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ihre Unkunde und Unwissenheit gerathen fie nur zu oft Majestät und unveränderlicher Herrlichkeit vor unsern in Gefahr, ohne es zu denken, mancherlei Bösem hilf- || Augen. reiche Hand zu bieten, und mancherlei Gutes zu verhin= Man spricht zwar auch unter uns zuweilen von den dern, welches bessere Köpfe stiften möchten. Denn leider Schönheiten der Natur, aber hat dabei nur sehr verz paart sich zur Geiftesbeschränktheit gern ein vornehmthuen-wirrte Vorstellungen, und denkt höchstens an den Reiz der Eigendünkel; so wie umgekehrt Bescheidenheit die irgend einer Landschaft. Man spricht von den Freuden Frucht wahrer Einsichten ist. Und was darf man von der Natur, und dem Glücke im Schoose derselben, aber dem des Vortrefflichen viel erwarten, welcher schamlos || läßt es etwa bei einem Spaziergang bewenden, staunt genug sein kann, eine Stelle zu bekleiden, deren er durch mit Vergnügen die Gegenden an, und weiß felten, was seine Kenntnisse und Fähigkeiten, oder durch seine Denk=|| man sich weiter dabei denken foll. Diese Armuth der Ges art nicht würdig ist? Und hätte er gegen Gott, Vater=|| danken ist ein trauriges Zeugniß vom Mangel unserer Er: land, Obrigkeit und Mitbürgerschaft kein anderes Ver- kenntniß. brechen begangen, als daß er einen Würdigern verdräng-|

Es ist nun freilich unmöglich, daß du selbst die Be

te, oder hinderte, an diesem Plaß nüßlich zu werden : || schaffenheit und wunderbare Ordnung in den Dingen der so ist schon dies Verbrechen genug, von dem er einst || Natur untersuchen, oder den Wandel und die Verhältnisse Rechenschaft abzulegen hat.

der himmlischen Körper beobachten und ausforschen soll= test. Dazu würde mehr als eines Menschen Leben nicht hinreichen. Aber was durch die anhaltenden Forschungen der vergangenen Jahrtausende schon erfahren und entdeckt ist, das eigne dir zu durch Unterricht. Dann wirst du die Werke Gottes erft bewundern, dann erst von der Größe des Herrn dir erhabene Vorstellungen machen können, wenn dir Blinden die Schuppen der Unwissenheit von den Augen gefallen sind. Wähle dir einen unterrichteten Freund, und laß dich von ihm belehren; oder wende dich an einen Erfahrnen, der dir ein deinen Vorkenntnissen und deinem Fassungsvermögen angemessenes Buch empfehle, worin du zur richtigen Betrachtung der Natur angeleitet wirst. Eine geschäftlose Stunde findet sich zu allem Guten. Wie viele Augenblicke verschwendest du zum Vergnügen deiner Sinnlichkeit willst du nicht gern der unendlich füßern Ergöhung deines Geistes einen Theil solcher Augenblicke weihen?

Wenn sich das Wachsen in Erkenntniß und Weisheit immer zunächst auf unsern Beruf ziehen soll, ist damit nicht gesagt, daß die Erweiterung der Einsichten ganz allein darauf abzielen soll, uns reichlichere Einkünfte zu verschaffen. Der Mensch ist nicht geschaffen, um nichts Anderes zu sein, als Taglöhner, Handwer: ker, Künstler, Gelehrter, Beamter. Er lebt nicht bloß für bürgerliche Verhältnisse. Er ist ein höheres Wesen, welches seinen Beruf auf Erden überlebt. Der Himmel ist ihm so nahe, als die Erde; das Göttliche so unentbehr: lich als die Speise. Wir müssen das Göttliche in unfern irdischen Beruf hineintragen; um dies aber zu können, follen wir vor allen Dingen erst in Erkenntniß des Gött: lichen wachsen. Den ersten, einfachen Grund dazu legt freilich die Kirche, der Religionsuntereicht, welchen wir in der Jugend empfangen und den die Verkünder Jefu in Auslegung des göttlichen Wortes fortsehen. Doch dies ist nicht genug. In uns selbst muß lebendiges Streben Alle Erkenntniß göttlicher Dinge aber ist eitel, wenn fein, Gott immer näher und näher zu werden, seine Ma- | fie uns nicht auch zugleich göttlichen Sinn einflößt; wenn jestät und Herrschaft immer tiefer wahrzunehmen. Ach, sie uns nicht für unsere Pflichten gegen Gott und Mits wahrlich, kein Buch kann es schildern, keines Menschen menschen begeistert. Die Liebe des Ewigen Vaters zu Mund kann es aussprechen, wie erhaben, wie machtvoll, feinen Erschaffenen muß aus seinen Werken in unser Herz wie weise, wie gütig der Schöpfer des Himmels und der überströmen. Das ist das rechte Wachsen in der WeisErden ist; Keiner kann es so deutlich, so würdig, heit, durch die wir Gnade vor Gott und Menschen ha= ben, wenn wir in Erkenntniß des göttlichen Willens immer weiter schreiten. Dazu gebricht es an Gelegenheiten Eben dies bewährt uns jener Ausspruch der heiligen nicht; das Lesen erbaulicher Schriften, die Anhörung des Schrift: Gottes unsichtbares Wesen, das heißt seine göttlichen Wortes in der Kirche, klärt deinen Verstand ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man das über das auf, was du thun soust, um ein erhabener, deiwahrnimmt an den Werken, nämlich an der Schöpfung ner selbst würdiger Mensch zu fein. Glaube nicht, du der Welt. (Röm. 1, 20.) Die Menschen in jenen Zeitwissest das schon Alles besser, als man dir es sagen könne. altern, bald nach ihrer Erschaffung, wußten weniger Rein, im Gewerbe und Treiben des Alltagslebens, im von Kunstwerken, Geräthen, Einrichtungen und Be Gewühl der Menschen und Sorgen verdunkeln sich allmäs quemlichkeiten des Lebens, als wir, aber mehr von Gottlig vielerlei Vorstellungen, die uns sonst sehr lebhaft und und den Wundern seiner Macht. Sie waren mit den Kräften der Pflanzen, Steine und Quellen, mit den Eigenschaften der mannigfaltigen Thiere vertraut und noch vertrauter mit dem Bau des Himmels, dem ewigen regelmäßigen Gang der Gestirne und deren Ordnungen. Gott sprach ihnen aus Allem, und sie sprachen in Allem von Gott. Dies ist nicht unter uns mehr der Fall. Wir sind gesunken. Wir sind in dem, was irdisch ist, Flüger geworden, aber unwissender in dem Göttlichen.

als Gott selbst in seinen Werken.

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So sollen wir uns denn wieder erheben zu unserer alten und ersten Würde, und wachsen in Erkenntniß des Herrlichsten. Noch ist das Buch der Natur vor uns auf geschlagen; noch stehen die Werke Gottes in uralter

klar waren; vergißt sich Manches, das uns im rechten Augenblick heilsam wäre. Es ist nöthig, daß man das Eingeschlafene wieder erwecke, das in uns Absterbende erfrische. Und wenn wir unser ganzes Leben der Weis= heit und Erkenntniß widmen können wir jemals darin Vollendete sein? Ach, je tiefer wir in den uferlosen

Ozean des göttlichen Alls vordringen, je unendlicher breitet er sich vor uns aus. Zuleht ist all unser Wissen Stückwerk.

Aber ich bin ja nicht bloß für die kurze Frist unsers Leben geboren. Ewiger! Du hast mich auch zur Ewigkeit berufen. Was ich hier begonnen, werde ich dort forts segen können; dort werde ich Dich in noch hellerm Lichte

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schauen; dort die heiligen Räthsel gelöset finden, die ich || sein Erbtheil von den Vätern; ihm vergeudet der Junghier nur mit stummer Verehrung anschauen kann. Ach,ling seine edelste Kraft; ihm weihen Künstler ihre entehrwie wird sich dort, wenn Deine Gnade mich eines höhern ten Talente, und Kinder weihen Kinder in die GeheimStandpunktes würdigt, Alles anders gestalten, als ichnisse der Schande ein. Es ist das gefährlichste der Las es hienieden sah oder erwartete! O mein Schöpfer, ster, indem es die Zwecke der Schöpfung unmittelbar zermein Vater, vor dem ich in Anbetung und ehrfurchtvolles flört, und den ehrwürdigen Naturtrieb der Fortpflanzung Schweigen hinfinke, wenn ich Deiner Größe gedenke, des Geschlechts zum Werkzeug feiner Sättigung, zur wie wird mir dann sein, wenn Deine Hand den Schleier Feffel seiner Sklaven macht. von einer schönern Welt hinwegzicht! Vater im Himmel, gib mir Deine Gnade, daß ich in Weisheit wachse, und mich auf den feierlichen Augenblick vorbereite, der mich dort erwartet. O erhöre mein Flehen, mein Schöpfer, mein Vater! Amen.

221.

Die Gefahren der Woll u ft.

1 Kor. 6, 18.

Laß Deiner Wahrheit reines Licht,
Du Reiner, nie verlieren,
Uns stets vor Deinem Angesicht
Mit Scham und Unschuld zieren;
Und Schmeichlerstimmen uns entzieh'n,
Und jeden Reis zur Sünde flieh'n,
Uns durch Gebet bewahren.

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Alle Sünden, die der Mensch thut, ruft Paulus, sind auffer feinem Leibe, aber der Wollüstling fündiget an seinem eigenem Leibe! Er ents weiht diesen Leib, der ein Tempel des heiligen Geistes fein soll.

Leichtsinn und Irreligiosität wandeln jederzeit vor der Wolluft einher und bahnen ihr die Straße. Scherze und thierische Freuden umgaukeln die Sünde, damit ihre scheußliche Gestalt verhüllt werde, die vornen als eine reizende Schönheit, hinten als moderndes Gerippe erscheint. Ihr nach folgt die hohläugige Verzweiflung, die bleiche Neue, die Eifersucht mit dem Dolche im eigenen Herzen, der beflügelte Tod, und das Heer ekelhafter Krankheiten in Ifchauerlichem Gedränge.

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Woher denn die Schaar unzähliger, gräßlicher Seuchen und Fieber, die der keuschen Vorwelt fremd waren, und jezt die Gräber mit tausend allzufrühen Opfern füllen? Die Ueppigkeit sandte sie aus. Woher das ges heime Elend von tausend Familien, deren Ruhe, deren Wenn die Sünde muthig von allen Gemüthern zurück: Eintracht, deren Glück keine Tonnen Goldes zurückkaus gewiesen wird, und sie umsonst eines Herzens sich zu befen können? Leichtsinn, Verführung und Ehebruch brachmächtigen strebt, dann nimmt sie die einschmeichelnde Geten es. Woher denn die Erschlaffung und der Verfall falt der Freundschaft und Liebe an, hüllt sich || großer Nationen, die einst herrlich blüheten? Leichtsinn in das Gewand der Tugend oder der Freude, hängt an und Wollust entnervte viele ihrer Häupter, ihre Diener, unsere schönsten Gefühle und vergiftet die Seele durch den ihre Bertheidiger, ihre Lehrer. Von jeher brachten WeichKörper. lichkeit und üppiges Leben den Untergang der Staaten Und welches Easter ift in unsern Tagen gemeiner, als herbei. Nicht Sodom und Gomorrha allein fielen durch das Lafter schnöder Wollust? Herrscht es nicht in der die Verdorbenheit ihrer Sitten. Umsonst rief die leise, niedrigsten Hütte, wie in Pallästen? Ist nicht oft der || rührende Stimme der Religion an das menschliche Herz, Richter, welcher den Stab über das Leben der Kindsmör- || umsonst tönte der eherne Mund der Weltgeschichte wars derin bricht, ftrafbarer, als die unglückliche Verführte? || nend an das Ohr der Herrscher und Beherrschten Ist der Ehebruch nicht allzuoft die Schmach derer gewor: waren verloren, zum Falle reif, und ihr Tag kam. den, welche das Volk regieren, und ihm ein Vorbild ge= O Gott, du Alleinheiliger, deffen Geseze der Weltz, feßmäßigen Wandels sein sollen? Vergiftet der Hauch ordnung nicht die Ohnmacht der Sterblichen bricht, lag der Wolluft nicht schon den reinen Sinn der Jugend, und mich Deinen erhabenen Willen und meine Würde nie vertödtet die Blüthen der Unschuld, ehe sie dieselben entfal-geffen. Heilig sei mir die Stimme Deines Wortes! Heiten konnten?

fie

lig mit der Leib, den du mir geliehen, und welchen ich zurückgeben muß in der Todesstunde! Wie sollte ich ihn verstümmeln, entkräften, verderben, da ich nur durch ihn auf Erden sein, und durch ihn, wie durch ein Werkzeug, mich vercdeln kann!

Wo weilt die Einfalt der Sitten, wenn sie nicht mehr || unter dem Strohdache des Landmanns beherbergt wird, und selbst die Armuth nicht ihre Schuhwehr sein kann? Wo foll ich das Glück ehelicher Treue suchen, wenn es selbst aus der ehrwürdigsten Klasse des Volks, aus dem Die ausschweifende Entartung des edelsten Naturtries Bürgerstande, verschwinden will? Wo soll ich mit Ent-bes zeigt sich unter so verschiedenen, zerstörenden Gedanzücken noch die harmlose Unschuld bewundern, wenn sieken, wirkt so furchtbar, heimlich und öffentlich, auf alle mit dem ersten Erwachen der Jugend entflieht? Stände, Geschlechter und Alter der Menschen, daß der Fürsten, Gesetzgeber, Obrigkeiten, Erzieher, Väter, Christ sich mit Graufen von der entarteten Welt abwenMütter, wem Menschenwohl, wem Vaterland, wem det, und die wenigen Vorwurfslosen wie Heilige darin Freiheit, wem Religion, wem Ewigkeit theure, heilige || zu glänzen scheinen.

Namen find!

-

auf jenes Lafter achtet mit dem höch:| Am beweinenswürdigsten ist die Jugend, ften Ernste, das die Kraft des Landes tödtet, die Ehre welche oft schon ihre Unschuld verloren hat, eures Hauses besudelt, und eure Kinder schon durch fort-ehe sie zu dem Bewußtsein derselben ge= gepflanztes Gift in den Wiegen ermordet. Es ist das langte. Wenn Engel, wenn höhere Wesen weinen allgemeinfte, das weitverbreitetste, und darum das ge- könnten, ihre Thränen würden um diese Opfer der Sünfährlichste. Es geht mit frecher Stirn über die Straßen; || den am häufigsten fliessen.` Wie früh wird da schon die es errichtet sich offene Altäre; ihm verschwendet der Reiche || Röthe der Schamhaftigkeit vom Hauche der thierischen ·

Luft himveggeblasen! Wie früh schon die Heuchelei in || Mutterfreuden zu fühlen, wenn gleich von den Thränen das Herz des sonst harmlosen Kindes gepflanzt, welches || der Reue getrübt; aber sie will den Muth haben, Mörs die Lafter, die es im Geheimen an sich verübt, an sich || derin zu heißen, und des schimpflichsten Todes zu sterz verbergen möchte! Ach, die betrogenen Aeltern, welche ben! Vergebens ruft sie den tiefen Strom, vergebens das im gutmüthigen Glauben noch eine Unschuld an ihr Herzschwarze Gehölz, vergebens die Finsterniß der Nacht bei zu drücken wähnen, umarmten schon einen geheimen Ver- ihrem Verbrechen zu Hilfe. Der Strahl des Tages bez brecher; und wie manche Mutter meinte, trostlos über leuchtet endlich jede Schandthat, und die Hand der göttdem Sarge eines reinen Engels zu jammern, während | lichen Vorsehung deckt das Verbrechen auf, unter weldie Kränklichkeit, die bleiche Farbe, die Nervenschwäche, || chem das Blut der Unschuld zum Himmel schreit. die aufferordentliche Reizbarkeit, der allzufrühe Tod des Soll ich die bangen Qualen schildern, welche im Kindes, nur die Frucht geheimer Sünde war! Kerker die einzige Gesellschaft der Sünderin find? - die Gewissensbisse und Reue find im Gefolge jeder verbo- || jammervollen Nächte, in welchen ihr die trauernden Getenen Handlung, und verboten ist, was man nicht öffent=|| stalten ihrer Aeltern, ihrer Geschwister, ihrer ehemaligen lich einzugestehen wagt. Die Wollust aber, mit welcher Gespielen erscheinen? die schweren Bekenntnisse der sich die Jugend befleckt, wird noch von gräßlichern Uebeln | Sünden von dem ernsten Kreise der Richter, denen sie bestraft. Frühe Entkräftung, frühes Verblü selbst ihre Schande offenbaren muß? die düstern Ahhen und Abwelken, unvermeidliche Stun=nungen der Zukunft, welche den Todesschweiß von ihren den der Schwermuth, die mit dem Hang zum blaffen Wangen giessen? Selbstmord enden, følgen dem jungen Sünder.

-

O du, der du dich jemals in verruchter Geilheit der Wenn er mit bleichgelben Wangen, mit erloschenem feuschen Ehre einer Jungfrau mit verführerischen Worten Blick dasteht neben dem blühenden, keuschen Jüngling,nahtest; der du jemals durch deine höllische Kunst eine neben der sittsamen, schuldlosen Tochter: wie muß ihn || arglose Unschuld um ihre Ehre betrogeft; der du jemals dieser Anblick beugen! Das Easter hat sich, ihn verhöh- || den ersten Funken der Wollust in ein sonst reines Herz ges nend, an seine Stirn geschrieben; es verkündet sich aus || worfen hast — Wollüstling, Verführer! dem nichts zu feiner ganzen Haltung. Er wagt es nicht, dem Tugend-heilig ist, feine thierischen Gelüfte zu stillen, könntest du, haften frei und heiter in das Auge zu sehen, und fürch- || nur du, der Zeuge von den Leiden der Verführten sein! tet in Jedem, der ihn betrachtet, einen Entdecker seiner Vielleicht ist es dir gelungen, daß die gräßlichsten Folgen Schande zu begegnen. deines Verbrechens dich nicht unmittelbar trafen. Aber Beklagenswürdiger, höre auf, dich zu zerstören, höre weißt du, ob deine ersten Lockungen zur Sünde nicht der auf, dem frühen Tode mit verdoppelten Schritten entge=|| Same diefer Hölle wurden? ob der Funken der Wollust, gen zu rennen! Werde wieder die Hoffnung deiner selbst || den du in ein noch unverdorbenes Herz streutest, nicht zuund der Deinigen; rette dich vor dir selbst; deine Un-legt die Flamme wird, welche die Seligkeit und Freude schuld ist ewig verloren, aber nicht deine Tugend. Du des Mädchens verzehrt ?

hast geirrt, sündige nicht länger; fliehe jeden Anlaß zur So erscheine mir dann, Unreiner, die betrogene un neuen Verführung; meide jede Einsamkeit, die dir geglückliche in der Todesnoth; sie erscheine dir mit ihren fährlich wird; fliche und zerstreue dich, wenn der Angen-zahllosen Thränen, die ihre und deine Unschuld nicht abz blick der Verführung gegen dich andringt. Rühmlich, waschen können; sie erscheine dir mit ihren abgehärmten wie die Unschuld, ist der vollkommene und dauerhafte Wangen, von welchem du zuerst die heilige Gluth der Sieg, wenn du ihn erringst. Scham hinwegzunehmen frech genug warst; mit ihrer Vers Was ist dem Jammer chriftlicher Acltern zu verglei= || zweiflung, die dem ersten Lächeln folgt, womit sie dich chen, wenn eine Tochter die Beute vienischer Wollust, begrüßte. Sie zeige dir ihre vernichtete Gesundheit, ihre der Raub der Verführung wird? Sie erliegt unter vom Blute der Unschuld gefärbte Mutterhand. Auch du der Last der öffentlichen Schande und unter dem Spott || haft an diesem Blute Theil! Du warst der Erste, der der Bekannten, unter dem Fluche der Verwandtschaft, die Unglückliche auf die Bahn des Lasters und des Todes unter den Thränen der Mutter. Ihre Freundinnen schä: || schmeichelnd hinführte!

men sich ihrer; der Kranz jungfräulicher Ehre ist von ih- Hinweg, o meine Seele, von diesen graufenvollen: rem Haupte gerissen. Welcher redliche Mann möchte der || Bildern, die in dem Leben der heutigen Welt leider in Gefallenen die Hand bieten, und die Geschändere zur jedem Tage erneuert werden. Ich will nur das Loos der. Ehre seines Hauses machen? unmündigen Kleinen beklagen, welche, auffer der Ehe ers Unerbittlich ist das Gericht der Welt über die Ent-zeugt, ohne eigene Schuld den Fluch tragen müssen, der chrte, welche den Augenblick geiler Lust mit der Einsam= || ihre Aeltern drückt. Ihre Aeltern? Wer sind sie? keit und Freudenarmuth des ganzen Lebens büßt. Und || Vater und Mutter erröthen vor dem unglücklichen Kinde, wenn die Welt den Fehlteitt vergesssen und verziehen hätte : || dem Zeugen ihrer Schande. Es ist schon Waise, ehe es kann ihn die Tiefgesunkene vergessen? Je=|| die Wiege verlassen kann. Es ist schon verstoßen, che es der Tag bringt ihr neue Vorwürfe, und die Erinnerung sich an die Menschen anschliessen kann. Es lernt verges geht in ihre Träume über. bens den füÿen Vater- und Mutternamen stammeln;

Umsonst sucht manche Unglückliche ihre Schuld mit Niemand will ihn hören. Es steht mit seinen Thränen einem neuen Verbrechen zu verbergen. Die Wahnsinnige, allein in der Welt, nnd kann seinen Schmerz an keinem verlaffen von allen Hoffnungen und selbst vom Troste der || Vater- und Mutterherzen ausweinen; kann seine kleinen Religion, färbt ihre Hände mit dem Blute des Kindes, Freuden mit keinem Bruder, keiner Schwester theilen. das sie gebar. Entfeßlicher Gräuel! Die Elende zer: Es wird von fremden Händen gepflegt; es ist überall reift die heiligsten Bande der Natur, und wird die Mör- || Stiefkind.

derin ihrer eigenen Frucht. Sie hatte nicht den Muth,

Ihr Unbarmherzigen, die ihr diese beweinenswürdige

Unschuld verstießet, die ihr die Schande vor dem ewigen

Selbst im Gespräch mit Vertrauten deines eigenen gerechten Gott der Schande vor der Welt vorzoget: euch || Geschlechts laß nie ein Wort fallen, von welchem du dich richtet Gott! er richtet euch! Jenes Kind, es schämen müßtest, wenn es diejenige Person hören würde,

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ist euer Blut; ihr wollet es verläugnen, Gott || die du am meisten liebst.

aber, der Allbarmherzige, verläugnet es Gedenke der Vorsehung Gottes, und daß durch ihre nicht. Es wird ein Tag des Schreckens euch die Thrä- || Leitung der Umstände endlich auch die geringste Schandnen, das Elend und den Fluch des Verläugneten vor=|| that offenbar werden muß.

rechnen!

Du wirst unschuldig und edel bleiben, so lange du Gott Braft die Sünden der Väter an Jesum liebst, und mit Gott einig bist. den Kindern bis ins dritte und vierte Nur dein Glaube, nur Deine heilige Lehre, Jesus Glied! Diefe furchtbare Drohung sehen wir noch tägs Christus, errettet und erlöset uns aus den Fallstricken, lich um uns her an denen erfüllt, welche thierischer Wol=|| welche das Easter verborgen um unsere Schritte spinnt. lust fröhnten. Es trägt das neugeborne Kind in || Wehe denen, welche von Dir abfallen, und sich auf die der Wiege die Spuren des von den Ausschweifungen der || Stärke ihrer Vernunft allein verlassen wollen. Ach, diese Aeltern vergifteten Geblüts; es ist der Erbe ihrer Ent-Vernunft und ihre Gründe, wie spät werden sie in uns nervung, ihrer Schwäche, ihrer Schwermüthigkeit; es erst zu ihrer ganzen Stärke reif; wie fallen sie oft schon welkt früh zum Grabe hin, und die Reue des verzwei-unter dem ersten Angriff einer Leidenschaft, einer auffelnden Wollüftlings heult zu spät zwischen den theuern wallenden Empfindung zusammen! Leichnamen seiner Erzeugten. Er war ja durch seine Aus- Erhalte, Gott, in mir ein reines Herz schweifungen ihr Mörder; seine Unkeuschheit hat den und einen frohen Geist zu Dir. Zahllose MenKeim des Todes in ihnen zum Keim des Lebens gesellt.schen, ganze Familien, ganze Völkerschaften stehen als Ganze Geschlechter starben durch die Sünden der Wol- ||warnende Beispiele vor den Gefahren der Wolluft und des luft aus. üppigen Lebens vor meinen Augen. Möchte diese Warz Wer schaudert nicht vor diesem Bilde, das tausend|| nung nie vor meinem Gedächtniffe entfliehen! Möchte ein Erfahrungen noch schrecklicher darstellen, als ich es nur unüberwindlicher Efel vor den niedrigen, viehischen denken will und kann! Trieben und Gelüsten die Freudigkeit meines Gemüths Sünder, dessen Blicken diese Zeilen, diese Worte || schüßen! begegnen, dessen schuldbewußtes Herz lauter pocht: er: Nur Keuschheit rettet mit der Gesundheit des Leibes manne dich, wenn du noch kannst, und rette mit einem || auch die Gesundheit der Seele. Nur Keuschheit kann mich verzweifelnden Muthe die Neige deiner Kraft und deines || mit dem edeln Stolze reinen Bewußtseins unter die Augen Lebens! Sünden übtest du immer zu früh; Besserung der Sünder treten laffen. Nur Keuschheit gibt mir vor des Herzens kommt nie zu spät.

allen Tugendhaften und allen Verworfenen einen Werth, den mir kein Unglück und selbst die tiefste Armuth nicht rauben können, und macht mich muthig, jederzeit vor Deinem Antlig, o Allgegenwärtiger, zu erscheinen.

Ihr aber, Edlere eures Geschlechts, unverdorbene Seelen, rettet euch vor den Versuchungen der Wollust, da es noch Zeit ist: bewaffnet euer Herz schon früh gegen die Gewalt der Verführung und des üppigen Leichtsinns Kein unreiner Gedanke besudele meine Seele, und durch hohe, unvertilgbare Schamhaftigkeit. Denn Scham-mein Leib sei die Wohnung Deines heiligen Geistes. Ja, haftigkeit ist lange, ist selbst dann noch die Beschirmerin Dir will ich ihn heiligen; rein, wie ich ihn durch Dich der Tugend, der Unschuld, wann diese schon im Sturme empfing, will ich ihn einst dem Grabe zurück geben. schändlicher Leidenschaften anfangen zu wanken. Entfer net von euch alle Bilder der Wolluft, alle sittenverder= bende Bücher, alle Unahständigkeiten in Worten und Geberden. Ift euch die Keuschheit ein Heiligthum, gebet Allen das Vorbild dieser Tugend.

Fliehe die Einsamkeit, wenn dich die Versuchung zum Schändlichen überrascht! - Suche Zerstreuung; beherrsche dich, wenn du nicht elender werden willst. Gedenke deiner guten Aeltern; ge= denke derer, die dir am theuersten auf Erden sind, stelle fie dir als Zeugen deiner Schändlichkeit vor. Erzittere vor der Allgegenwart des heiligen Gottes!

Fliche die Person, welche deine Begierden zu Versuchungen reizt. Sie ist die Vergifterin deines ganzen Lebensglückes. Vermeide es, ihr ic mals ohne Zeugen zu begegnen. Ift sie unschuldig, desto heiliger fei dir ihre Ruhe. Ist sie schuldig desto mehr zittere, von ihr in den Abgrund endloser Verlegenheiten, Sorgen und Bereuungen hinabgeriffen zu werden!

Im Umgang mit einer Person des andern Geschlechts, an der du Wohlgefallen empfindest, denke und sprich und handle nie anders, als daß du ihr die tiefste Hochachtung für deine Tugend einflößest. Versäumst du dies, folgt dir früher oder später Verachtung und Schimpf.

Du sichft uns, wenn kein Aug' uns sieht,
Du dringt durch alle Nächte!

Ein Herz, das Deinen Blick nicht flieht,
Das leitet Deine Rechte.

Wir

O leit' uns, Herzenslenker!
Sind oft so schwach auf Erden hier;
Sei unserm Herzen nahe!

222.

Gottes Führungen.

Psalm 91, 1. 2.

Von meinen ersten Lebensstunden
Hab' ich, mein Soft, Dich treu erfunden;
Was hast du schon an mir gethan!
Was thust Du, Vater, alle Tage!
Empfind' ich nicht, selbst wenn ich flage,
Daß Niemand Dir gleich lieben kann?
Nie, nie foll mein Vertrauen wanken,
Jm tiefften Elend will ich danken,

Das tiefste Elend kommt von Dir!
Von Herzen kannst Du nicht betrüben;
Du kannst, o Liebe, nichts als lieben,
Du forgeft für uns mehr, als wir.

Warum, o mein Herz, betrübt dich dein Schicksal so die du, zum Theil ohne deinen Willen, gerietheft, und oft? Warum siehst du mißvergnügt auf das Glück von || fandest statt dessen zahlreiche Annehmlichkeiten. tausend Andern, und beklagst dich, daß du nicht im Be Dieses Alles hast du oft in deinem Leben erfahren. sig desselben bist? Warum weinest du über dein Mißge-Jedes Jahr, ja jede Woche gibt dir das Beispiel davon, schick, und befeufzest, daß du gleichsam zum beständigen wie das, was du eigensinnig vom Schicksal forderst, Kummer in der Welt geboren bist? Wie? bist du nicht erfüllt wird, und hingegen die manches Gute zu= auch wirklich in so hohem Grade beklagenswürdig, als || fällt, an das du gar nicht dachtest. Wie kommt es nun, du glaubst? Möchtest du dein Loos mit demjenigen ver- daß du durch die vielfachen Lehren, welche du empfin= tauschen, was tausend und tausend Andere empfangen gest, noch nicht weiser geworden bist? Diese Lehren, in haben? deinem Lebenslaufe, o Sterblicher! sie kommen dir von Du sprichst: Ich bin nicht glücklich, denn fast Al- Gort. Sie kommen von Gott, an den du bei deinen les, was ich unternehme, mißlingt mir; alle meine Sor- Handlungen und Lebensplanen oft am wenigften denkst; gen und Arbeiten führen doch zulegt niemals zu dem er- oder an den du denkst, weil du mit eigensinniger Bes wünschten Ziel. Wie viel Träume habe ich mir schon von gierde von ihm nur das erbitten möchtest, was dubei deis meiner Zukunft gemacht; ach, niemals sah ich sie ganz,ner schwachen Einsicht für das Vortrefflichste hältst. Ist mie ich erwartete, erfüllt. Ich habe unzählige Entwürfe Gott dein väterlicher Lehrer: warum willst du nicht angemacht, meine Lage oder die Lage der Meinigen zu ver- fangen, fein glaubiger, kindlicher Schüler zu werden? beffern, aber vergebens. Es wollte nicht gelingen. Ich Wenn du an jedem Tage merkwürdigen Unterricht em Hopfte an vielen Thüren an; keine wurde mir aufgethan.pfängst: warum wirst du nicht endlich weifer, und siehst Jmmer betrog ich mich in meinen Aussichten; immer du nicht auf das höhere, was dich umgibt, und deine ward ich in meinen sehnlichsten Wünschen und Erwartun- Handlungen leitet? Willst du einft aus der großen Schule gen getäuscht. des Lebens hervortreten, ohne den erhabenen Zweck des selben nur verstanden zu haben?

Wahr ist es, wie du klagst. Aber deine Klage ist die Klage aller Menschen, welche mit Ungestüm etwas verlangen, das ihnen das höchste Gut zu sein scheint. Sie sehen, wollen, hoffen nichts, als was fie fich vorgefeht haben. Mit Eigenfinn hangen sie daran, und vergeffen, was sie doch anderes Gutes schon besigen, das viele ih rer Mitmenschen entbehren müssen. Was fie haben, wird ihnen alltäglich, gleichgültig; was fie verlangen, darin glauben fie die ganze Summe ihres Glückes zu sehen. Daher entspringt so viel heimlicher Unmuth und Gram, fo viel Bernachlässigung des vorhandenen Guten, so viel Verlust an Lebens- und Freudengenuß, den man haben

fönnte.

Wenn nicht alle unsere Entwürfe immer gelingen, beweiset es uns, daß wir einer höhern, Alles leitenden Hand unterworfen find. Wir würden aufhören, an einen Almächtigen zu glauben, wenn wir selbst allmächtig wären; wir würden aufhören, zu dem Allerweisesten hinaufzublicken, wenn wir selbst durch unsere Klugheit und Einsicht unser Schick ́sal am besten zu lenken verständen.

Du strcbst nach Bielem, und haft nach Vielem gestrebt; es wollte dir nicht gelingen. Wenn du am Ziele deiner Wünsche zu stehen glaubteft, brachte dich oft eine unberechnete Kleinigkeit weit von demselben zurück. Wenn du dir frohe Tage von dieser oder jener Zeit des Jahres versprachst, überfiel dich oder Einen und den Andern der Deinigen eine schmerzliche Krankheit. Wenn du glaubtest, deine Sache wohl eingerichtet zu haben, hattest du hier oder da einen Fehler begangen, der alle deine Mühen ganz oder zum Theil vereitelte. Nie erreichtest du vollkommen dasjenige, was du erreichen wolltest.

Was dir auch begegnet, das ist Gottes Werk. Welcher Plan dir auch mislingt, das ist Gottes That. Welches Glück dir auch unverhofft zufällt, das ist Gottes Gabe. Ringe du mit deinen besten Kräften darnach, was dir wohlthätig zu sein scheint; aber glaube niemals mit fefter Zuversicht, es sei dasjenige für dich das Beste, was du für das Beste erklärst, sondern ver traue der höhern Weisheit des väterlichen Weltordners Wende alle deine Klugheit, deine Sorge, deine Arbeit an, gute Ziele zu erreichen; aber fege nie eigensinnig die Erfüllung deiner Absichten. Denke, daß du nicht aldeine ganze Ruhe, dein ganzes gegenwärtiges Glück auf

ein gleich großes Glück sei, deine Wünsche mögen verlein, daß auch Gott im Weltall wirkt; daß es für dich eitelt oder erfüllt werden.

Fange endlich an, Gottes Führungen zu ehren, und dem zu vertrauen, der dich schon mit zärtlicher Sorgfalt bewachte, als du in frühester Kindheit ihn noch nicht nichts, vollende nichts, entwirf für deine Zukunft oder fanntest, ihm noch nicht vertrauen konntest. Beginne für das Schicksal der Deinigen keine Plane, ohne dir felbst das goldene Wort der heiligen Schrift zuzurufen: Befiehl dem Herrn deine Wege, und hoffe auf ihn, er wird es wohl mit die machen. Wer nichts durch sich und eigene Kraft, Alles durch Gott erwartet, der wird nie untergehen, der hält sich an der rechten Hand, die zur Seelenruhe, zum unzerstörbaren Glücke leitet.

Ehe noch Jesus Christus mit höhern Offenba rungen in die Welt trat, vertrauten schon die Weisen des Alterthums der höchsten Weisheit des Weltregierers. Ste zählten bei allen ihren Unternehmungen nicht sowohl auf Aber — läugxe es auch von der andern Seite nicht ihre Stärke, auf eigene Klugheit, als auf den Segen du haft auch an`manches Glück in deinem Leben nicht || dessen, der das Schicksal des Weltballs und des kleinsten gedacht, und es kam dir ohne dein Zuthun. Du hast oft || Wurmes am Grashalm ordnet. Wie? wir sind Christen, Böses erwartet, und fürchtetest den Tag, da es kommen theilhaftig der Offenbarungen Jesu, und gedenken minder würde, und statt des Uebels überraschte dich eine unver-an Führungen Gottes, als die Heiden? hoffte Freude. Du versprachst dir wenig Gutes von dieser Gott führt Alles. oder jener Verbindung, von dieser oder jener Lage, in Stunden der Andacht. 15 A,

Wer wagt es zu bezweifeln? Und wenn du es nicht 81

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