صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

låffigt, oder absichtlich übel behandelt; sondern --. Sie wußte zur Verminderung seiner Schuld nichts anzuführen, und ich bat sie nicht darum! Ich verließ sie, selbst in Thränen.

» Frauen! Frauen! Frauen! »>»>Ohne Euch würden die meisten von uns Männern nicht viel besser als wilde Thiere sein, «« und der elende und erbärmliche T. blieb Thier, selbst noch an eines Engels Seite!

Mai, 8. Madame T. zu einem Schatten hingeschwunden: alle Schrecken der Schwindsucht!

Ihr Gatte, obgleich sein Herz scheinbar zerrifsen ist, kann, so unglaublich es scheinen mag, kann sich des Besuchs der öffentlichen Häuser nicht enthalten! Er behauptet, so unendlich nies dergedrückt zu sein, daß er das erregende Getränk nicht entbehren könne! Madame E. nahm mir heute Morgen das Versprechen ab, für das Ver= schließen ihres Sarges, und dafür sorgen zu wollen, daß ein kleines, Haare von ihrem Kinde und Gatten enthaltendes Schloß auf ihr Herz gelegt würde. Ich nickte bejahend, denn meine Zunge war keiner Worte fähig.

10.

Ich wurde am heutigen Abend gerufen, bei dem Abschiede einer der herrlichsten Seelen

von dieser Welt, die ihrer nicht werth war, zuges gen zu sein! Man hatte nicht in der Besorgniß,

daß ihr Ende so nahe sei, sondern wegen einiger schmerzlichen Zufälle, welche die Patientinn seit meinem Besuche am Vormittag gehabt, zu mir ge= schickt. Ungefähr um neun Uhr langte ich an, und fand sie in einer sehr unerwarteten, bei ihrem Zustande ungewöhnlichen glücklichen Laune. Ihre Augen hatten Glanz, und sie war im Stande, mit einer Deutlichkeit und Schnelligkeit zu reden, welche ihr lange unmöglich gewesen war. Sie sagte mir, daß sie durch die Tône eines lieblichen Ges fanges aufgeweckt sei; welche, wie ich kaum zu bemerken brauche, nur eingebildete gewesen waren. Sie befand sich in der heitersten Stimmung, als lein augenscheinlich auch in einem Zustande gefährlicher Aufregung. Ihr versoffener Gatte saß am Kamin, sein wüstes Gesicht fast ganz mit den Hånden bedeckend, und in dumpfem, auch durch mein Eintreten nicht unterbrochenem Hinbrüten. Madame T. dankte mir in den innigsten Ausdrücken für meine während ihrer Krankheit ihr bewiesene Sorgfalt, und sprach ihr Bedauern aus, daß ich ihr nicht gestatten wolle, mir ihren Dank durch ein kleines Legat zu beweisen.

[ocr errors]

Georg

[ocr errors]

Georg!« rief sie plößlich mit so

erschreckend. starker Stimme, mit einem solchen

Ungestům aus, daß er augenblicklich in Bestürzung

[merged small][merged small][ocr errors]

für Dich! Höre

[ocr errors]

Gott wird Dich nie selig wer

den lassen, wenn Du Deinen Wandel nicht ån: derst!« Er schauderte vor ihrem brennenden, überwältigenden Blicke zusammen. »Komm hierher, Lieber komm; Doktor wird Dich einige Augenblicke hier neben mir sigen lassen!« Ich machte ihm Plas. Sie ergriff seine Hände.

[ocr errors]

» Ach, Georg, wir müssen uns trennen! « sagte sie, ihre Augen schließend und stark aufathmend. T. schluchzte, sein Tuch vor das Gesicht haltend, wie ein Kind. >> Vergiebst Du mir?« murmelte er, fast erstickt vor Bewegung.

»Ja, Gott weiß es, von Herzen! Ich verzei he Dir das Wenige, was Du mir zu Leide gethan!«<

» Johanne― Johanne — Johanne! « stöhnte er, sich plöglich über sie niederbeugend, und ih ren Mund im herzzerschneidendsten Weh küssend. Dann fiel er auf seine Kniee nieder und weinte bitterlich.

>>

Steh auf, Georg, steh auf,« sagte seine Gattinn mit schwacher Stimme. Er gehorchte, und sie nahm seine Hånde wieder in die ihrigen.

»Bist Du da, Georg bist Du da?« fragte sie mit immer schwächer werdendem Tone.

>>Hier bin ich, Liebe! o sieh mich an sieh mich an!« seufzte er, ihr gerade ins Antlig blickend. Sage noch einmal, daß Du mir verzeihst! Laß mich noch einmal Deine theure, himmlische Stimme vernehmen, oder oder -((

[ocr errors]

»Ich vergebe Dir! Küffe küsse mich,« lispelte sie fast unhörbar, und ihr unwürdiger Gatte küßte den lehten Athemzug von dem Munde der liebenswürdigsten und mishandeltsten aller Frauen, deren Herzen durch Männer-Rohheit gebrochen sind!

12.

Heute Abend war ich in dem Hause, wo die entseelte Hülle meiner Patientinn liegt, um mein ihr gegebenes Versprechen zu erfüllen. Ich ging, als es geschehen war, in das Wohnzim= mer, wo sich der vereinsamte Gatte mit seinem Schreiber befand, welcher von Anfang an die innigste Hochachtung für Madame T. bewiesen hatte. Nachdem ich ein paar Augenblicke dagesessen, fagte der junge Mensch sehr bewegt: »Ich habe Mem. eines Arztes. II.

5

etwas auf dem Herzen, Herr T., und ich kann nicht ruhen, bis ich es Ihnen gesagt habe.« » Was ist es?« fragte L. matt.

» Entsinnen Sie sich, wie oft Sie mich wegen meines Abschreibens belobt, und Ihre Verwunde rung bezeigt haben, daß ich so viel ausrichtete?«

»Nun ja, zum«erwiederte sein Principal unwillig; » warum erinnern Sie daran in diefem Augenblick? «

» Um Ihnen zu sagen, Sir, daß ich Ihre Lobpreisungen nicht verdiene «<

» Gut

gut nichts mehr davon,« unter

brach ihn T. ungeduldig.

»Aber ich muß und will Ihnen sagen, daß die arme Madame T. all das Abschreiben gethan hat. Sie lernte es, und saß ganze Nächte, sich damit abmühend, auf, damit Ihr Geschäft nicht zu Grunde ginge, bis sie fast erblindete, die arme unglückliche Frau! und niemals wollte sie gestat ten, daß ich Ihnen davon sagte. Und ich werde mir erlauben, Ihnen zu erklåren,« fuhr der junge Mensch aufstehend und in Thränen ausbre chend fort, »ich muß mir die Freiheit nehmen, Ihnen zu erklären, daß Sie sie schändlich vie: hisch behandelt, und ihr das Herz gebrochen ha:

« السابقةمتابعة »