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Fichte vielleicht gerade in diesen Vortragen, mit Beziehung auf die vorbereitenden Vorlesungen über transcendent. Logik und die Thatsachen des Bewusstseins (s. Bd. 1) am bestimmtesten und kürzesten die charakteristischen Puncte seiner späteren Ansicht hervorgehoben haben würde. Die Rede, mit welcher Fichte diese Vorträge schloss, ist schon im Anhange zur „Staatslehre" (Berl. 1820. S. 295) abgedruckt, und daher hier weggelassen worden. Von grösserem Interesse waren daher, wenigstens für den Ref, die Vorträge über denselben Gegenstand vom J. 1804 (No. 2. S. 87-314), indem gerade sie in den Uebergang aus der ersten in die zweite Epoche des Systems: fallen, wie auch der Herausg. Vorr. zu Bd. 1. S. VI andeutet und in der Lebensbeschreibung seines Vaters Th. 1. S. 448 weiter ausgeführt hat. Die 3. Reihe von Vorlesungen über die W.-L. vom J. 1812 (S. 315-492) leidets bisweilen an aphoristischer Kürze; welchem Mangel der Herausg. hier, wo es an authentischen Hülfsmitteln fehlte, durch eigenes Hinzufügen und Ergänzen. abzukelfen sich mit Recht enthalten hat. Die Vorless. über das,,System der Rechtslehre" endlich (Ostern bis Mich. 1812) beschliessen diesen Band. Da sich hier in dem Hefte des Vfs. einige Rückweisungen auf dessen frühere Bearbeitung der Rechtstehre vom Jahre 1796 fanden, so hat der Herausg., um die Gedankenfolge nicht zu unterbrechen und dem Leser die Mühe des Nachschla gens zu ersparen, die betreffenden Stellen, zweckmässig abgekürzt, dem Texte selbst eingeschaltet. Auch hier bestätigt sich, dass die Umbildung des Fichte'schen Systems die Principien und die Ausführung der praktischen Disciplinen weniger, als die der theoretischen betroffen hat.

-*[53]. Religionsphilosophie in ihrer Uebereinstimmung mit Vernunft, Geschichte und Offenbarung, dargestellt von Alb. Leop. Jul, Ohlert, Dr. d. Philos., k. Prof., Lehrer. an d. Univ., Prorector u. s. w. zu Königsberg. Leipzig, Barth. 1835. X u. 195 S. gr. 8. (1 Thlr.)

Man könnte bei einem Buche, welches sich als Religionsphilosophie ankündigt, wohl die Frage aufwerfen, ob nicht die Uebereinstimmung mit der Vernunft ein sehr überflüssiger Zusatz sei; indessen will Ref. diese Frage, die sich doch im Ganzen nur auf den Titel bezieht, um so weniger urgiren, als der Vf. sogleich in der Einleitung von dem Gedanken ausgeht, jedes System der Philosophie sei unvollständig und lückenhaft, welches keine Religionsphilosophie habe. Das religiöse Bedürfniss sei eine Thatsache der Erfahrung und mithin auch Gegenstand der Speculation. Obgleich nun aber die S. 4 gegebene Erklärung: specaliren heisse etwas vor dem Bewusstsein vorüberführen, gänzlich ́

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unbefriedigend ist, so entspricht ihr doch die Art, wie der Vf. zu seinem Gegenstande selbst ohne weitere Grenzbestimmung u. s. w. übergeht. Es beginnt nämlich das 1. Buch unter der Ueberschrift: Religion im Allgemeinen. 1. Abschn.: Allgemeines, unter den verschiedensten Gestalten sich gleichbleibendes religiöses Bedürfniss als Thatsache. Der Gedanke, dass auch der Atheismus eine Aeusserung desselben sei, hätte eine schärfere und geistreichere Ausführung verdient, als ihm der Vf. geschenkt hat. 2. Abschn.: Die Formen der Religion sind in Beziehung auf die Erkenntnissquelle die Relig. des Gefühls, des Verstandes und der Vernunft, in Beziehung auf das Object (den Erkenntnissquellen correspondirend) Polytheismus, Atheismus, Monotheismus; der letztere ist Theismus; dieser als wahrer Pantheismus ist die versöhnende Einheit zugleich für den Polytheismus, Atheismus und die christliche Offenbarung (§. 16-38. vergl. S. 34:,,Der Pantheismus, der das ursprüngliche metaphysische Existiren (?) des Universums so behaupte, dass dieses Ganze Gott sei, sei freilich falsch; der wahre behaupte die allgemeine reale Abhängigkeit aller Dinge von Gott, so dass in jedem Individuum das göttliche Wesen sich ausspreche, obschon jedes Individuum für sich bestehe"). 3 Absch.: (Magere) Prüfung der sogenannten Beweise für das Dasein Gottes. Das 2. Buch entwickelt nun die Vernunftreligion oder die Religionsphilos. vom idealrealistischen Standpuncte aus. (Der Vf. verweist sehr häufig auf seinen 1830 erschienenen,,Idealrealismus".) Es handelt im 1. Abschn. von Gott im Sein für sich, im 2. von Gott im Uebergange zum Anderssein oder von der Trinität, im 3. von Gott in seinem Anderssein oder von Gott und dem Universum, im 4. von der göttlichen Sorge für den Menschen, im 5. vom Menschen in Beziehung auf sein Verhältniss zu Gott, seiner Gesinnung gegen Gott, d. h. von der Religion. Ref. bedauert, nicht im Einzelnen nachweisen, sondern nur im Allgemeinen aussprechen zu können, wie in diesem Theile die Unangemessenheit eines unverkünstelten religiösen Bedürfnisses an den, wie es scheint, nur äusserlich aufgenommenen Schematismus religiösphilosophischer Constructionen fast durchgehends sichtbar hervortritt. So kommt die Allgegenwart und Allwissenheit bei dem Sein Gottes für sich vor, und diese Prädicate verlangen doch ein Anderes, welches nicht Gott für sich ist. Ferner ist es gewiss seltsam, den Uebergang Gottes ins Anderssein als Trinität von dem wirklichen Anderssein (als dem Gegensatz zwischen Gott und Welt) so zu trennen, wie es hier im 2. und 3. Abschn. geschehen ist. Und wenn der Vf. im 4. und 5. Abschn. fast in altväterlicher Weise von Gottes Vorsehung und der Frömmigkeit als vertrauensvoller und dankbarer Unterwerfung spricht, so passt das, insofern dadurch in Gott oder in den Menschen eine Gesinnung gesetzt wird, gar nicht zu der S. 99

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ausgesprochenen Consequenz: der Mensch sei ein Theil des in der Entwickelung begriffenen Absoluten; denn dieses Begriffensein des Besondern im Allgemeinen ist sehr wohl denkbar ohne alle bewusste Beziehung des Theiles und des Ganzen, und wer von der intelligibeln Liebe Gottes will reden hören, der findet denn doch bei Spinoza und Hegel energischere Gedanken, als sie hier geboten werden. Das 3. Buch endlich will die,, dargestellte Religionsphilosophie durch die Geschichte bestätigen", d. h. auf einem nicht allzugrossen Raume werden für einige der aufgestellten Unterscheidungen entsprechende Erscheinungen der Geschichte aufgeführt. Den Schluss machen 5 §§ über das Verhältniss der Philosophie zum Christenthum, hauptsächlich in der gegenwärtigen Zeit. Die Summa ist: die christl. Theologie könne der Philosophie nicht entbehren; in dem feindlichsten Verhältnisse zum Christenthum stehe der reine Rationalismus; in dem freundlichsten die Vernunftphilosopie, namentlich die neuere, in Deutschland durch Schelling und Hegel herrschend geworden, oder wenigstens immer herrschender werdende. - Die Darstellung entbehrt philosophischer Kürze und Bestimmheit, und die ganze Haltung derselben scheint die Vermuthung zu rechtfertigen, dass der Vf. schwerlich aus, eigenem Bedürfniss auf dergleichen speculative Behauptungen gekommen sein würde, wie er sie sich äusserlich angeeignet und hier auf seine Weise verarbeitet vorgelegt hat.

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106.

[54] Die philosophische Unsterblichkeitslehre, von Andreas Neubig, Dr. d. Philos. u. Prof. zu Baireuth. Nürnberg, Zeh'sche Buchh. 1834. XII u. 128 S. gr. 8. (10 Gr.)

Dieses Schriftchen scheint aus der Ueberzeugung hervorgegangen zu sein, dass, nachdem Kant theoretisch die Unerweislichkeit der Unsterblichkeit behauptet und dadurch den Glauben daran gewaltig erschüttert, durch seinen praktischen Glauben an dieselbe aber die erregten Zweifel nur unvollkommen beschwichtigt, die Philosophie Fichte's aber, Schelling's und Hegel's das wankende Gebäude vollends zertrümmert habe, es nöthig sei, die verschwundene Ueberzeugung wieder auf einen festen Boden zú gründen. So wenig aber nun auch zu verkennen ist, dass der Vf. es mit seinem Gegenstande redlich meint und nach Unabhängigkeit von fremden Ansichten strebt, so ist doch der philosophische Gehalt des Buches nur gering anzuschlagen. Die schwierigsten Fragen der Metaphysik werden mit populärer Genügsamkeit übergangen. Lesern aber, denen es gerade nicht um eine strenge Untersuchung zu thun ist, sondern die nur ein ungefähres Gesammtbild Dessen. was Philoso-ben über diese Frage etwa

sagen, zu thun ist, werden das Schriftchen nicht ohne alle Be lehrung lesen. 106.

[55] Die theoretisch-practisch begründete und erläuterte Lehre vom Schönen oder Aesthetik. Ein Handbuch zum Selbststudium von Hermann von Keyserlingk, Dr. d. Philos. Leipzig, Hartmann. 1835. VIII u. 165 S. gr. 8. (21 Gr.)

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Obgleich sich der. Vf. S. 5 auf seine,,Wissenschaft vom Menschengeiste" (Berlin 1829) beruft und von ihr rühmt, dass darin der Grund zn einem neuen philosophischen Systeme gelegt sei, só kann doch Ref. über die vorliegende theoretisch und praktisch begründete und erläuterte Aesthetik kein günstiges Urtheil fillen. Von einer Begründung findet sich so gut wie gar nichts; sondern der Vf. spricht S. 1-31 von dem Urwesen, dem We senszwecke des Menschen, der Zweispaltung der Idee der Vollkommenheit u. s. w., und sagt dann, die Kunst zerfalle in die Geistes- und Phantasiekunst (Dichtkunst und Musik), in die Sin→ 7 nenkunst (Plastik und Baukunst) und in die die Idendität beider dar stellende (Malerei). Das ist der allgemeine theoretische Abschnitt. Dann kommt der praktische, d. h.,,kritisch-geschichtliche Ueber sicht von dem Entwickelungsgange der schönen Künste" S. 31128. Hier werden höchst bekannte Thatsachen untermischt mit höchst trivialen Reflexionen in Paragraphen ziemlich oberflächlich abgehandelt. Es erweckt in der That kein sonderliches Vorurtheil für die kritische Tiefe des Vfs., wenn S. 69 Goethe's Tasso und Egmont in das Gebiet der geschichtlichen Intriguenstücke gel setzt, S. 75 Shakespeare's völlige Formlosigkeit gerügt, 'und S. 71 von Goethe's Iphigenie gesagt wird, sie sei Nachbildung der griechischen Tragödie, und es treffe sie daher derselbe Tadel, wie Schiller's Braut von Messina. S. 77 erschrickt man fast, wenn man liest, die dramatische Kunst sei keine besondere Kunstform, sondern eine besondere Modification der tragischen und komischen Kunst; der Vf. meint aber darunter nur die Kunst des Schau spielers. Nach diesem Gemälde der Geschichte der Kunst, aus welchem ähnliche Schlaglichter noch mehrere herausgehoben werden könnten, folgt der 3., speciell-theoretische Hauptabschnitt, d. h. zum guten Ende werden S. 128166 noch die,,Haupt richtungen des geistigen und körperlichen Schönen, z. B. Würde, Anmuth, Erhabenheit, Gesundheit, Ebenmässigkeit, Zweckmässigkeit" (obwohl mit dem Anspruche auf Systematik) abgehandelt. Wenn wir auch begreifen können, wie dieses Buch aus Vorlesurgen über die Aesthetik entstanden ist, so ist doch nicht wok! abzusehen, was für Leser sich der Vf. gedacht haben mag, de

nen er ein solches,,Handbuch zum Selbststudium" glaubte in die Hände geben zu können.

29.

Mathematische Wissenschaften. [56] Analytische Theorie des Weltsystems. Von M. G. Pontécoulant. Aus dem Französ. übers. von Dr. J. G. Hartmann. 2. Bd. Quedlinburg, Basse. 1834. X u. 256 S gr. 8. (1 Thlr. 16 Gr.)

[Vgl. Repertor. Bd. 1. No. 576.]

Dieser Theil enthält in 3 Abschnitten die Kometentheorie, die Lehre von der Rotationsbewegung und endlich den Gestalten der Planeten. Die Kometentheorie handelt von der ersten Bestimmung einer Kometenbahn, ihrer Verbesserung und Störung. Wir wiederholen auch hier, was wir schon bei der Anzeige des 1. Th. bemerkten, dass der deutsche Leser so Manches, vermisst, was der Uebersetzer hätte hinzufügen sollen; so steht die verbesserte Lagrange'sche Methode der Berechnung der Kometenbahn der Olbers'schen Methode nach (vgl. Encke's Jahrbuch für 1833); bei der kurz angeführten Methode der Correction einer schon mehr bekannten Kometenbahn vermisst man die Anwendung der Methode der kleinsten Quadrate, wovon die Annalen der wiener Sternwarte vom Jahre 1833 ein Beispiel gegeben haben. Bei den Kometenstörungen wird, wie bei den Flaneten, die Theorie der Variationen der Constanten mit den hier nöthigen Modificationen gebraucht, und einige Kometen darnach berechnet. - In der Lehre von der Rotation der Himmelskörper ist es eine interessante Erscheinung, auf ganz ähnliche Differentialgleichungen geführt zu werden, wie bei der elliptischen Bewegung. Nachdem gezeigt worden ist, dass die von dem anfänglichen Zustande der Bewegung herrührenden Schwingungen der Rotationsachse der Erde immer und ewig nur unmerklich bleiben müssen, werden die Störungen untersucht, welche Sonne und Mond auf die Rotationsbewegung äussern; das Resultat dieser Untersuchung ist, dass die Pole und der Aequator auf der Erde unveränderlich sind, dass demnach die geographischen Lagen der Oerter sich nicht ändern, und dass die Rotationszeit und folglich auch die Sternzeit dieselbe bleibt. Obgleich die Lage der Achse der Erde in Inneren derselben nicht verändert wird, so geschieht es doch mit der Lage derselben im Raume, wodurch die Procession, Solar- und Lunarnutation hervorgebracht wird. Nachdem noch die Variationen der Schiefe der Ekliptik, der Länge des tropischen Jahres und des mittleren Sonnentags bestimmt sind, geht der Vf. zu der

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