I. Das Kirchenjahr.

Vorbemerkungen: 1. Die lateinischen Namen der Sonntage sind meist aus Bibelsprüchen genommen, mit denen der Gottesdienst eröffnet wurde.

2. Man unterscheidet bewegliche und unbewegliche Feste. Lettere fallen stets auf denselben Jahrestag (z. B. der heil. Chrifttag auf den 25. Dezember, der Michaelistag auf den 29. September). Die beweglichen Feste fallen stets auf denselben Wochentag (z. B. der Himmelfahrtstag auf einen Donnerstag); im übrigen ist ihre Lage durch die des Osterfestes bestimmt.)

3. Das Osterfest hat seinen deutschen Namen von Ostara, der Göttin des Frühlings und befonders des neuen Frühlingslichtes. Der lateinische Name Pascha ist aus dem Namen des israelitischen Paffahfestes 2. Mos. 12 entstanden. Das Osterfest wird am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlings. vollmonde gefeiert, fällt daher frühestens auf den 22. März, spätestens auf den 25. April.

I. Die festliche Hälfte erinnert uns an das, was Gott durch seinen Sohn und den heiligen Geist für die Menschheit gethan hat. Sie beginnt mit dem 1. Sonntage des Advents und reicht bis zum Trinitatis-Sonntage; sie hat 3 Festkreise.

A. Der Weihnachtskreis. Die 4 Sonntage des Advents dienen zur Vorbereitung auf das Kommen (latein. advéntus) des Herrn.

25. Dezember, der heil. Christtag oder der erste Weihnachtsfeiertag. (In der Nacht vorher die Geburt Jesu. Bis zum 6. Januar die heiligen zwölf Nächte“). Der zweite Weihnachtsfeiertag. (Der Sonntag nach Weihnachten).

1. Januar, (bürgerlicher) Neujahrstag. (Der Sonntag nach Neujahr).

6. Januar, Epiphanienfest (griech. tà epiphania), Fest der Erscheinung (griech. he epiphaneia)
Christi. In der orientalischen Kirche das Fest der Taufe Christi, weil er erst bei dieser
eigentlich offenbar geworden sei. Im Abendlande das Fest der Offenbarung Chrifti für
die Heiden, Dreikönigsfest (wegen der Weisen aus dem Morgenlande).

Alz Abschluß 2—6 Sonntage nach Epiphanias, je nach der Lage des Osterfestes.
2. Februar. Darstellung Jesu im Tempel oder Reinigung Marias (Lichtmeß).
Drei Übergangssonntage, genannt nach der runden Zahl der Tage vor Oftern:
Septuagesimae (des 70. Tages), Sexagesimae (des 60. Tages), Quinqua-
gēsimae (des 50. Tages) oder Esto mihi (Ps. 71,3 Sei mir“ ein starker Fels).
Der folgende Dienstag heißt Fastnacht“; mit dem Aschermittwoch" beginnt die 40 tägige
Fastenzeit der Römischen Kirche. An den Sonntagen wird nicht gefastet.

"

B. Der Osterkreis. Sechs Sonntage (der Fastenzeit), welche auf die Passions. zeit (Leidenszeit, lat. pássio Leiden) des Herrn vorbereiten:

"

Invocavit (Ps. 91,15 Er hat mich angerufen"); Reminíscere (Pf. 25,6 Gedente", Herr, an deine Barmherzigkeit); - Oculi (Ps. 25,15 Meine "Augen" sehen stets zu dem Herrn); Laetare (Jef. 66,10,Freuet euch“ mit Jerusalem); Judica (Bf. 43,1,,Richte" mich, Gott); Palmārum (Sonntag,,der Palmen", vgl. Joh. 12,13).

[Merkaß für die 6 Sonntage vor Ostern: In rechter Ordnung lerne Jesu Passion]. In der mit dem Sonntage Palmarum beginnenden Stillen Woche oder Großen Woche sind zu merken: Der Grüne Donnerstag (dies virídium, wahrscheinlich: Tag der Grünen, d. i. der von ihren Sünden Losgesprochenen), Einsegung des heil. Abendmahls; - der Karfreitag (d. i. Klage- oder TrauerFreitag), Tag des Kreuzestodes Jesu; der Stille Sonnabend.

Der heilige Ostertag (ein Sonntag), Fest der Auferstehung des Herrn. Der 2. Osterfeiertag.

Abschließend 40 Tage der Freude bis zum Himmelfahrtstage mit 5 Sonntagen:
Quasimodogéniti (1. Petr. 2,2,,als die jest geborenen Kindlein"), Weißer Sonn-
tag, Domínica in albis, weil an ihm die zu Ostern Getauften die weißen
Taufgewänder ablegten; Misericórdias Dómini (Pf. 89,2,,Die Barm-
herzigkeit des Herrn" will ich immerdar singen); Jubilate (Ps. 66,1
Jauchzet" zu Ehren seinem Namen); Cantate (Pf. 98,1,,Singet" dem
Herrn ein neues Lied); Rogate (Bittet", gemäß Joh. 16,23).
Himmelfahrtstag, Donnerstag nach Rogate, 40 Tage nach Ostern.

Das Kirchenjahr. Ordnung des evangelischen Gottesdienstes. Beilage I u. II.

C. Der Pfingstkreis. Der vorbereitende Sonntag heißt:

Exaudi (Pf. 27,7 Herr,,,höre" meine Stimme).

[Merkfäße für die sechs Sonntage vor Pfingsten: Quelle meines Jubels, Chrifte, reicher
Erlöser. Oder: Qual mußte Jesus Christus reichlich erdulden.]

Der heil. Pfingsttag (ein Sonntag), der fünfzigste (griech. pentekoste) Tag nach
Ditern, Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Der 2. Pfingstfeiertag.
Abschließend: der Sonntag Trinitatis, Fest der Dreifaltigkeit oder der
Heil. Dreieinigkeit (Trínitas).

II. Die feftlose Hälfte des Kirchenjahres erinnert den Menschen an das, was er zur Aneignung des durch Gott gewirkten Heiles thun soll. Sie umfaßt 22-27 Sonn tage nach (dem Feste) Trinitatis (post festum Trinitatis). Die Zahl dieser Sonntage wie der Sonntage nach Epiphanias schwankt, je nachdem das Osterfest (also auch das Pfingstfeft) früher oder später fällt. Fällt Ostern früh, so ist die Zahl der Sonntage nach Epiphanias klein, der nach Trinitatis groß, und umgekehrt.

24. Juni, der Tag (Geburtstag) Johannes' des Täufers.

Marientage der Römischen Kirche: 2. Juli Mariá Heimsuchung; 15. August Mariä Himmelfahrt 8. September Martă Geburt; (8. Dezember Marià Empfängnis).

29. September Michaelisfest.

Sonntag nach dem Michaelisfest: Erntedankfest.

31. Oktober Reformationsfest.

Der Bußtag, jeßt der vorlegte Mittwoch des Kirchenjahres.

Der lette Sonntag nach Trinitatis ift dem Gedächtnis der Toten gewidmet.

II. Ordnung des evangelischen Gottesdienstes.

A. Eingangslied. Vorher stilles Gebet.

B. Liturgie (das Wort des Geistlichen wechselt mit dem Gesange der Gemeinde, bezw. des Chores). Geistlicher: Eingangsformel (Im Namen des Vaters" 2c.) und Eingangsspruch. | Gemeinde: „Ehre sei dem Vater" 2c.

Geiftl.: Sündenbekenntnis. Amen. Gem. singt das Kyrie eléison („Herr erbarme dich unser“).

Geiftl.: Gnadenverkündigung (Absolution). Das Gloria: Ehre sei Gott in der Höhe". Die Gem. antwortet: „Und Friede auf Erden" 2c.

Geistl.: Gnadenwunsch (Der Herr sei mit euch"). | Gem.: Und mit deinem Geiste."

Geistl.: Schriftgebet (Kollekte) mit Amen. | Gem.: Amen.

Geistl.: Epistel oder Evangelium. Spruch. Hallelujah. | Gem.: Hallelujah.
Geistl.: Glaubensbekenntnis, Amen. Gem.: Amen (dreimal).

C. Hauptlied (das auf die Predigt vorbereiten soll).

D. Predigt. Vorher: Kanzelgruß. Nachher: Fürbitten, Abkündigungen, Kanzel segen. Gem.: Liedervers.

E. Schlußliturgie. Geistl.: Eingangsformel: (Erhebet eure Herzen" 2c.) | Gem.: „Wir erheben sie zum Herrn“.

Geistl.: Dankeswort („Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott"). ' Gem.: Recht und würdig ist es“.

Geistl.: Recht ist es und wahrhaft würdig“ 2c. | Gem.: Sanctus („Heilig, heilig" 2c.).

Geistl: Kirchengebet, Vaterunser, Segen. | Gem.: Amen.

Geistl.: Segen (Der Herr segne dich" 2c. 4. Mos. 6). | Gem.: Amen (drei mal), Schlußvers. Stilles Gebet.

[Vor der Abendmahlfeier: Beichtansprache, Kirchenbeichte, Absolution.]

Turmbau zu
Babel.
1. Mos. 11.

Abrahams Bes
rufung.
1. Mof. 12.

Abraham trennt
fich von Lot.
1.Mos. 13.

Spr. 30, 17: Ein Auge, daß den Sir. 13, 12.
Bater verspottet.

Str. 3, 11: Des Vaters Gegen. Sef. 19, 19

1.Petr. 5, 5: Gott widerstehet d.

So wahr ich lebe,

spricht bein Gott (Gott drohet zu (297, 3 f.). ftrafen.) Mache dich, mein (Ich Geist, bereit (428, 1).

Aus tiefer Not schret
ich zu dir (286, 5).

bin ein

eifriger Gott.)

as fagt nun Gott von diesen Geboten allen 1)

Gebot 4.

Jos. 17, 13.

ff.

Ein reines Herz, Herr,
fchaff (342, 1).

Hoffartigen. Jef. 9, 23-24: 21. 14.
Ein Beiser rühme sich nicht. Röm. 1, 18 ff. (440, 5).

Ps. 37, 5: Befehl dem Herrn.
Ebr. 11, 8: Durch den Glauben Gal. 3, 8 ff.
Ebr. 11, 8 ff.
ward Abraham gehorsam.

Wer nur den lieben G. 1. (Wir sollen Gott läßt walten Gott ver. (482, 1).

trauen.)

2.Mos. 1,6ff.

Alles ist an
Segen (436, 3).

Gottes (Was heißt tåg. lich Brot?)

Róm. 12, 18: Sft es möglich, fo
viel an euch. || Mt. 5, 5, 9:
Pf. 133.
Selig sind die Sanftmütigen.

Abraham errettet Bj. 18, 30: Mit bir kann ich

Striegsvoll. Sat. 4, 17: Wer Joh. 3, 16ff. Nun danket alle Gott

geffet nicht. But. 18, 27: Was br.11,11. Befehl bu deine Wege an den Allmachbei den Menschen unmöglich. Ser.22,17.27. (440, 4).

tigen.)

Die Lied- und Versnummern sind die des Abkürzungen: A. Artikel, B. = Bitte, die folgenden Verse,. Zwei Punkte (..)

Die wichtigsten Geschichten find fett gedrudt. evang. Gesangbuchs der Proving Brandenburg. S.= Gebot, M. = Moje, f. der folgende Vers, ff. bezeichnen eine Auslassung.

=