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durchdrungen sein sollten. Sie wandeln im großen Hau: || ohne Widerspruch den weltlichen Obrigkeiten. Der Reiche fen, ohne ihm anzugehören; sie üben dessen Uebungen, war reich für den Armen; der Arme diente dafür dem aber nicht dessen Sinn. Es gibt eine unsichtbare Kirche || Reichen. Keiner der Ihrigen war verlassen. Sie machder Erleuchteten, die, fern von spigfindigen Lehrfäßen ten gleichsam eine einzige Blutsverwandtschaft aus. Und und menschlichen Sagungen, oder den dunkeln geheim: doch war die Sorge um Nahrung, Kleider und Lebensmiffüdstigen Bildern und Gefühlen einbildungskranker bedürfnisse anderer Art der Sorge um das Göttliche tief Schwärmer, im Geiste des ersten Christenthums athmen; untergeordnet. Der Mensch lebte nicht für die Tafel, für die im Lichte wohnen, das Jefu über das Weltall anzün- das Kleid, für den Genuß auf Erden, sondern für seinen dete; die in Gott leben, heiligwirkend; die keinen Tod Geift und für die Ewigkeit. Nicht Jerufalem war der kennen, sondern nur das unzerrissene Sein der Ewig- ersten Jünger Vaterland, sondern Gottes Weltall. Nicht keit, in welchem das Spiel des Vergänglichen lehrreich) bloß wer zu ihnen gehörte, war ihr Bruder ihr Freund, erblickt wird. fondern jeder andere Sterbliche, weil Gott der Vater

O Gott! o Gott! Du Großer, Heiliger, Allerleuch- || Aller ist. tender, voll ewiger Huld! Ach, daß ich würde, wie die- Wohl lebten fie in Eintracht beisammen, und betetenfer Einer! Daß mein ganzes Leben sich in Anbetung [[und lobeten Gott. Die Menge der Glaubigen war ein Deiner Macht verwandelte; daß ich, von der Kraft Dei- || Herz und eine Seele. (Ap. Gesch. 4, 32.) Aber darum. nes heiligen Geiftes durchdrungen, in meinem Wandel, machten fie feine feindselige Partei gegen Leute andern in meinem Hause das Urbild des ersten Christenthums er: Glaubens; verachteten diefelben nicht; verfließen fic nicht neuern könnte! Wie felig, o wie groß wäre ich!

388.

Das Ur. Christenthum.

8 weite Betrachtung.

1 Kor. 3, 21-23.

Daß ich Dir und Jesu angehöre,
Daß der Geist der Wahrheit mich belebt,
Und wie jene erften Christenbrüder,
Aus dem Staube zur Verklärung hebt,
Daß ich Deine Vaterliebe kenne,
Daß mich keine Sorge niedertrückt,

Daß mein Auge selbst im Sturm und Wetter
Kindlich auf zu Dir, du Treuer! blickt;
Daß ich in dem heil'gen Bunde lebe,
O mein Jesus, dessen Haupt Du bist,
Und durch ihn das Herrliche grinne,
Das im Ew'gen mir bereitet ist!

Daß ich ohne Grau'n den Tod erblicke
Im Gefühle meiner Ewigkeit:
Dieses donk' ich Dir, du Geist der Geister,
Der durch Jefum zu den Geistern forach;
Auch mein Geist er stammelt mit Entzücken
Deine hohe Offenbarung nach.

Angebetet sei Dein großer Name,
Diese Erde sei Dein Heiligtbum!
Jede chriftliche Gemeind' erfreue

Nur der Deine, nicht der eig'ne Ruhm!
Steh'n nicht alle Tempel Dir geweihet?
Und gehören Dir nicht Deine Kinder an?
Darum ber' die Menschheit unentzweiet
Dich im Geist und in der Wahrheit an!

als Jrrende oder Kezerischgesinnte. Unter sich selbst was ren sie durch keine Meinungen oder um der Meinungea willen getrennt. Alle woren sie Chrifti, wie Chriflus Gottes ift. (1 Kor. 3, 23.)

So lange diejenigen lebten, welche den Gottmenfchen noch selbst gekannt hatten, wie er auf Erden gewandelt, war auch wohl bei diesen eine Liebe zu seiner Person, wie man einen Freund, einen Bater sich noch vorßellt, noch liebt, der uns entrissen worden. Aber diejenigen, welche Jesum nicht dem Leibe nach gekannt hatten, liebten ihn nicht dem Leibe nach, sondern in seinen Lehren und Offenbarungen. Sie machten sich keine Bilder von ihm

es gab nie dergleichen nach ihm. Der Erlöser verhüs tete es. Liebe und Verehrung im Geist und in der Wahrs heit forderte er. Und die ihn gekannt hatten, sprachen noch gern von seiner Perfon, von feixem heiligen Wandel, von feiner Wunderkraft. Doch nicht eigentlich, was seine Person und Natur anging, sondern seine Lehre und Hinweisung zum Vater, das Ablegen der Sünde, ein heilis ger gerechter Wandel, ein Leben mit und in Jesu, war der Hauptgegenftend der ersten Christer.

Aber wie anders ist noch diesem bald Alles geworden! Zum zweitenmal word gleichsam das Paradies verloren,

Wie sich die driftliche Gemeinde aus bekehrten Heiden und Juden vergrößerte, brachten dieselben allerlei Vorstellungen, die sie früher im Heiden- und Judenthume gehabt, mit in das Christenthum hinein. Dadurch verlor sich die alte Einfachheit der Christuslehre, welche sonsĩ, ohne alle Gelehrsamkeit, auch der gemeine Mann, auch das Kind klar auffoffen konnte. Man brachte Spihfindigkeiten hervor und erfand neue Namen und Lehrgebäude. Einer lehrt von Jesu so, der Andere anders. Einige hir

Gern blice ich in jene längft untergegangenen Tage zugen diefem, Andere einem andern Lehrer an. Umsonst crrück, da das jugendliche Christenthum kräftig aufblühete | mahnte schon Paulus: Rühme sich Niemand eines Menunter Verfolgungen, wie die Balsamstaude zwischen Dor-schen! Es sei Paulus oder Apollos, es sei Kephas oder nen und Giftkräutern. Welche Einfalt, welche Trene, die Welt! (1 Kor. 3, 21.) Umsonst hatte schon Jesus, welche Ruhe, welche Größe! Es war die Wiederher. der Herr, gewarnt: Nicht die mich für dies oder jenes stellung der menschlichen Würde, wie sie in den ersten' halten, nicht die mich Herr, Herr! nennen, sondern Lagen dee Schöpfung gewesen sein modhte das schöne || die den Willen thun meines Vaters im Bild von dem, was die Sterblichen auf dem gangen Erd- Himmel, die allein werden in das Himmelreich koms ball sein sollen, um nicht Leiden und Tod mehr, sondern || men. (Matth. 7, 21.) Liebe und Seligkeit zu sehen.

Ohne mit falscher Frömmelei das ten, thaten sie demselben ein Genüge. nährten sich von ihrer Hände Arbeit.

Bald nach dem Tode der ersten Jünger Jesu vermekrte Jrdische zu verach- || sich die Zwietracht der Menschen, nicht um die Lehre Die Apostel selbst Jesu, wie er sie oft in feinen Predigten vorgetragen, sons Man gehorchte dern um die Beschaffenheit seiner Person. Ware dies ager

fonnte?

die Hauptsache des göttlichen Willens gewesen, den zu Menschenkenntniß derer, welche dazu die Hand bieten möch verkünden der Erlöser gekommen; würde er nicht selbstren. Und wenn das Unmögliche gelänge, so würde nach dafür so gesorgt haben, daß darüber kein Streit entstehen || einigen Jahren neue Trennung unter den Gliedern des Stimmen nicht noch alle christliche Religions: || gemeinschaftlichen Kirche entstehen. Gleicht das Ant. parteien und Kirchen heutiges Tages in der Hauptwahr: ||lik und die Gestalt`einer Blume, eines Thiers, eines heit des Glaubens und der Tugendiehre des Messias über: Menschen dem andern? Gleicht die Erkenntniß und das ein, wie er gelehrt hat? Warum haffen sie sich wegen Gemüth eines Sterblichen dem andern? Ja, ist jeder verschiedener Meinungen der Dinge, worüber Sterbliche Mensch sich also selbst gleich, daß er noch heute ist, wie vergebens forschen? Warum über den Unterschied der Kirer vor Jahren gewesen? chengebräuche, die zur Zeit Jesu Christi noch nicht vor: Ein guter Vater zürnet nicht, wenn seine Kinder, handen waren? Warum über Auslegungen apostolischer || die verschiedenen Geschlechts, verschiedenen Alters, vers Worte, die für uns dunkel wurden? Ist nicht Chri. || schiedener Anlagen sind, ihm ihre Zuneigung, ihren Gestum lieb haben, das heißt im Leben und Thun sein || hørsam, ihre Ehrfurcht nicht alle auf einerlei Art bezeu Gebot halten, beffer denn alles Wiffen?

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gen. Aber er zürnet, wenn sie ihm Zuneigung, Ehrfurcht und Gehorsam verweigern. So ist die verschiedene Ers kenntniß von Gott und Jesu, oder die mannigfaltige Ansicht unergründlicher Geheimnisse, keine Sünde; es ist die verschiedene Art der Anbetung und Verehrung Gottes, die mannigfaltige Weise des Gehorsams, kein Verbrechen. Aber Sünde ist es, wenn wir aufhören Gottestes Größe zu verehren, wenn wir, statt die Gebote des Herrn zu erfüllen, nur nach unserer Klugheit hans deln, und den Eingebungen niedriger Lust gehorchen.

Es ist in allen Christen, in allen gutdenkenden Men: schen wohl der schöne Wunsch, daß die, welche auf Jefu Namen getauft find, eine einzige große Gemeinschaft über den Erdball bilden möchten; das alle Christen sich als Brüder, als eines Gottes Kinder, als eines Meisters Und ist es nicht möglich, daß die Einfalt der ersten Schüler umarmen möchten. Oft ist über die Vereinigung Christenheit wieder hergestellt, und über den Erdball eine der Religionsparteien gesprochen, geschrieben worden; einzige, allgemeine Genossenschaft der Glaubigen verbreie øft auch darüber, ob nicht, mit bloßer Berücksichti-tet werde: kann ich nicht selbst wieder auch gung dessen, was Jefus von sich selbst gelehrt hat, und einzig zur Einfalt des Ur-Christenthums was aus dem Urchristenthum für unser Zeitalter passend zurückkehren? fein möchte, eine neue Kirche der Christenheit, eine allgemeine geftiftet werden könnte, deren Lehrbegriff die vornehmsten Wahrheiten aller christlichen Religions. parteien enthielte.

Ich kann es. Wer hindert mich ? Ich kann es: so soll ichs. Ich soll es: so will ich's.

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Es war unter den ersten Schülern Jesu nur ein Glaube. Wer an Christum glasbet und getauft wird, So löblich auch dieser Wunsch sein mag, und wie der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird sehr er das Herz dessen ehrt, der ihn hegt: ist doch seine || verdammt. An ihn glauben, heißt nicht bloß Erfüllung nie zu erwarten; denn obwohl die Wahrheiten, anerkennen, daß Jesus der göttliche Sohn fei, den der welche Jesus gelehrt hat, auf dem ganzen Erdball und Vater sandte, sich dem gesunkenenen Menschengeschlechte von jeder Vernunft als heilige Wahrheiten anerkannt wer: geistig zu offenbaren folch ein Anerkennen des Herrn den: sind doch die Gemüthseigenschaften einzelner Men-ift ein unnüßes, Herr! Herr!" sagen sondern es fchen und ganzer Völker imme-dar verschieden, folglich || heißt, ihn lieben. Ihn aber lieben, heißt nicht, ihn mit auch ihre Vorstellungen von göttlichen Dingen. Der finn schmeichelnden Namen begrüßen, nach ihm verlangen irs liche Mensch verlangt mehr Feierlichkeit und Glanz in discher Weise, wie nach einem irdischen Freunde, sondern den Kirchen, um zur Andacht erweckt zu werden; der || cs heißt seine Gebote halten. Ihn lieben heißt die Menschgeistigere verwirft die kalte, todte Pracht, und will || heit mit der gleichen, felbft aufopfernden Liebe lieben, nichts, als das Geistige. Ein Volk ist mehr für Einfalt wie er die Welt geliebt hat, für deren Heil er starb, und in Allem; ein anderes mehr für Gepränge und Festlich- || wie Gott uns liebt alle Tage.

keit. Ein Bolk hat trägere Einbildungskraft, lebhafteres Wer also die Gebote Jesu Christi im Leben thätig Gefühl; ein anderes ift kälter, ernster denkender. So ausübt; wer die göttliche Weisheit, die Christus lehrte, wird nothwendig jeder Mensch, jedes Volk andere Wünsche, in feinem eigenen Wandel zeigt, der ist ein Christ; der andere Begriffe zur Kirche bringen. So wird sich aus glaubt an Jefum; der ist mein Glaubensgnoffe, der Natur der Sterblichen immer wieder neue Mannigfal- || mein Bruder, meine Schwester in Jefu, er möge sich im tigkeit entwickeln. Ihr werdet das Kind nicht denken und || Acuffern zu einer Kirchenpartei halten, zu welcher er. empfinden lehren, wie den Greis. Anders licht und ehrt wolle. Es ist nicht an mir, feine Vorstellung, feine Art der Mündige, anders der Unmündige den Vater oder die der Gottesverehrung zu tadeln, geschweige lächerlich zu Mutter. Beide können die gleichen Weltern, die gleiche machen oder zu verfolgen, wenn sie von den meinigen abs Liebe haben; aber beide drücken ihre Gedanken und Ge=||weichend sind: sondern dieselben zu achten, weil ich fühle verschieden aus. Es soll also fein. Es war des wünsche, daß man auch meiner Ueberzeugungen schone. Schöpfers Wille. Aus dieser Mannigfaltigkeit steigt das Irren ist menschlich; nur der Allweiseste iert nicht. Jers Leben thätiger, wunderbarer und lehrreicher empor. thum ist keine Sünde, sondern die ungerechte That, der Die allgemeine Vereinigung aller Reungerechte Wunsch. Der Glaube des Menschen aber ist ligionsparteien zu einer gemeinschaft lider Flügel, mit welchem sich seine That himmelan schwingt. chen Kirche bleibt daher unausführbar. Sie Zerstöre nicht boshaft oder aus Unüberlegtheit diesen Flü zu versuchen, zeigt nur von dem Mangel an Welt und gel, du würdest seine edlere Thatkraft lähmen.

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Es war unter den ersten Schülern Jesu nur eine dieser Traum, noch habe ich ihn: ein herrliches Sein erLiebe. Keiner sagte von seinen Gütern, daß sre sein wä: || wartet mich, denn es ist mein. Ich stehe auf Deiner ren, sondern es war ihnen Alles gemein. (Ap. Gesch). 4, 32.)|| Millionen Weltsterne einem; aber nicht dies Stäubchen, Daran erkennen wir die wahre Liebe, daß, wer sie welches ich bewohne, Deine ganze unendliche Schöpfung, hegt, nichts für sich, sondern Alles für den Geliebten Vater, ist mein Vaterhaus. Nicht hier allein — überall hat und ist; daß er sein Gut, felbft sein Leben ihm hin-|| in den endlosen Fernen wohnen meine Brüder in den Himgibt. So hat Gort die Welt geliebt, so Jesus. meln; höhere, bessere Wesen, als ich, und doch meine

In einem kleinen Kreise (wie denn die Zahl der ersten || Brüder, meine Miterschaffenen. Sie, vollkommener als Christen klein wax) ist allerdings die Gemeinschaft der ix: ich, mögen Dich herrlicher preisen; aber auch das freunddischen Güter ausführbar; aber in sehr großen Gesell=||Jichste Stammeln Deines jüngsten, unmündigsten Kins schaften, unter ganzen Völkern und bei unsern bürgerli: || des ift Dir angenehm.

chen Verhältnissen unmöglich. Auch wird sie von uns O mein Jesus, mein Lehrer, wie selig hast Du mich nicht begehrt. Zwar Jesus und seine zwölf Jünger hatten || durch Dein Wort gemacht! Zweitausend Jahre find beiz die Gemeinschaft des Eigenthums unter sich, wie sie ein nahe verflossen, seit Du, Erhabener, Wunderbarer Bater mit feinen geliebten Kindern haben kann. Aber sie Göttlicher, du himmlischer Zeuge des Himmlischen, auf hatten doch Eigenthum, das heißt, zur Befriedigung Erden wandeltest. Völker, Länder, Gebirge sind seitdem ihrer Lebensbedürfnisse besaßen sie etwas, das nicht allen verschwunden, aber Deine Worte nicht. Der Staub verMenschen zugleich gehörte. So können und sollen auch || wehete; aber der Geißt athmet ewig. Und was find Geist wir ein Eigenthum besißen, und unsere Rechte darauf gegen Geist zwei Jahrtausende? Es sind zwei Augens beschützen gegen ungerechte Gewalt. Eine allgemeine Entblicke zwischen Dir und mir. Ich dränge mich zu Dir äufferung unsers Gutes, daß wir nichts von Lebensgütern mit Johannis Zärtlichkeit, mit Petrus lebendigem Eiser. mehr unser nennen, wird nicht von uns begehrt. Ich will sein, wie Deine ersten Jünger: ich will die

Erhaben stehe ich über den kleinlichen Unterschied der Meinungen, Sprachen und Gebräuche der Kirchen auf Erden. Sie beten alle zu einem Gott; sie slad meine Mit Chrißten. Sie haben eine Hoffnung, sie sind die Genossen meiner Hoffnungen und Ses ligkeiten!

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Und dennoch kann ich auch heute noch eine rührende Einfalt, Größe und Treue der ersten Chrißienheit wieder Liebe der ersten Christen üben, wie sie Jesus, als Vor- in mir erneuern, und in meinem Hause verjüngen. Ich bild, geübt hatte. Auch ich will nicht von meinen Gütern || athme, in lebe in Dir, o Jesus, weltliebender Heiland ! fagen, daß fie mein sind; sondern sie gehören dem Wohl meines Nächsten. Ich habe nichts; was ich aber habe, das ist Gottes, Und der Vater im Himmel verlich es mir fegensvoll, daß ich es, als sein Werkzeug, zum Glück der Nebenmenschen verwende; er gab mir Gut, mehr als ich zu zu meiner eigenen Erhaltung nöthig habe; ich foll also das Ueberflüssige gern denen mittheilen, die Dies ist der Geist des ersten Christenthums — er sei daran Mangel leiden; mittheilen, nicht um Trägheit nun der meinige. Hinveg Parteigeist und Glaubensz und Bettelei, sondern Fleiß, Arbeitsamkeit, Sparsam- zwift! Es ist nur eine Kirche, aber sie umfängt Bes keit und andere Tugenden zu erwecken und zu befördern.tende von verschiedenen Sprachen, Altern und Kräften; So ist mein Gut nicht mein (in der Sterbestunde es ist nur ein Gott, vor dessen Throne aubetend die gebe ich das Geliehene zurück), sondern es gehört meinen | ganze Menschheit im Staube liegt, aber feine Kinder Mitbrüdern. Ich bin nur ein Haushalter, den Gott ver- find ungleich an Erkenntnissen und Gaben. Es ist ordnete, durch solche Mittel aus seiner Segensfülle all-nur ein Jesus feligmachend erschienen, darum sind Alle, gemeine und besondere Wohlfahrt zu mehren. die an ihn glauben, ohne Unterschied des Landes, des

Es war unter den ersten Schülern Jesu nur eine Alters und des Lehrbegriffs, Christen und Erlösete Hoffnung, die Hoffnung des ewigen Lebens, des Wie=|| durch ihn. dersehens, der Vereinigung mit Gott dem Vater.

Und diese Hoffnung, wer kann sie mir rauben? Hat mir sie Jesus nicht erworben? Warum soll ich sie nicht mit allen denen theilen, die an Jefum glauben und Got tes Gebote erfüllen ? Wer durch seinen Glauben, durch feine Liebe, durch seine That Gottes Beifall hat, der hat Alles. Er gehört Gott, Gott gehört ihm, wie ein lie bevoller Vater seinem guten Kinde. Darum konnte Pau lus zu den ersten Christen in Rom sprechen: Es ist Alles Euer. Es sei Paulus oder Apollos, es sei Kephas oder die Welt, es sei das Leben oder der Tod, es sei das Gegenwärtige oder das Zukünftige: Alles ist Euer. Ihr aber seid Chrifti: Chriftus aber ist Gottes. (1 Kor. 3, 22. 23.)

Vater unser, Du im Himmel und auf Erden, Du im Leben und im Tode, und im Vergangenen und im Künftigen, Dein ist Alles. Und durch Jesum Christum, der mir meine Bestimmungen, Deinen Willen, das Ver: Hältniß meiner unsterblichen Seele zum ewigen All offen= bart hat, bin ich Dein, bist Du mein Gott, mein Va ter, mein Heil, und Alles ist mein. Dieses Leben,

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In getrennten Tempeln suchen
Christen Chrifti Gnad' und Geist
Aber gehen und verfluchen,
Wer nach andern Kirchen heißt.
Er, der Hirt, der Alle weidet,
Lielt uns Alle, so wie Gott.
Was die Kirch' auf Erden scheidet,
Das vereint der Glaub' in Gott.

Siehe, auch die Tempel wanken,
Und es ändert der Altar;

Und es ändern die Gedanken,
Und die Sitten immerdor.

Eins nur bleibt, das macht mich fröhlich,
Dies beglücket fort und fort:
Nur der Glaube machet felig,
Ewig bleibt hur Gottes Wort.

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darauf den frommen Stephanus, und mit ihm noch sechs, andere Männer, zu Almosenpflegern und Verwaltern des gemeinen Gutes.

Wie könnte ich ermüden, die rührende Einfalt des erften Christenthums zu bewundern! Wie ist seitdem Alles anders geworden! Nichts wußten jene frühesten Bes Es entstanden auf diese Art vorher unbekannt gewe fenner und Bekennerinnen des Welterlöfers von den mannigfaltigen Lehrsägen, in welchen sich heut zu Tage diefene Aemter in der kleinen Gemeinde. Denen, welchen Bekenner von einander absondern, und wegen welcher sich das Lehramt oder Verwaltungsgeschäft gegeben war, dieselben wohl gar mit unbarmherzigkeit verfolgen. Nur mußte ein gewisses Befugniß und Ansehen eingeräumt was Jesus gelehrt, und daß er von Gott gefandt sei,werden, um fich Gehorsam zu verschaffen und Ordnung die Sünder zu befeligen, das war ihre Lehre. Nichts zu halten. Bald gebrauchten auch diese Personen Unter= wußten sie von den mannigfaltigen Feierlichkeiten, uebun geordnete, Gehilfen und Aufseher. Die durch den gen und pomphaften Gebräuchen, worin heut zu Tage Glauben an Jefum vereinigte Gemeinde empfieng fomit eine so viele Christen die Hauptsache ihrer Gottesverehrung äusserliche Verfassung, durch die Gewalt der Umstände und Religion finden wollen. Nein, in Demuth, Liebe und Bedürfnisse unvermerkt herbeigeführt. Und die erften und Gebet wohnten fte einmüthig beisammen. Das Ge Grundzüge äusserlicher Ordnung waren der Keim zu dem, dächtniß Jesu Christi beim Brodbrechen im Abendmahl was nachmals die Kirche genannt wurde. Detin bald, da zu erneuern, oder einen neuen Ankömmling durch die die Menge der Bekehrten immer wuchs, mußte auch in Taufe in die Zahl der Glaubigen einzuweihen: darauf ihren der Erbauung, Bekehrung und Gottesverehrung allein beschränkten sich ihre frommen Gebräuche. Sie gewidmeten Versammlungen eine fefte Richtschnur beobach Fannten noch keinen Unterschied des Ranges unter sich.tet werden, um Berwirrung und Aergerniß zu meiden. Wer der Vornehmste unter ihnen sein wollte, mußte nach || Bald, da nicht nur Juden, sondern auch Heiden in die Jesu Vorschrift der Diener Aller sein. Am meisten geach Gemeinschaft der Glaubigen aufgenommen waren, euts tet waren von ihnen die unmittelbaren Jünger Jesu, jene || stand die Frage, ob auch die Heiden sich nach dem mosais zwölf, welche den Herrn seit der Taufe immerdar begleischen Geseze beschneiden, Fasten halten und sich der nach tet, und seine eigenen Worte vernommen hatten. Denn jüdischen Begriffen unreinen Speisen enthalten müßten, fie mußten als die reinsten Quellen der Chriftuslehre an- um als wirkliche Bekenaer Jesu Chrifti angesehen zu wergesehen werden, da der Herr sie selber gebildet hatte, || den. Da nach vielem Streit endlich die Mehrheit dahin feine Werkzeuge und Boten zu werden. Dennoch maßten entschied, daß die Haltung der Gefeße Mofis nicht noth fich die Apostel nie höhere Rechte und Vorzüge an. Sie felber befahlen und entschieden in äusserlichen Dingen der Gemeinde nichts, sondern ertheilten nur Rath und über: ließen der Gemeinde Wahl und Entscheidung. Ja, sie trugen lange die Mühwaltung, für alle Bedürfniffe zu forgen, die Unterstüßungen zu vertheilen, und zu Tische zu dienen.

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wendig fei, um zu den Glaubigen zu gehören, entstand offene Trennung der Christen von den übrigen Religionen. Nun bildeten fie um ihren Glauben eine eigene Gemein« schaft und Kirche, geschieden von den Juden, wie von den Heiden. Bald, da sich in Europa, wie in Aften unter ganz verschiedenen Himmelsstrichen, bei Völkern von ganz verschiedenen Erkenntnissen, Neigungen und Sitten, Es war in jenen Tagen ein einziger Glaube, welcher christliche Gemeinden sammelten, die selten alle von eins die Bekenner verband, aber noch keine Kirche. Sowohl ander wußten und Lehrer von verschiedenen Ansichten der die Apostel, als die Uebrigen, behielten, wie einft Chri: Dinge hatten, entstand auch sehr bald eine Abweichung ftus, die Beobachtung des mosaischen Gefeßes, der Feste, unter ihnen, sowohl in Gebräuchen beim Gottesdienst, Opfer, Reinigungen, Fasten, und übrigen Gebräucheals in Begriffen und Vorstellungen von der Person der Juden bei. Sie waren Ifraeliten, aber höherer Art, Christi, vom Abendmahl, von der Laufe und andern aufferwesentlichern Dingen. Die Apostel suchten, so viel wie Christus Jefus höher war, als Moses. Die zahlreiche Vermehrung der Glaubigen in Jeru-an ihnen lag, eine gewiffe Gleichförmigkeit überall beis falem nöthigte jedoch bald, neue Einrichtungen zu tref- ubehalten; aber fte konnten nicht hindern, daß die bes fen. Die Sorge der Apostel um das Leibliche der Gefehrten Heiden heidnische Vorstellungen, geschöpft aus meinde hinderte fie oft, sich mit erforderlichem Fleiße ganz alten Gewohnheiten oder Schriften ihrer Weltweisen, daß ihrem Lehramt zu widmen. Oder wollten fie diefem volledie Juden jüdische Begriffe, angeerbt von ihrer ersten tommen angehören, geschahen Unrichtigkeiten und Ver- Erziehung oder ihrer tiefgewurzelten Ehrfurcht gegen die fäumniffe in der täglichen Handreichung und Bedienung Schriften Mofis, Davids und der Propheten, mit in der Glaubensgenossen. Wirklich erhob sich auch ein Mur: den christlichen Lehrbegriff übertrugen. So entstand ren unter den griechischen Juden, die Jesum bekannten, Spaltung, Parteiung in Glaubensart und Kirche. Zwar Alle glaubten an Jefum; Alle hofften durch gegen die hebräischen, welche zur Gemeinde gehörten, daß ihre Wittwen in der täglichen Händreichung aus dem ][ ihn zu Gott zu kommen; Alle nannten den einigen, les bendigen Gott ihren Vater; Alle Christum ihren Erlöser; gemeinschaftlichen Gut übersehen würden. Dies bewog die zwölf Jünger, die Menge der Glaus Alle lehrten das Wort der Heiligung, wie er es zur Bereds bigen zusammen zu berufen. Es taugt nicht, sprachen sie, lung des Herzens gelehrt hatte, daß wir vollkommen daß wir das Wort Gottes unterlassen und zu Tische die würden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist: uns nen. Darum, ihr lieben Brüder, fehet unter euch nachterdessen wurden vielerlei Nebendinge erfunden, über fteben Männern, die ein gutes Gerücht haben und voll welche man sich nicht vereinigte, und die erft durch den Heiligen Geistes und Wahrheit sind, welche wir bestellen mit oft ungeziemenden Eifer darüber geführten Streit. mögen zu dieser Nothdurft. Wir aber wollen anhalten am Wichtigkeit erhielten. Gebet und am Amt des Wortes! (Ap. Gefch. 6, 1 — 6). Der ganzen Menge gefiel die Rede wohl. Man erwählte

Der Apostel Paulus sah die Erennungen mit Weh muth; doch fühlte er, daß sie schwerlich ganz zu vers 144

meiden wären. Er sah daher nur auf Jefum, und achtete alles Uebrige gering. Sehe nur Jeglicher zu, sagte er, daß das, was auf Jefu Lehre gebaut wird, wohlgebaut fei, und sich in der Feuerprobe des Glücks und Unglücks als gut und beseligend erhalte. Einen andern Grund kann zwar Niemand legen, auffer dem, der gelegt ist, welcher ist, Jesus Christ. So aber Jemand auf diefen Grund bauet Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stop, peln, so wird eines Jeglichen Werk offenbar werden; der Tag wird es flar machen. Denn es wird durch Feuer offenbart werden. Und welcherlei eines Jeglichen Werk fci, wird das Feuer bewähren. (1 Kor. 3, 11-13.)

und Reinigung desselben durch seine Lehre von allen Sünden knüpfte er an die sinnliche Waschung in der Laufe. Die Erinnerung feines Andenkens und seiner Liebe, und wie er der Menschheit willen feinen Leib und fein Blut dahingegeben, knüpfte er an den Genuß des Brodes und des Weines im Abendmahl. So hat Jesus selbst, durch Einsegung der Taufe und des Abendmahls, den Anfang einer Kirche auf Erden gemacht, und dem Geiste seiner Offenbarung und Lehre einen heiligen Körper gegeben. Wie die Seele sich ausspricht durch Haltung und Gebehrde des Leibes, und dieser Alles erst durch die Seele ist, so ift die Kirche der Spiegel des Glaubens.

Eben so bescheiden und duldsam, wie der erhabene Aber wie das Aeusfere auf den Geift zurückwirkt, wie Apostel Jesu, sollen auch wir noch heutiges Tages urtheis leibliche Zucht, Ehrbarkeit und Ordnung das Gemüth len, wenn wir auf die verschiedenen Glaubens- und Kir-geneigt macht zu lieben, was edel, schön und klar ift: chenparteien hinblicken. Ift nur Jesus und der Glaube || so wirkt die Kirche zurück auf das glaubende Gemüth. an fein heiligendes Wort der Grund, auf welchen ihr ge-Sie bewahrt Ordnung, Einfalt, Gleichförmigkeit, also bauet habet, so seid ihr meine Mitchristen, meine Brüder daß keins dem andern Störung bringt; daß die Menge in Jesu. Was ihr auf diesen Grund gebauet habet, das sich nicht verwirre, sondern Alles durcheinander erbaut ist Menschenwerk, Menschenmeinung; aber der werde. Wie der Weltern Geist die Kinder mit der Hilfe Grund ift göttlich, denn Jesus Chriftus gab uns sein || der Zunge lehret, so pflanzt sich der Glaube auf Kinder Wort aus Gott. und Kindeskinder mit Hilfe der Kirche fort. Darum ift || die Kirche nothwendig, eine heilige Stiftung, zum Glauben unentbehrlid). Wohl ist der Leib eines Menschen voin andern verschieden; der eine groß und wohlgestaltet, der andere klein und gebrechlich, der eine stark, der andere schwach; doch so vielgestaltig der Leib fein mag, er ift immer vorhanden, so lange ein Mensch noch Mensch ist. Eben so war und wird immerdar die Kirche scin, obgleich fte bet verschiedenen Menschen und Zeitaltern verschieben geordnet war und sein wird.

Der Glaube ist das Wesentliche, die Kirche das Neuffere; der Glaube die Seele, die Kirche der Leib. Der Glaube ist das Verhältniß des menschlichen Geistes zu Gott und zur Ewigkeit, ist unsichtbar und überirdisch; die Kirche ist die sichtbare und irdische Acufferung dieses Glaubens durch Gebet, Gottes verehrung, Auslegung und fromme Uebung. Der Glaube is felbstständig und ewigbleibend, wie der Geist; die Kirche mit ihren Begriffen und Gebräuchen wandelbar und vergänglich. Keine Kirchenpartei ist seit ihrem Ursprung ohne Abänderung und Zusaß geblieben. Der Glaube kann ohne alle Kirche bestehen, wie der uns ferbliche Geist ohne den irdischen Leib; aber die Kirche ohne den Glauben ist ein todter Leichnam und leere Feier lichkeit, ein Schattenwerk, das in sich selber vergehen muß. Der Glaube, daß heißt die Lehre Jefu, ist für alle vernünftige Gefchöpfe, in allen Seiten, unter allen Him melsstrichen, unter allen Regierungsformen gleich wahr, gleich erhebend, gleich befeligend; nicht also die Kirche. Sie wird immerdar in ihren Lehrmeinungen, Satzungen und Gebräuchen ändern, je nachdem die Völker gefittet oder roh, reich oder arm, in heißen oder kalten Ländern leben. Daran allein erkenne ich das Göttliche, das ewig und allgemein immer das bleibt und ist, was es ist, und Keiner hinzuthun, Keiner davon nehmen kann. Daran erkenne ich das Irdische, daß es sich nach den Zeiten und Sitten, nach den Ländern und Einsichten an ders gestalten will.

Wenn aber der Mensch zum Thier niedersinkt, vers gift er seine unsterbliche Seele, und lebt nur um des Leibes willen; achtet diesen über Alles hoch, sorgt, wie er ihn pflege und schmüde; schäst äussere Artigkeit höher, als die Zugend, Pracht mehr als Erkenntniß; Höflichkeit zieht er der Liebe vor. Und wenn die Religion zerfällt und zum blinden Heidenthum niedersinkt, wird der Glaube vergeffen und man ist nur noch für die Kirche da; achtet diese über Alles hoch; forgt für Altäre, Tempel, Gebrauch der Sakramente, feierliche Reden, lange Gebete; hält streng auf Besuch des Gottesdienstes, auf Opfer, Beichte, Meffe, Gefänge; aber um ein gottselis ges Leben, als des Glaubens höchste Frucht, bekümmern fich weder die entarteten Lehrer und Hörer. Da schäßt man äusserliches Mitmachen der kirchlichen Gebräuche und Auswendigwissen der kirchlichen Lehrfäße, in welchen sich eine Partei von der andern trennt, höher, als die Ausübung des ersten Gebotes Jest, der Menschenliebe. Da wird scheinbare Andacht der wirklichen vorgezogen. Da ist der Glaube bloß der Kirche willen, die Kirche nicht des Glaubens willen vorhanden. Da ift verkehrte Natur! Denn nicht die Kirche macht felig, sondern allein der Glaube.

Hienieden ist unserm unsterblichen Geißte der irdische Leib unentbehrlich. Wie sollte er sich ohne ihn andern Wesen zu erkennen geben? Eben fo ift hienieden un ferm Glauben die Kirche unentbehrlich. Denn weil wir sinnliche Wesen sind, müssen wir uns auch in Glaubens: Da wird man einen Irrthum in die Fußstapfen des dingen auf finnliche Weise ausdrücken, und irdisch verandern treten, immer das Besfere dem Schlechtern aufeinigen. Wie der Leib Werkzeug und Stüße des Geistes ist, so ist die Kirche das Werkzeug und Stüße die des Glaubens. Immer wirkt das Aeuffere mächtiglich auf uns fer Inneres, erwärmt, stärkt und hebt es empor; regt das Einschlummernde an, erneut das Vergeffene. Darum band auch selbst Chriftus Jesus das Ueberfinnliche an das Sinnliche. Den Gedanken an Heiligung des Gemüths

geopfert sehen. Da ist der Glaube nur noch zum Zerems= niel der Kirche da; die Kirche nur noch zur Polizeieinrichtung des Staates. Da ist die Besoldung der Lehrer, oder ihr Rang, wichtiger, als was fte lehren und Gutes ftiften. Da fragt Keiner, welcher als Nachfolger der Apostel ein Lehramt übernimmt: wie viel kann ich hier, auch mit Aufopferung meiner felbft, Segenvolles bewir

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