VORWORT. Der Herausgeber des ersten Bandes von DIRICHLET'S Werken, welcher zum Schmerz der mathematischen Welt und seiner Freunde aus voller Schaffensfreude jählings abgerufen worden, hatte mit grosser Liebe und Sorgfalt die Vorbereitungen für eine würdige Ausgabe der gesammelten Schriften DIRICHLET'S betrieben, wie jeder Leser des ersten Bandes der Werke schon selber zu erkennen Gelegenheit gehabt. Um so mehr ist es zu bedauern, dass es ihm nicht vergönnt war das Werk zu vollenden. Als die Königliche Akademie der Wissenschaften mich beauftragte die Fortsetzung der Herausgabe zu übernehmen, waren vom zweiten Bande die ersten fünfzehn Bogen bereits gedruckt, während für den Druck des Restes der ersten Abtheilung ein von KRONECKER verfasstes Programm vorlag. vorlag. Dieses Programm hat in der Ausführung im Ganzen zur Richtschnur gedient, als wesentliche Abweichung von demselben ist hervorzuheben, dass nicht alle Uebersetzungen DIRICHLET'scher Abhandlungen wie es in dem Programm vorgesehen war sondern nur solche Aufnahme gefunden haben, welche von DIRICHLET selbst oder unter seiner Antheilnahme gemacht worden waren. Von den übrigen findet sich ein Verzeichniss am Schlusse dieses Bandes. Ueber das Material, welches KRONECKER aus den nachgelassenen Schriften aufgenommen wissen wollte, fanden sich im Programm nur unvollständige Notizen vor. Von dem handschriftlichen Nachlass war nur ein Theil so beschaffen, dass eine Reconstruction des Inhaltes noch möglich war und in den Anhang mit aufgenommen werden konnte. Das Uebrige, aus unzusammenhängenden Notizen bestehend, musste als Material für einen späteren Enträthsler zurückgelassen werden. Zu spät, um noch in die erste Abtheilung aufgenommen zu werden, fand sich die Preisaufgabe über die ABEL'schen Functionen, welche ebenfalls im Anhang (S. 358) Platz gefunden hat. Gleichfalls im Anhang ist der Briefwechsel zwischen DIRICHLET und GAUSS, sowie zwischen DIRICHLET und KRONECKER Zum Abdruck gekommen. Von der Correspondenz zwischen DIRICHLET und ALEXANDER VON HUMBOLDT konnte nur derjenige Theil Platz finden, welcher mit mathematischen Fragen in Zusammenhang steht. Den Schluss des Anhanges bilden zwei Anmerkungen; die eine von Herrn DEDEKIND enthält eine Berichtigung einer Stelle des ersten Bandes, die andere von Herrn H. WEBER eine interessante Mittheilung von G. KIRCHHOFF. Leider fanden sich in dem mir zu Gebote stehenden von KRONECKER hinterlassenen Material zum zweiten Bande nicht genügende Anhaltspunkte, um die im Vorwort zum ersten Bande von KRONECKER erörterte Frage über die redactionelle Abweichung der beiden im ersten Bande S. 1 und S. 21 abgedruckten denselben Gegenstand behandelnden Arbeiten DIRICHLET's vollständig zu klären. Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle allen denjenigen Herren, welche der Herausgabe ihr wohlwollendes Interesse zugewendet haben, zu danken, insbesondere dem Herrn HERMITE, welcher auch im zweiten Bande die grosse Güte gehabt hat, die französischen Correcturbogen durchzusehen, in gleicher Weise den Herren SCHERING, FROBENIUS, HENSEL und LUDWIG SCHLESINGER für ihre gütige Antheilnahme an der Revision der Correcturbogen. Herrn HETTNER verdanke ich den Hinweis auf die S. 368 abgedruckte Mittheilung von ENCKE. Herr HIRSCHFELD hatte die Güte, die Note: Entwurf zu einer akademischen Rede (S. 364), Herr M. CANTOR die Arbeit: Mémoire sur la géométrie des Hindous (S. 345) durchzusehen. Um die Sichtung des handschriftlichen Nachlasses, der in den Anhang aufgenommen worden ist, haben sich mein Sohn RICHARD und Herr H. LEMKE ganz besonders verdient gemacht. Druck hat mit dankenswerther Sorgfalt Herr E. E. BOEHм geleitet. Den Vor allem aber drängt es mich Herrn DEDEKIND meinen wärmsten Dank abzustatten, welcher nicht nur die Richtigstellung des Textes einer sorgfältigen Kritik unterwarf, sondern auch Dank seiner tiefen Kenntniss der DIRICHLET'schen Schriften und den Erinnerungen aus seinem persönlichen Umgange mit DIRICHLET mich in der Auswahl des handschriftlichen Nachlasses zu unterstützen in der Lage war. Berlin, Juli 1897. L. FUCHS. INHALTS-VERZEICHNISS. I. Ueber die Stabilität des Gleichgewichts. Auszug aus einer am 22. Januar 1846 in der Königl. Akademie der Wissenschaften gelesenen Abhandlung. CRELLE, Journal für die reine und angewandte Mathematik, II. Sur un moyen général de vérifier l'expression du potentiel relatif à une masse quelconque, homogène ou hétérogène. CRELLE, Journal für die reine und angewandte Mathematik, Bd. 32, S. 80—84. (1846.) III. Ueber die charakteristischen Eigenschaften des Potentials einer auf einer oder mehreren endlichen Flächen vertheilten Masse. Bericht über die Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften. IV. Ueber die Reduction der positiven quadratischen Formen mit drei unbestimm- Seite V. Ueber die Reduction der positiven quadratischen Formen mit drei unbestimm- Vorgetragen in der Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe der Akademie am 31. Juli 1848. CRELLE, Journal für die reine und angewandte Mathematik, Bd. 40, Ueber die Bestimmung der mittleren Werthe in der Zahlentheorie. Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie von 1849, S. 69–83. X. De formarum binariarum secundi gradus compositione. Commentatio qua ad audiendam orationem pro loco in facultate philosophica rite obtinen- do die VI. mens. maii hor. XII. publice habendam invitat auctor P. G. LEJEUNE Dirichlet, phil. doct. prof. publ. ord. design. Berolini typis academicis. (1851.) XI. Ueber die Bewegung eines festen Körpers in einem incompressibeln flüssigen Bericht über die Verhandlungen der Königl. Preussischen Akademie der Wissenschaften. XII. Ueber den ersten der von GAUSS gegebenen Beweise des Reciprocitäts- gesetzes in der Theorie der quadratischen Reste. Crelle, Journal für die reine und angewandte Mathematik, Bd. 47, S. 139–150. (1857.) XIII. Vereinfachung der Theorie der binären quadratischen Formen von positiver Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften von 1854, XIV. Simplification de la théorie des formes binaires du second degré à déter- Lu à l'Académie des Sciences de Berlin le 13 juillet 1854 [traduit de l'Allemand par M. JULES HOÜEL]. LIOUVILLE, Journal de Mathématiques, Sér. II, Tome II, p. 353-376. XV. Ueber eine Eigenschaft der quadratischen Formen von positiver Deter- Extrait des Comptes rendus de l'Académie de Berlin (juillet 1855), et librement traduit par l'auteur. LIOUVILLE, Journal de Mathématiques, Sér. II, Tome I, p. 76–79. (1856.) LIOUVILLE, Journal de Mathématiques, Sér. II, Tome I, p. 210-214. (1856.) |