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es sei thöricht, die im Himmel Herrschenden mit Worten oder im Geiste (mente!) anzuflehen." Sie glauben also, die Heiligen können den Menschen auch ins Herz sehen und das Seufzen und Verlangen erhören - ein Privilegium, das Gott so oftmals in der Schrift sich allein vorbehält. Damit hat das tridentinische Konzil die Heiligenanrufung nicht nur sanktioniert, sondern dasselbe verflucht auch zum Schluß alle anders Lehrenden mit den Worten:,,So aber jemand diesen Beschlüssen Entgegengeseztes lehrt oder meint, der sei im Bann", das ist, verflucht. (Sess. 25. de invocat. etc.)

Wie die Papisten diese ihre Lehre nun auch praktizieren, das möge folgendes lehren: Im Mittelalter bildete man die Psalmen in lauter an Maria gerichtete Gebete um und nannte daher solche Sammlungen Ma= rienpsalter. Der erste Psalm lautet in dem dem Scholastiker Bonaventura (gestorben 1274) zugeschriebenen Psalterium folgendermaßen: ,,Wohl dem Manne, welcher Luft hat an deinem Namen, o Jungfrau Maria; deine Gnade wird seine Seele stärken. Wie ein von Wasserquellen begossenes Zeichen wird er die reichsten Früchte der Gerechtigkeit! hervorbringen. Du Gebenedeite unter den Weibern um deiner Demut und Gläubigkeit willen deines Herzens. Denn du besiegest alle Frauen an Schönheit des Fleisches, du übertriffst die Engel und Erzengel durch die Vorzüglichkeit deiner Heiligkeit. Deine Barmherzigkeit und deine Gnade wird überall gepriesen; Gott hat gesegnet die Werke deiner Hände. Ave Maria" 2c. (Citiert von Chemnih in seinem Examen des tridentinischen Konzils. Ed. Genev. f. 595.) Der neunzehnte Psalm beginnt mit den Worten: Die Himmel erzählen deine Ehre, o Jungfrau Maria.“ (L. c. f. 596.) Der einunddreißigste Psalm lautet:,,Auf dich, o HErrin, habe ich gehofft, laß mich nimmermehr zu Schanden werden; nimm mich zu deinen Gnaden an; neige deine Ohren zu mir und erfreue mich in meiner Betrübnis. Du bist meine Stärke und meine Zuflucht, mein Trost und mein Schuß; zu dir habe ich geschrieen, als mein Herz ge= ängstet wurde, und du hast mich erhört von dem Gipfel der ewigen Höhen herab. In deine Hände, o HErrin, befehle ich meinen Geist, mein ganzes Leben, meinen letzten Tag." (L. c. f. 597.) Die Worte des einundfünzigsten Psalms werden, wie folgt, umgeändert:,,Erbarme dich mein, o HErrin, die du die Mutter der Barmherzigkeit heißest, und nach den Eingeweiden deiner Barmherzigkeiten reinige mich von allen meinen Sünden. Gieße deine Gnade über mich aus und nimm deine gewohnte Güte nicht von mir. Denn ich bekenne dir meine Sünden und klage mich vor di̟r meiner Verbrecher halber an. Versöhne mich mit der Frucht deines Leibes und mache Friede zwischen mir und dem, der mich geschaffen hat." (L. c. f. 596.) Im Prager Marianischen Rosarium, im Jahre 1669 herausgegeben, wird Seite 209 Maria mit den Worten angerufen:,Befiehl dem Sohne, daß er uns gnädig sei.“ (L. c.)

Aber selbst das war noch nicht genug. Man hat sich nicht entblödet, sogar aus dem heiligen Vaterunser ein,, Mutterunser“ zu machen.

Calov schreibt: „Hier darf nicht verschwiegen werden die neuliche gotteslästerliche Verkehrung des Gebetes des HErrn eines gewissen Dörffel, welche im Jahre 1653 mit öffentlicher Approbation zu Prag erschienen ist:,,Mutter unser, die du wohnest im Himmel, o Maria! Gepreiset werdest du und dein Name von allen Geschlechten der Menschen; zukommen uns deine Tugenden und Gnaden; das Verlangen deines Herzens geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden; unser tägliches Brot, JEsum, erlange uns heute und in dem Tage unseres Absterbens durchs Sakrament; und bitte für unsere Schuld, als wir bitten für unsern Schuldigern; und laß uns ja nicht führen in Versuchung; sondern daß wir wegen Deiner und deiner Bitte erlöst werden von allem Übel und Sünden; durch JEsum, deinen lieben Sohn, unsern HErrn, Amen." (System. Tom. XI. p. 92. sq.)

Scheußlicher kann wahrlich die Abgötterei nicht getrieben werden. Wenn die römische Kirche keinen andern Greuel hätte, als diesen, so müßten wir sie schon um des einen Greuels willen fliehen, wie die Pestilenz. Alle ihre Gottesdienste sind nichts als eitel Abgötterei. Das ist der Wein der Hurerei, mit dem nach der Weissagung der Offenbarung das Antichristentum die ganze Welt trunken gemacht hat.

Es mögen jedoch noch einige Stellen aus den Privatschriften päbstlicher Theologen folgen.

Bellarmin sagt von der Macht der Heiligen: Daß dieselbigen (Heiligen) nicht nur mächtig, sondern allmächtig seien, wer kann dies mit Recht leugnen?" (Conc. IV. de beatitud. coelest. p. 411. Citiert von Gerhard in Conf. cath. f. 994.)

"

Cornelius von Stein: Nach Philem. 4. haben wir denselben Glauben, welchen wir an den HErrn haben, auch an alle Heiligen." (Comment. in Ep. ad Philemon. v. 4. Citiert a. a. D.)

Cassander: „Die Heiligen sind nicht von uns abwesend, weil sie dem Lamme folgen, wo es hingeht. Offb. 14, 4." (Confutt. lat. 21. p. 964. Citiert a. a. D.) Offenbar ist hier von einer bildlichen Nachfolge die Rede, wie Matth. 16, 24. Aber Cassander verwertet diese Stelle, um den Heiligen auch eine gewisse Allgegenwart beizulegen!

Bellarmin läßt es unentschieden, wie die Heiligen die an sie gerichteten Bitten nnd Seufzer hören. Aber eben so entschieden sagt er: „Obgleich darüber ein Zweifel sein kann, wie sie (die Heiligen) das Abwesende und was zuweilen nur durch den Trieb des Herzens vorgebracht wird, erkennen, so ist es doch gewiß, daß sie es erkennen." (Lib. I. de beat. sanct. c. 20. Citiert a. a. D.)

Andere papistische Theologen erklären dies auf andere Weise. Darüber schreibt

Hollaz: Die Päbstler wenden ein: 1. Daß die Heiligen die Kreaturen und daher unsere Gebete in Gottes Wesen als in einem Spiegel klar und bestimmt schauen. 2. Daß Gott ihnen unsere Seufzer offenbart. Ich antworte zu 1.: Die Seligen sehen kraft ihres seligen Schauens das, was in Gott thatsächlich und unmittelbar (formaliter) ist; sie erkennen aber nicht das, was in Gott mittelbar (virtualiter) und auf eine besondere Weise (eminenter) ist. Zu 2. antworte ich: Wenn Gott den Heiligen. unsere Gebete und Seufzer offenbart, wie bringen denn dann die verstorbenen Heiligen unsere Gebete vor Gott?" (Exam. p. 1219.)

Quenstedt faßt alle Gründe gegen die Heiligen-Anrufung folgendermaßen zusammen: „Die im HErrn verstorbenen Heiligen sind nicht religiös, fußfällig und zuversichtlich anzurufen und anzubeten... Den ersten Beweis für diese rechtgläubige Meinung nehmen wir aus dem, was Gott ausschließlich eigen ist: Was dem wahren Gott einig und allein zukommt, das kann weder, noch darf es den Heiligen zugeteilt werden; der Kultus (Dienst) der religiösen Anrufung kommt dem wahren Gott einig und allein zu: also. Der Obersaß wird bewiesen aus Jes. 42, 8., 48, 11. Der Untersah erhellt aus 5 Mos. 6, 13. Matth. 4, 10. Welche die Heiligen religiös anbeten, übertragen die Gott allein eigene Ehre auf etwas anderes, was außer Gott ist, und begehen so Gößendienst. Der 2te Beweis wird aus dem Stillschweigen der heiligen Schrift genommen. Alle wahre Anrufung gründet sich auf ein göttliches Gebot und eine göttliche Verheißung; ermangelt nun eine Anrufung dieses Fundamentes, so wird sie als ein selbsterwählter Gottesdienst verdammt, 5 Mos. 12, 8. 32. 17, 3. Ps. 116, 38. Jef. 1, 12. 29, 13. Ezech. 20, 18. 19. Mich. 6, 6. f. Sach. 7, 5. Matth. 15, 9. Mark. 7, 7. Kol. 2, 23. Nun aber gesteht Eck selbst in seinem Handbuch Kap. 15.,,ausdrücklich sei die Anrufung der Heiligen in der heiligen Schrift nicht geboten‘. Die päbstlichen Deputierten auf dem Augsburger Reichstag bekannten nach Chyträus' Geschichte ter Augsburgischen Konfession, S. 254, dasselbe. Ebr. 13, 7. fordert von uns, daß wir dem Namen, dem Gedächtnis, dem Ende, dem Wandel derselben ein dankbares und freudiges Andenken widmen, sowie ihrem Glauben und ihrer Gottseligkeit nachahmen; aber von Anrufung und religiöser Verehrung sagt die Stelle nichts. Ja, die Papisten rechnen die Anrufung der Heiligen unter die nicht geschriebenen Überlieferungen, z. B. Pererius, Tanner und andere. Bellarmin sagt: die Verehrung der Heiligen habe nicht sowohl durch ein Geset, als vielmehr durch Gewohnheit angefangen. (Buch 1. von der Seligkeit der Heiligen, Kap. 8.) Endlich beruft sich hier das Tridentinische Konzil selbst nicht auf die Schrift, sondern auf den Gebrauch der Kirche. So machen wir hieraus den Schluß: Jede Anrufung, welche nicht im Glauben geschieht, der sich auf ein gewisses und ausdrückliches Wort Gottes stüßt, ist null und nichtig; nun aber geschieht die Anrufung der Heiligen nicht im

Glauben, der sich auf ein gewisses und ausdrückliches Gebot Gottes stüßt; also ist sie null und nichtig. Sodann muß sich die Anrufung auf die Verheißung der Erhörung stüßen, Pf. 50, 15. 91, 15. 138, 3. 145, 18. Joel 2, 32. Matth. 7, 7. 18, 19. Luk. 18, 7. Aber über eine Erhörung der Heiligen giebt es keine Verheißung; ja, Salmeron gesteht, Tom. 10, S. 468,,daß die Heiligen nicht immer erhört werden'. Der 3te Beweis wird aus dem Mangel eines Beispiels in der Schrift genommen. Es kann kein bewährtes Beispiel Frommer aus der Schrift vorgebracht werden, welche Verstorbene angerufen hätten. Daß im Alten Testament die Abgeschiedenen nicht angerufen worden seien, indem sie noch im Limbus (in einer Vorhölle) sich befunden hätten, behaupten die Papisten selbst; . . . im Neuen Testament aber findet sich gleichfalls kein Beispiel, wie Eck am angezogenen Ort und Cassander in seiner Konsultation Artikel 21. anerkennen. Jede Gott gefällige Anrufung muß aber dem Beispiel der Heiligen gemäß sein und der rechten Anrufung der wahren apostolischen Kirche nicht zuwiderlaufen. Der 4te Beweis wird von den nötigen Eigenschaften derjenigen, welche angerufen werden, genommen. Wen wir religiös anrufen, der muß allgegenwärtig, allmächtig, allwissend sein, und an den müssen wir glauben und auf ihn hoffen; nun sind die Heiligen nicht allgegenwärtig, nicht allmächtig, nicht allwissend, und wir glauben nicht an sie und hoffen nicht auf sie; also der Oberfaß ist klar. Daß nämlich, wer angerufen wird, allgegenwärtig sei, wird 5 Mos. 4, 7. Ps. 91, 15. 145, 18. Jef. 55, 6. gelehrt. Der Prophet Elias verlacht daher die Gebete der Baalspfaffen darum, weil der angerufene Baal nicht gegenwärtig sei. Daß er allwissend sei und ein Herzenskündiger, wird 1 Kön. 18, 27. Ps. 18, 7. 38, 10. 79, 11. eingeschärft. Daß er allmächtig sei und sein müsse (damit er nämlich unserem Mangel zu Hilfe kommen könne), zeigt die Schrift an verschiedenen Stellen; fiehe Pf. 46, 1. 2. 62, 10. 11. u. s. w. Daß wir an den, welchen wir anrufen, glauben und auf ihn hoffen müssen, lehrt der Apostel Röm. 10, 14.,Wie sollen sie anrufen, an den sie nicht glauben? Die Wahrheit des Untersages ist nicht zweifelhaft, da Gott allein der Herzenskündiger, allein selbst überall gegenwärtig, allein selbst allmächtig ist, so daß er hören und erhören kann. Und da der besagte Grundsah Pauli unumstößlich ist, daß nur der anzurufen sei, an den wir glauben, Röm. 10, 14., so sehe ich nicht, wie gesagt werden könne, daß die Heiligen und Engel anzurufen seien, ohne daß sie eben damit zum Grundpfeiler und Gegenstand unseres Glaubens gemacht würden. Wie sehr dies aber der Schrift entgegen sei, wird jedem klar werden, wenn er Jer. 17, 5. liest: ,Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt, und hält Fleisch für seinen Arm, und mit seinem Herzen vom HErrn weicht. Daß ein und derselbe Gegenstand der Anbetung in den zehen Geboten und in dem apostolischen Glaubensbekenntnis, sowie in dem Gebet des HErrn und in der Taufe sei, erhellt aus der Neben

einandersehung dieser Hauptstücke der Religion... Nun ist aber in den zehen Geboten und im apostolischen Glaubensbekenntnis, sowie im Gebet des HErrn und in der Taufe außer Gott kein anderer Gegenstand der Anbetung, vgl. Luk. 11, 12. 13. Matth. 6, 9. Daher kommt der Ausspruch, welchen man dem Cölestinus († 432) zuschreibt: ‚Das Gesez, zu beten, sei das Gesez, zu glauben und zu thun. Der 5te Beweis wird aus dem Nichtwissen der Heiligen genommen. Diejenigen, welche unsere Mängel, unsere persönlichen Nöte, Sorgen, Seufzer und inneres Flehen nicht kennen, werden vergebens angerufen; aber die im Himmel befindlichen Heiligen kennen unsere Mängel 2c. nicht; also. Hier ist aber zu unterscheiden zwischen der allgemeinen und besonderen Bekanntschaft, desgleichen zwischen der Erinnerung an Vergangenes und dem Wissen des Gegenwär tigen. So nahm jener reiche Mann die Erinnerung an seine fünf Brüder mit sich hinüber 2c. Obgleich daher die Seligen im allgemeinen einiges über den Zustand der streitenden Kirche, mit welcher sie einstmals unter dem Panier des Kreuzes kämpften, wissen und darum im allgemeinen für die Kirche bitten, so wissen sie doch das Besondere, die persönlichen Nöte, Sorgen, Seufzer und Herzensbitten eines jeden durchaus nicht. Daß daher von jenen aus diesem Leben von uns Abgeschiedenen nichts verlangt werden könne, erhellt 1) aus deutlichen Zeugnissen, Hiob 14, 21.: ,Sind seine Kinder in Ehren, das weiß er nicht; oder ob sie geringe sind, des wird er nicht gewahr. Pred. 9, 5.: ‚Die Lebendigen wissen, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts. Jef. 63, 16.:,Abraham weiß von uns nicht, und Israel kennet uns nicht.' 2 Kön. 22, 20.:,Darum will ich dich zu deinen Vätern sammeln, daß du mit Frieden in dein Grab versammelt werdest, und deine Augen nicht sehen alle das Unglück, das ich über diese Stätte bringen will. 2) Aus der steten Freude der Seligen, 2 Kön. 22, 19. 20. Jef. 65, 17. 18. Offb. 21, 4. Also sind ihnen die Nöte ihrer Nachkommen unbekannt, indem durch dieselben ihre Freude gestört würde. Der 6te Beweis ist aus der Ungewißheit der Anrufung genommen. Jene Anrufung der Heiligen ist auf viele Weise unsicher und ungewiß; denn oft werden die angerufen, von denen nicht hinreichend bekannt ist, ob sie je gelebt haben, oder, wenn sie lebten, ob sie in Wahrheit Heilige gewesen seien, ob sie im Himmel seien, oder aber in der Hölle gepeinigt werden; da, wer von dem einen Pabst in die Zahl der Seligen aufgenommen wird, zuweilen von einem anderen davon ausge schlossen wird. In Summa: die religiöse Anrufung der Heiligen stüßt sich auf ein ungewisses und überaus zweifelhaftes Prinzip, nämlich auf menschliche Überlieferungen, und zwar fabelhafte, und leitet seinen Ursprung aus den abergläubischen Schulen der Heiden ab. Der 7te Beweis ist aus der Autorität der Synode von Paris (vom Jahre 825) genommen, welche unter Ludwig dem F rommen und Lothar gehalten worden ist, die es verbot, die Heiligen anzuru en, auf Autorität des Lactantius, Ful

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