صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

ganz anderer ist als der, welcher das Evangelium der Zügellosigkeit predigen lehrt.

Ein alle

[1191] Das Jahr der Erde und der Mensch. gorisch erzählendes Gedicht von Gottfr. Wilh. Fink. Leipzig, (Köhler.) 1835. 146 S. 8. (1 Thlr.)

Wie reich die Natur in ihrer überschwenglichen Fülle sei, und was sie aus dem Menschen mache, dem sie ihren Reichthum darbietet, und der ihn mit einfachem, unerkünsteltem Gemüthe zu empfangen und zu geniessen versteht, diese Grundidee glaubt Ref. hier in einer Reihe von Schilderungen des Jahres mit seinen wechselnden Ereignissen und Gaben, und des Menschen in dem zwar gesittigten und auch bewegten Zustande des socialen Lebens, aber doch nur mit solchen Trieben und Gemüthslagen, die ihm bloss als Naturwesen eigen sein können, zu erblicken. Der Gedanke

ist glücklich; die Ausführung in einer besonnenen Wärme gehalten. Schön sind besonders die Abschnitte des Jahres in Festhymnen höheren Schwunges angedeutet. Dazwischen flicht sich das Treiben der Menschen in einer fortlaufenden, scenenreichen Darstellung eines Familienkreises, der in seinen persönlichen Umgebungen eben so viele Anlässe zur Entwickelung findet, wie in dem Kreislaufe der Jahreszeiten zu Thätigkeit und Genuss. Liebe als Mittelpunct der menschlichen Bestrebungen wie als Vermittelndes zwischen dem empfindenden Menschen und der bewusstlosen Natur bietet auch den abrundenden Schluss für die Schilderung beider. Ref. wünscht dem Gedicht recht viele Leser, weil er den Genuss, den er gehabt, recht Vielen gönnt.

Die

[1192] Wilhelm und Rosina. Ein ländliches Gedicht von M. Meyr. München, Franz. 1835. 278 S. 8. (1 Thlr. 4 Gr.)

Luise und Hermann und Dorothea sind die Muster einer Dichtungsart, deren Schwierigkeit für glückliches Gelingen das Verdienst hat geistlose Nachahmer abzuschrecken. Daher hat sich ausser Eberhard, der seinen grossen Vorgängern sich fast an die Seite stellte, in der neuern Zeit kaum Jemand hierin versucht, geschweige ausgezeichnet. Der Vf. erweckt' also durch seine Wahl ein gutes Vorurtheil, und sein Werk widerspricht dem nicht. Vielleicht dürften die & Gesänge die sehr einfache Handlung etwas in die Länge ziehen, die durch die füllende Ausmalung des Unbedeutendern und nicht genug fesselnde Episoden nicht ganz vergütet wird; aber viele gelungene Scenen und die fliessenden Hexameter sowie die blühende, doch nicht mit Sentenzen und Prunk von Epithetis überladene Sprache bekunden eine genaue Bekanntschaft Repert, d, ges, deutsch. Lit, IV. 8.

41

mit den Forderungen an ein solches Dichtwerk und eine hier wohl nicht zum ersten Mal versuchte Fertigkeit ihnen zu genügen. 120.

[1193] Gedichte eines Materialisten. Meissen, Goedsche. 1835. VIII u. 192 S. 32. (16 Gr.)

Eines Materialisten, d. h. keines Gottesleugners, sondern eines Behaglichleberden behagliche Dichtungen. Er singt Liebe, nämlich die geniessende, Natur, die Genuss gewährende, sich selbst, den Genuss Verlangenden, das Alles in leicht aufgegriffenen Bildern und zwanglosen Reimen, ohne die einem solchen Materialisten ganz unpassende Empfindelei, doch auch nicht mit der Frische der Empfindung, die den Leser zu seinem Glaubensgenossen maehen könnte. 120.

[1194] Laura Grimaldi. vom Verfasser der Clytemnestra. 69 S. 8. (.. Gr.)

་་

Trauerspiel in fünf Aufzügen
Mannheim, Löffler. 1835.

Marco Casanova, der Sohn eines Gefangenen und zum Tode verurtheilten corsischen Anführers, befreit seinen Vater aus dem Gefängnisse in Genua und bleibt als Opfer für ihn zurück. Laura Grimaldi, die Tochter des Dogen, welche den Jüngling liebt, versucht Alles, ihn zu retten; der Doge aber, da er in dem Senate die Verurtheilung Marco's zweifelhaft werden sieht, ersticht ihn gleich selbst, worauf die Tochter vor Schmerz dem Geliebten nachstirbt. Diese Handlung spinnt sich in den 5 Acten allmälig ab, unter angemessenen Gesprächen der Hauptpersonen, die von Zeit zu Zeit durch andere ersetzt werden, welche das Schicksal der erstern, nämlich den Leser kalt zu lassen, vergebens abzuwenden suchen. 120.

[1195] Der Müller und sein Kind. Volksrama in fünf Aufzügen von Dr. Ernst Raupach. Hamburg, Hoffmann u. Campe. 1835. 120 S. 8. (20 Gr.)

Dieser Versuch, aus Leidenschaften und Charakteren, wie sie sich im Volke vorfinden, ein Trauerspiel zu bilden, ist neu und eigenthümlich. Es liesse sich die Frage aufwerfen, hat es der Vf. dem gewöhnlichen Theaterpublicum der Städte zugedacht, oder stellte er sich Zuschauer vor, die, wie sie den Stoff ihren Kreisen entnommen finden, so auch allein für seine Bearbeitung empfänglich sind? Ein geiziger Vater, der sein einziges Kind dem armen Geliebten verweigert; dieser in der Verzweiflung sich einem Volksaberglauben hingebend und dadurch die Veranlassung zu dem Tode des Vaters werdend, der eben diesem Aberglauben fröhnte;

[ocr errors]

die Tochter, an dem Verluste des Geliebten, der die Ursache ihrer Verwaisung ist, untergehend, das ist die sehr einfache Handlung, von der sich Ref. zwar keine Wirkung auf ein überreifes und übersättigtes Publicum verspricht (obgleich der Vf. gerade dabei den Gegensatz berücksichtigt haben könnte), die aber in sich der tragischen Momente genug enthält, da die Gefühle und Leidenschaften, gleichviel durch welche Gegenstände erregt, stark genug sind, um dem Zwecke des Vfs. zu dienen. 120.

[1196] Der Zeitgeist.

Possenspiel in vier Aufzügen von Dr. Ernst Raupach, Hamburg, Hoffmann u. Campe, 1835. 138 S. 8. (1 Thlr.)

Dass ein Gutsherr, um seine Mündel nicht die Bekanntschaft. eines jungen Mannes machen zu lassen, der seine Plane mit ihr durchkreuzen könnte, seine Bauern überredet, das Dorf gegen den Zeitgeist abzusperren und mit diesem, den personificirten, jede wirkliche Person abhält, am Ende aber doch sein Spiel verliert, weil die dummen Bauern und sein dummer Sohn, dem das Mädchen bestimmt ist, einen Lieutenant als vermeinten Zeitgeist einfangen und somit die Gefahr ins Haus schleppen, das ist vermuthlich lustiger zu sehn als zu lesen, da das Stück überall Beifall fand bei der Aufführung, während man beim Lesen die Bauern gar zu dumm und den Einfall des Gutsherrn gar zu plump findet. 120.

[1197] Der Nasenstüber.

[ocr errors]

Posse in drei Aufzügen von Dr. Ernst Raupach. Hamburg, Hoffmann u. Campe. 1835. 116 S. 8. (16 Gr.)

Die Courage des Bataillonschirurgus Schelle, einer Lieblingsfigur des Vfs., wie es scheint, wird hier auf die Probe gestellt, und was sich daraus an ergötzlichen Scenen ergibt, mag über die Aufnahme des Stücks bei der Aufführung entscheiden. Dieser Charakter ist nicht neu, aber er thut seine Wirkung, da er gehörig in den Vordergrund gestellt ist.

រឺ

120.

[1198] Die Versammlung der deutschen Naturforscher in Stuttgart im September 1834. Eine Satyre auf ihren Hauptzweck in Versen von J. G. Schoch. Mainz, Kupferberg. 1835. 56 S. 8. (6 Gr.)

[ocr errors]

Der Titel erregt den Zweifel, ob die deutschen Naturforscher einen Hauptzweck in Versen haben, oder ob der Vf. eine Satyre. in Versen hat schreiben wollen; indessen entscheidet ihn das Büchlein für das letztere. Vielmehr war der in den Statuten für die bekannten Versammlungen ausgesprochene Hauptzweck:,,den Na

L

turforschern und Aerzten Deutschlands Gelegenheit zu verschaffen, sich persönlich kennen zu lernen", dem Verstande und der Phantasie des Vfs.,,unerträglich", und er ergeht sich daher in 86 Stanzen mit wenig Witz und viel Behagen über die Leerheit desselben; bisweilen (z. B. S. 24-29 und 71, 72) auf eine so unanständige Weise, dass Versammlungen gebildeter Leute an dem Vf. noch viel weniger Vergnügen haben werden, als er an ihnen.

[1199] Schattenrisse aus Waller's Tagebuch. Von Friedrich Heinzelmann. Magdeburg, Creutz'sche Buchh. 1835. 204 S. 8. (21 Gr.)

[ocr errors]

Erlebtes, und was dabei zur Empfindung und Betrachtung gekommen, sammelt der jugendliche Geist gern ein und nennt es wohl seine,,innere Welt", wodurch ein poetisches Gemüth sich leicht überreden lässt, sich für ein dichterisches Talent zu halten. Das Weitere gibt sich dann, besonders in unserer Zeit, wo Niemand gern seine Verse verbrennt. Werden diese gedruckt, so ist das billigste Verlangen, dass sie wenigstens einen deutlichen Einblick in die innere Welt", die sie abspiegeln sollen, gewähren. Dieser hat sich hier nicht aufthun wollen, eben so wenig vermag Sprache und Versbau das Dasein dieser Schattenrisse zu rechtfertigen. Es sind Blätter, die, wenn auch in noch so grosser Menge, doch keinen Baum constituiren.

120.

Vom

[1200] Lebensbilder aus beiden Hemisphären. Verfasser des Legitimen, der transatlantischen Reiseskizzen, des Virey u. s. w. 2 Bde. Zürich, Orell, Füssli u. Comp. 1835. XXX u. 184, 208 S. 8. (.. Thlr. Gr.)

[ocr errors]

Wir dürfen dem Vf. zu diesem neuen Producte seiner geübten und gewandten Feder Glück wünschen. Hatte er sich in den transatlantischen Reiseskizzen als einen feinen und scharfen Beobachter und lebendigen Darsteller des Oertlich - Eigenthümlichen und Charakteristischen seines nordamerikanischen Vaterlandes (denn dort ist er entweder geboren, oder es ist sein zweites Geburtsland geworden) bewährt, so ist hier sein Blick höher und umfassender; er gilt seinem Zeitalter. Was er von diesem zur Anschauung bringt, ist allerdindgs nicht das Erfreulichste, nicht das, wesshalb das 19. Jahrhundert in der Geschichte der Menschheit glänzen wird; aber es ist, und es ist so grell, wie es der Vf. schildert. Die Geldaristokratie, auf einer Höhe, dass sie an Macht wie an Intentionen zum bewegenden Hebel alles öffentlichen und Privatlebens beider Hemisphären geworden ist, eine Erscheinung, deren tief in alle Verhältnisse wie in alle Gesinnungen und Bestrebungen eindringendes, einerseits jede andere Macht in sich aufnehmendes, andrerseits jedes Bestehende und Ueberlieferte paralysiren

des Fortschreiten unnatürlich zwar, aber nichts weniger als eingebildet ist; sie, die Revolutionen anzettelt und Kriege hemmt, die sich alle Leidenschaften dienstbar macht, um sie nach Willkühr als Kräfte für ihre eignen Zwecke zu verwenden, diese, und in solcher dämonischen Gestalt schildert der Vf. Wem diess dieser Macht zu viel zugetraut scheint, der lerne den Einfluss des Papiermarkts auf das Wohl und Wehe der Völker und die Despotie einiger Wenigen, die sie wiederum auf diesem Markte ausüben, der lerne eine Haupttriebfeder der Juliusbewegung kennen, und dann vergleiche er damit, welchen Götzen die Menge anbetet.

120.

[1201] Joh. Aug. Eberhard's, weil. k. pr. geh. Raths u. s. w. synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache, für alle die sich in dieser Sprache richtig ausdrücken wollen. Nebst einer ausführlichen Anweisung zum nützlichen Gebrauche dess. 7. Aufl. Berlin, Nauck'sche Buchh. 1835. XX u. 722 S. 8. (2 Thlr. 8 Gr.)

[1202] Armin der Cheruskerfürst, ein Gedicht in 14 Gesängen, von Jos. v. Hinsberg. München, Lindauer'sche Buchh. 1834. 7 Bog. 8. (10 Gr.)

[1203] Leop. Gerber's, Oberamtmann's in Wisloch, Gedichte. Aus seinen Heften von 50 Jahren, zu frommen Zwecken herausg. Heidelberg, (Osswald.) 1834. 10 Bog. S. (n. 10 Gr.)

Theils Zunächst

[1204] Vaudevilles und Lustspiele von Louis Angely. Originale, theils Uebertragungen und Bearbeitungen. für die Theater zu Berlin. 3. Bd. Berlin, Zesch. 1834. 28 Bog. 8. (1 Thlr. 12 Gr.)

[ocr errors]

Inhalt: Der Stellvertreter; Lustspiel. Der Unglücksgefährte; Lustspiel. Die Doppelheirathen; Lustspiel. Die Schneidermamsells; Vaudeville. Der Dachdecker; kom. Gemälde. - Der 100jährige Greis, oder die Familie Rüstig; kom. Liederspiel.

[1. u. 2. Bd. Ebend. 1828 u. 30 (29). 3. Thlr.]

[ocr errors]

[1205] Dramatisches von J. E. Mand. 1. Bd. Enthaltend: Der verrückte Professor. Einleitendes Vorspiel. Sein Onkel und ihre Tante. Lustspiel in 1 Akt. mödie in 5 Akten.

(1 Thlr. 8 Gr.)

[ocr errors]

Die Räuberbräute. Ko

Berlin, Jonas. 1834. 134 Bog. gr. 12.

Novelle von Ludw. Storch.

[1206] Der Fluch des Urahn. 2 Thle. Gotha, Neumann. 1835. 16 Bog. gr. 12. (2 Thlr.)

[1207] Das Füllhorn, Bruchstücke aus der Menschen- und Weltkunde für Geist und Gemüth. Mit einem französischen An

« السابقةمتابعة »