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gen Neigungen zu bekämpfeno Gott, höre das feier: Jugendtage, die Genossen unserer männlichen Leiden, in liche Gelübde meiner Selee: ich will rein und vorwurf: neuen Zerstreuungen und fremden Verhältnissen vergessen frei bleiben; ich will den Spott der ganzen Welt, ich || haben: seiner Aeltern kann doch auch das ungerathenste will Armuth, ich will Hunger und Elend, ich will den der Kinder nie vergessen, es muß ihrer gedenken, sei es oder Tod lieber tragen, als eine einzige Schuld, die mich|| mit zärtlichem Entzücken, mit liebender Wehmuth, vor mir selbst entehrt. Darf ich nur muthiger zu Dir mit der Bangigkeit eines zitternden Gewissens. Zwar heilig ist auch das Band der Ehe, welches den aufschauen: was achte ich dann der Menschen? Bin ich mir nur Deines Beifalls bewußt, so habe ich schon|| Gatten mit der Gattin verbindet. Aber wie oft haben Leidenschaft und Ueberdruß dies Band wieder zerrissen; Seligkeit. Ach, diese Empfindungen, diese Entschlüsse, die mich wie oft haben spätere Zeiten die Flammen der ersten Liebe jezt schon so froh machen, daß sie doch nie aus meinem verlöscht; wie viele Scheidungen folgten den heiligsten Nur das Herz des Kindes scheidet keine Gedächtnisse weichen! Wie froh will ich dann das Glück || Schwüren! des Lebens aus Deiner Hand empfangen, wie freudig Leidenschaft, kein Ueberdruß, keine spätere Zeit vom Her dann in jedes Verhängniß gehen; wie hoffnungsvoll und zen der Aeltern. Auch das ungerathenste der Kinder ficht mit dem Schmerz eines vorwurfsvollen Bewußtseins auf felig einst mein Auge im Tode schliessen! die Tage der Jugend zurück, da es harmlos im Arm des Vaters ruhen und sich der unveränderlichen Muttertreue erfreuen konnte, und erröthet, wenn es sich von denen entfernt und derer sich unwürdig gemacht hat, welchen es sein Dasein, feine Erziehung, die erste Grundlage sei= nes jezigen Wohlfeins schuldig ist.

224.

Aeltern verehrung.

Ehpei. 6, 1-3.

Ben Sina's wettervollem Fels
Erscholl's (wer Ohr hat, höre!)
Bezeugt, ihr Söhne Jfraels,

Den Aeltern Lieb' und Ehre!
Wer lang und glücklich leben will,
Gehorche froh, gehorche still.

Den Aeltern, gleich als Göttern.
O Bater aller Kinder, gib

Den Kinderherzen Liebe!
Sum freudigsten Gehorsam Trieb,
Zu allem Guten Triebe;
Sei Du, den nie ein Auge fab,
In Aeltern sichtbar und uns nah,
O unser ew'ger Water!

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||

Manche Tugend ist untergegangen, manche schöne Empfindung starb unter dem Gifthauch der Verführung; aber die Verehrung der Aeltern kann, auch in dem vols lendetsten Bösewicht nicht ganz vertilgt werden. Noch heute, wie in dem grauen Alterthum der Menschheit, spricht jedes menschliche Gefühl: Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet der Mutter zu gehorchen, das müssen die Raben am Bache aushacken und die jun gen Adler freffen. (Spr. Sal. 30, 17.) Nein, die Ehrs furcht vor den Aeltern ist unter allen Tugenden des Mente schen die erste, welche er empfindet, lernt und übt; ste treibt ihre Wurzeln am frühesten in die Tiefe des kind lichen Gemüths hinab, daher ist sie nie wieder ganz auszurotten. Sie ist der heilige und ewige Funke, der in unserer Bruft glimmt, wenn schon andere Gefühle des Wahren, des Edeln und des Rechts in uns ausgestorben sein mögen, und an welchem sich schon oft wieder alle an= dere Tugenden entzündet haben, wenn sie längst verlo schen gewesen find.

Gibt es auf Erden ein festeres, innigeres Band, als jenes heilige, welches das Herz der Kinder an das Herz derer feffelt, denen sie ihr Dasein auf Erden schuldig sind? Haben wir selbst für den erhabenen Schöpfer des Welt alls einen zärtlichern Namen, als welchen wir von un=|| fern irdischen Aeltern entlehnen? Vater, so rufen Nicht ganz ausgehen kann die Verehrung der Aelwir zum höchsten Wesen, und wissen keinen füßern Na- tern? Also doch vermindern? Also kann doch die Flamme Wehe dem men, keinen zu erfinden, der unserm Herzen wohlthuen=|| zum schwach glimmenden Funken werden? der wäre. Der Vater und Muttername ist das erste, Menschengeschlechte, in welchem dies möglich ist! Wehe was wir auf Erden stawmncln lernteu; das erste, was den Ungeheuern, welche die Mutter vergessen, an deren der uns Unmündigen einst Freude und Trost gab. Ach es ist | Bruft sie Leben fogen; die den Vater verschmähen, schon genug, das Unglück eines Kindes zu schildern, und || ihnen Nahrung und Freude und Schuß gab, oft mit seifelbst schon harte Gemüther zur Wehmuth zu bewegen, nes eigenen Lebens Gefahr, oft mit dem Opfer seiner wenn wir sagen: es ist eine Waife, von Vater und Ruhe und seines eigenen Friedens! Wehe den UngeMutter verlassen! heuern, denn für ihre Undankbarkeit hat selbst die menschGibt es ein festeres, ein innigeres Band auf Erden, liche Sunge noch keinen Namen erfunden; ihre Abscheuals jenes heilige, durch welches die Hand der Nater, die lichkeit spricht nur der Mund der Hölle aus. Es hat VölHand der Gottheit das Herz des Kindes an das Herz der || ker des Alterthums gegeben, welche unter allen ihren GeAeltern bindet ? Zwar schön sind auch die Verbindun= || sehen kein Gefeß für den Vater- und Muttermëzder hatgen der Freundschaft und Liebe, welche der Mann mit ten, weil sie das gräßlichste aller Verbrechen entweder dem Manne, das Weib mit dem Weibe schließt; süß ist nicht für möglich hielten, oder auch nur den Gedanken es, seine Freuden init einem geliebten Gegenstand theilen, einer Möglichkeit nicht in die Welt eindringen lassen seine Klagen einer innig vertrauten Seele eröffnen zu kön= || wollten. nen; aber Jahre, Umstände, Sitten, Ungleichheit der. Schicksale und Meinungen haben unterm Monde schon so manchen Freundschaftsbund gebrochen! Nur die Nei gung und Ehrfurcht des Kindes zu den Aeltern läßt sich nicht ganz brechen. Und wenn wir die Gespielen unserer

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Mit Schaudern sehe ich in unsern Tagen, in unfern Städten, in unsern Dörfern die Möglichkeit! Ich sehe dieses Schreckliche in den Gemeinden der Christen, welches geläugnet wurde in einer heidnischen Vorwelt. Jch fehe Undankbare, welche, durch Glück und Zufall empor

gehoben, sich ihrer geringen Herkunft schämen, und vor Hinweg, o meine Seele, von diesen schrecklichen Bildem Namen ihrer Aeltern erröthen möchten. Ich sehe dern! Wie tief betrüben sie mich ! Es ist schon beru Undankbare, welche dem betagten Vater, der alten kränk:|| higend, zu wissen, daß Undankbarkeit der Kinder gegen lichen Mutter nur mit Unwillen und Härte das leßte Brod || Aeltern nur eins der seltenern Laster ist, und daß diejenireichen, und mit Verlangen auf ihren Tod warten! Ich gen, welche sich damit beflecken, schändliche Ausnahmen fehe Gewiffenlose, die kein Bedenken tragen, die gutmü- des menschlichen Geschlechts sind, so viel Empfindsamkeit, thigen, ach, oft zu schwachen Aeltern um das wohler-|| Verstand, Tugendfinn und wohl gar Religion sie auch worbe Ihrige zu betrügen! Ich sehe unempfindliche,|| immerhin heucheln mögen.

welche gleichgültig sind bei der Mutter Leiden, die doch ,,Ihr Kinder, seid gehorsam euern Aelso manche Schmerzensnacht für sie am Krankenbette gestern in dem Herrn, denn das ist billig!" wacht hatte; welche gleichgültig sind bei des Vaters Noth, spricht die heilige Schrift:,, Ehre Vater und Mutach, des Vaters, der ehemals nicht Sorge und Mühe,||ter; das ist das erste Gebot, das Verheisnicht Frost und Hiße scheute, um ihnen ein ehrenvolles sung hat, auf das dir's wohl gehe, und du Auskommen zu erwerben! Ich sehe Rasende, welche fich, lange lebest auf Erden!“ (Ephef. 6, 1 — 3.) den Eastern sich ergebend, der Wolluft, der Spielsucht, Verehre deine Aeltern, und gehorche ihnen in deiner der Verschwendung, der Trägheit fröhnend, in Schimpf Jugend, denn sie stehen bei dir an Gottes Statt. Sie und Schande stürzen, uneingedenk der heissen Mutter=|| gaben dir das Leben; fie gaben dir Nahrung und Freude, thränen, gleichgültig gegen des Vaters gerechten Zorn da du ihnen noch nichts geben konntest, als Sorge und oder seine Seufzer; gleichgültig, wie unter Schmerz und Angst. Sie wachten für dein zeitliches Wohl, für deine getäuschten Hoffnungen das Haar der Ehrwürdigen er- Gesundheit, für deine Ehre. Sie wachten für die Güte graut; gleichgültig, wie der Kummer fie ins Grab drückt.deines Herzens, und bildeten schon dich für die Ewigkeit, Elende, mit welchem Gefühl betet ihr zum ewigenda du noch kaum das irdische Leben recht kanntest. Ge= Vater im Himmel, die ihr des Vaters und der Mutter|| horche ihnen; ihr Wille sei der deinige. In unserer Liebe nicht achtet, welche euch auf Erden der Gottheit Stelle zu Vater und Mutter übet und entwickelt sich auch unsere vertraten? Elende, wie möget ihr Jesum Chriftum lie- Liebe zu Gott. Die Liebe zu den Aeltern ist die erfte Reben und euch des durch ihn erworbenen Heils erfreuen, ligion des Kindes; aus dieser Liebe quellen, oder mit ihe da ihr nicht diejenigen mit Ehrfurcht und Innigkeit lie:|| verbinden sich nachher alle übrigen Tugenden des Menbet, die zuerst in euer Herz das Gefühl der Religion fenk- || schen. Wer seinen Vater von Herzen ehrt, wer seine Mutten, und euch mit Liebe umfingen, ehe ihr sie kanntet? ter von Herzen liebt, der ist zu allem Guten und Großen Elende, mit welchem Blick schauet ihr empor zum Himn-fähig; diese Ehrfurcht ist der starke Schußengel der kindmel, auf zur Ewigkeit, wo diejenigen eure ersten Anklä- lichen Unschuld, und der eiserne Stab, an welchem sich ger sein müssen, die eure ersten Fürsprecher sein sollten? auch der Gefallene wieder aufrichtet. wo diejenigen einst stehen, die nicht zum Weltrichter spre chen können: Herr, hier sind sie wieder, die du uns gegeben!

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Gehorche Vater und Mutter, o mein Kind, aber mit freudiger Seele und ohne Murren; denn was dir zum Beften dienet, das wiffen sie am besten. Ihre Erfahrung ist dir zur Weisheit. Sie mögen dich küffen oder strafen, immer ist's ihre Liebe, die dich belohnt, ihre Liebe, die dich straft.

O du, der mit verkehrtem, gefühllosem Herzen die heilige Liebe und Ehrfurcht verläugnet, welche er den Schöpfern feiner Tage, den Erhaltern, den Erziehern feiner Jugend schuldig ist: ich nenne dich Vatermörder, Ehre Vater und Mutter, nicht nur durch die Unterdich Muttermörder; denn deine Hartherzigkeit stößt die würfigkeit deines Willens, so lange du unmündig und ihmit Undank Belohnten ins Grab. O du, der sich seiner ||rer Fürsorge überlassen bist, sondern auch durch dein äufAeltern schämt; der sich weigert, die Stüße und der ferliches Betragen, durch liebevolle Ehrerbietung in WorTroft ihrer alten Tage-zu sein: ich nenne dich Vatermör- ten, Geberden und Handlungen, wenn du nicht mehr der, dich Muttermörder; denn deine Unbarmherzigkeit unter ihrer unmittelbaren Obhut stehst. Mangel des stößt sie ins Grab! Du, der ihres Segens spottet, und,|| Zartgefühls, der Schonung, der Hochachtung und Ehrerungehorsam ihren Lehren, dahin eilt, mit Eastern befleckt, bietung im Aeufferlichen verräth ein rohes Gemüth, zu dich in Vergehen und Schulden stürzt, mit Schande und größern Vergehungen fähig. Das Auge und das Wort Schmach Dornenkronen für das graue Haupt des Vaters des Menschen sind die Verkünder seines innern Werthes und der Mutter flicht: ich nenne dich Vatermörder, dich || oder Unwerthes. Ehre deine Aeltern, denn indem du Muttermörder; denn dein Werk ist es, daß die Urheber die mit kindlicher Achtung behandelst, von denen du herdeines Lebens mit Leid in die Grube fahren! stammst, ehrest du dich selber. Es ist eine Vorsehung, es ist ein Gericht, es herrscht | Ehre deine Weltern, auch wenn du nicht über und unter den Sternen das dunkle Schwert der Vermehr ihrer Leitung unterworfen bist, und geltung! Wehe dir, wenn auch deine Nachkommen dich vergis nie, was fie dir Gutes gethan ha= einst verspotten, wehe dir, wenn dich deine Kinder einst ben! Ehre den Vater, der deinetwillen manche forgenverstoßen sollten! Wehe dir, wenn einst deine Arme al volle Nacht durchwachte, wenn du kummerlos einschliefst ; tersschwach sich nach einer Stüße sehnen, und du fie verder für dich betete, wenn du freudig deinen Spielen nach= gebens in die Einöde der Welt hinausstreckst; wenn einst jagteft; der sich manche Freude versagte, um fie dir auf= am Krankenbette keine freundliche Tochter dich pflegt, kein || zusparen; der manchen Tropfen Schweißes vergoß, um dankbarer Sohn für dich betet! - Du bist nicht würdig dir in der Welt ein gemächliches Loos zu verschaffen. Ach, des hohen Genusses der Aelternfreude, da du deinen Ael-er hat so lange und nur für dich gelebt, o Jüngling, tern diese Freude nicht gewährtest und ihnen nur Jammer Tochter: lebe nun dankbar auch für ihn. Ehre die Mut= geboten hast. ter, welche dich mit Schmerzen gebar, und schon über

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deiner Wiege Thränen der Liebe und des Kummers weinte. Gott ins Dasein rief. Ihr Alter fordert deine Hilfe, ihr Womit willst du diese Liebe, diesen Kumaier, diese Thrä- || graues Haar deine Ehrfurcht, iyre Liehe für dich in jünnen vergelten, wenn nicht mit der zärtlichsten Aufmerk- gern Jahren die schuldige Dankbarkeit deiner spätern Tage. samkeit für ihre spätern Tage? Denke, wenn du einen Waren sie hart gegen dich — vielleicht beförderte eben frohen Säugling an seiner Mutter Busen erblickst: so diefe Strenge dein Wohl. Vergilt nun mit Milde. Ach, lagst auch du einst hilflos an der Brust der deinigen, und || wie süß ist es, feine eigenen Aeitern zu seinen Schuldnern von Ntemanden so heiß geliebt, als von ihr. Denke, machen zu können! Glücklich ist der Sterbliche, dem die wenn du eine Mutter voll Entzückens mit ihrem Kinde||ses Himmelsloos zu Theil wird! Waren sie ungerecht ges tändeln, oder sie mit bleich gehärmter Wange am Kran=|| gen dich: sei du nun der Gerechte gegen sie. Meide es, kenlager ihres Lieblings siehst: so empfand auch deine sie auch nur aus der Ferne daran zu erinnern. Ach, jede Mutter für dich das gleiche Entzücken, den gleichen dieser Erinnerungen wäre ja ein Dorn in des Vaters, in Schmerz. Ach, wie kannst du aufhören, die zu lieben, der Mutter Brust; und wie sollte solche Wunde in ihren die aus Liebe für dich so gern oft in den Tod gegangen letzten Tagen wieder heilen, da die vergangene Zeit unwären? Wie kannst du ihr die zärtlichste Ehrerbietung widerruflich ist, und das Geschehene nicht von ihnen abs verweigern, welcher unter allen Menschen auf Erden du||geändert werden kann! und wenn sie ungerecht gegen dich das Höchste schuldig bist? Wem nicht Vater, nicht Mut=|| waren: weißt du, ob es auch ihre Schuld war? Weißt ter ehrwürdig sind, dem ist unter dem Himmel nichts ehr- du, ob sie nicht durch manche Veranlassungen über dich würdig und heilig, den fliehet, denn er hat ein Herz zu und deine Gesinnungsart getäuscht worden sind? Sie allen Verbrechen reif. waren ungerecht, und doch vielleicht unschuldig und voller Liebe zu dir. Ein Mutterherz kann doch nie ganz aufhören, zu lieben, ein Vaterherz kann sich doch nie ganz verläugnen.

Ehre deine Aeltern, so lange fie leben' auf Erden! Ehre sie auch dann noch, wenn du ihnen nicht mehr in Allem gehorchen kannst. Der Ges

Ehre Vater und Mutter, und sei im Alter ihre Pflege, ihr Versorger, ihr Freund! ihr Beschüßer! Es ist die höchste aller Freuden, welche Gott frommen, tugendhaften, dankbaren Kindern auf Erden gewähren kann, wenn er ihren Aeltern ein hohes Alter gibt. Dann erst, dann ist es ihnen möglich, den Guten das Gute zu vergelten und zu erwiedern. Diehorsam der Kinder gegen die Aeltern ist so lange undeSchwächen des Alters führen den Menschen wieder in die dingt; als Kinder nicht selbst im Stande sind, für sich Hilflosigkeit der Kindertage zurück. Der greife Vater, recht und gut zu handeln, und daher der Leitung und die betagte Mutter haben zur Arbeit feine Kraft, zur Fürsorge der Aeltern bedürfen. Im reifern Ulter, wo Selbstbeschütung keinen Much mehr. Nun gib ihnen die Sohn oder Tochter sich selbst gehören, wo sie vielleicht frohen Stunden zurück, die sie dir, als Kind, gaben; selbst schon für ein eigenes Haus zu sorgen, Gatten. und nun ernähre sie, und verbanne die Sorgen von ihrem Here | Aelternpflichten zu erfüllen haben, müssen vernünftige zen, so wie sie auch deiner ehemals pflegten und schon- || Weltern Verzicht auf die blinde Unterwürfigkeit des Kinz ten; nun opfere dich für sie auf, wie sie einst sich für des thun. Sie kennen nicht mehr alle Verhältnisse, alle dich so oft geopfert haben. Bedürfnisse, alle Ziele desselben. Sie mögen in einzel Ehre deine Weltern; mögen fie auch ihrenen Fällen erfahrungsvolle Rathgeber, nie aber Gebie Fehler haben, verdede fie liebevoll, beurter sein. theile sie schonend. Sie haben ja des Guten so viel Die Mündigkeit der Kinder spricht fie von der voltfür dich gethan, sie haben ihr Alter mit Ehre erreicht: || kommenen Unterwürfigkeit los, aber doch nicht von könntest du jezt ihr strenger Sittenrichter werden? allem Gehorsam. Wir sollen und müffen, als gute Und kannst du, darfst du es nicht vermeiden, gebietet es || Kinder, auch dann noch mit Ehrerbietung die Wünsche dir deine eigne Hochachtung und Liebe, sie auf dasjenige des Vaters und der Mutter erfüllen, wenn sie nicht hös aufmerksam zu machen, wodurch sie vielleicht in der Ach: ||hern Pflichten gegen unfern Beruf, gegen unfern Gatten tung bei Andern einbüßen, o so geschehe es immer mit oder gegen unserer eigenen Kinder Wohl widersprechen. kindlicher Ehrerbietung, mit sorgfältiger Wir sollen und müssen ihnen auch in spätern Jahren, und Schonung in den Worten; so laß nie deinen Miß-||wenn wir schon selbst Gatte, Vater, Mutter find, die muth, fondern nur die ganze Fülle deiner kindlichen Liebe gleiche gewohnte Ehrerbietung, wie in den Jugendiahreden. Und wenn du endlich einsiehst, daß es zu spät fei, ¡ren, bezeugen; denn nie haben sie aufgehört, unsere Wels diese Fehler, die vielleicht seit langen Jahren tief einour-tern zu sein, wenn sie auch aufhörten, unsere Ernährer zelten, von ihnen zu nehmen, so schweige. Schweige und Versorger zu sein. Wir sollen und müssen ihnen mit und dulde du allein. Schweige und mache diese Fehlerzärtlicher Aufmerksamkeit in allen unschädlichen Wünschen für fie und Andere so unschädlich, so wenig auffallend, entgegeneilen, und nicht Kindespflicht, nicht Kindesde als möglich. Schweige und verhülle ihre Unvollkommen-muth verläugnen, selbst wenn wir durch die Gunst des beiten und Schwächen, denn die Ehre deiner Aeltern ist Schicksals über sie erhoben worden wären, und in Rang deine Ehre. Erinnere dich, wie auch sie ehemals so lange und Würden, Stand und Reichthum weit über ihnen Geduld mit deinen Mängeln und Unarten getragen ha=|| ständen. Denn das Verhältniß des Menschen zum Menz ben, und dich nicht verachteten, sondern mit treuer Zärt=schen geht allen Verhältnissen des bürgerlichen Lebens vor. lichkeit dir zugethan blieben. Vergilt, denn auch für dich || Wir waren Kinder unserer Aeltern, ehe wir Würden und lebt ein Vergelter. Glücksgüter hatten; wir sind und bleiben Kinder unserer Aeltern, wenn das Verhängniß uns wieder in den Abgrund menschlichen Elends stößt.

Ehre deine Weltern, mögen fie gegen dich auch zuweilen hart, sogar vielleicht ungerecht gewesen sein. Du warst nicht geschaf fen, der Richter und, Strafer derer zu sein, durch die dich Stunden der Andacht, 15. A.

Ehre deine Aeltern, ehre sie mit from: mem Andenken, auch wenn sie nicht mehr

82

Was frommen kalte Grübelei'n,
Was frommt des Wißens .falicher Schein?
Nur wer da glaubt, ift felig.

find. Ehre sie noch durch ein rühmliches Leben nach ih rem Tode. Uch, du warst vielleicht ihre lehte Sorge, ihr lester Kummer, ihre lehte Freude, ihr lehtes Gebet! So sei ihr Grab dir noch ein Heiligthum! So sei ihr Name und die Erinnerung ihres liebevollen Lebens noc Immer wird uns von allen Seiten gesagt, die Relidein Stolz, deine Freude! So sei der Blick auf fie, aufgion sei doch zulcht des menschlichen Lebens die Ewigkeit, we tiefer Frieden wohnt, deine Hoffnung. Bater! Mutter! Verklärte! Ihr nun höhere Wesen, Ach, mein Auge bricht in Thränen; Sehnsucht und Wehmuth beklemmen mein Herz! Bater! Mutter! Verklärte! Ihr starbet mit der Liebe für mich im Herzen. Ich bin ven euch gerissen. Ich weine auf Erden allein! Mutter, o deine Mutterliche trocknet meine Augen nicht mehr; Vater, deine Vaterlicbe erquickt mich nicht mehr! || Ach, ich hatte einst auf Erden einen Himmel. Da waret ihr noch. Da wandeltet ihr wie Engel Gottes um mich, und wachtet für mich. O könnte ich wieder in den schönen Morgentraum meines Lebens heimkehren; wie wohl war

mir bei euch!

höchste Angelegenheit. Ih selbst empfinde es, und habe es von jeher empfunden, daß dieses ganze Leben, dieser bunte Wechsel von Licht und Schatten, von Eust und Schmerz, dieser veworrene Traum, nicht werth wäre, gelebt und geträumt zu werden, wenn kein Erwachen von Traum, fein Lösung der irdischen Räthsel, keine Forts fehung meines geistigen Daseins, keine Ewigkeit vorhanz den wäre. Aber dieses gerechte Erwarten der Ewigkeit, die unser harrt, diese Verbindung unsers Geistes mit dem ersten und heiligsten der Geister, dem Könige des Welt= alls, dem Urquell unfers Seins, haben wir. Das ist unsere Religion, unser befeligender Glaube. Und welche von allen Angelegenheiten der Menschheit wäre wichtiger?

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Ja, ich werde heimkehren in meinen neuen Lebensmorgen, wo ihr, Verklärte, mich wieder anlächelt. Kind streckt deutend die kleine Hand empor zu den SterDaher ist die Religion auch in Aller Brust. Dies Meine Sterbestunde wird wieder meine Geburtsstunde. Euer Kind wird wieder volkndet zu euch fliegen, dort nen, und spricht: Und wer wohnet dort?“ Es deus dort, wo Gott, unser aller Vater, und feine Seligkeit || mer in der Gruft ? “ tet auf das Grab der Todten, und fragt: „Bleibt er ims. wohnt! dort, dort, wo ihr mein harret, und euerefeldes strahlt dem Krieger der Gedanke feiner Unvergäng= In den Wettern des Schlachtunsterbliche Liebe schöner für mich blüht, als auf Erden.lichkeit; auf den stürmischen Wogen des Lebens, oft dem O Vater, o Mutter, welche Seligkeit, wieder Schiffbruch nahe, blickt der sorgende Mann vertrauens= dein zu sein, ganz und ewig dein zu sein, und ohne Trennung, ohne Thränen dein!

Gott, Gott, gib mir Kraft, daß ich auf Erden würdig wandle, um die Heißgeliebten dort wieder zu fin=|| den; daß ich ihr Andenken durch keine schlechte That entweihe; daß ich in der Heiligkeit und Tugend Jesu vol=|| lende, worin sie vollendeten!

Und wenn die Sünde fich schmeichelnd meinem Herzen naht, wenn die Verführung ihre Nehe wider mid) ausspannt, wenn ich schwach werde, und am Rande eines || lasterhaften Entschlusses wanke, wenn ich, von wilden Wünschen und Begierden fast übermannt, meiner selbst unwürdig zu werden in Gefahr schwebe dann, Vater treue, dann, Mutterkiebe, dann Aelternehre, erscheinet deni Wankenden, als Schußgeister seiner Seele! Wie eure Hand mich einst zum Bund mit Gott geführt, fo führe mich die Erinnerung an euch wieder in die Arme der Tugend, der Religion!

Ich will Vater und Mutter ehren, so lange ich lebe auf Erden!

225.

Kindlicher Glaube.

Röm. 10, 10.

Hoch, aus der Erde Nacht empor,
Schwingt sich zu Dir mein Glaube,
Und nur für Dich, Herr, Aug' und 'Ohr,
Für nichts im Erdenstaube,

Heil dem, der sich auf Dich verläßt,
Mit Einfalt hofft, und sich nur feft

An Deinem Wort mag halten!

O Glaube, Quell des reinsten Lichts,
Quell göttlichedler Triebe!

So durch und durch entsündigt nichts,
Wie Glaub' an Dich, o Liebe!

|

reich zum Lenker aller Schicksale empor; und der abster=
kräfte: Ich werde nicht ganz sterben! — Jeder bewahrt.
bende Greis lächelt getrost beim Hinschwinden der Lebens
in seinem Herzen einen frommen Glauben. Es ist kein
menschlicher Geift, es war keiner, es wird keiner fein,
der sich nicht deutlicher oder dunkler allem Geistigen vers
und jeder wird durch seinen Glauben beglückt.
brüdert fühlt und verwandt mit dem allerhöchsten Wesen.

schaue in die Reihe meiner Jahre, so weit die Erinnerung
Wenn ich aber meine Lebenszeit überdenke, zurück-
reicht, kann ich mir nicht verbergen, daß der religiöse
Glaube, welcher mich jest beseligt, nicht zu allen Zeiten
der nämliche war. Ich muß eingestehen, daß ich meine
Vorstellungen von der Gottheit, von meinen Verhältniss
fen zu Jesu Christo, vo:: der Ewigkeit, von Belohnung
und Bestrafung nach dem Tode, sehr oft geändert habe.
Ich muß sprechen mit Paulus: Da ich ein Kind war,
(1. Kor. 13, 11.)
da redete ich wie ein Kind, und war klug wie ein Kind.

Und wer ist mir ein Bürge, je älter ich werde, je mehr Erfahrung ich zu machen Gelegenheit habe, je mehr fich mein Berstand aufheitert, je mehr Vorurtheile und irrige Meinungen ich fahren laffe, daß ich nicht auch im spätern Alter ganz andere religiöse Weberzeugungen, einen anders gestalteten Glauben haben werde, als gegenwärtig 7

Und was ich bei mir wahrnehme: bin ich nicht berech= tigt, zu vermuthen, daß es auch Andern also ergangen sei? Ist es nicht nur eine allzuentschiedene Gewißheit, daß jeder Mensch, nach Maßgabe seiner Verstandeskräfte, feines Temperaments, feiner besondern Schicksale, in res ligiösen Glaubenssachen oft von Andern abweiche? Zwar mögen fie alle in gewiffen Hauptstücken mit einander über einkommen, aber in tausend Nebenzweigen trennen fie sich. Swar mögen fte alle Gott glauben und verehren; aber in der Vorstellung von dem Verhältnisse zu ihm, dem Erlő= fer, trennen fie fich von einander. Zwar mögen sie Alle

an die unsterbliche Fortdauer der Seele glauben, aber über den Zustand derselben nach der Auflösung des Leibes herrschen unzählige Glaubensmeinungen.

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den 7 Woher sonst die verschiedenen Kirchenparteien in den Religionsbekenntnissen selbst ?

Was soll ich, als Christ, der nach Wahrheit strebt, Weffen Glaube ist denn nun der beste, der allein wahre ? unter diesen Umständen denken und thun? Soll ich irre Ihr berufet euch auf die Gründe der menschlichen Ver- werden an aller Religion? Wie könnte ich es, da mein nunft; aber jeder Andere beruft sich zu Gunsten seines ganzes Wissen ohne Religion ein bedeutungsloses Nichts Glaubens auch darauf. Ihr berufet euch auf die Offen- sein würde? Wir könnte ich es, da die gesaminte Mensch» barungen, welche in der heiligen Schrift für Christen geheit Religion bekennt, ihren Gott und meinen Gott in sammelt sind; aber alle Parteien, alle die ihren Glauben vertheidigen und beweisen wollen, thun dasselbe, und legen die Stellen der heiligen Schrift anders und zum Vortheil ihrer Ueberzeugung aus.

Weffen Glaube ist denn nun der beste, der allein wahre? Darf ich behaupten, daß nur ich allein in meinem Urtheil untrüglich fei; daß nur ich von allem Irrthum rein fei? Bin ich berechtigt, mich für allein weise zu halten, und Andere als Irrende und Verehrer eines faischen Wahnes zu verdammen ?

Weffen Glaube ist denn nun der beste, der allein wahre? Ist es der Glaube des unschul*digen Kindes? oder der Glaube des thätigen, unter man cherlei Prüfungen wandelnden Mannes? oder der Glaube des vielversuchten und lang belehrten Greises? Ist es der Glaube des Rohen und Unwissenden, oder der Glaube des Gelehrten und Kenntnißvollen?

tausendfach verschiedenen Zungen anruft und mit millionenfachen Seufzern der Ewigkeit entgegenschaut ?

Soll ich die Wahrheit meines Glaubens bezweifeln dieses Glaubens, der mich so oft seligen Herzens macht? dieses Glaubens, der mich allein in Unglückss fällen aus der Tiefe jedes Jammers erheben kann? dieses Glaubens, deffen meine Väter waren, und die darin unter himmlischen Hoffnungen entschlummerten ? Nein, wie soll ich bezweifeln, was für mich Wahrheit, Gewißheit, Leben und Kraft ist?

wenn ich das Neue erforscht hätte, wäre ich darum glück Soll ich nach meinen Meinungen forschen? Aber, licher, weiser, beffer geworden? Hätte ich darum ein hö heres Verdienst vor Gott? Wäre ich gewiffer, daß ich dann im ausschließlichen Besik der Wahrheit wäre? Könnte ich dann nicht von neuem zu zweifeln anfangen? Wann würde ich enden? Wohin sollte mich das führen? Hilft denn das bloße Wiffen zum Seligwerden? Ift den eine Meinung so oder anders das höchste Verdienst, welches der Mensch sich erwerben kann? Nein, Ges lehrsamkeit ist ja nicht Religion; Vielwissen ist ja nicht Christenthum. Chriftum lieb haben ist beffer, als alles Wissen. Und Christum lieb haben heißt Gott lieben, deffen Willen er uns verkündigte. Gott lies ben heißt aber den Willen thun unsers ewigen, weisen Vaters im Himmel.

-

Wenn man so die Verschiedenheit der Menschen in ihren Glaubensangelegenheiten bemerkt; ja, wenn man bei sich selbst die Unbeständigkeit seiner eigenen religiöfen Borstellungen wahrnimmt, wenn dann der Trieb erwacht zum Forschen nach dem Besten und Wahrsten: so ist es allerdings kein Wunder, wenn ihrer Viele sind, welche dadurch einen herrschenden, oft übertriebenen Hang zum Bweifeln und zum Grübeln in Glaubenssachen erhalten. Noch mehr möchte man beunruhigt werden, wenn Zudem, worüber sollte ich forschen? In welchen man daran denkt, wie aufferordentlich verschieden heutiges Zweigen der Religionskentnisse sind denn die Sterblichen Tages die Urtheile der Menschen in Religionsangelegen getrennter Meinung? Nur in denjenigen, die heiten sind; wie hier in der Kirche ein Religionslehrer wir, so lange wir auf Erden in Unvollkom mit Heftigkeit für das eifert, was er für wahr hält, und menheit wandeln müssen, niemals ergrün= Andere für ewig værdammt hält, welche nicht seines Glau- den können! Oder wer hat Gott gesehen, und weiß bens find; wie dort ein Anderer, von der gleichen Kirche || zu sagen, wie der Ewige sei! Wer mag das Verhältniß und Glaubenspartei, in vielen Stücken oft schnurftracks | Jesu Christi zu seinem und unserm Vater kennen? Wer das Gegentheil behauptet und nicht minder kräftig zu be- durchblickt die Geheimnisse der Gottheit? Wie sollte es weisen sucht; wie hier Einer Alles und allein durch seinen der arme Sterbliche können, der nicht einmal das Ge= Glauben, dort ein Anderer Ales und alleih durch seine | heimniß ergründet, wie der Grashalm aus unbekannten, guten Werke für seine Seligkeit zu thun hofft; wie hier wunderbaren Kräften zusammengebaut ist? Einer durch gewissenhafte Beobachtung des äusserlichen Ach, wir wissen selbst aus der Natur alles Jrdischen Gottesdienstes und buchstäbliches Bekennen der Glaubens-noch so wenig: wer möchte sich an die Natur des Geistiformeln genug zu thun glaubt, dort aber ein Anderer gegen und Ueberirdischen wagen? Erfahren wir nicht an gen das Aeuffere der Religionen überhaup: gleichgütig ist; den Gelehrtesten und Einsichtvollsten, welche die Natur wie hier einer Irrthum und Unglaube schilt, was dem der Dinge zu erforschen unternahmen, daß sie zulest nur Andern heilige Wahrheit und befeligende Ueberzeugung so viel gelernt hatten, daß sie weniger wußten, als fie ist, während dieser des Andern Lehre als Wahn und Über ehemals zu wissen geglaubt hatten? Wohl ist unser Wiss glauben verachtet. fen hienicden Stückwerk, und Nichts mehr, als das.

Aber was sage ich, daß die Verschiedenheit in Glau= || Wenn aber einst kommen wird das Vollkommene, so wird benssachen heutiges Tages auffallend sei! Sie hat von das Stückwerk aufhören. (1 Kor. 13, 9. 10.) Danh jcher statt gefunden. In allen Jahrhunderten erst werden wir alle hinankommen zu einerlei Glauben ward über Glaubensfragen Streit erhound zur Erkenntniß des Sohnes Gottes. (Ephef. 4, 13). ben Streit, der oft, o des fürchterlichen Wahnsinns Das Göttliche liegt jenseits der Grens der Sterblichen! zu blutigen, verherrenden Kriegen entsen unserer beschränkten Vernunft: wer hat artete. In allen Jahrhunderten waren andere Auslegun-Flügel, fich über jene Schranken hinwegzuschwingen, gen der Schrift, andere Vorstellungen der Offenbarung. welche Gottes Hand selbst errichtet hat? Das Ewige Woher sonst die Mannigfaltigkeit der Religion auf Erliegt jenseits des engen Raums zeitlicher Stunden: wer

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