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keit und Folgsamkeit desselben gefiel, aus einer Armenschule genommen und zu einem achtbaren Handelsmanne in die Lehre gethan. Der junge Mensch beendete seine Lehrzeit mit Ehren, und Herr E. feste ihn edelmüthig in den Stand, ein eigenes Geschäft zu beginnen. Es glückte ihm iber alle Erwartungen, und der gute, großmüthige, vertrauende E. war über sein Benehmen so er: freut, und von seiner Rechtschaffenheit so überzeugt, daß er ihm nach und nach bedeutende Summen zur Erweiterung seines Geschäfts vorstreckte, ja zuleht gegen fünf Procent Zinsen sein ganzes, sich auf 15,000 Pfund belaufendes Vermögen anvertrauete. Plößliches Glück verdrehete indeß dem jungen Manne den Kopf, und Herr E: war schon seit Langem durch Gerüchte über den Leichtsinn und die Verschwendung seines Günstlings in Unruhe gefeßt worden. Er hatte mehrmals mit ihm darüber gesprochen, sich jedoch leicht überreden lassen, daß diese Nachrichten un= begründet und bloße Erfindungen der Bosheit wåren. Als die Zinsen vom lesten Halbjahr pünktlich entrichtet wurden, und der Schuldner zugleich fallen ließ, daß er, wenn Zweifel an seiner Redlichkeit obwalteten, auch zur Rückzahlung eines

großen Theils des Darlehns selbst bereit sei, lebte Herrn E's Vertrauen wieder auf. Von jea nem Manne nun war der zweite der Briefe, und besagte: daß, obgleich » Umstände « ihn gezwungen håtten, für den Augenblick feinen Gläubigern sich zu entziehen mit andern Worten: sich vor denselben aus dem Staube zu machen

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so zweis felte er doch nicht, wenn sich Herr E. ein wenig gedulden wolle, mit der Zeit im Stande zu sein, ihm »eine ansehnliche Dividende « zu zahlen!

»Guter Gott! E. ist zu Grunde gerich tet!« rief Doktor D. aus, erblaßte und ließ den Brief seinen Hånden entsinken, nachdem er ihn mir vorgelesen. »Ja, zu Grunde gerichtet! alle die sauren Ersparnisse so vieler Jahre mit einem Male dahin!«

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Wie, war denn sein ganzes kleines Vermogen in dem Geschäfte jenes Menschen angelegt?«< »Das ganze, mit Ausnahme von ein paar hundert Pfund! Was soll aus der armen

Miß E. werden? «

»Kann der Nichtswürdige nicht vor seinen Richter gestellt werden?« fragte ich.

»Und wenn dieses auch geschähe, so möchte die

Viper vielleicht keinen Heller im Vermögen haben!"

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Dieser Schlag wird seine Philosophie auf eine schreckliche Probe stellen,« sagte ich nach einer Pause. Was meinen Sie, wie er ihn ertragen würde, wenn er sich von seinem jeßigen Zufalle so weit erholen sollte, um die Größe seines Unglücks zu empfinden? «

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Mit Seelengröße! dafür sehe ich mein Leben zum Pfande. Er wird den Unfall tragen wie ein Christ und wie ein Philosoph! Ich habe ihn schon früher im Unglück gesehen!«

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» Ist Miß E. von ihrem Oheim ganz abhängig, und hat er nicht Vorsorge für sie getroffen?«

» Ach! ich weiß genau, daß er ihr den drittenTheil der jenem Menschen geliehenen 15,000 Pfund als Heirathsgut ausgesezt hat. Der Gedanke, fie so dürftig zurücklassen zu müssen, wird ihn grausam quålen."<

Kurz darauf wurden wir zu dem ehrwürdigen Dulder gerufen. Seine Nichte saß oben an seinem Bett, und hielt eine seiner kalten, regungslosen Hånde in der ihrigen. Herrn E.'s blasses und von Schweiß feuchtes Gesicht hatte eine entseßliche Verånderung erfahren, das linke Auge und der Mund waren nach der linken Seite zu verzogen. Er blickte uns starr, augenscheinlich ohne uns zu

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erkennen, an, als wir uns neben sein Bett stellten. Welch ein trauriger Abstich zwischen dem jezigen Ausdrucke seiner Augen und zwischen dem klaren Glanz, welcher sie sonst auszeichnete! Sie erinner ten mich an Milton's Schilderung der Sonne, wie sie

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so matt und strahlenlos

» Aus nebelschwerer Luft herüberblinkt!«

Die verdrehten Lippen bewegten sich unaufhörlich, als wenn er vergebliche Anstrengungen, zu sprechen, machte. Er konnte aber nichts hervorbringen, als unvernehmliche, murmelnde Töne, wie er dergleichen von dem Augenblicke an, wo der Schlag ihn rührte, beinahe fortwährend ausgestoßen hatte. Ach! ein herzzerreißendes Schauspiel! War dieses der Philosoph?

Nachdem wir die erforderlichen Nachforschungen und Beobachtungen angestellt hatten, zogen wir uns zurück, um über die anzuwendenden Mittel zu berathen. Was den Zufall betraf, so hielt ich dafür, daß schon allein die ungewöhnlichen Quantitäten von Laudanum, welche er seit so langer Zeit zu nehmen gewohnt gewesen war, denselben zur Ge= nüge erklärten. Sodann waren auch seine Rückgrats-Krankheit, die daraus folgende Erschöpfung

seiner Kräfte, und seine fißende, geistanstrengende Lebensweise zum wenigsten als vorbereitende Urfachen in Anrechnung zu bringen. Der Schrecken, welchen er am Vormittage gehabt, hatte bloß beschleunigt, was ihm långst drohte. Wir ahnten Beide einen schnellen und schlimmen Ausgang, und verabredeten, bei der ersten Gelegenheit ihn mit dem Herannahen von seinem Ende bekannt zu machen.

(Er befindet sich fast in demselben Zustande während des Donnerstags und Freitags.)

Sonnabend. Wir sind Beide erstaunt und entzückt, zu erfahren, daß die täglichen Zufälle von E.'s chronischem Übel plößlich aufgehört haben; zum wenigsten haben sich bis heute keine Symptome ihres Eintretens gezeigt. Als wir ihn fahen, fanden wir zu unserer unaussprechlichen Freude, daß auch seine hinzugetretene Krankheit einen höchst ungewöhnlichen und glücklichen Gang genommen hatte. Sie war durch Fieber aus dem Organismus herausgetrieben worden. Dieses, wie meine medizinischen Leser wissen, ereignet sich sehr selten. Seine Gesichtstheile nahmen bald wieder ihre na

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