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achte dafür, daß dieser Zeit Leiden nicht werth sind der Herrlichkeit, die an uns foll offenbaret werden. Und führet unser Pfad uns allgemach der leßten Stunde und ihrem Legten Kampfe entgegen, stellt sich uns Grab und Tod in ihrer Düsternheit und Schreckniß vor das Auge; auch da giebt uns der frohe Blick aufs beßre Jenseits Muth, Kraft und Zuversicht. Das Morgenroth, das uns von dort uns von dort

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Dungenstrahlt,

fällt freundlich hell auf unsre dunkle Gruft und Läßt uns ohne Zagen hinab in jene finstre Ståtte schauen, die sich vor unsern Augen öffnet. Der od, wie bitter er auch sei, er seht nur unsrer irdischen Wallfarth, nicht aber unserm Daseyn seine Grenze. Er nimmt die Hülle, die uns in dieser Sterblichkeit umkleidet, zur Beute, nicht aber den ewigen Geist, der sie beseelt. Er bringt uns nicht Bernichtung, sondern Wiedergeburt zu einem neuen und schönern Leben. Wir wechseln das vergångliche Gewand, wie es die Erde wechselt, wenn sie des Frühlings milder Odem anhaucht. Wir schließen das brechende Auge, um es für eine höhere Schö pfung Gottes zu eröffnen. Wir folgen, wenn die leßte Stunde schlägt, der fanften Stimme des Va ters, dessen mächtiges Wort, die Riegel des Grabes öffnete, in welchem der Gekreuzigte schlummerte, und der auch uns das Land der Trübsal und Vers gänglichkeit mit dem Wohnplage des himmlischen Friedens vertauschen heißt; und wenn der Puls ers

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starrt und diese Hånde kraftlos niedersinken, wenn Todtenblåsse unsere Stirn umfångt, die Lippe schweigt, das Auge bricht, und unsre Lieben thrånend über dem Leichnam hången, um das entschwundene Leben zurückzufordern, ist er, der Geist, der bleibt und dauert, wie er ist, bereits hindurchgez drungen durch die Pforte, die zu dem ewigen bessern Daseyn führt!

Darum sey Preis und Dank dem Vater darz gebracht, der uns zu dieser lebendigen Hoffnung, zu einem unvergånglichen und unvers welklichen Erbe, das behalten wird im Himmel, wiedergeboren hat durch die Auferstehung Jesu Christi von den Todten! Ja, Herr, das Theuerste, das Köstlichste gabst du uns mit dieser frohen Zuversicht auf ein ewiges Daseyn; denn was, was wåre unser irdisches Daseyn ohne sie, was könnten wir uns selbst, was könnten uns Andere gelten, in welchem trügerischen Gewande müßte uns die Welt mit ihren Gütern und Freu den, mit ihren Leiden und Aengsten erscheinen, wenn wir nicht an dem Grabe dessen, welcher starb und auferstand, auch unserer Hoffnung siegendes Panier aufpflanzen dürften? Laß sie daher in diesen heiz ligen Ostertagen nur recht lebendig in uns werden, und unsre Seelen ganz durchdringen, damit es un ferm irdischen Daseyn nicht an dem himmlischen Leitz stern fehle, der sicher und gewiß zum Ziele führt.

Die dann das Leben uns auch täusche und drücđe, wir sind getrost und voller Zuversicht, und schauen auf nach deinem Himmel und rufen glaubensvoll:

Ich bin zur Ewigkeit geboren,

Für eine beßre Welt bestimmt,

Mein Leben gehet nicht verloren,

Wenn auch der Staub den Leichnam nimmf,
Ich bin zu groß für diese Zeit,

Mein Schichfal ist Unsterblichkeit. Amen.

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Am Jubilate-Sonntage.

Nie darf man sicherer auf andrer Menschen Wis derspruch rechnen, a. 3., als wenn man die Leiden und Trübsale dieser Erde als minder groß und wichtig und die darüber geführten Klagen als übers trieben und einseitig darzustellen geneigt ist. Denn treffen ihre sonst so sehr verschiedenen Ansichten in irgend einem Puncte mit wunderbarer Einstimmig keit zusammen, so ist es da, wo es das Urtheil über des Lebens Laft und Plage gilt. ,,Willst du" erwiedert man dem, der es berichtigen und läutern will,,,willst du des Menschen und seiner traurigen Lage auf Erden spotten und dein Ohr gegen die Töne der Klage und des Mißmuths über des Ler bens Noth und Jammer vorsäßlich verschließen? Betrachte doch nur den Lauf des Sterblichen von der Wiege bis zum Grabe, führt er nicht stets durch Widerwärtigkeit und Drangsal jeder Art? Frage den Jüngling, wie bitter das Leben die Träume seiner Jugend täuscht; den Mann, wie grausam ångstliche Sorgen an seiner Ruhe nagen; den Greis, wie schwer auf ihm das Ungemach des Daseyns lastete! Betrachte den Siechen auf seinem

Schmerzenslager, den Trauernden an der Gruft geliebter Angehörigen, den Hülflosen vor den Trum: mern seiner zerstörten Habe, den Armen umgeben von nakten und hungernden Kindern, den Reichen gequält von bangen Sorgen um die gefährdeten Schäße, den Verfolgten und Unterdrückten verzweis felnd an Rettung und Hülfe! Schaue hin auf. alle die graufenden Auftritte des Elends und Jame mers, unter denen zu jeder Zeit die Bewohner der. Länder, die Bürger der Staaten seufzen, und záhle alle Thränen, welche Menschenaugen weinen, alle Seufzer, welche über Menschenlippen gehen, allen Jammer, welcher Menschenherzen quält, und du müßtest jedes menschliche Gefühl mit Vorfah in die unterdrücken, wenn du dem allgemeinen Urtheil über des Lebens Leiden widersprechen und die verzweifeln. den Klagen über der Erde Laft und Plage nicht für gerecht und gültig anerkennen wolltest!" Und gleichwohl möchte ich diesen Widerspruch was gen, A., und euch zu einem prüfenden Mißtrauen veranlassen, wenn euch im Leben Klagen solcher Art entgegentonen. Denn nirgends übertreibt der Mensch so leicht, nie wird er so partheiisch und einseitig, nie gefällt er sich sogar in seiner Partheilichkeit so wohl, als wenn er sich über die dunkle Seite dieses Daseyns äußert und seine, Ansicht von der Erden Noth und Plage ausspricht. Mir steht hierin das Evangelium zur Seite, das heute unsre Andacht leiten soll, und welches in dem 16. Kap. der evans

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