt:,,Der Friede des Herrn", welche sehr textgemäss und eindringlich ist, kommen doch über den Frieden, der aus der Versöhnung durch Christum für den Sünder herfliesst, manche etwas unvorsichtige Aeusserungen vor, z. B. S. 97:,,Sind sie (die Frieden durch Christum haben) zu einer schweren Uebertretung dahingerissen worden, und es wird ihnen bange, ob eine so grosse Sünde ihnen könne vergeben werden; der Herr spricht zu ihnen:,,Friede sei mit Dir! (?) auch das habe ich versöhnt und gut gemacht"! Ueberhaupt hat der Hr. Vf. in dieser Predigt Dasjenige, was der Sünder zu thun hat, um des Friedens der Versöhnung theilhaftig zu werden, weder am rechten Orte, noch deutlich und bestimmt hervorgehoben. Manche Predigten ermüden durch zu grosse Länge, zumal dann, wenn der Leser bei des Vfs. Methode, den Text analytisch zu

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behandeln, nicht recht weiss, wo er sich denn eigentlich befinde, und wohin der Vf. ihn endlich zu führe gedenke. Mögen diese Ausstellungen, welche weit entfernt sind, des ehrwürdigen Vfs. guten Namen unter den evangelischen Predigern zu schmälern, vielmehr dazu dienen, ihn auf Diess und Jenes aufmerksam zu machen, was die Freunde in der Nähe entweder selbst nicht als manirirt und mangelhaft erkennen und fühlen, oder als solche bei vielen überwiegenden Vorzügen dem Vf. bemerklich zu machen Bedenken tragen. Aufgefallen ist uns noch, dass der Verleger zwar für gutes Papier, aber nicht für correcten Druck gesorgt hat; das Buch wimmelt von Druckfehlern aller Art. 103.

[635] Dr. J. P. Mynsters, Beichtvater der Königl. Dănischen Familie, Bischof von Seeland u. s. w., christlicher Hansaltar, oder religiöse Vorträge für Geist und Herz auf alle Sonnund Festtage im Jahre. Aus dem Dän. 2 Thle. Hamburg, Nestler u. Melle. 1834, 35. VIII u. 444, IV u. 444 S. gr. 8. (2 Thlr. 12 Gr.)

Schon im Jahre 1830 hatten zwei ungenannte Verehrer des Confessionarius Mynster eine Auswahl von 15 Predigten desselben aus dem Dänischen übersetzt und zu Riga in einer geringen Anzahl von Exemplaren zum Druck befördert, welche Sammlung in Liefland grossen Beifall fand, in Deutschland wohl aber wenig bekannt geworden ist. Dieselben Freunde der M.'schen Kanzelvorträge haben nun vorliegende umfassendere Predigtübersetzung unternommen, wozu sie,,die Liebe zu den Lehren der christlichen Religion und der so natürliche Wunsch veranlasste, das in fremder Sprache geschriebene Tröstliche und Erhebende auch andern Verehrern der christl. Lehre verständlich zu machen und besonders häuslichen Andachtsübungen würdigen Stoff darzubieten". Allerdings sind die Reden des Hrn. Conf. M. gediegen und gewähren wahrhaft christliche Erbauung. Sie behandeln ungesuchte, aber anziehende und fruchtbare Themata, von welchen wir nur einige anführen wollen. 1. Adv. Bestimmung und Werth der Andachtsstunden. 3. Adv. Ueber den Werth, den wir auf die Urtheile der Menschen setzen sollen. Charfr. Die Gewissheit der Erlösung der Seele. 2. Osterf. Erinnerung an unsre verstorbenen Freunde. Rog. Was heisst im Gebet auf Gott harren? Himmelf. Die Ver bindung zwischen Himmel und Erde. 1. Pfingstf. Woran es erkannt wird, dass wir den Geist Gottes haben? 21. p. Tr. Ueber den christlichen Heldenmuth. Die Uebersetzer selbst verhehlen sich nicht, dass ihre Verdeutschung dem Originale weit nachstehe. Sie liest sich keineswegs wie ein deutsches, correctes Originalwerk und hat manche Flecken, welche der Erbauung des gebildeten Lesers Eintrag thun können; doch ist sie durchgängig verständ

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