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schen Königin von Meroe, den er in den Weisssagungen des Jesaia vertieft auf seinem Reisewagen fand, und den er, nachdem er ihm bewiesen, daß Jesus der Messias sei, sofort taufte. Wie weit dieser bekehrte Kämmerer selbst wieder zu Verbreitung des Christenthums in seinem Vaterlande Aethiopien beigetragen haben mag, wer will das bestimmen? Nach der spätern Legende soll er auf der Insel Ceylon gepredigt und dort den Märtyrtod erlitten haben. Von Philippus aber berichtet uns die Apostelgeschichte, daß ihn der Geist des Herrn hinweg gerückt und der Kämmerer ihn nicht mehr gesehen habe. Er verkündigte von nun an in den Seeftädten Palästina's, in Asvod und der Umgegend die Lehre des Heils, bis er nach Gäsarea kam, wo er seinen bleibenden Aufenthalt fand (Apostelg. 21, 8). Eben diese Seestädte wurden auch von Petrus besucht (Apostelg. 9). Als Petrus in Joppe, bei Simon dem Gerber, seine Wohnung genommen, ward er durch ein göttliches Gesicht belehrt, daß die Scheidewand zwischen Juden und Nichtjuden gefallen sei; und in der Ueberzeugung, daß Gott die Person nicht ansehe, sondern daß in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht thut, ihm angenehm sei, nahm er in Täsarea jenen römischen Hauptmann Cornelius, einen bisherigen Proselyten des Thores, in die Gemeinschaft der Christen auf durch die heil. Taufe, die er ihm ertheilte. Mit ihm wurden noch Andere getauft, nachdem der heil. Geist über sie gekommen und ähnliche Wunder, wie am Pfingst= tage in ihnen gewirkt hatte (Apostelg. 10). Bald darauf brach unter Herodes Agrippa die Verfolgung der jüdischen Gemeinden ein, in der Jacobus der Aeltere durch das Schwert fiel, Petrus aber durch ein Wunder gerettet ward (Apostelg. 12). Nicht lange, so büßte Herodes für seine Frevel. Es schlug ihn, heißt es, der Engel des Herrn, darum daß er die Ehre nicht Gott gab." Bei den öffentlichen Kampfspielen, die er zu Cäsarea hatte anstellen und wobei er sich als einen Gott hatte huldigen lassen, überfiel ihn eine furchtbare Krankheit, die den plöglichen Tod zur Folge hatte. Um eben diese Zeit ungefähr hörte Jerusalem auf, der feste Siz der Apostel zu sein, und Jacobus der Gerechte oder der Bruder des Herrn trat mit apostolischem Ansehen an die Spize der Gemeinde.

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Und ́nun mögen wir unsere Blicke auf den Mann richten, der

das Christenthum weit über die Grenzen Palästina's hinaus recht eigentlich in die Welt einführte und so den Anfang machte, zur christlichen Mission unter den Heiden. Bei jener Steinigung des Stephanus wird uns ein Jüngling vorgeführt, Namens Saulus, zu dessen Füßen die Kleider des Verfolgten niedergelegt wurden, und es heißt von ihm: „er hatte Wohlgefallen an seinem (des Stephanus) Tode.“ Dieser Jüngling war, so weit uns seine frühere Geschichte bekannt ist, aus Tarsus in Cilicien gebürtig und genoß römisches Bürgerrecht. In Jerusalem hatte er sich unter Gamaliel gebildet und gehörte der pharisäischen Secte an. Die mäßigen Grundsäße, die Gamaliel im Synedrium äußerte, waren nicht auf den Schüler übergegangen. Im Gegentheil, er schnaubte, wie es heißt, mit Dräuen und Morden wider die Jünger des Herrn und nachdem er schon zu Verfolgung der Christen in Jerusalem mitgeholfen, und Männer und Weiber in's Gefängniß überantwortet hatte, bat er den Hohenpriester um Vriefe nach Damascus an die dortigen Vorsteher der Synagogen, um von diesen sich weitere Vollmachten zur Verfolgung auch der dortigen Christen auszuwirken. Auf dem Wege dahin fand die wunderbare, Ihnen allen bekannte Erscheinung statt (Apostelg. 9, 1 ff.), die eine gänzliche Umkehr seines Wesens zur Folge hatte. In Damascus ward er durch einen dortigen Jünger Ananias von der Blindheit geheilt, mit der er geschlagen worden; es wurden ihm die Hände aufgelegt, er empfing die Taufe und von nun an verkündigte er zu allgemeiner Verwunderung Christum als den Sohn Gottes. Nach einer Aeußerung in seinem Briefe an die Galater (1, 17) machte Paulus von da an einen längern Aufenthalt in Arabien. Die Apostelgeschichte erwähnt dieses Aufenthaltes nicht; aber gewiß benügte Paulus diesen Aufenthalt, um die mächtigen Eindrücke von Damascus in sich zu verarbeiten und sich zu dem Werke zu rüsten, womit er nun bald betraut werden sollte. Er kehrte dann wieder nach Damascus zurück, und entging den Nachstellungen der Juden durch eine gewaltsame Flucht. Er erschien in Jerusalem, wo ihn Barnabas bei den Aposteln Petrus und Jacobus einführte. Von Tarsus, wohin er sich für einige Zeit zurückgezogen, ging er dann mit Barnabas nach Antiochien, der Hauptstadt Syriens. Hier hatte sich bereits eine Christengemeinde gebildet (Apostelg. 11), die

wir gewissermaßen als die Mutterkirche der Heiden christen bes trachten können; denn während die Christen zu Jerusalem noch immer dem Namen nach Juden waren, so kam hier zuerst die Benennung Christianer (Christen) auf. Wahrscheinlich gaben ihnen die Heiden diesen Namen. Sie selbst nannten sich Brüder oder Gläubige. Eben dieses Antiochien wird nun auch der Ausgangspunkt der Bekehrungsreisen des Apostels. Ihm Schritt für Schritt auf diesen Reisen zu folgen, wurde uns zu weit führen. Wir begnügen uns mit einer Uebersicht.

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Die erste Reise in Begleitung des Varnabas und eine Zeit lang des Johannes Marcus ging durch Cypern, Pamphilien, Bisidien, Lycaonien. Auf dieser Reise, nicht wie gewöhnlich anges nommen wird, gleich von seiner Bekehrung an, führt nun der bisherige Saulus den römischen Namen Paulus (vgl. Apostelg. 13, 9). Zu Berga in Pamphilien hatte sich Johannes Marcus von seinen Begleitern getrennt und sich wieder nach Jerusalem gewendet. Paulus und Varnabas aber predigten in den Städten Antiochien und Pisidien, Iconium, Lystra, Derbe. In Antiochien erregten die Juden einen Aufruhr wider sie. Gleiches widerfuhr ihnen zu Iconien. In Lystra, da sie einen Lahmen geheilt, wurden sie dagegen von dem Volke für Götter, Barnabas für den Jupiter, Paulus für den Mercur gehalten. Aber wie bald schlug diese Vergötterung, die die Apostel weislich ablehnten, in Verfol gung um! Paulus ward gefteinigt und für todt zur Stadt hinaus geschleift. Von Derbe traten sie ihre Rückreise an, und im syrischen Antiochien wieder angelangt, versammelten sie die Gemeinde und verkündigten, wie viel Gott durch sie verrichtet und wie er den Heiden die Thüre des Glaubens aufgethan. So weit die erste Missionsreise (Apostelg. 13 u. 14). Bald nach ihrer Ankunft erhob sich eine Spaltung in der Gemeinde. Es waren Judenchristen von Jerusalem hingekommen, welche von den Heidenchristen verlangten, daß auch sie sich müßten durch die Beschneidung in das Judenthum aufnehmen lassen, wenn sie an den Seligkeiten des Christenthums Theil haben wollten. So wurden denn Paulus und Varnabas nach Jerusalem gesandt zu den Aposteln und Aeltesten, um diesen Zwist zu schlichten. Man hat diese Zusammenkunft das Apostelconcil genannt; wobei man aber nicht an die

Förmlichkeiten denken darf, welche die spätern Concilien der Kirche erheischten. Es war eher eine brüderliche Conferenz, auf der denn auch wirklich der Zwiespalt ausgeglichen wurde und zwar zu Gunften der Heidenchriften. „Es gefällt, so hieß es, dem heil. Geist und uns (eine Formel, die auch bei spätern Concilienbeschlüssen angewendet wurde), euch keine Beschneidung mehr aufzulegen, denn nur daß ihr euch enthaltet vom Gözenopfer, und vom Blut und vom Erstickten und von der Unzucht; von welchen, da ihr euch enthaltet, thut ihr recht“ (Apostelg. 15, 28. 29). Dieser Beschluß wurde durch Paulus und Barnabas und durch zwei ihnen beigegebene Abgeordnete von Jerusalem nach Antiochien gebracht und daselbst mit großer Befriedigung aufgenommen.

Nach diesem Zwischenfalle traten Paulus und Barnabas die zweite Bekehrungsreise unter die Heiden an; doch trennten sich beide schon gleich Anfangs ihrer Reise von einander, indem Barnabas darauf bestand, den Johannes Marcus mit zu nehmen, Paulus aber dieß nicht zugeben wollte. So gingen denn Barnabas und Marcus nach Cypern. Paulus aber wählte sich den Silas, einen der Männer, die ihn von Jerusalem nach Antiochien begleitet hatten, zu seinem Gefährten. Sie besuchten erst die Gemeinden Kleinaftens, und in Lyftra nahmen sie noch den Timotheus zu sich, aus Lycaonien gebürtig, den Sohn eines griechischen Vaters und einer jüdischen Mutter, durch die er von Jugend auf in den heiligen Schriften des alten Bundes war unterrichtet

Bald nachher gesellte sich wahrscheinlich auch noch Lucas, der Verfasser des Evangeliums und der Apostelgeschichte zu ihnen 1). Sie durchzogen Phrygien, Galatien und festen, durch ein göttliches Traumgesicht bewogen, von Troas nach Macedonien, mithin nach Europa über. Da gründete Paulus unter mancherlei Kämpfen die Gemeinden zu Philippi, zu Theffalonich, zu Beröa. In Philippi schloß er sich zunächst an die Synagoge der Juden, die am Fluffe Strymon vor der Stadt lag; da gewann er jene Puryarkrämerin Lydia, in deren Haus er sich nieverließ. Die Hei

1) Man schließt dieß aus dem Umstande, daß Lucas in seiner Apostels geschichte von Cap. 16 Vers 10 an in der ersten Person der Mehrzahl redet, während er früher die dritte Person gebraucht.

lung einer besessenen Sclavin, die den eigennützigen Absichten ihrer Gebieter schadete, erregte bekanntlich einen Auflauf, in dessen Folge Paulus und Silas gestäupt und in's Gefängniß geworfen wurden. Aber eben diese Gefangenschaft wurde Veranlassung zu einer neuen Bekehrung, zu der des Kerkermeisters, der, erschrocken über das Erdbeben, das die Feffeln der Gefangenen löste, ihnen die Frage. vorlegte: „Liebe Herren, was soll ich thun zu meiner Rettung?" worauf er die Antwort erhielt: „Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus gerettet (selig)."— Auch in Thessalonich, wo die Apostel in dem Haus eines gewissen Jason einkehrten und gleichfalls in der Synagoge predigten, empörten sich die Juden wider sie. Die eifrigsten unter diesen verfolgten sie sogar bis nach Beröa, wo sie freundliche Aufnahme gefunden hatten, und suchten auch da das Volk wider sie aufzuwiegeln. Paulus ging aber, während er Silas und Timotheus zurückließ, nach Athen. Da sehen wir ihn denn an dem Siz der alten griechischen Weisheit umher wandeln unter den Götterbildern der Stadt mit wehmüthigen Empfindungen. Da ist es nicht die Volksmasse zunächst, da sind es die Gebildeten, die Epicuräer und Stoiker, die mit der höhnenden Frage bei der Hand sind: „Was will dieser Lotterbube?" - Da hören wir ihn auf dem Areopag den neugie= rigen Athenern die große Neuigkeit vom Heil in Chrifto verkündigen. Da ist er den Griechen ein Grieche geworden, damit er alle gewinne. An den Altar des unbekannten Gottes, der ihm unter den Altären der Stadt aufgefallen war, knüpft er weislich an die Lehre von dem Gott, dem sie Alle unwissend dienen, der die Welt gemacht hat und was darinnen ist, den sie Alle suchen, ob sie ihn fühlen und finden möchten und der nicht ferne von einem jeden unter uns ist. Da beruft er sich nicht auf die Propheten des alten Bundes, wie in den Schulen der Juden da ruft er einen ihrer Propheten und ihrer Dichter zum Zeugen. auf mit den Worten: „in ihm leben, weben und sind wir“ und „wir sind göttlichen Geschlechts". Das weckte die Aufmerksamkeit. Aber als er dann überleitete auf das bevorstehende Gericht und die Auferstehung der Todten, da regte sich wieder der alte Spott: sie wollten nichts weiter hören, und Paulus ging von ihnen. „Doch,“ heißt es, „etliche Männer hingen ihm an und wurden gläubig, Hagenbach, Vorlesungen II.

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