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So veränderlich auch in Rücksicht der Fruchtbarkeit || lich dahinsterben, theils weil ihre Lebenszeit vollbracht des Bodens die Jahrgänge fein mögen, so ist doch so viel ift, theils weil fie andern zur Nahrung dienen müffen: gewiß, daß im Ganzen die Fruchtbarkeit der Erde zur || wird dennoch immer daran ein hinreichender Vorrath vors Erhaltung ihrer Bewohner eben so wenig abnimmit, als || handen sein. Dabei herrscht, wie in der Pflanzenwelt, die Vaterliebe des höchsten Wesens gegen seine Geschöpfe. das wohlthätige Gesch: wie nothwendiger und nüklicher Es kann sein, daß durch Krieg oder Ueberschwemmungen, Pflanzen oder Thiere sind, je leichter geschieht jederzeit durch Pestfeuchen, welche weite Landstriche menschenleer | ihre Bermehrung. Eben so ist die Fruchtbarkeit der Thiere machen, oder durch Erdbeben und Verschütterungen eher im abgemessenen Verhältniß zu ihrer Lebensdauek. Ger mals blühend gewesene Gegenden Wildniß und Wüste wees || schöpfe, die nur ein kurzes Dasein haben, vermehren sich · den. Aber dagegen wird die Schöpfungskraft der Naturschneller, als die, welche mehrere Jahre oder Jahrzehnde unter andern Himmelsstrichen nur thätiger. Und ob auch leben können. Raubthiere sind minder fruchtbar, und ein Jahr oder ein Jahrzend vollkommen unfruchtbar aus:|| ihre Jungen finden mehr Hindernisse, aufzukommen, als fiele, kann ein einziger gesegneter Herbst Alles wieder andere Thiere, welche zur Nahrung und Bekleidung dies ausgleichen. nen. Alles steht und bleibt im immerwährenden Gleich:

Die Freigebigkeit und Kraft der Natur ist unbeschreib-gewichte. Es darf kein Zuviel, kein Zuwenig im Weltall lich, jeden Schaden, wäre er auch noch so groß, schnell sein. Während Löwen, Tiger, Hiänen und Krokodille wieder zu erseßen. Das fefte Land hätte nicht Raum ge= || fich nur schwach vermehren, vertausendfachen sich die Finug, alle Weltmeere, alle Ströme, alle Bäche des Erd-sche im Wasser, die Vögel, Insekten und Gewürme heils bodens wären zu eng, der athembare Luftraum über uns || famer Art.`

fern Häuptern viel zu niedrig und beschränkt, wenn aller So ist die Freigebigkeit der Natur nur durch die Samen, den die Natur jeden Herbst mit verschwenderis || Weisheit und Güte des Schöpfers begrenzt, daß eben in scher Hand ausstreuet, gedeihen könnte und müßte. Allem genug sei, damit Alles bestehe. Darum ward auch

So wie ein einziges Menschenpaar hinreichend war, jeder Weltgegend immer dasjenige vorzugsweise als Eidie ganze Welt mit Bewohnern anzufüllen: so ist eine eingenthum gegeben, was für sie das Nüglichste ist, an zige Pflanze genug, oder ein einziges Thierpaar, binnen Pflanzen, Thieren und andern natürlichen Schäßen. Den wenigen Jahren ganze Welttheile mit ihren Gattungen falten Himmelsstrichen wurden hohe, weit verbreitete Wals zu bedecken. Brächte irgend eine Pflanze nur eine einzige ||dungen zu Theil, den heissen Ländern kühlende Früchte Frucht zur Reife mit zwei Samenförnlein, so würde das und kräftige Gewürze, die von der allzugroßen Wärme følgende Jahr schon zwei dergleichen, das zweite Jahr || erschlafften Gefäße des menschlichen Leibes zu stärken. vier, das dritte Jahr acht dergleichen Pflanzen sehen; Was allen Gegenden heilsam ist, ward allen in der Aernte nach zwanzig Jahren wären von derselben schon eine Mil-gegeben. Perlen findest du in wenigen Meeren und Flüslion einundneunzigtauser:d zweihundert sechsundneunzig fen, Gold in wenigen Bergen; aber Salz bricht in FelsStück vorhanden. Nun aber, wie eine unbeschreibliche || lagern, sprudelt aus Quellen, legt sich an Meeresklippen Menge von Samen trägt nicht jede Pflanze, vom klein-überall an; und das höchft nußbare Eisen wird in den ften Grashalm bis zur höchsten Tanne! In einer ein meisten Ländern gewonnen. Der Löwe und Tiger liebt zigen Sonnenblume hat man schon bei viertausend Samen || die Wüsten heisser Länder; der Wolf und Bär die Eingezählt; in einer Mohnpflanze mit vier Mohnköpfen hat || öden des Waldes und Gebirges. Vergebens würde man man in jedem Kopf zehn Abtheilungen, und in jeder Ab- || sich Mühe geben, ihre Vermehrung in Gegenden zu vers theilung achtzig Samen gefunden: folglich hat ein einzi- fuchen, die auffer dem engen Bezirk liegen, welchen ihnen ges ausgefäetes, und zur Frucht gekommenes Körnlein Mohnsamens zu dreitausend zweihundert andern Mohnpflanzen den Samen hervorgebracht. Welch ein uner meßlicher Reichthum der Natur! Und doch ist dies nur ein Werk eines einzigen Jahres bei einer solchen Pflanze; aber viele Gewächse leben auch mehrere Jahre mit gleicher || Fruchtbarkeit; manche, gleich der Eiche, zwei und drei Jahrhunderte. Was eine einzige Tanne im Zeitraum von hundert Jahren ihres Lebens an Samen hervorbringt, kann nicht gezählt, und könnte es gezählt werden, kaum mit Zahlen bezeichnet werden, zumal wenn man annehmen wollte, daß jedes Sämlein wieder einen samentragen- || den Baum hervorbrächte.

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die Natur anies. Aber das edle Rof, das nügliche. Schaf, das Schwein, die Ziege, werden leicht in kalten wie in heissen Gegenden so einheimisch, als sie in unsern gemäßigten Landessirichen sind.

Doch was wage ich den Haushalt Gottes in seiner wunderbaren Anordnung der Erde und ihrer Bewohner, der Jahreszeiten und ihrer Wirkungen zu beschreiben! Indem ich nur den flüchtigen Blick darauf hinlenke, verliere ich mich in das unendlich Mannigfaltige von Schöpfungen und Verhältniffen; und ich sehe tausend Dinge, deren Zweckmäßigkeit in Alem und für Alles mich in Erstaunen seht; und sehe Millionen Dinge, von denen ich in meiner Unwissenheit nicht sagen kann, warum sie sind.

-

Allein mein Glaube hält an Gott. Ich habe genug gelernt, um zu begreifen, daß Alles nothwendig fei, was der Herr schuf; und daß Alles nothwendig sei, weiß ich, weil ich seine überschwengliche Liebe kenne.

So groß die Menge der Geschöpfe auf Erden ist, welche Nahrung fordert: immer ist sie doch klein zu der schwelgerischen Fülle, mit welcher die Natur sie alljähr=|| lich zu bewirten trachtet. Es wird beiweitem nicht Alles in einem Jahre verzehrt, was nur das Pflanzenreich Genießbares hervorbringt. Eta großer Theil des Gastmahls wird gleichsam wieder abgetragen vom großen Gottesti-ihn trauet!" sche, und verdirbt, nein, sondern dünget und befruchtet die Erde.

Eine gleiche Freigebigkeit beobachtet die Natur auch mit den Gaben des Thierreichs. So viele Thiere alljähr

Ich schmecke und sehe in dem Segen jedes Herbsitages, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf

Was sollte dem Menschen auch wohl ein festeres, ins nigeres Vertrauen auf die freundliche, natürliche Fürsorge Gottes einflößen, als solch ein stiller Blick auf die Wunder der Herbstzeit! Da am sichtbarsten enthüllt sich bei

einer Mannigfaltigkeit von: Schäßen, welche die Natur bemächtigt sich einer Vernte, die keine Witterung, keine uns zum Genusse darbietet, der Wille des Höchßten, Alles || Menschentaunen zu fürchten hat. Und sammelt er nicht aufrecht zu halten und Jedem das Seine zu geben, fo||äuffere Schäße, er gewinnt doch, was allen Reichtum lange das Dasein auf Erden währt. Wozu nun der übertrifft, und dardly alles Gut der Welt nicht gekauft Kummer um die künftigen Tage? wird, inneres Glück. Mögen dann die Stürme Es spricht der Herbst: Gott lebt, Gott gibt! des Krieges alle Aernten deines lebenslangen Fleißes vers Und der Mensch hört es und sieht es, und schmeckt es, || nichten das stille Glück eines mit Gott innig vereinten wie freundlich der Herr ift dennoch mangelt das rechte || Gemüthes können sie dir nicht zerstören. Vertraue christliche Vertrauen im Herzen so manches Christen. Gott, fürchte nichts. Gehe muthig in deinen Berufswe Es spricht der Herbst: Was der Vater verheißen, das || gen hin; du bist in deiner festesten Burg, wo du am meis weiß er dem Kinde auch wohl zu erfüllen. Siehe, wassten göttlich thust. Was noch Ucbels geschehen könnte, dich im Frühling als Blume anlächelte vom Baume herab,|| erwäge nicht, ohne immer dabei zu denken, was Gutes das duftet dich jeßt als füße, nahrhafte Frucht an. Den={{ auch damit begegnen werde. Zwar du siehst nicht viel Gunoch geht der bange, schüchterne Mensch in selbstgeschaf-|| tes vor; aber weißt du denn auch gewiß, wie viel Böses fener Noth umher, so tief gebeugt, als hätte er keinen kommt? · Aengstige did; nie um das, was werden wird z Vater im Himmel. — Ach, ohne ihn wäre wohl das ganze || das Unglück, selbst das größte, ist nur ein augenblicklis Leben werthlos. dher Streich, und dann vorüber. Aber die in das Künfz

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Du sagst zwar: ich habe Zuversicht auf Gott. Aber || tige hinauswitternde Angst des Menschen ist die muthwilwarum wird dein Auge finster, wenn du an den Verfall lige Lebensvergiftung und eine willkührliche Schöpfung deines Wohlstandes, an das Stocken deines Handels und || von zehntausendfachem Unglück.

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Gewerbes, an die Verdienfilosigkeit dieser Tage denkst? Schmecket, und sehet, wie freundlich der Herr ift. Du mußt entbehren, Taufende müssen es wie du. Aber|| Wohl dem, der auf ihn trauet! Und ich will es,- mein was dir eine schlechte Zeit ist, das ist tausend Andern in || Herr, mein Gott, mein Schöpfer, der über die Seligandern Gewerben, Künsten und Beschäftigungen eine feit einer ganzen Welt, und über die Glückseligkeit des wohlthuende, bereichernde Zeit. Und dieser Umschwung Wurms mit gleicher Liebe waltet - ich will auf Did der Glücksgüter ist in dem Plane der Weltregierung fo trauen. Ich will all mein Anliegen, meine Angst, meine gut eingerichtet, als der Sturm, welcher Mauern eine Sorge auf Dich werfen; Du wirst mich, und die, so Du reißt, Staaten und Wälder niederschlägt, Schiffe vermir gegeben, wohl versorgen. Ich fürchte kein Unglück fenkt, und dagegen aus den gereinigten Lüften Gesunds mehr, denn Du bist bei mir. Und bist Du mit mir, wer heit über große Landstriche gießt. És wechseln Vermö- || kann wider mich sein?

gen und Gut unter den menschlichen Homilien, auf daß ||- O wie Unrecht thue ich, daß ich bei jedem Sturm Keiner glaube, er allein sei der auserwählte Günfiling || der in der Nähe tobt, oder aus der Ferne droht, so schnell des Himmels; oder daß Keiner glaube, diefe Güter seien verzage! Hast Du mir nicht schon in meinem Lebenslaufe das Bleibende und Aechte auf Erden. Einer soll mit sei=|| genug bewiesen, wie Du dann am wunderbarsten mir nen Gaben dem Andern helfen; durch Befehl und Ge-nahe warst, wenn ich glaubte ganz einsam zu stehen, und horsam abwechselnd sich Eins mit dem Andern verknüpfen. || die Beute des Elendes werden zu müssen? Ist Deine Jrdische Bedürfnisse sind wünschenswerth; irdisches Gut Güte nicht jeden Morgen neu? Ist der Segen dieser ift behaglich. Aber Freiheit und Losgebundenheit des Herbsttage nicht ein neues Unterpfand Deiner nie ermü Geistes von aller Herrlichkeit, welche die Erde gibt, ist denden Huld und treuen Fürsorge ? noch unendlich preiswürdiger; denn solde Freiheit ift der Du hast mir mein Heil versprochen. Soll ich, ums Zweck unsers Lebens. Begreifft du den Sinn dieser Worte||ringt von der Menge Deines Segens, an Deinem Wort nicht, so wirst du ihn erst in der Schule der Noth ver- und Deiner Hilfe zweifeln? stehen lernen. Je mehr dich die Erschütterung deiner) häuslichen Umstände, der Verlust dieses oder jenes Ge nusses schmerzt, desto nothwendiger war dir jene Erschüt=| terung, diefer Verlußt. Ohne sie hättest du gemeint, das Leibliche, Sinnliche, sei Alles; du wärest im Jrdischen untergegangen; du hättest den Geist im Staube ersticken laffen.

Blicke auf Gott, und sei genügsam mit demjenigen Maß feines Segens, welches er deinen Arbeiten bestimmt. Lerne Alles, reich sein und arm sein; wohlleben und darben; je nachdem die Zeiten und Umstände wechselŋ. Was Liegt daran? Wenige Jahre, und du wandelft nicht mehr auf Erden. Aber das verlerne nicht: im Wechsel der Zeiten und Umstände immer derselbe zu bleiben, wahrhaft, unschuldig, menschenfreundlich. Daran liegt viel. Wenige Jahre, und du wandelst nicht mehr auf Erden; aber was du gewesen bist, das wirst du im Ewigen sein. Die ir: dischen Aernten find für das Jahr; es gibt aber eine gei: ftige, heiligere Bernte, ohne welche das ganze Dafein werthlos wäre.

Wohl den, der auf Gott trauet! denn ein solcher

Ein fefte Burg ist unser Gott,
Ein gute Wehr und Waffen;
Er hilft uns frei aus aller Noth,
Die uns je bat betroffen.

295.

Empfindungen des Christen an einem Herbsttage.

Pí. 65, 10-14.

Dankt dem fegnenden Gebieter
Der Natur, und fingt ihm zu!
Großer Urquell aller Güter,
Wer ist mächtig, gut, wie Du?

Freude quillt aus Deinen Höhen,
Segen in die Tief' herab.
Sehn wir nicht, wolen wir gehen,
Einen Gott der gibt und gab?

Ja, von Dir quillt alles Leben :
Du hast jeder Kreatur
Ihren Freudenherbst gegeben
In der herrlichen Natur!

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Manche Menschen, die da glauden, sie sollen ihren Sinn reichsten Quellen der Freuden. Diese Freuden find freilich nur immer gen Himmel richten, und alles Jrdische vernicht rauschend, sondern still, aber sie durchdringen die achten, nennen aus übertriebener, falsch verstandener || Seele tief bis in ihr Innerstes. Sie bestehen nicht bloß Frömmigkeit diese Welt ein Jammerthal, ein Land der aus dem Angenehmen, was der Reiz der Neuheit und Thränen und des Trübsals. Mannigfaltigkeit gewährt; nicht bloß aus dem Gefühl

Aber ihre Frömmigkeit ist nur erfünftelt, denn sie lie-einer anmuthigen Gegenwart, das die Jahreszeit hervorz ben diese Welt und ihre Reize auch wider ihren Willen. bringt: sondern aus mancherlei schönen Erinnerungen, Sie wollen den Aufenthalt hienieden zu einer Wohnung die aus dem Hintergrunde der Vergangenheit hervorblüs des Kummers und der Noth herabwürdigen, aber jeder hen, und aus mancherlei Erwartungen, die uns lächelnd frehe Tag fraft fie Lügen. Die Wahrheit ihres eige aus dem dunkeln Schooß der Zukunft zuwinken. eige-|| nen Gefühls, die Stimme der Natur, ik mächtiger, als ihre aus falschen Religionsbegriffen, aus verworrenen Einbildungen entstandene Meinung.

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Ueberhaupt leitet nichts so sicher zum Genuß ents zückender Empfindungen, zu einer stillen Wollust der Seele, als die Natur, als die sich ewig gleich und schön Zwar ermahnt die heilige Schrift felbft an verschiedes bleibende göttliche Schöpfung. Das Leben im Gewühl nen Orten, die Welt und deren Eitelkeit zu verachten; der Menschen hat zwar auch seine heitern Augenblicke, darunter wird jedoch nicht die göttliche Schöpfung, son- || aber es ist stürmischer, schnellwechselnder, unzuverlässtdern das fündliche, leidenschaftvolle Thun und Lassen ver- ger. In der Natur 'lebet and webet Alles nach ewigen dorbener Menschen verstanden. Zwar verbietet die eil ge|| Gefeßen, die immer weise, immer wohlthätig sind. In Schrift, man solle sein Herz nicht am Irdischen hangen der ganzen Menschenwelt ändern nicht nur die Menschen lassen, sondern dem Unvergänglichen und Himmlischen ihre Gesinnungen, sondern sogar ihre Gesetze und Ord nacheiten; allein darunter ist nicht verstanden, man folle nungen werden allzuhäufig umgestürzt. In der Nas alle Lebensfreuden verachten und ihnen ganz entfagen: tur ist ewige Wahrheit, Sicherheit, Treue, Einfalt. fondern man folle nur nicht aus dem Leben und Weben in In der Menschenwelt begegnen wir nur zu oft der Uns dieser Welt, aus seinen bürgerlichen Geschäften, aus sei-treue, der Täuschung, der Unbeständigkeit und Bosheit. nem Arbeiten nach Reichthum oder Ehre oder Hoheit die In der Natur, im Schoose derselben, empfinden wir Hauptsache machen; man folle nur sein Herz nicht an Sa=|| Ruhe des Gemüths, die nicht durch Habsucht und Ehrz chen oder Personen, weldje man liebt, mit solcher Innig-geiz, nicht durch Launen und Antrieb gestört wird. Wir feit knüpfen, als könne man sie nie verlieren, als wäre dies Alles für uns ewig vorhanden.

nehmen im Genuß der Natur die Einfalt und Erhabenheit derselben an; unser Herz fühlt sich reiner und find Jesus selbst ermahnet zum frohen Genuß des Lebens: iicher; wir stehen gleichsam näher zu Gott, und ein milSorget icht für den andern Tag mit übertriebener Furcht; des Wohlwollen gegen die Menschheit durchdringt unsere feder Tag hat seine eigene Plage! - Die Apostel ermahn: Seelen. In der Menschenwelt aber drücken Sorgen ten ihre Gemeinden: Seid allezeit fröhlich! Freuet euch uns nieder, quält uns die Schlange der Verleumdung; in dem Herrn allewege. werden wir bald vom Durst nach größerer Ehre, bald Schon David ermunterte durch seinen Zuruf: Schmecket und sehet, wie freund-vom Begehren größern Vermögens beunruhigt; kommen lich der Herr ist! zum unschuldigen Genuß irdischer Leir felten recht zu eigener ruhiger Besonnenheit, zum stillen Bewußtsein unsers bessern Selbstes.

benswonne.

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Nichts aber macht einen allgemeinern und schönern Der Weise, das heißt, der Christ, entwindet sich Eindruck auf die Menschheit, als der immerdar mit eigen= |daher gern und oft dem drückenden Gewühl der Menschens thümlichen Reizen verbundene Wechsel der Jahres-welt; er flüchtet sich, wie Jesus oft that, gern zu ruhizeiten. Dieser Wechsel, indem er uns zwar in die uns gen Betrachtungen in die Einsamkeit der Natur, und beständigkeit der Dinge auf Erden überhaupt erinnert, badet gleichsam seine Seele im Strom der Schöpfungss hat doch für den Sterblichen seine besondere Süßigkeit. under von allem Schlamm niedriger Leidenschaften rein; Der Mensch, selbst von irdischer Natur, liebt, wie alles hält sein von bösen Menschen, von Unglücksfällen aller Irdische, das Veränderliche und die Berwandlungen. Art, von eigenen wilden Begierden wundgewordenes Er gefällt sich wohl darin. Und in allen Ver:vandlungen Herz in der ewigen Ruhe und Harmonie der Weltord= der Natur, und in dem Wiedererscheinen der gewefenennung, der Natur.

Auftritte der Schopfung liegt für ihn die Ahnung, die Darum will auch ich mich wieder laben en den Herrs Hoffnung seiner eigenen Bestimmung verborgen, seiner lichkeiten Gottes in der herbstlichen Natur. Denn wie fünftigen Verwandlung, und feiner Wiedererscheinung jede der Jahreszeiten ihren ganz besondern Zauber besißt, im Ewigen unter ganz andern Umständen und Verhält-so hat ihn die Herbszeit auch in vollem Maße. Sie ist nissen. Er sieht in den ewigen, unausweichlichen, eher- || die Zeit der Ellung, wie einst der Lenz eine Zeit der nen Gefeßen Gottes, in denen sich alle Erscheinungen der Verheißung gewesen; ste führt den Tag der Belohnung Schöpfung bewegen, verschwinden und wiederkehren, auf den Tag der Mühe und Sorge herbei. eine Bürgschaft, eine ewige, himmlische Zusage seiner eige nen Fortdauer und Verherrlichung; denn auch er ist ein Theil der Schöpfung, und ein um so edlerer Theil der Schöpfung, da er mehr, als Pflanze, Stein und Thier, den Gang der Schöpfung selbst und den Gang des Schöpfers erkennt.

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Einst schwelgte meine Seele mit Trunkenheit nach den tangen stillen Winterzonden in der Pracht der wieder: aufblühenden Schöpfung des Herrn. Ich sah die Hügel und Wälder mit jungem Grün in den Morgen und Abendröthen des Frühlings glänzen. Ich sah aus dem Schoose des winterlichen Todes den Keim eines neuen LeDer abwechselnde, immer wiederkehrende Lanz der bens entstehen. Ich hörte im Rauschen blühender Zweige, Fahreszeiten um das Leben der Sterblichen gehört zu den | im Gefange der Vögel, den Ruf Gottes zur Auferstehung

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turen.
welken
Winterschlaf
barer Pflanzen verlieren ihre Kräfte und verbleichen. Der
Herbst ist vorhanden; ifi er für die Betrachtung und
Freude des Christen, des Weisen weniger e:giebig, als
der blumenvolle Lenz und Sommer?

Nein, mein Gott, du an Liebeswundern unerschöpflicher, nein, jeder Tag, jede Jahreszeit entfaltet eine neue Herrlichkeit und verkündigt Deine Barmherzigkeit und Güte mit tausend neuen Stimmen.

des Gewesenen. Ich weinte meine stumme Freudenthräne || Pracht der Erde verschwinden sehen; und wie die ganze in das frohe Jauchzen von Millionen gottbeglückter Krea-Schöpfung in den winterlichen Tod sich niederzusenken Aber der Herbst ist vorhanden die Blumen scheint, ist es, als wenn unser Geift seine Erhabenheit tausend Geschöpfe rüsten sich zu langen über das Irdische ganz vorzüglich empfände. Es ist ihm, Millionen und aber Millionen wunder: {{ als sprächen die verbleichenden Fluren, die sich entlaubens den Wälder, die verwelkenden Pflanzen, die fliehenden Bögel des Himmels:,, O Mensch, wir vergehen und fliehen, und welken und werden Staub, aber du vergehst nicht! Du steht noch immer da, und fliehest unsern Tod, aber du dauerst unvergänglich fort. Du gehörst nicht in unser veränderliches Reich, du bist in unserm Kreise eine fremde Gestalt, denn wir vergehen und du stehst noch immer da. Wenn aus den Samenkörnern einst unsere Mit mannigfaltigern Farben prangen nun die Wät Kinder an der Frühlingssonne hervorgehen, find wir nicht der an den Hügeln, und verschönern den Erdball mit mehr, aber du sichest unsere Kinder, und du bist noch vorher unbekannter Pracht. Das welkende Laub finkt nicht vergangen. O Mensch, doch auch du hast Staub golden und purpurn beim Rauschen des Windes herab, von uns an dir. Auch für deinen Leib wird ein Herbst und bedeckt die zahllosen Samen der Pflanzen mit fanfter kommen, und ein Winter wird Eein Haupthaar silbern Sülle gegen des künftigen Winters Frost, und gibt durch madhen, wie Schnee, und deine Blüthe wird verschwins feine Verwefung dem Erdboden neue Kraft, diesen Saden. Dein Leib wird welken; deine Kräfte werden entmen im Frühling zu ernähren. Nichts, o Almächtiger, fliehen. Aber wenn dann der Staub an dir stirbt und ab= ift in Deiner Schöpfung zu klein und zu gering. Alles fault, wirst du, Unvergänglicher, ihn fallen fehen, und verforgeft, Alles erhältst Du mit Alles umfaffender Va dennoch bleiben; du bist nicht Staub, du bist Geift. tergunft. Selbst das kleinste Samenkorn, welches der Darum bist du unter uns hienieden eine fremde Geftalt. Mensch kaum bemerkt, über welches er gleichgültig hinu gehört nicht zu uns, sondern in eine andere Welt; schreitet, bedeckst du erwärmend, und Du bereites du trittst im Tode aus dem Staube rein und klar in dein ihm Nahrung. Element zurück, in das Lichtreich der Geister, aus dem du stammst. "

Der Herbst zeigt mir in den zahllosen Flüchten und Samen der Bäume, Cefträuche, Stauden und Pflanz fühlenden Gemüthe einflöst, verbindet sich nun auch das Mit solchen Empfindungen, die der Herbst dem zarts zen, die von der Hand des Sturms über die Welt aus-Andenken an die kommenden Tage des Winters, an die Befäet werden, lebhaft die ewige Ordnung der Schöpfung. I stillen Freuden des häuslichen Lebens, an den Genus Hier ist Erhaltung des Ganzen, wie des Einzelnen. im vertrauten Kreise der Freunde, der unser wartet. Hier ist kein auffallendes Glied in der Kette der Natur.

Noch vor wenigen Wochen prangten die Felder mit Der goldenen Frucht der Aehre-fie sind öde und füllen die Scheunen. Eine unendliche Menge sterblicher Familien ist durch den Segen Gottes reich geworden, und er» freut sich der Fülle. Die Fruchtbäume fenken ihre mit reifem Obst belasteten Zweige unfern Händen entgegen. Bum erfreuenden Labetrunk gährt im warmen SonnenDraht noch die Traube in den Weinbergen. Der Monarch und der Bettler, Alle follen sich dieser Fülle erfreuen. und auch für den kleinsten Wurm im Staube ift gesorgt, daß er nicht vergehe, sondern Nahrung finde in dem allgemein verbreiteten Reichthum.

Du warst es, Vater, der unsere Gebete erhörte, der unsern Fleiß segnete. Darum finge ich mit David: Du juchest das Land heim und wässerst es, und machest es sehr reich. Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle. Du läffeft ihr Getreide wohlgerathen, denn also baueft Du das Land. Du tränkest seine Furchen und feuchtest sein Gepflügtes; mit Regen machest Du es weich, und seg nest seine Gewächse. Du kröneft das Jahr mit Deinem Gut, und Deine Fußstapfen triefen vor Fett! (Pf. 65, 12.)

äussern Welt entzieht, drängt die Menschen enger zusams Denn der Winter, während er uns die Lieblichkeit der men, macht sie gesellschaftlicher und ihnen die Freuden der Heimath lieber,

zeit hat die gütige Hand Gottes einen eigenthümlichen. Jedem Lande, jedem Menschenalter, jeder Jahresz Schmuck, ganz eigenthümliche Anmuth gegeben. Der fruchtbare Herbst, welcher uns reichlicher als jede andere Jahreszeit den Segen Gottes spendet, erweckt daher in dem Herzen des Christen fromme Gesinnungen der Dank= barkeit lebhafter, denn jeder vergangene Mond.

Dank gegen Gottes unaufhörliche Güte wird von ellen Empfindungen, die im Herbst mein Herz. bewegen, die herrschendste. Gott erscheint als der Allerfreuer, als Vater seiner Welt, umringt von der Fülle: feines Segens, mit dem er uns überstreut. Der Herbft führt uns den Anblick der göttlichen Wohlthätigkeit näher vor das Auge. Der Jubelgesang des Schnitters und des Winzers, die Freude des Landmanns ist auch die Freude des Bürgers. Für die Früchte der Erde tauscht nun der Handwerker, der Künstler, der Geschäftsmann die Frucht feines Fleißes aus. Einer bedarf des Andern. GottesSegen glänzt für Alle. Alle erheben dankbar ihren Blick Doch nicht die Aerntefreuden allein. find es, welche zum Geber aller guten und vollkommenen Gaben. ben Herbst verschönern. Er erfüllt uns noch mit ganz an- Auch der Dürftige, der nicht fäete und nicht ärnten dern, fast unaussprechlichen Empfindungen. Des Som konnte, ist von Gott bedacht. Er wird nicht umkommen. mers drückende Schwüle ist vorüber. Kühler weht die Sein Ueberfluß reicht für Alle hin, selbst noch für die Luft, und uns durchströmt bei dem allmäligen, schönen Thiere und Gewürme, deren sogar der Sterbliche nie ge= Absterben der Natur eine fonderbare Heiterkeit, ein gedenkt. Sehet die Vögel unter dem Himmel, ruft Je= wiffes erhabenes, unerklärliches Gefühl. Indem wir die sus Christus: fie fäen nicht, fie ärnten nicht, fie same

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Vater, Bater, Geber alles Guten, unerschöpflich in Reichthum, Macht und Güte! ach, laß mich meiner Lebensstunden Werth bedenken; laß mich wuchern mit jeder Minute meines Hierseins, daß ich keine ganz ungenossen verscherze, daß mich keine einzige gelebt zu haben. gereue.

meln nicht in die Scheuern, und euer himmlischer Vadas ernstere Leben, die Jugend, oft vertändelt und vers ter ernährt sie doch. schwendet! Wie gleichgültig sind der Jüngling, dann Daher erfüllet jeder Herbst des Christen Gemüth mit der Mann, der junge Hausvater, die Mutter und Gats neuem Vertrauen auf Gottes Fürsorge. Die gnadenreiche | tin, oft gegen das Glück ihrer Lage, gegen die Anmuth Hand, die aud, diesen Herbst so viel tausend Wohlthaten ihrer Verhältnisse! Wie wenig wissen sie die Schönheit auf die Welt herabfireur, es ist dieselbe, welche dir und den Werth ihrer Stunden zu schäzen! immer geholfen hat; und sie hilft dir auch in jeder Zu Dann kommt der Herbst des Lebens. Die Stunden kunft. Seit Jahrtausenden war die Erde fruchtbar genug gehen zur Neige. Jeht, je älter der Mensch wird, je für das Menschengeschlecht — sie wird noch Jahrtau- theurer wird ihm das Leben. Bald muß er auch auf das fende lang fruchtbar bleiben, und unsern spätesten Nach-geringere Glück Verzicht thun. Schon winkt der Tod fømmen Freuden und Ueberfluß gewähren, wie uns. Du sein Winter. Kleinmüthiger, der du dich um das Schicksal deiner Kinder, um ihre Versorgung vielleicht nach deinem Tod, oder um dein eigenes Fortkommen so ängstlich, so un mäßig bekümmerst: erhebt dieser große Gedanke deine Seele nicht? richtet er deinen Muth nicht wieder auf? Zittre nicht länger ! Arbeite redlich), erfülle deine Pflichten, und für das Andere überlaß die Sorge dem, Jede Freude, welche Du mir gewährst, will ich der Alles am besten besorgt. Er verläßt seiner Geschöpfe mit herzlicher Dankbarkeit empfangen, keine mir durch keins, auch das kleinste nicht. So fäet der Säemann eigene Schwachheit, Laune oder Leidenschaft selbst vers | im Frühling und Herbst sein Korn; er legt es vertrauens: bittern. Und die schönste, die göttlichste aller Freuden, voll in den Schoos der Erde, und wartet ruhig die Sei- ||o mein Gott, Dir ähnlich handeln, Dir nachahmen in ten und ihren Lauf ab. Er kann nicht mehr thun; von Wohlthätigkeit und Milde, ach, diese göttlichste der Gott hängt der Segen seiner Mühe ab. Dann erscheint Freuden, laß sie mich oft empfinden. Dann werde ich in der Herbst, und erfüllt die Hoffnungen, und belohnt das || Betrachtung dieser Deiner Welt oft mit Entzücken rufen: Vertrauen! Wie herrlich schön ist sie, mein Gott! Und jenè, deren Seligkeit Du mir bereitet haft von Anbeginn, die mich jest schon erfreut aus Jesu Verheißungen: wie herrlich wird sie, wie schönsie sein!

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Der Herbst erfüllet das Menschengeschlecht mit Freude || und Zufriedenheit. Die unsichtbare Vaterhand überschüt tet uns mit unermeßlichen Geschenken. Ach, diese Freude, diese Zufriedenheit, welche Gott verbreitet, ist der reinste Lobgefang auf seine Gnade ohne Ende.

Der Christ, weil er selbst der Freude und Zufriedenheit voll ist, soll in Nachahmung Gottes ebenfalls solche Empfindungen in Andern verbreiten. Freude undzufries Des denheit den Bekümmerten geben, dies allein ist göttliche Wonne. Der Herbst fordert uns zu dieser reizenden Tugend auf. Wir sollen nicht selbstsüchtig nur an uns den fen. Freigebig im Kleinen, wie der himmlische Vater im Unendlichen, freigebig gegen Bedürftige, gegen Ver= laffene, gegen einzelne Leidende, die wir kennen, wie Gott freigebig spendet allen Völkern, dem Gerechten wie dem Ungerechten, sollen wir durch Werke der Wohlthä tigkeit den Herbst feiern. Dies ist wahre Christenfeier einer Jahreszeit, die uns selbst mit Wohlthaten überhäuft und zum Wohlthun so sehr ermuntert!

296.

Menschen Er habe nheit.

1 Mos. 1, 27.

Der Güte Quell versieget nie,
Und fleußt von Jahr zu Jahr;
Sie bleibt so groß und reich, wie sie
Seit ihrer Schöpfung war.

Genießt mit froher Dankbarkeit
Den Segen eures Herrn,

Und wenn ihr seiner Huld euch freut,
So gebt, wie er, auch gern.

Hoch über andre Kreatur
Seid ihr vom Herrn erhöht.
Es zeuget laut euch die Natur
Von seiner Majestát.

Die ihr nach Gottes Ebenbild
Von Gott geschaffen seid,

Seid nun, wie er, barmherzig, mild,
Und voll Gerechtigkeit.

Der Herbst ist der Beschluß der schönen Jahreszeiten. Jeder fühlt es. Jeder geniesset nun den einzelnen heitern Tag, den einzelnen Sonnenblick um so inniger. Eine Reihe angenehmer Sommertage flog vorbei, und ward nicht so mit Begierde genommen und genossen, wie jezt der einzelne schöne Augenblick; man sah noch eine lange Folge lieblicher Tage vor sich, und verpraßte gleichsam Die Natur, welche so lange um uns her blühte, fängt die vorhandenen mit gleichgültiger Verschwendung. Nunan sich zu verwandeln. Die Sonne entfernt fich allge= aber find die reizenden Stunden des Sommers zur mach von ihrer Höhe. Was Blüthe gewesen, ist Frucht Neige; nun wuchern wir mit einzelnen lieblichen Mi= geworden. Es rüften sich die Thiergattungen zur Abreise in wärmere Weltgegenden, oder zum langen Winterschlaf

nuten.

So ist der Mensch! Der größte Ueberflus kann ihn | in ihren Höhlen. Andere, die den bevorstehenden Winter kaum so sehr beglücken, als in der That der goldene Mit-treu bei uns verweilen, sammeln noch Vorräthe für die telfiand, oder selbst die Armuth. Alles Gute, in gerin Tage des Mangels ein. Auch der Mensch ist beschäftigt, gem Maße gewährt, dünkt uns köstlicher, als wenn wir || sich für die Monate zu versorgen, da sein Erdboden unin der Fülle schwelgen. fruchtbringender, sein Himmel trüber und rauher wird. So ifts mit dem Leben! Wie leichtsinnig wird und Gott, der Alles ernährende Weltvater, hat seinen der Frühling unserer Lage, die Vorbereitungszeit auf Segen weit umher verbreitet, daß Jeder nach seinem

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