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Und ich will das Wort diefer Deiner Boten, die Du über. Ich sah nicht mehr ein, wie mir Rath schaffen. mir sendest, verstehen lernen. An der Größe meiner Ich durfte meine Lage Keinem offenbaren, ach, um nicht Schmerzen über irdischen Verluft werde ich erkennen, wie die Achtung und das Zutrauen der Menschen zu verlieren. tief ich in Sinnlichkeit hinabgesunken, von meiner urs Ich mußte oft, während mein Herz in Bangigkeit vers fprünglichen Hoheit abgewichen, von Dir, mein Gott, ging, mich heiterer stellen, um meinen Schmerz Andern entfernt bin. und mögen doch meine Wunden brennen zu verbergen, und denen nicht den Muth zu rauben, die und bluten, und meine Augen in Thränen zerflieffen: um mich waren. O, wie bittere Augenblicke meines Ledennoch, dennoch, Herr, mein Gott, Erbarmer, ewigerbens waren es, wenn Schmach und Schande mich zu Freund meiner Seele, dennoch will ich Dich und || bedecken drohten; wenn ich das Hohnlächeln und den Deine Liebe preifen und mich auch der Trübsale rühmen. Amen.

312.

Beruhigung in schweren Stunden.

Jefaias 38, 17.

Wer gibt gebeugten, bangen Sündern
Vertrau'n und Hoffnung? Wer beglückt,
Wer machet sie zu Gottes Kindern,
Der, wie ein Vater, fie erquickt?
Wer faget ihnen Frieden zu?

O Geist des Herren, das bißt Du!

Wenn sie, beschwert von ihren Sünden,
Fast Finken; Ruh' und Hoffnung nicht
In sich und ihren Werken finden,
Bor Furcht vor Zukunft und Gericht:
Dann eilst Du her, Dù nimmst Dich dann
Des reuevollen Büßers an.

Dein Wort erschallet: ihr sollt leben!
Gerecht und gnädig ist zugleich
Der Richter, Gott! Er will vergeben,
Denn Jesus Christus starb für euch.
Glaubt fest an ihn und habet Muth,
Ihr seid gereinigt durch sein Blut!

Triumph meiner Feinde voraussah; wenn sich alle ents schuldigten, die ich zitternd um Beistand ansprach; die mich bedauerten, wenn ich ihnen meine Noth entdeckte, aber die Achsel zuckten, weil sie mir nicht helfen mochten. Ich glaubte des Lebens niemals wieder, froh werden zu können. Ich sah kein Heil, als im Grabe. Und doch war ich nicht ganz verlassen, denn Du, mein Gott, hats test mich nicht verlassen. Du lenktest die Umstände wies der zu meinem Vortheil, und durch sie die Herzen der Menschen. Ich war gerettet, ehe ich es glaubte, und die Freude lachte mich an, als ich ihr auf immer das Lebe= wohl gesagt hatte. Wer sich auf Dich verläßt, ist nie verlassen.

Siche, um Trost war mir so bange! Als ich, was ich auf Erden so herzlich liebte, hoffnungs los die Beute des Todes werden sah wie war um Troft mir fo bange! Ich stand einsam. Mit der heißgeliebten Seele, die für mich aus diefer Erdenwelt verschwand, vers schwand mir auch der schönste Theil meines Glücks. Was mir blieb, war viel; aber doch alle Glückseligkeit meines Gemüthes hatte ein Ende. Es war nicht mehr das vorige, das schöne Ganze. Die Natur hatte für mich ihren Glanz verloren, und alle Lust des Lebens stand in trüber Ferne. Wie heftig, innig flehte unter Seufzern und Thränen mein liebendes blutendes Herz zu Dir! Ach, nicht mein Wille geschah, sondern, allgewaltiger Gott, der Wen Senn meine Hoffnungen alle dahin sterben und meine Deinige. Und als nun die schwarze Botschaft des Todes Freuden ausgehen; wenn ich nicht Ruhe mehr in mir mich traf, und ich nun meines Daseins Zusammenhang selbst finde und das Leiden überhand nimmt foll ich und schönste Hoffnung zerrissen sah sah den geliebten · || — verzweifeln, o du Gott meines Lebens? Wer soll Leichnam erblaßt und kalt unter meinen Thränen; die mir dann helfen, wenn Du nicht hilfft? Bin ich theuern Augen, welche mich sonst so gern und zärtlich ans nicht auch Dein Geschöpf, das Du zur Seligkeit schufft? lächelten, anf ewig geschlossen; die Lippen, die mich einst Hast Du nicht meine Tage gezählt, ehe ich war, und so liebevoll nannten, auf ewig verftummt-o, mein das Maß meiner Kräfte schon berechnet, ehe Du es mir Gott, vergib, wenn ich einen Augenblick murrte, wenn anvertrauet haft ? Warum, o du Erbarmer aller|| ich einen Augenblick lang an Deiner Liebe, an Deiner um Kreaturen, warum_soll_ich unterliegen in meiner Noth || das Kleinste besorgten Vorsehung zweifelte! Kaum konnte und Angst? O, mein Gott, mein Gott, warum willst ich anders in der Fälle meines Schmerzes. Ich war ja Du mich verlassen? “ von Erde und Himmel verlassen; meine inbrünstigen Gez

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So rief ich oft in meiner Trübsal zu Dir, Vater als bete stiegen ja unerhört zu Deinem Thron empor; ich fah ler Lebendigen, denn Du hattest auch mir gesprochen das || ja nicht in die Zukunft, und war nicht fähig zu erkennen, erquickende Wort: Rufe mich an in der Noth.||wie der allzufrühe Tod meines Lieblings eben so sehr fein So flehe ich auch heute zu Dir: Sei Du mein Retter,|| Glück fei, als meinem eigenem Glücke vielleicht zuträg= mein Beschirmer, mein Gott! Es kann kein Anderer mir ||lich. Ich mußte meinen Jammer ausweinen; nur das helfen, als Du allein, allmächtiger Gebieter der Schicks blieb mir, da ich nicht gegen die Gewalt meiner Verfale. Sei mein und der Meinigen Hort und Heil. Eaß hängnisse mein Bestes retten konnte! - Bater, auch noch meine Seele nicht in Jammer und Furcht verschmachten. gegenwärtig erneuert sich mein Schmerz um das Verlorne. Du kannst mir beistehen. O wie oft schon warst Du || Könnte ich es denn je vergessen? Könnte denn meine in den traurigsten Zeiten mein Beistand, mein Erretter! Liebe jemals verlöschen, und meine Sehnsucht nach dem Siche, um Croft war mir sehr bange. Wiederfinden der ewig geliebten, verklärten Seele, die O wie oft! Ich schmeckte die Bitterkeiten des Lebens Du von mir nahmst? Nein, aber doch bete ich verchschon in vollem Maße. Es gab mehr als einen Tag, da rend Deine Weisheit an. Ich murre nicht. Ich fühle ich um meine Erhaltung bekümmert war. Sorgen um es, Du hast mir selbst durch diesen Verlust wohlgethan. meine geringen Glücksumstände drückten mich zu Boden. Du lehrtest mich das Vergängliche alles Erdenglücks furchtAus einer Verlegenheit ging ich in eine andere und größere bar lebhaft erkennen. Du mahntest mich durch Entreissung

des geliebten, treuen Herzens an das, was dort oben Du das wirksamste Mittel zu meiner Erlösung vom Uebel. ift, an die Geheimnisse, an die Verheißungen der Ewig: Wie Unrecht hatte ich, da ich verzweifelte, als mancher keit; an die Pflichten, die sie von meinem unsterblichen gute Rath, den treue Freunde gaben, eitel war; als Geifte fordert, wenn er ihrer würdig sein will; an die manche Hilfe, die mir gebracht ward, mein Leiden nicht Hoffnungen, welche sie ihm gibt, wenn er ihrer werthenden konnte. Nun hielt ich mich für verloren: doch Deis ift. O, Vater, und auch der Jammer meines Gemüthes ner Vaterliebe war ich noch immer unverloren. Was ward endlich ruhiger; meine Klagen tönten leiser; die menschlicher Wiß nicht erfinden konnte, das gewährtest Welt hienieden ward mir immer freundlicher; aber meine Du im zweckmäßigen Augenblicke reichlich, und ich war Sehnsucht und Liebe sterben nicht.

gerettet.

Siche, um Trost war mir sehr bange! Du hast Dich meiner Seele herzlich anAch am bängsten in jenen Tagen meines Lebens, wenn genommen, daß sie nicht verdürbe! Ja, ich, vom Gefühl meiner Verderbtheit ergriffen, Gott, herzlich, nicht nur oberflächlich, fendern von Grund aus du Gerechter, du Richter der Gewissen, an Deiner Gnade|| helfend, hast Du Dich, o wie manchmal, an mir bewieverzweifelte! Am bängsten ir jenen Tagen, da die Schuldsen. Wenn ich es selbst zuweilen nicht für möglich hielt, meiner Thaten mich niederdrückte mit Zentnerschwere; da daß ich jemals wieder ganz ungetrübte Tage erleben könne ich die ftrafenden Folgen meiner Vergehungen tragen mußte, - · so machtest Du es doch, o erbarmensreicher, wunders und ich wieder mich selbst wüthete. Wie konnte ich, o|| barer Helfer aus allen Nöthen, möglich. Auch der lezte Weltrichter, hoffen, daß Du mir meine zahllosen Sün- Schatten des Uebels, das mich ängstigte, mußte zuleht den vergeben werdest, da ich selbst sie mir nicht verzeihen verschwinden. Denn Du hattest Dich meiner Seele herzmöchte? Wie konnte ich hoffen, daß mein Gebet von lich angenommen. So hilft ein guter Vater seinen KinDir gehört würde, da ich, o du Langmüthiger, Deine dern. Er läßt es nicht bei einem bloßen Theil der Hilfe, Langmuth so schändlich durch Beharrlichkeit in meinen bei einer augenblicklichen Beruhigung bewenden. Er will schlechten Neigungen gespottet hatte? Ich lag in tie dem Uebel auf immer wehren. Darum greift er tief ein . fer Schwermuth. Meine Tage waren ohne Heiterkeit, und sucht des Schmerzes erfte Ursache auf; er achtet auch meine Nächte ohne Ruhe. Ich sah mich von meinen 2a nicht darauf, ob das Kind für einige Augenblicke dadurch stern umftrickt, ob ich sie gleich verfluchte, und eilte durch || noch mehr_leide, daß er die Wurzeln des Unseils selbst immer neue Verfündigungen dem ewigen Verderben zu, ergreift. Er hilft vom Grunde aus, weil er sich des Kins ob ich gleich nach Vergebung feufzte. Vor mir standen des, nicht als ein Fremder, sondern als ein Vater ans die Todespforten offen — ich) sah die Schrecken des Ge- nimmt treu und herzlich. So hast Du an mir gethan, richts — und doch ward ich nicht besser. Ich war nicht || mein himmlischer Vater. würdig aller Barmherzigkeit und Treue, die Du an mir Du hast Dich meiner Seele herzlich an: erwiesen. Und doch ermüdete Deine Langmuth nicht. Du genommen. Du sorgtest um mein Heil und Glück nicht gabft mir neue Frist zur Besserung. Ich hörte sie wieder, bloß im Allgemeinen, wie etwa auf Erden ein Fürst für die Stimme meines Jefus, meines Hirten. Mit der Er- das Wohlergehen seines Volkes, wo Taufende verschmachkenntniß meiner Fehler erschien die bittere, aufrichtigeten mögen, weil er sie und ihre besondern Umstände nicht Reue; mit der Reue die Sinnesveränderung. Ich kämpfte muthiger gegen meine lasterhaften Verhältnisse, gegen meine innere und äuffere ungerechtigkeit; ich betete inbrünstiger zu Dir. Um Troft war mir sehr bange.

genau genug fennt, und er zufrieden ist, und Andere seine Weisheit rühmen, wenn nur die große Mehrheit des Volkes geborgen ist. Nein, Vater im Himmel, Beherr= scher von Miriaden Welten, Schöpfer und Versorger von Du aber haft Dich meiner Seele herzlich Wesen, deren Zahl und Art kein Sterblicher nur ahnen angenommen, daß sie nicht verdörbe! Ja, kann, Du nahmst Dich meiner an, als wäre ich nur allein freundlicher, ewig liebender Vater, Du allein auch nur der auserwählte Gegenstand Deiner Liebe und Fürsorge; konntest es. Denn Dein ist die Macht über die Welt des || als könnte kein Anderer größere Ansprüche auf Deine Huld Staubes und der Geister. Was vermochte des Arztes und Pflege machen; als hättest Du den großen Gang der Hilfe und die Kraft seiner Arzneien, wenn ich da lag auf Schicksale, den ewigen Wechsel der Dinge, die Bewe dem Schmerzenlager, und meine Gebeine waren wie zer-gungen der menschlichen Gemüther eingerichtet und gelei= malmt, und meine Besinnung erlosch? Nur Dein Wille || tet, um nur mir zu helfen, um nur mir zu dienen. belebte meine ausfterbenden Kräfte wieder; hatte ich ges Ich ward zwar, wenn mich die Furcht übermannen, nug gelitten, dann erschien Dein Trost. Du nur konn der Kummer tödten wollte, zuweilen kleinmüthig, und test Dich meiner annehmen, denn welcher Sterbliche war sprach: Wie sollte Gott meiner gedenken, der ich seiner Gebieter der Umstände, daß sie sich zu meinem Troste zu- so selten gedacht habe? Wie sollte er mich noch lieben, fammenpaaren mußten, und gebieten der finstern Zukunft, den ich durch die Menge meiner Sünden von mir ent= daß sie nur helle Tage senden müßte ? · Du nur woll=fernte? Oder ich ließ mich durch Zweifelsucht verblen: test Dich meiner erbarmen, denn die Menschen traten, den und dachte: Die göttliche Vorsehung wacht wohl als ich in Nöthen war, so oft selbstfüchtig zurück, und über das Weltganze; aber das Einzelne gehe auf oder dachten nur an ihr eigenes Wohlsein! Ein Geringes, unter, wie mag sie das bekümmern! Sie treuet zwar mit dem sie mir hätten helfen können, weigerten fie mir, um es zehnfach in ihren Luftbarkeiten zu verschwenden. || Sie wandten sich lieber zu den Fröhlichen, und mochten meine Thränen nicht fehen. Sie wollten lieber dem Freude bringen, der sie erwiedern könnte; aber des Hilflosen vergaßen Sie. Du nur wußtest mich am besten aus dem Elend zu ziehen; Du kanntest die rechte Zeit und Stunde,

Leiden und Freuden aus, aber wen diese treffen, ist nicht ihre Sorge. Der Bliß schlägt in den Pallaft, wie in die Hütte; der Tod überfällt heute den Reichen, morgen den Armen; hier raubt er der Welt denjenigen, um dessen Leben die edelsten Herzen vergebens flehen, dort schont er die Tage des Bösewichts, der Allen entbehrlich wäre. Gott hat zwar die allgemeinen Verhältnisse angeordnet,

Nein, es darf nun Keiner mehr verzweifeln an der Vergebung feiner Sünde, der Jefu Chrifti Lehre und Glauben fest ergriffen hat und redlich darnach thut. Für den floß des Erlösers Blut.

wie sie nach ewigen unabänderlichen Gefeßen eintreten | Dir meine Sünde, und verheḥle Dir meine Missethat müssen, aber den Menschen ist es überlassen, sich darein nicht. Ich sprach: ich will dem Herrn meine Uebertrezu fügen, wie sie mögen und können. Der Wurm wird || tungen bekennen. Da vergabst Du mir die Missethat vom Fuße des Menschen, der Mensch von der gefühllosen || meiner Sünde. (Pf. 32, 1—5.) Ferse des Schicksals zertreten. So dachte ich oft in verzweiflungsvoller Kleinmüthigkeit. Aber, o Du, der so herzlich für mich sorgte, wie anders erkannte ich Dich in Deiner liebevollen Hilfe! Da erfuhr ich, daß denen, die Du liebest, alle Dinge, auch die bittersten Unfälle, zum Besten dienen müffen; daß Du, Herr, an uns denkst wenn wir uns aller Fürsorge beraubt glauben; daß Du der Ewige, Alwaltende bist, der da spricht: Ich bin der Herr dein Gott, der dich lehret, was nüßlich ist, und dich leitet auf dem Wege, den du gehst! (Jef. 48, 17); daß Du getreu bist, und uns nicht lässest über Vermögen versuchen, sondern machest, daß die Versuchung folch ein Ende gewinne, daß wir es können ertragen. Ja, ich habe es in Wahrheit erfahren, daß alle Haare unsers Hauptes gezählt sind, daß kein Sperling ohne Deinen Willen vom Dache fallen kann.

O, so sei es denn auch für mich geflossen! Reuig, busfertig und mit dem schmerzlichen Gefühl meines un werths, nahe ich mich im Geifte Deinem Thron, und flehe zu Dir empor: Vater, verzeihe mir meine Schuld, und behalte mir nicht meine Miffethat! Gott, gnä O dig und barmherzig gegen alle Deine Kreaturen, sei es auch noch heute für mich. Ich will hinfort vor Deinen Augen wandeln, demuthvoll, wohlthätig, versöhnlid), allen meinen Feinden verzeihen, hilfreich, keusch, zu allem Guten schnell, im Geiste Jesu meines Erlösers. Habe ich nur den Trost, daß Du vergeffen kannst, was ich ge= lebt habe, o so ergreife ich mit neuem Muth den PilgerHerzlich hast Du Dich meiner angenommen. In stab auf Erden, und kein Leiden soll mich schrecken, denn Allem, was mir begegnete, erkannte ich Dich! In Allem Du, mein Gott, bist mit mir; wer darf wider mich sein ? fand ich die Züge Deiner Liebe sichtbar. Es war nie eine Wer Dich hat, Gott des unendlichen Weltalls, hat der falte Hilfe, fondern ich empfand gleichsam Deine warme nicht Alles? Alles, auch wenn sein irdisches Habe und Vaterhand, mit welcher Du mich aus meinem Verderben Gut zu Staub würde, wenn die Gewalt seiner Feinde zu Dir emporheben wolleft an Dein Vaterherz. Und ob || ihn in das Elend stürzte, wenn Krankheiten seine Kräfte ich gleich in meine Sündlichkeit zurücksank, immer nahift || verzehrten, wenn der Tod von ihm das Geliebteste hinDu Dich meiner Seele wieder herzlich an. wegriffe. Er verliert ja nur, was ihm nie gehört hat. Du wirfft alle meine Sünde hinter Dich Aber dem Geiste bleibt das Geistige, das Beste, wenn zurück. Erbarmer, meine Vergehungen haben Du, mein Gott, ihm vergebend und hold bleibest. In Dich noch nicht ermüdet; meine Treulosigkeit hat noch || Dir findet er das Köstlichste endlich vollkommener wieder, nicht Deine Treue zu mir geschwächt. D, wer bin ich als er es hienieden genossen. denn, daß Du meiner noch gedenkest? Wie vielmal brachte Mir find meine Sünden vergeben. Ein entzückendes ich Gelübde meiner Befferung und erfüllte sie nicht! Wie || Gefühl durchdringt mein Herz: denn es ist Dein Wort, vielmal ward ich nach Stunden meiner tiefften Reue böser, || welches sagt: Wer seine Sünden erkennt und läsfest, der als ich vorher gewesen! Und doch hoffest Du noch meine foll Barmherzigkeit erlangen. So wir faben, wir ha Rückkehr zu Dir, und liebst mich noch heute. Ich vers ben keine Sünde, fe verführen wir uns selbst, und die diene nicht Dein Kind zu heißen; ich verdiene nicht vor || Wahrheit ist nicht in uns. So wir aber unsere Sünden Dir zu leben. Meine Schuld war längst so groß, das bekennen, so bist Du Allerbarmer, treu und gerecht, daß ich Deiner Gnade unwürdig war, und unwürdig meiner Du uns die Sünde vergibst, und reinigst uns von aller Erschaffung aus dem Nichts! Und doch liebst Du || Untugend. (1. Joh. 1, 8. 9.)

mich noch.

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Gehe hin, und fündige hinfort nicht mehr, sprach mein Heiland. Ich will es. Ach Vater, wenn Leicht: finn, Gewohnheit und Leidenschaft mich überraschen gib mir Kraft und Beistand Deines heiligen Geistes!

Gott ist mir gnädig! Er will verzeihen. Er hat mir verziehen. Mit freierm Muthe trete ich in das Leben; mit größerer Stärke nehme ich die Leidenbürde auf mich, die er mir zu tragen gegeben hat. Er ist mit mir! ich werde siegen; durch Gerechtigkeit und Heiligkeit meines Wandelns vor ihm seiner Gnade sicher, werde ich siegen von nun an.

Du gabft Deinen heiligen Sohn Jesum Christum in dieses Leben hin, daß er mich durch sein Wort zu Dir leite, mich Verlornen dem Himmel wiederbringe. Unserer || Sünden willen ward er das Opfer am Kreuze, auf daß wir durch den Glauben an ihn zu Dir gelangen möchten. Es galt auch mir, da er in Deinem Namen rief: Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken; denn mein Joch ist sanft, und meine Loft ist leicht. Durch seinen Namen find mir meine Miffethaten vergeben. Diesen Namen trage ich; dieses Namens soll ich streben werth zu sein, um Theil zu ha Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber haft ben an seinem Reiche und an der Vergebung meiner Sün-Dich meiner Seele herlich angenommen, daß fie nicht verden. welche Seligkeit liegt für mich in den Worten: dürbe; denn Du wirfft alle meine Sünden hinter Dich Das ist ja gewißlich wahr, und ein theures, werthes zurück. Amen. Wort, daß Jesus Chriftus gekommen ist in die Welt, die Sünder felig zu machen.

Vater, alle meine Sünden wirfft Du hinter Dich zurück! Wohl dem, dem die Uebers tretungen vergeben sind, dem die Sünde bedecket ist. Wohl dem Menschen, dem der Herr die Missethat nicht zurech= net, in dessen Geift kein Falsch ist. Darum bekenne ich

313.

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O Luft, zu Dir sich zu erheben,

Mit jedem Athem und Bestreben
Dich zu empfinden, Dir zu leben,
Der göttlich erquickt.

So sei denn hoch von mir gepriesen,

Mein Gott, mein Heil, daß Du mich unterwiesen,
Stets selig zu sein.

Die will ich mich nur einverleiben,

Mich Dir zum Eigenthum verschreiben,
Und ewig treu an Dir verbleiben,
Stets Deiner mich freu'n.

Laß nur nicht zu, daß ich zur Erte
Bon Dir hinweg gelodet werde,
Mein Herr und mein Gott!

Hilf stets mir den Betrug der Sündert
Durch den Gedanken übersvinden:
Nichts bleibet im Tod.

er rief: Welche aber Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch sammt den 2üften und Begierden. (Gal. 5, 24.) Denn Paulus floh in feine Einöde, marterte seinen Leib nicht, entkräftete ihn nicht durch Fasten und Entbehrungen der nothwendigsten Bedürfnisse, sondern er verschaffte sich diese durch seiner Hände Arbeit.

Von Gott empfingen wir den Leib, als ein tüchtiges Werkzeug des unsterblichen Geistes, durch welches er zur Ausübung himmlischer Gebote fähig wird. Es ist uns zur Pflicht gemacht worden; für seine Gesundheit Sorge zu tragen, daß er sei unbefleckt, unzerstört, eine Wohnung des heiligen Geistes.

Von Gott wurden wir in die Welt gefandt, und die Freuden des Lebens gab er zu unserer Erquickung. Nicht diese verunreinigen uns, sondern durch die Berdorbenheit Ja, es gibt ein Gelübde, ein hohes, ein heiliges, wel- unsers Gemüths verunreinigen wir sie. Die Erde ift des ches die Ehrfurcht aller Edeln verdient, und das nie zu Herrn und Alles, was Sarinnen ist. (1 Kor. 10, 26.) den verwerflichen Gaben gehörte, die inan dem Herrn zu || Aber was aus dem Herzen kommt, verunreinigt den Menbringen wagte. Dieses Gelübde ward in den ersten Taschen, nicht aber was zum Munde eingeht. (Matth. gen des Christenthums von den heldenmüthigsten Beken 15, 11.)

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nern desselben abgelegt. Dieses Gelübde zu thun ist nicht Und was heißt Weltentfagung in Jesu eine thörichte Versuchung Gottes, oder eine Bestechung Sinne? Und wenn wir nicht den Freuden des Ers feines Willens, sondern die höchste Frucht christlicher | denlebene abschwören sollen; wenn wir zwar mit den BeiWeisheit, in welcher der Sterbliche sich selbst verklärt.nenden weinen, aber auch mit den Fröhlichen froh sein In diesem Gelübde liegt, neben dem edelsten Kampf, können, ohne uns der Sünde zu fürchten: wie kann welchen der Mensch bestehen mag, die gewiffefte Selig denn der Kampf noch schwer und der Siegerlohn so groß feit, als Siegerlohn. Es ist das Gelübde der sein? Weltentfagung!

Gern will ich mich der Betrachtung dieses wichtigen Schon oft ist dieses genannt, schon vielfach mißver-Gegenstandes hingeben, da in ihm der höchste Triumph standen worden. Chriftus Jesus forderte diejenigen || der Weisheit bestehen soll. Was ist nun die Welt, der dazu auf, welche sich zu ihm bekennen und Bürger des ich entsagen muß? und wie soll ich ihr entsagen? Himmelreichs werden wollten; er forderte dazu die Boten Die Welt ist alles Jrdische, was ich hienieden vers Jesu auf, als sie ausgingen, den Völkern das Evange=|| mittelst meinen Sinnen erkenne und empfinde, Alles, was lium zu verkünden. Aber nur Wenige gehorchen der Ein-mir durch die Werkzeuge des Leibes Lust und Schmerz in ladung; Biele, die ihr zu folgen meinten, verloren sich die Seele bringt. auf Abwegen.

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Dem Weltlichen steht entgegen das Geistliche, oder Statt der Welt zu entsagen im Geist, entfagten sie Alles das, was dem Geist allein gehört, als da sind Erderselben nur mit dem Leibe. Sie flohen in menschenlose kenntniß, Tugend, Unsterblichkeit, Verwandtschaft mit Wüsten; trennten sich vom Umgange mit ihren Brüdern, || dem Geiste aller Geißter. Das Weltliche ist vergängs verfäumten die heiligsten von Gott gebotenen Pflichten ge- lich, abwechselnd; das Geistliche ewig, bleibend. Zum gen ihren Nächsten; vergaßen über das Beten die nüßliche || Weltlichen gehört der Leib mit allen seiner. Reizungen; Arbeit zur Vermehrung allgemeiner Glückseligkeit; und der Geist gehört einer höhern Welt an, keiner irdischen; marterten durch Fasten, Geißelungen und Entbehrungen er ist Gottes. aller Art ihren Leib, statt ihre Lüste und Begierden, ihre Ich bin ein Geist, und als solcher ein Kind Gottes, Leidenschaften zu tödten. des Geistervaters. Ich bin ein Geift, und als solcher Oder fie stifteten abgesonderte Gesellschaften, die zwar soll ich mich höher achten, als alles Jrdische der Welt. mit der bürgerlichen Welt in Berührung blieben, aber Ich din ein Geist, darum soll ich bei allen meinen Wüns alle andere Christen nicht für so fromme, ächte Christen ||schen_und_Handlungen weniger den irdischen Vortheil, als sich hielten; Weltinenschen und Weltkinder alle diejes als den geistigen vor Augen haben; mein Glück nicht in nigen nannten, die nicht mit ihnen beteten, feufzten, und || denjenigen Dingen begründen, die zum Staube der Welt fromme Gebräuche, Ausdrücke und Gebetsformeln gemein gehören, sondern in denjenigen, die göttlich sind und hatten. ewig wie die Gottheit, unvergänglich wie der Geift.

Zwar auch unter allen diesen waren der Edeln und Um also zu begreifen, wie ich als ein höheres, im Guten viel, die mit lebendigem Glauben handelten, und Ewigen wohnendes Wesen der Welt entsagen könne, muß ihr Glaube machte ihre Thaten gerecht. Doch solche Welt- || ich mir den Unterschied zwischen Welt und Geist sehr leb= entjagung forderte Jesus nicht, als er rief: Wer mein haft machen, und keinen Augenblick vergessen, daß ich Jünger sein will, der verläugne sich selbst, || Geißt nicht zur irdischen Welt gehöre. Diese ist mir, mit nehme sein Kreuz auf sich und folge mir Allem, was sie Freudiges und Schmerzliches hat, nur nach! Denn der Erlöser gab das Beispiel der Weltent- für kurze Zeit vom Schöpfer geliehen worden. Ihre wanfagung, während er mitten unter den Menschen wohnte, delbare Herrlichkeet verschwebt. Und wenn sie von mir und an ihren Freuden und Leiden Theil nahm. Solche || abfält, bleibt der Geist noch, und nur der Geißt. Weltentfagung forderte Paulus, der Apostel, nicht, als Wenn nun in mir der Unterschied zwischen Welt und

Ewigkeit, zwischen Staub und Geist zur vollen Lebens Unkosten deiner Seele genieffen kannst. Freuden an fich digkeit erwacht ist: dann erft kann ich nach Weltent=|| sind unschuldig, aber die Art, wie du fie nimmst, macht fagung ringen, ohne in Irrthum der Schwärmerei zu fie schuldig. verfallen. Die Erde ist des Herrn und was in ihr ist! So Die erste Stufe christlicher Weltentsa-spricht die heilige Schrift, so die Vernunft. Erst der gung ist: Achte alles Geiftige, die Tugend, die Weis-|| Mensch entheiligt die Erde durch seine verderblichen Bes heit, das Ewige höher, denn jedes Gut, jede Luft, zu gierden. Die Begierden aber wohnen in ihm, in seiner deren Genuß du erst vermittelst deiner Sinne gelangst. || thierischen Natur. Achte dich selbst höher, als die Welt! Gib jedes: mal deinen Pflichten den Vorrang vor allen andern Vor: theilen; den Spruch deines Gewiffens in dem, was sein soll und recht ist, ftelle höher, als jedes andere aus der Sinnlichkeit erwachsende Vergnügen; gehorche Gott mehr als den Menschen.

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Verachte deine irdischen Begierden, deinen Zorn und deine Wolluft, deinen Ehrdurft und deine Habsucht, deine Schadenfreude und deine neidischen Aufwallungen, sobald sie dein Pflichtgefühl betrüben wollen. Du, o Geist, o Gottesathem, solst über sie, nicht sie sollen über dich herrschen! Denn wo ihr nach dem Fleische les bet, so werdet ihr sterben müssen; wo ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tödtet, so werdet ihr leben. || (Röm. 8, 13.) Dies ist Weltentsagung.

Die dritte Stufe zur Weltentfagung,

Diese Hochachtung der Seele für ihre eigene Würde, für ihre göttliche Abstammung denn sie ist ein lebendiger Athem Gottes! - für ihre hohe Bestimmung, t die erste Bedingung, ohne welche keine Weltentsagung in Jefu Sinn möglich ist. Denn ein Geist, welcher sich || die vollendende, endlich ist: Mache dich unabhängig felbft und seinen Beruf im Weltall noch so wenig erkannt von Allem, was die Vergänglichkeit Schmeichelhaftes hat, daß er sein veränderliches Kleid, den Leib, höher und Fesselndes hat. Binde dich los von Allem, was fchäßt, wie mag der der Welt entfagen? dich irdisch fest umschlungen hält, so daß du jed:n Augenblick Alles, was dir das Liebste und Theuerste zu sein scheint, entbehren kannst, ohne ¡darüber deine innere Zufriedenheit, dein stilles Glück einzubüßen. Dies ist die wahrhafte, vollendete Weltentsagung; dies ist das wahre Leben und Ruhen in Gott. Der ist Gottes, der wohnt auf Erden schon im Ewigen, welcher auf Erden Alles mit Gelaffenheit verlieren kann, nur nicht seine Lugend.

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Er weiß von seinem eigenen Dasein nichts, sondern er weiß nur, wie das Thier, vom Dasein und Bedürfniß seiner Sinne. Der Kizel feiner Nerven, die Stillung feines Hungers und Durstes, die Pflege feiner Bequemlichkeiten, die Vermehrung seiner Macht über Menschen und Gut dies find die Hauptzwecke seines Lebens. Es sind die Zwecke jedes Thieres. Nehmet den Thieren diesen Zweck: so müssen sie aufhören zu leben, denn fie haben keinen Geist und kein geistiges Ziel. Und soll der Mensch, der ebenfalls nur für Sinnengenuß lebt, ihm antsagen, so würde er feinem Leben felbst entfagen müssen. Denn er kennt kein höheres, geistiges Dasein. Er ist nur ein flügeres, schlaueres, mit feltenen Eigenschaftendeine Güter weggebest, und dich freiwilliger Armuth ausgestattetes Thier.

Darum ist nicht Jedermann der Weltentfagung fähig. Nur der Christ, oder, was daffelbe ist, ein Weiser, || kann sich zu ihr erheben. Der Thiermensch, oder, wie ihn die heilige Schrift nennt, der Fleischlich - Gefinute, stirbt mit seinem Leibe dahin. Das Ziel seines Lebens ist das Grab. (Röm. 8, 6.)

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Die Weltentfagung fordert von dir nicht, daß du dich aller zeitlichen Sorgen entschlagest; daß du dich weder um deine eigene, noch um die Erhaltung deiner Kinder bekümmerst. Es wird nicht gefordert, daß du

weiheft; daß dir die Gesundheit, die Ernährung, der gute Name der Deinigen gleichgültig fei. - Nimmer. mehr! Dies wäre nicht Lossagung von der Welt, sondern Eossagung von deinen heiligsten Pflichten, die Gottes durch Jefum geoffenbarter Wille dir gebot.

Aber die Sorge für das Zeitliche wachse nie über deine höhern Pflichten hinaus; reize dich nie zu einer Menschengeist, so lerne dein eigenes Dasein und dei auch noch so geringen Ungerechtigkeit. Das Wohlgefals nen eigenen Werth kennen, der höher ist, als jede Wollen an Ehre und Gut werde in dir lebhafter, als das luft des Ehrgeizes, des Gaumens, der Habsucht und Wohlgefallen an denjenigen Tugenden; durch welche du Ueppigkeit. Du hast deinen Werth aber noch nicht er-deine Verwandten, deine Mitbürger beglücken kennst. kannt, so lange du nur Thier bist; so lange dir Beroun- Vielmehr gewöhne dich und die Deinigen, in der eine derung, Ruhin auf Erden, Schmeicheleien und Ansehen fachsten Lebensart mit dem Allerwenigsten zufrieden zu mehr gelten, als das Zeugniß eines frohen Gewissens; so fein, um desto mehr Mittel für Anderer Wohl zu haben. lange du deinen Gewinn an Geld und Gut und Aemtern|| Sehe keinen andern Werth auf Ehre und Gut. Laß dich höher stelist, als den Gewinn neuer Tugendvollkommen- || durch diese nicht feffeln. Denke dich oft und täglich in heit; so lange du deine Pflicht gegen Gott und Menschen die Lage hinein, daß du verloren hättest, was du be= über irdischen Vortheilen vergessen kannst. figest. Wie würde dir dann zu Muthe sein? Wäre dann

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Die zweite Stufe der Weltentfagung dein Lebensglück vernichtet? Durch diese Vorstellung ist Verachtung alles Jrdischen, wo es dem Ueberirdischen,|| prüfe dein Inneres, und du wirft fühlen, ob die Welt das heißt, dem Göttlichen in uns, den Vorrang nehmen noch zu starke Feffeln für dich hat. Und hat fie: lerne den will. Häufig ist im Leben der Streit der niedrigen Be- niedrigen Werth der vergänglichen Dinge erkennen. Go gierden gegen die Pflichten, oder Gottes Gebote in uns. || wöhne dich an den Gedanken, Alles verlieren, Bettler Da ist Empörung der Welt gegen den Geist. Lebensge- und ehrlos werden zu können, und doch noch Achtung nuß ist angenehm, aber Gerechtigkeit ist mehr werth. für dich selbst, und dadurch ein unzerstörbares Gut in Ehre Acht hoch, aber Tugend soll höher stehen. Ber: deiner Bruft zu fühlen. Ist dies: so gehörft du Gott, sage dir die Freuden der Welt nicht; auch für vich schuf der Ewigkeit, dir; nicht der Welt! Und wer nicht der fie Gott; aber verstoße sie von dir, sobald du sie nur auf Welt gehört, der hat ihr entsagt.

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