صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

nem Wirken glaubte man den Ursprung des Bösen von Gott abzus wälzen, aber man bedachte nicht, wie sehr durch eine solche Lehre die Allmacht beschränkt erscheint. (Vergl. oben S. 35 and 47.)

b) Was die Juden vom Fürsten der Finsterniß und seinem Reiche ers zählen, war ohne Nugen für sie und Andere. Schon Paulus (1. Tim. 4, 1.) warnet vor solchen Teufelslehren.

4. Daß durch eine Abweichung freier Wesen von der ers sten Grundursache aller Vollkommenheit, und durch ihre Ents fernung von den Gefeßen der Liebe, Gerechtigkeit und Weiss heit, Verwirrungen aller Art in der Geisterwelt entstehen mochten, und so das mögliche Böse zur Wirklichkeit wurde, ist der Vernunft nicht unwahrscheinlich. Aber immer gehört es in den Kreis des Unbegreiflichen. Für Dich 'st es, als Christ besonders, unanständig zu fürchten, daß böse Geister Macht haben sollten, über Gottes Kinder, Jesu Schüler a). Wer Gott aus allen Kräften und von ganzem Gemüthe liebt, dem kann auch der boshafteste Feind nicht schaden. Wache Du nur über Dein Herz b), und laß die Furcht vor dem Teus fel, den Sklaven eines bösen Gewissens c), die Alles befürch ten müssen, beides von dieser und von jener Welt.

a) 1. Joh. 3, 8. Dazu ist erschienen der Sohn Got tes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.

Vergl. Hebr. 2, 14. Jesus selbst sagt Joh. 12, 31. un wird der Fürst dieser Welt (Benennung des Teufels) ` ausgestoßen. So muß der Christ entweder den Wahn von der Gewalt des Teufels fahren lassen, oder Mißtrauen in das Wort seines Meisters sezen. Daß Jesus Herr des Teufels sey, bewies er nicht nur mit Worten, sondern auch durch die That. Eo heilte er namentlich jene Verrückten, die von Dämonen (bösen Geistern) besessen zu seyn wähnten. (Vergl. weiter unten den Abschnitt von Jesus und seinen Verdiensten um die Menschen und Jesu treffliche alle Teufelsfurcht niederschmetternde Lehre von der göttlichen Fürse. hung.)

b) Matth. 15, 9. Aus dem Herzen kommen arge Gedanken.

C) 1, Joh 3, 8. Wer Sünde thut, der ist vom Teufel, denn der Teufel sündiget von Ans fang.

Vierter Abschnitt.

Von dem

Menschen,

seinen geistigen und sittlichen Anlagen und Gebrechen.

Der Mensch gehört zwo Welten an (1–2). Des Körpers Vorzűzé (3), die geistige Natur (4): Vernunft (5-6), Verstand (7), Gewissen, richtende Vernunft (8), Freiheit des Willens (9-10). Ausbildung dieser geistigen Anlagen (11). Sinnliche Natur des Menschen (12); sie ist nicht böse an sich (13), schadet aber durch ungezügelte Herrschaft (14), namentlich bei der Jugend (15); Erbsünde (16), Sündenfall (17). Aeußerungen der miß, brauchten Sinnlichkeit (18). Vorgeblicher Ursprung der Sünde (19).

So

1. Von dem Schöpfer richtest Du Deine Aufmerksam: keit auf die Geschöpfe. Das vornehmste unter denen, die Du kennest, ist der Mensch. Er unterscheidet sich dadurch von allen Bewohnern der Erdoberfläche, daß er zwo Welten anges hört; durch seinen Körper der Sinnenwelt, durch seine vers nünftige Natur (die Seele) einer überfinnlichen Welt. innig jene für jetzt mit dem Körper verbunden ist, so wirst Du doch auf den ersten Blick einen wesentlichen Unterschied zwischen beiden wahrnehmen. Ist auch des Band, welches die Seele mit dem Körper verbindet, noch unbekannt, so sind es desto weniger die Kräfte und Fähigkeiten, wodurch sich beide von einander unterscheiden a).

[ocr errors][merged small]

2. Als ein sinnliches Wesen strebst Du nach sinnlicher Luft. Deine sinnlichen Triebe, Bedürfnisse, Neigungen stres ben nach Befriedigung a). (Vergl. oben S. 2.) Als Vers nunftresen unterscheidest Du das Gute vom Bösen, das Recht vom Unrecht; Du erkennest ein höheres Gesetz an b), nach wels chem Du handeln mußt c).

a) Sie zielen alle zunächst auf finnliches Wohlseyn. Zu ihnen gehő: ren die Triebe der Ernährung, Selbsterhaltung, Ruhe, Gemächs lichkeit, der sinnlichen Lust, so wie die Abneigung gegen Alles, was dieser Luft hinderlich ist. Auch die finnlichen Triebe haben ihre wohlthätigen Zwecke; ihre Leitung, Mäßigung, Beherrrschung hängt von Dir ab.

b) Das Sittengeses; (stehe weiter unten die Pflichtenlehre).

c) Auch Deine vernünftige Natur hat ihre Triebe. Dahin gehört das Streben nach der Vermehrung Deiner Vorstellungen (Wißbegierde) die Liebe zur Wahrheit, Freiheit, Unabhängigkeit; die Achtung für das sittliche Gute; die Mitfreude, das Mitleid, die Neigung zur Geselligkeit u. s. w. Auch sie hängen, wie die sinnlichen Triebe, von dem freien Willen des Menschen ab,

-

3. Schon Dein Körper bestimmt, die Wohnung und das Werkzeug einer höhern Kraft zu seyn, hat Vorzüge vor dem Körper der Thiere. Dahin gehören jene aufrechte Stel: lung, welche im Menschen den Herrn der finnlichen Schöpfung und ein Wesen ankündiget, das über die Erde sich zu erheben bestimmt ist; die edle, nach den Gefeßen des Ebenmaaßes geords nete Bildung; der Ausdruck des Angesichts, der feinere Ners venbau, die größere Bildsamkeit, die Sprachwerkzeuge und Hände, die Schärfe der Sinne, die Fähigkeit, unter jedem Himmelsstriche zu wohnen, die längere Dauer, die Mannich: faltigkeit selbst der sinnlichen Genüsse u. s, w. a),

[ocr errors]

a) Auch von diesen Vorzügen abgesehen, bleibt Dein Körper bewundes rungswerth. Dein Herz schlägt ohne Dein Zuthun; Dein Blut durchftrömt die Adern ohne Stillstand; Deine Lungen athmen fort und fort. Wie merkwürdig sind erst Deine Seh, und Gehörwerkzeuge!

[ocr errors]

pf 139, 14. Ich danke dir, daß ich wunderbarlich gemacht bin, wunderbarlich sind deine Werke, und das erkennet meine Seele wohl.

4. Doch dieser künstliche Körper, seine gewandten Glies der, seine geübten Sinne, sind der Vernichtung geweiht, und zerfallen in Staub. Nur die mit der zerbrechlichen Form uns sichtbar verbundene vernünftige Natur erhebt Dich über Deine Mitgeschöpfe, die Thiere, verseßt Dich in die Reihe höherer Wesen, und gibt Dir Kraft, zur Gottähnlichkeit selbst em: po zu streben. Darum sagen die heiligen Schriftsteller: der Mensch sey nach Gottes Ebenbilde a) geschaffen. Vernunft und Tugend nähern Dich diesem Bilde. Frrthum und Sünde entfernen Dich davon. So gibt es ein Dir aner: schaffenes Gottesbild: Deine vernünftige Natur - b) und ein zu erwerbendes: ihre möglichste Ausbildung c).

a) So gering auch die Aehnlichkeit seyn mag, doch passet kein anderes Dir bekanntes Geschöpf besser zu dieser Vergleichung, als der Mensch. Ift er doch Herr der Erde durch seinen Geist, diese eins fache aber weit über die Sinnenwelt erhabene Kraft, durch diesen unzerstörbaren Strahl des Allerhöchsten, der nur durch Mißbrauch unkenntlich werden kann.

b) 1. Mos. 1, 26. Gott sprach: lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sey.

c) Ephes. 4, 24. Ziehet den neuen Menschen (die neue Gesinnung) an, der nach Gott geschaffen ist, in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit,

5. Durch Deine Vernunft beherrschest Du die Erde a). Aber so wenig als Deine Körperkraft bringst Du die Geistes: kraft gebildet zur Welt. Hier erscheinst Du vielmehr im Zus stande der äußersten Schwachheit, und länger als bei jedem andern Geschöpfe, währen bei Dir die Jahre der Ohnmacht, damit Du Deine Schwachheit fühlen, Deine Abhängigkeit er: kennen, durch Nachdenken und lebung Deine Kräfte ausbils den lernest.

a) 1. Mol. 1, 27. Gott schuf den Menschen, sein Bild, damit er herrschen möge über die ganze Erde. Psalm 8, 2 ff. Herr unser Zerrscher, wie sehr ver herrlicht dich die ganze Welt! Die Himmel preißen: dich! Des Säuglings Lallen kündigt deine AU macht an. Der Mensch, wie hast du ihn bedacht, und wie dich seiner angenommen! Zum Enge. hast du ihm nur wenig mangeln lassen; so herrlich ist er ausgeschmückt von dir, als Herr der Erde, die du schufft. Denn Alles hast du ihm ja unterworfen; die Thiere allesammt, den Vogel in der Luft, den Fisch im See, und was da lebt im Meerc.

6. Dir ist durch Deine Vernunft ein inneres Auge geges ben, Dich selbst und die Außenwelt damit zu beschauen. Diese vernünftige Natur lehret Dich das Gute vom Bösen, das Recht vom Unrecht unterscheiden; sie lehret Dich höhere Gegenstände kennen, als die Sinne Dich wahrnehmen lassen; ja sie strebt darnach, sich die Sinnlichkeit ganz zu unterwerfen. Es ist Dir aufgegeben, zwischen der vernünftigen Natur und der finnlis chen, zwischen Pflicht und Neigung, Einklang zu erhalten. So lange Du an den sinnlichen Körper gebunden bist, wird der Kampf dieser entgegenstrebenden Naturen, der Kampf zwischen sittlichem Tugeudernst und sinnlicher Leidenschaft Dich beschäftigen. Läge nicht Vernunft in der Waage, um der Sinns lichkeit das Gleichgewicht zu halten, wozu möchte und könnte. lettere Dich hinreißen?

Du

7. Die Kräfte Deiner vernünftigen Natur lassen sich unter zween Gesichtspunkte bringen; sie gehören der Denkkraft zu oder dem Verstande, und dem Begehrungsvermögen oder dem Willen. Das Geschäft des Verstandes ist, zu denken, d. h. Vorstellungen zu empfangen mit völligem Bewußtseyn. empfängst sie zunächst durch die Sinne: und so schleicht sich manche Täuschung mit ein. Sind die Gegenstände sinnlicher Anschauung nicht mehr vorhanden, so können die Eindrücke, welche sie veranlaßten, durch die Einbildungskraft, das Ge:

« السابقةمتابعة »