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Je nackter der Glaube ist, je weniger man von der Möglichkeit begreift, daß ein Wort, ein Versprechen erfüllt werden könne, (wie Abrahams Glaube, als er seinen Sohn opfern sollte) je leichter wird die Vereinigung. Die Liebe ist eben so unerklårlich, wie die Vereinigung, die dadurch bewirkt wird. Sie muß ohne Eigennuh, Lohnsucht, ohne die ge= ringste Rücksicht auf sich selbst, ohne Absicht, dadurch glücklich zu werden, sie muß eben Liebe seyn. Je mehr sie das ist, je weniger das Ich dabei in Betrachtung kommt, je mehr der Mensch blos für Gott und Jesus Augen und Ohren und Sinn und Herz hat, je mehr geht er der Vereinigung entgegen. Sie wird ihm, wenn er am wenigsten daran denkt, weil er blos an Gott und nicht an sich denkt.

,,Der Glaube," sagt ein alter Kirchenvater,,,ist ein Schein dunkler Dinge und führt das Unsichtbare in eine gleiche völlige Freudigkeit ein mit dem Sichtbaren. Darum muß man weder dem Unsichtbaren nicht glauben, noch auch das einen Glau ben nennen, wenn Einer darauf mehr traut, was er sieht, als was er nicht sieht." (So sonderbar die Forderung ist, so stimmt sie doch mit den Aussprüchen der tiefsten Philosophie überein, nach welchen Glaube an unsere Sinne eben so mystisch ist, als der an etwas Unsichtbares).,,Der Glaube,"

sagt Marimus,,,ist ein innerliches, gegebenes Gut, eine wahrhafte Erkenntniß, eine Ueberzeugung von den verborgenen Gütern; eine vereinigende Kraft oder Fertigkeit, welche die übernatürliche, unmit telbare, vollkommene Vereinigung des Gläubigen mit Gott zuwege bringt." In Gott und durch ihn glauben, ist so viel als einig, oder in das Eine gezogen, in ihm unzertrennlich vereinbart," sagt das Haupt der Mystiker, Clemens von Alexandrien.

Eben so sprechen die Mystiker von der Liebe. ,,Will Jemand die Liebe erkennen," sagt Bernhard,,, der lerne lieb haben, sonst kommt er vergeblich, das Lied der Liebe zu hören oder zu lesen, weil er nicht liebt. Denn ein kaltes Herz kann keine feurige Rede fassen. Welche aber vom Geist so Biel empfangen haben, daß sie lieben kön nen, die wissen auch, was der Geist sagt, und weil sie die Liebesstimme wohl erfahren haben, so kön nen sie auch in gleicher Sprache, d. i. mit Liebe und Treue antworten.“ Und Thomas a Jesu: ,,Welche die Süßigkeit Gottes nicht geschmeckt ha ben und ohne wahre Herzensbegierde nach Gott leben, von denen ists kein Wunder, daß sie diese Geheimnisse nicht erreichen. Und es mangelt auch zu dieser Zeit nicht an solchen frechen Theologis, welche die Sache für eine Phantafei halten. (In

unserer Zeit eben so wenig.) Cyrillus von Alerandrien nennt sie eine mit Gott verbindende Liebe. Marimus beschreibt sie als das vornehmste und größte Gut unter allen Gütern, weil sie durch sich selbst Gott und Menschen zusammen 'verbindet und den Schöpfer selbst getrieben hat, als ein Mensch zu erscheinen, damit ein Vergötterter, (eigentlich in der bestimmteren, mystischen Sprache Vergotte ter) von Gott nicht könne geschieden werden." ,,Wir müssen durch Liebe zu Gott einkehren und ihm anhangen, daß wir mit ihm unbeweglich vereinigt bleiben. Darin sind wir selig im Lieben, denn Gott zieht alle liebende Geister über sie selbst (empor), verwandelt und verzehrt sie in der Einheit seines Geistes, daß sie insgesammt ein einziges Liebesfeuer seyn." ,,Liebe ist der Anfang deiner Bekehrung gewesen," sagt Catharina von Geuna, ,,Liebe ist das Mittel derselben und wird auch das Ende seyn. Ohne Liebe kannst du nicht leben. Ja, Liebe ist deines Lebens Leben in dieser und in jener Welt." Sehr festlich und richtig stellt Bernhard die Grade dieser Liebe dar, da der Mensch zuerst sich selbst liebt, um sein selbst willen. Weil er aber finde, daß er für sich allein nicht bestehen könne, so fange er an, Gott durch Glauben zu suchen und zu lieben, weil er ihm nöthig ist. Dann liebe er Gott im andern Grade, aber um sein

selbst willen. Durch fleißiges Anhalten an Gott im Lesen, Leben, Betrachtung, durch diese Familiaritåt werde er allmählig mit Gott bekannt, und nun schmecke er, wie süß und freundlich Gott sey. Da komme er denn zum dritten Grade, daß er Gott liebe um Gottes Willen." Ich sollte denken, alles Dieses ließe sich auch von echter Liebe zwischen Menschen und Menschen sagen.

Ohne De

Die ganze

4) Christenthum fångt mit Demuth an, wächst mit und durch Demuth. Je weiter der Christ kommt, je nöthiger ist ihm Demuth. muth ist kein Christenthum möglich. christliche Besserungsart ist auf Demuth berechnet; und die Führungen einzelner Christen erklären sich oft nur dadurch, daß fie in Demuth erhalten werden sollen. Sich willenlos Gott ganz zu überlassen, ist natürliche Folge dieser Demuth.

Demuth nennen sie eine Tugend, dabei der Mensch in wahrhafter Erkenntniß seiner selbst ihm selbst gering und schnöð' (mißfällig) wird.“ - (Also liegt doch ein wahres Gefühl zum Grunde.). „Diese kommt Denen zu, welche im Aufsteigen ihres Herzens von Grad zu Grad, von Tugend zu Tugend wachsen, bis sie zu dem Gipfel der Demuth gelangen." (Bernhard.),,Damit ist Niedermuth oder Tiefmuth, ein Niederneigen und Beugen des Herzens vor Gott.“ (Tauler).:,, Sie macht,

daß man mit Freuden allerlei Unrecht, Verachtung, Tadel, Bestrafung, hartes Tractament und Beschámung annimmt mit eben solchem Vergnügen, als Weltleute Ehr und Gut annehmen zc. Es ist ein Wandel in der Wahrheit, vor Gott, darin man sich allezeit für eine armselige und bloße Creatur achtet, die aller Gnadengaben ermangelt, ohne was göttliche Majeståt mitzutheilen beliebt nicht zwar nach ihrem Verdienste, sondern nach der Größe ihrer Güte, dabei man sich selbst Nichts als Mangel und Unvollkommenheit, Gott aber Alles zuschreibt." (Barbarson.) Wie nothwendig die Demuth einem Christen sey, und daß sich ohne Demuth kein Christenthum denken lasse, darüber wissen die Mystiker sich nicht stark genug auszudrücken.,,Wer nicht in großer Demuth einhergeht", sagt Macorius,,,der wird dem Satan übergeben, der Gnade Gottes, die ihm gegeben ist, beraubt und in vielen Trübsalen versucht; und alsdann wird offenbar, was von ihm zu halten sey, daß er elend und bloß ist." ,,Die wahre Demuth besteht nicht darin, daß Einer stets mit seinem Munde spricht: Ach, wie bin ich ein so elender Mensch, Asche, Erdwurm und dergleichen. Denn wer rechtschaffen, von Herzen demüthig ist, Der pflegt nicht also zu reden. Sondern rechte Demuth ist, wenn wir uns unserm Gott und

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