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Hymnus.

Ungelenker Füllen Zügel,
Nie verirrter Vöglein Flügel,
Steuerruder, ohn' Gefährde,
Hirt der königlichen Heerde,
Sammle, sammle in der Runde
Um dich her der Kinder Kreis,
Daß sie aus der Unschuld Munde
Singen ihres Führers Prcis.

Großer König der Geweihten,
Du des hochgebenedeiten
Vaters allbezwingend Wort,
Quell der Weisheit, starker Hort
Der Bedrängten fort und fort;
Der da ist und der da war,
Der da sein wird immerdar,
Jesu, aller Welt Befreier,
Heger, Pfleger, Zügel, Steuer,
Himmelsfittig, o du treuer
Hüter der allheil'gen Schaar.

Fischer, der mit süßem Leben
Fischlein lockt, geweiht dem Guten,
Aus der Bosheit argen Fluthen,
Nettend sie an's Land zu heben,
Führe du, o Herr der Neinen,
Hirte, führe du die Deinen
Deine Pfade, Christi Pfade,
Deinen Weg, den Weg der Gnade.
Wort aus Gott von Anbeginn,

Unbegrenzter Gottessinn,
Der Barmherzigkeiten Quelle,

Ewigklare Lichteshelle,

Der du unsre Tugend bist,

Tugendspender, Jesu Chrijì!

Himmelsmilch, der Weisheit Gabe,

Die als eine süße Labe

Aus dem Schooß der Gnadenbraut
Mild auf uns herniederthaut.
Die wir mit des Säuglings Lust
Hängen an der Mutter Brust,
Uns in diesem Thau der Gnaden
Uns im Geiste rein zu baden:

Laß in Einfalt wahr und rein
Unser frommes Loblied sein;
Daß wir für die Lebensspeise
Deiner Worte, dir zum Preise
Singen, dir, dem starken Sohn,
Im vereinten Liedeston.

Auf denn, auf, ihr Christgebornen,
Auf du Volk der Auserkor'nen,
Schwinge dich, o Friedenschor,

Zu des Friedens Gott empor.

Die Sprache hat allerdings für uns etwas Schwülstiges; der rasche Wechsel der Bilder etwas Störendes; wir werden dabei noch erinnert an die Lobgefänge auf griechische Gottheiten; aber gerade diese Eigenthümlichkeit muß in geschichtlicher Beziehung uns ansprechen, wenn wir sie auch nicht zum Muster nehmen wollen für unsere Zeit. So viel von Clemens.

Jeht wenden wir uns zu seinem berühmteren Schüler Origenes.

Origenes, dieser größte der Kirchenväter aus der Zeit der drei ersten Jahrhunderte, ist geboren im Jahr 185 3). Sein Vater Leonides sah in dem Knaben, dessen Geistesgaben sich frühzeitig auf's Herrlichste entwickelten, ein Geschenk des Himmels. Oft, wird erzählt, wenn der Knabe schlief, schlich sich der beglückte Vater an sein Lager und entblößte seine Brust, um sie zu küssen, als einen Tempel, darin der Geist Gottes wohne. Aber darum machte er das Kind nicht zu seinem Gözen; er hielt es unter strenger Zucht; vor allem aber suchte er es einzuführen, nicht nur in die Tiefen der menschlichen Wissenschaft, sondern vor allem in die Tiefen der Erkenntniß Gottes. Er selbst unterrichtete seinen Sohn in der Grammatik, Logik, Rhetorik und Mathematik, vornehmlich aber in der christlichen Heilslehre. Kein Tag verging, da nicht der Knabe in den heiligen Schriften zu lesen angehalten wurde, und frühzeitig erwachte bei diesem Lesen in ihm die Begierde nach tieferer Schrifterkenntniß. Oft seßten seine Fragen den Vater in Erstaunen; aber er ließ sich nichts merken, sondern verwies dem Knaben viel, mehr seinen Fürwig und ermahnte ihn, bei dem nächsten praktischen

3) Euseb VI, 2 ff.

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Sinne der Bibel stehen zu bleiben, statt über den in ihr verborgenen Geheimnissen zu grübeln. Nachdem so der Vater den ersten Grund zu seiner Frömmigkeit wie zu seiner Gelehrsamkeit gelegt hatte, kam Origenes in die Katechetenschule, der Clemens vorstand. Siebzehn Jahre alt war er, als die Verfolgung unter Septimius Severus ausbrach), in der sein Vater, wie wir früher erwähnt haben, den Märtyrtod fand. O wie gerne hätte der Sohn das Loos des Vaters getheilt! Nichts schien ihm wünschenswerther, als sein junges Leben für die Sache Chrifti hinzuopfern. Als er durch die List seiner Mutter, die ihm seine Kleider verbarg, abgehalten wurde, dem Vater in's Gefängniß zu folgen, da schrieb er ihm wenigstens einen Brief, in dem er ihn auf's Rührendste zur Standhaftigkeit ermunterte. Nach dem Tode des Vaters ward er mit seiner Mutter und seinen sechs Geschwistern in das Haus einer reichen Dame in Alexandrien aufgenommen; doch bald suchte er eine selbstständige Stellung zu erringen, indem er sich seinen Unterhalt durch Ertheilung von Lehrstunden gewann. Ja, bald sah er sich durch die Umstände genöthigt, an der verwaisten Katechetenschule (denn auch Clemens war geflohen) als einstweiliger Lehrer aufzutreten. Seine freiwillige Leistung fand bald Anerkennung und der Bischof von Alexandrien, Demetrius, übertrug dem achtzehnjährigen Jüngling förmlich die erledigte Lehrstelle im I. 203. Nun widmete er Zeit und Kräfte ganz dem wichtigen Amte, und verband mit den unabläßlichen Studien die strengste Zucht des Leibes und des Geistes. Dieser Abhärtung wegen hat man ihn den Stählernen, den Demantenen genannt. Auch in den erneueten Verfolgungen, die über die Kirche ausbrachen, bewahrte er den alten Glaubensmuth und leuchtete Allen durch sein Beispiel vor. Er tröstete die Märtyrer, er begleitete sie zur Nichtstätte, er sezte sich selbst jeder Gefahr aus; doch sollte er nicht selbst den Zeugentod sterben, sondern noch länger wirken für die Zwecke des göttlichen Neiches. Seine Lehrthätigkeit wurde eine immer ausgedehntere, und er selbst scheute sich nicht, auch von heidnischen Philosophen sich noch weiter in das Studium der Weltweisheit einführen zu lassen, damit er auf diesem Wege um so leichter die Weisen und Gebildeten für das Christenthum gewinnen könne. Mit dem philosophischen Studium ging aber das Bibelstudium Hand in Hand, und noch

in reifern Jahren lernte er das Hebräische, um das alte Testament aus der Grundsprache erklären zu können. Bald verbreitete sich der Ruf des berühmten Lehrers und Gelehrten im Morgenlande. Ein arabischer Fürst ließ ihn zu einer Unterredung einladen, über deren Erfolg wir übrigens, nichts Näheres wissen. Unter der Regierung Caracalla's, der zwar nicht die Christen verfolgte, aber gegen Alexandrien und dessen Schulen wüthete, zog sich Origenes nach Cäsarea in Palästina zurück; auch da widerfuhr ihm von allen Seiten die größte Ehre, und obgleich er keine geistliche Weihe als Briefter erlangt hatte, predigte er gleichwohl vor der Gemeinde. Daß er von der Mutter des Alerander Severus, Julia Mammäa, nach Antiochien berufen worden sei, um mit ihr über das Christenthum sich zu unterreden, haben wir das leztemal bemerkt. Diese vielfachen Auszeichnungen erregten freilich auch den Neid Anderer. Der Bischof Demetrius von Alexandrien, ein früherer Gönner unsers Origenes, hatte es nur ungerne gesehen, daß dieser in Cäsarea gepredigt, ohne eine geistliche Würde zu haben. Noch übler empfand er es, daß er die Presbyterwürde nicht aus seinen Händen empfing, sondern von den palästinensischen Bischöfen in Jerusalem und Cäsarea sich hatte weihen lassen. Er nahm nun seine Zuflucht zu Verdächtigungen; die freisinnige Lehrart des Origenes gab ihm dazu den besten Vorwand. Wie oft hat sich doch hinter den Eifer für Orthodoxie ein kleinlicher Neid versteckt, leider auch bei solchen, denen man eine bessere Gesinnung zutrauen sollte! Nachdem Origenes freiwillig Alexandrien verlassen, regte Demetrius auch hinterher noch die ägyptischen Geistlichen wider ihn auf; um so freundlicher ward der gelehrte Mann zum zweitenmal in Cäsarea empfangen. Da eröffnete er eine gelehrte christliche Schule, welche in kurzer Zeit zu einer außerordentlichen Blüthe gelangte und sogar mit der von Alexandrien wetteiferte. Aber ein neuer Sturm erhob sich, der die eben aufgegangenen Blüthen wieder zu zernichten drohte. Wir haben schon der Drangsale erwähnt, die über die Christenheit unter Marimin, dem Thracier, hereinbrachen. Origenes wurde abermals zur Flucht genöthigt; er begab sich nach Cäsarea in Kappadocien, und erst als der Sturm fich gelegt hatte, kehrte er wieder nach Palästina zurück. Da luden ihn die christlichen Bischöfe von Arabien zu sich ein, um einen Hagenbach, Vorlesungen II.

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ihrer Amtsgenossen, den Beryll von Bostra, wieder auf den rechten Weg der Lehre zu leiten, nachdem er sich von demselben eine Zeitlang entfernt und sich den früher erwähnten Patripasstanern angeschlossen hatte. Ebenso mußte er andere arabische Lehrer widerlegen, welche die seltsame Behauptung aufstellten, die Seele sterbe im Tode mit dem Leibe zugleich und werde erst am jüngsten Tage wieder mit ihm auferweckt. Auch diese brachte Origenes von ihrem Irrthum zurück, indem er die Unsterblichkeit der Seele gegen sie vertheidigte. So bewies derselbe Mann sich als eine Stüße der Rechtgläubigkeit, der in seinem eigenen Vaterlande als Irrlehrer verschrieen war. Daß er aber nicht nur mit dem Kopfe den Christenglauben gegen irrthümliche Fassungen zu vertheidigen, sondern auch das Leben für Christum einzusehen bereit war, davon hat er in der Decischen Verfolgung, die, wie wir gesehen haben, im Jahre 250 ausbrach, die glänzendste Probe abgelegt. Er wurde ergriffen und in's Gefängniß geworfen; sein Hals ward mit eisernen Ketten belastet, seine Füße wurden in den Block gespannt; auch die Folter hielt er mannhaft aus. Schon drohte ihm der Tod durch's Feuer, als der Tod des Kaisers den Verfolgungen ein Ende machte und Origenes wieder auf freien Fuß gesezt ward, allein die Mißhandlungen, die er erduldet, ließen unaustilgliche Spuren zurück; er starb, wahrscheinlich in Folge derselben, im Jahre 254 zu Tyrus im 69. Jahre seines Alters.

Origenes war ein überaus fruchtbarer Schriftsteller. Er war nicht nur christlicher Denker und Philosoph; er war Gelehrter im ganzen Umfang des Wortes. Von den Lehrern der drei ersten Jahrhunderte hat keiner wie er das theologische Wissen nach allen verschiedenen Richtungen hin gefördert, keiner verhältnißmäßig so viel geschrieben. Das Bibelstudium verdankt ihm die mühsamsten Vorarbeiten. Mit großen Kosten, die sein Freund Ambrosius, ein reicher Mann in Alexandrien, aufwendete, hatte er die verschiedenen griechischen Uebersehungen des alten Testamentes zusammengebracht und sie mit dem hebräischen Grundterte vergleichend zusammengestellt in einem Werke, das noch jezt von den Gelehrten geschäßt wird 3). Ueber alle Bücher der heil. Schrift hat er theils gelehrte

3) Unter dem Namen der Herapla.

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