صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

worden ist, war früher nur in einzelnen Bruchstücken bekannt?). Sie besteht aus 31286 achtsilbigen Versen. An sie schliefst sich die Reimchronik von Georges Chastellain, herausgegeben von Buchon. P. 1837, 8.

1) S. die Notice historique über ihn bei Reiffenberg, Introd., §. III, Vol. I, p. CCVII ff. Unter den vielen Gedichten, welche vielleicht hier hätten aufgeführt werden können, erwähne ich nur noch folgende: Les Tournais de Chauvenci, donnés vers la fin du XIIe siècle décrits par Jacques Bretex, en vers, annoncés par feu Philibert Delmotte, publiés par M. H. Delmotte fils. Valenciennes 1835, 8. Deshalb von Wichtigkeit, weil eine grofse Anzahl von Rittern und Damen, welche den Dank austheilten, namentlich aufgeführt sind: sonst ohne Werth. S. die Beurtheilung und die Auszüge von Raynouard im Journ, des Savans, 1835, Octobre, p. 622 ff. Ferner die Chronique mé trique de Jordan Fantos me sur la guerre qui eut lieu entre Henri II., roi d'Angleterre et le roi d'Écosse, en 1173 et 1174. Analyse et extrait par M. Monmerqué, in der Revue anglofrançaise, Ser. I, Tom. V. Auch besonders abgedruckt, Poitiers 1839, 8. Die Chronik handelt von dem Kriege, welchen Louisle-Jeune gegen Heinrich II. von England erregte, für dessen Sohn er Partei nahm.

2) S. Villehardonin, éd. du Cange, p. 209-219, éd. Buchon, p. 343-345.

§. 117. Eine bei den Trouvères höchst selten vorkommende, bei den Troubadours dagegen äufsert häufige Form ist die der poëtischen Epistel, von der A. Jubinal neuerdings einige Beispiele bekannt gemacht hat1).

1) In seiner Sammlung Jongleurs et Trouvères. P. 1835, 8. S. auch Raynouard im Journ. des Savans, Mai 1835, p. 274-276.

[merged small][ocr errors][merged small]

§. 118. Man müfste im Grunde bei der Liederpoësie bis zu Marot hinabsteigen, welcher, wie Rabelais als Prosaiker, eigentlich noch ganz der altfranzösischen Literatur angehört.; Unsere Pegnitzschäfer, welche auf das germanische Mittel

Ideler Altfranz. Lit. Gesch.

13

alter folgten, möchte wol (es wäre denn zu literarhistorischen oder sprachlichen Zwecken) niemand so leicht mehr zu lesen im Stande sein: die Franzosen finden aber noch jetzt an Racan und anderen dergleichen Dichtern wahren Genufs. Da Marot, Octavien St. Gelais, Rabelais, Montaigne in die früheren Bände aufgenommen worden sind, so kann hier natürlicher Weise keine Rede von ihnen sein; allein die ehrenwerthen Männer sind sorgfältig von denjenigen zu scheiden, welche unmittelbar nach ihnen und in der Folgezeit die französische Literatur zu einem Monstre hideux informe... ausgebildet haben. Erst in der neuesten Zeit haben Deutschland und England (zum Theil auch Spanien) in literarischer Beziehung einen heilsamen Einfluss auf Frankreich gewonnen; aufserordentliche und, wie es schien, ganz neue Ideen sind durch das Studium des Mittelalters und seiner Literatur in allgemeinen Verkehr gebracht worden, und so möchte denn vielleicht mit dem Ende der politischen Wirren und Wehen, das freilich noch Niemand so leicht abzusehen im Stande sein dürfte, da Frankreich noch immer (und wie könnte es anders sein?) mit Revolutionen schwanger zu gehen scheint, auch ein neues Stadium für das geistige Leben des Volkes beginnen. Wohl ihnen, dass sie vorläufig zur nationalen Poësie zurückzukehren sich bestreben: das Uebrige wird sich vielleicht nach einigen Menschenaltern gleichfalls finden.

§. 119. Diese Bemerkungen mufsten vorausgeschickt werden, da die ächtfranzösische Chanson wesentlich politischer Natur ist. Wenn Göthe mit Recht es aussprach:

[blocks in formation]

so bedarf dies für Frankreich einer Einschränkuug. Der Franzose sagte bekanntlich vor der Revolution: La monarchie française est une monarchie absolue tempérée par des chansons'), ein Satz, welchen man unter der Restauration folgendermafsen umformte: Le despotisme paternel des rois de France est un gouvernement absolu tempéré par les jésuites 2). Aber selbst die Restauration hatte ihre Chansonniers und zwar bei dem lebhaften Parteienkampfe, wie ihn Frankreich kaum zu den Zeiten der Ligue oder Fronde gesehen hatte, vermöge

der Opposition, in welcher die ächtfranzösische Chanson stets zu den Machthabern steht, den gröfsten aller Jahrhunderte Jean Pierre de Béranger, neben welchem Dichter wie Désaugiers u. a. m., die in anderen Epochen zu den bedeutendsten Erscheinungen gehört haben würden, völlig in den Hintergrund treten.

1) S. Handb., Bd. III, S. 298 (2. Ausg.).

2) Ein Ausdruck, dessen sich Dittmer und Cavé in den Stationnaires bedient haben. S. Mager, IV, 2, S. 659.

§. 120. Schon im XI. Jahrhundert finden sich erotische Lieder von mehreren Dichtern in der lingua vulgaris '), und im XII. war diese Dichtgattung allgemein verbreitet. Die Frauen in der Normandie (dem Vaterlande der nordfranzösischen Dichter, s. oben §. 7, Anm. 5) sangen lustige Lieder (nugaces cantilenas), wenn die Geistlichkeit während der langen Prozessionen Athem schöpfte. Hauptsächlich sind aber hier der heil. Bernhard) und Abälard3) zu erwähnen. 1) Mabillon, Annal. Ord. S. Bened. XI, p. 41. Acta SS. Ord. S. Bened. III, p. 378. S. die Abhandlung von La Ravaillière, de l'ancienneté des chansons françoises in seiner Ausgabe der Poésies du Roi de Navarre, Tom. I, p. 183-262.

2) Er hatte in seiner Jugend leichte erotische und selbst dramatische Poësien angefertigt, wie aus den Worten des Béranger in der Apologie des Abälard gegen den heil. Abt von Clairvaux (Opp. Abael., p. 302) hervorgeht: Cantiunculas mimicas et urbanos modulos sictitasti u s. w. Hist. litér. de la France, Tom. VII, Préf. p. L-LI.

') La Ravaillière, (a. a. O., I, p. 206 ff.) behauptete auch von diesen, dafs sie lateinisch geschrieben gewesen seien, während schon Massieu (Histoire de la poésie française, p. 114) mit Recht annahm, dafs sie französisch abgefafst waren. Denn dies scheint deutlich hervorzugehen aus den Worten des Abälard (Opp. ep. 1): Si qua invenire liceret carmina, essent amatoria, non philosophiae secreta. Quorum etiam carminum pleraque adhuc in multis frequentantur et decantantur regionibus, ab his maxime quos similis vita oblectat; und der Heloise (ebendas., ep. 2): Pleraeqne amatorio metro vel rhythmo composita reliquisti carmina; quae pro nimia suavitate tam dictaminis, quam cantus, tuum

[ocr errors]

-

in ore omnium nomen tenebant... frequenti carmine
tuam in ore omnium Heloisam ponebas. Me plateae
omnes, me domus singulae resonabant. Vergl.
die Hist. litér. de la France, Tom. IX, p. 173. Goujet, Bi-
bliothèque française, Tom. VIII, p. 332. Roquefort, de l'état
de la poésie française, p. 210. In den Gesta Dei Francos
per
etc., Raimond de Agiles, p. 180, heifst es: Eodem tempore
Arnulfus Capellanus Normanniae Comitis a quibusdam
in Patriarcham eligitur, contradicentibus bonis; tum
quia non erat Subdiaconus, maxime etiam quia erat de
genere Sacerdotali, et in itinere nostro de incontinentia
accusabatur, adeo ut vulgares cantus de eo inho-
neste composuissent. S. auch Lettres d'Abailard et
d'Héloïse, traduites du latin sur le Ms. no. 2923 de la biblio-
thèque du Roi; par M. Éd. Oddoul, précédées d'un Essai sur
la vie et les écrits d'Abailard et d'Héloïse jusqu'au concile de
Sens, par Mme Guizot et continué par M. F. Guizot. P. 1837, 8.

Abelard et Héloise, leurs amours, leurs malheurs et leurs ouvrages, par Villeneuve, P. 1834. (Auszug aus den von dem Verf. gehaltenen Vorlesungen im Athénée royal de Paris.)

§. 121. Von den älteren Liederdichtern erwähnen wir Maurice de Craon (XII. Jahrhundert) und seinen Sohn Pierre de Craon, welcher dem XIII. Jahrhunderte angehört1); Quesnes (Coesne, Quennes) de Béthune (de la Biétune), einen Ahnen des Herzogs von Sully 2) aus Arras 3), und Audefroy de Bastard, unbedingt den vorzüglichsten unter allen Chansonniers jener Zeiten 4).

1) De la Rue, Trouvères, III, p. 192 ff.

2) Mémoires de Sully (Lond. 1747, 8 Volls. 8.) Tom. I, p. 11 not. 3) Hist. litér. de la France, XVIII, p. 845 ff. Paulin Paris, Romancero français, p. 77-110. Er nahm Theil am 3. u. 4. Kreuzzuge und starb um das J. 1224. Philippe Mouskes sagt von ihm bei dem J. 1224:

La Terre fut pris en cest an;

Car li vieus Quesnes estoit mort.

Vergl. die Ausgabe von Reiffenberg, v. 20451, Tom. II, p. 308 mit der Anm. Biographie universelle, LVIII, p. 203. LXI, p. 285. 4) P. Paris, Romancero, p. 2 ff. Hist. litér. de la France, XVIII, 849 ff. Auszüge aus seinen Romanzen gab schon Le Grand d'Aussy, Contes et Fabliaux, III, p. 168 ff.

p.

§. 122. Thibaut, Graf von Champagne und später König von Navarra (1201-1253), ist von einigen Kritikern zu hoch geschätzt, von anderen zu tief herabgesetzt worden. Seine Lieder sind entweder Ausbrüche der sinnlichsten Liebe, wie. sie sich nur bei den provenzalischen Sängern finden können, meist ohne alle Innigkeit und tieferes Gemüth; oder fromme Ergüsse über die Gnade Gottes, Hymnen an die heil. Jungfrau u. s. w., die in grellem Widerspruche mit den übrigen Frivolitäten stehen. Fauchet, Pasquier 1), u. v. a. nach ihm, haben behauptet, dafs die von Thibaut besungene Dame keine andere als die Königin Blanka, Mutter Ludwig's IX., Tochter des Königs Alphons IX. von Castilien, gewesen sei, was dagegen La Ravallière, der Herausgeber der Gedichte, des Königs) als durchaus unbegründet nachzuweisen suchte. Allein in neuester Zeit ist diese Liebe mit völliger Evidenz dargethan worden 3). Thibaut, wenn auch im Allgemeinen monoton, ist doch keinesweges arm an wahrhaft poëtischen Stellen, so dafs selbst Dante') seiner mit verdienter Achtung gedachte. Einen Mangel an Originalität, wie er ihn an seinen Zeitgenossen tadelt'), findet man auch bei ihm."

‚1) Recherches sur la France, VII, 3, p. 690.

2) P. 1742, 2 Bde 8. Einige früher nicht bekannt gemachte Gedichte des Königs finden sich bei Auguis, Poètes français, Vol. II, p. 11-14.

) P. Paris, Romancero français, p. 167-181. Reiffenberg, Chron. de Mouskes, II, p. LXXXVII. Eine Anspielung darauf findet man auch in der Chronique de St. Magloire, v. 57 (Barbazan et Méon, II, p. 224), wo Thibaut sagt:

4) H, 5.

[ocr errors]

Je n'ai en nuli fiance,

Fors qu'en la Roine de France.

Cele li fu loiale amie,

Rien monstra qu'ele n'en haiet mie u. s. w.

*) Chanson XVII, 1, p. 38:

Feuille ne flors ne vaut riens en chantant,
Fors ke por defaute sans plus de rimoier,
Et pour faire soulas moienne gent, re
in big "Qui mauvais mos font sovent abaier.,

« السابقةمتابعة »