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ler bessern Menschen Augen brandmarkt, so frevelt auch derselbe an seiner eignen Lebens-Ruhe und uns tergråbt sein Glück und Wohlergehen mit sicherem Erfolge. Denn wer, wer könnte unglückseliger seyn als er? Wer sich ein unbeneidenswertheres Geschick bereiten? It's nicht ein traurig, traurig Loos, fast keinen Menschen um sich her zu haben, mit dem man Frieden und Eintracht hielte; fast keinen Freund und Nachbar zu besigen, der nicht von unseer Reizbarkeit und Unverträglichkeit beleidigt und erbittert wåre; fast keine Stünde zu verleben, in der man nicht von friedestörerischen Entwürfen gegen Andere, von stillen Sorgen wegen des Ausz gangs eingeleiteter Streitigkeiten, vor Furcht und Zaz gen vor den Schritten beleidigter Widersacher ergriffen und gequälet wurde, und einzig und allein auf den unwürdigen Genuß beschränkt zu seyn, die Pläne seiner Rachsucht und Erbitterung, die Wünsche seiz nes unfriedfertigen Sinns erfüllt zu sehen? Nein! können wir nur mit ganz gewöhnlicher Menschen= Flugheit berechnen, was zu unserm Frieden dient, so werden wir uns auch des Friedens mit Andern befleißigen; ist uns die Achtung Andrer und unsrer Brüder Liebe, und die Begründung unsers eigenen Wohls nur irgend etwas werth, so werden wir auch die Bewahrung brüderlicher Eintracht mit Andern zu unsrer angelegentlichsten Sorge machen, und nicht vergessen, wie der Herr die Seinigen schon um des eignen Vortheils willen zu einem

verträglichen und willfährigen Sinne ermuntert Auch die Erwägung treibt und reizt uns zu dems felben, daß Niemand seine Ehre und seine Ruhè unfehlbarer beeinträchtigt, als der, der Streit und Hader mehr als Eintracht liebt.

Doch gleiche Wirkung muß noch endlich der Gedanke nach sich ziehen,

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Wie einft für Jeden unter uns ein Aus genblick kommt, wo aller Streit und Ha= der mit uns begraben wird und fich in tiefen stillen Frieden auflöst. Denn wie auch nur die Leidenschaft des Menschen stürme und wüthe, wie auch nur sein widerwärtiger und unwillfähriger Sinn die Eintracht störe und verleße, die ihn mik seinen irdischen Lebens- und Geschlechtsgenossen verz binden soll, wenn sich dereinst sein Auge schließt und er dahin nach jener kleinen stillen Kammer gez tragen wird, die ihm als einzig sichere Behausung auf Erden bleibt, dann hat sein unverträgliches und unfriedfertiges Treiben auf einmal und auf immer ein Ende und alles Stürmen seiner Leidenschaften geht über in ewige und ungestörte Ruhe. Da liegt er nun im stillen Raume jener Friedensstätte, die aller Entschlafenen Gebein umfaßt, und weiß nichts mehr von alle den kleinlichen Dingen, die ihn zu Streit und Kampf mit seinen Brüdern entflammten, jezt oder spåter von Allen umgeben, mit denen er nicht Eintracht halten mochte, vielleicht engnachbar: lich bei denen gebettet, welchen er im Leben als Feind

und Widersacher entgegentrat und muß nun Jedem, den er sonst nicht neben sich dulden und tragen mochte, sein ruhiges Pläßchen neben sich gönnen und es geduldig geschehen lassen, daß der Tod, der große Friedenbringer, all ihren Streit und Haß mit sicherem Erfolge ausgleicht. Fass dieses Bild ins Auge, du, der du Streit und Hader liebst, so lange du noch in der Reihe der Lebendigen stehst, und sage:, widerk dir dabei nicht vor Dir, selbst und vor dem Sinne, der dich treibt? Ruft dir dabei nicht eine stille Stimme deines Innern zu: Was kämpfst und hadërst du die wenigen Jahre deines Lebens mit so viel Hize und Leidenschaft, da dü zuleht doch ewigen Frieden halten mußt mit jedem deiner Brüder? Was machst du dir und ihm durch Bank und Streitfucht dieses Leben schwer, da ihr zulezt doch beide in Einen Hafen der Ruhe einlauft und ohne weitern Hader neben einander schlafen müsset? Was stråubst du dich, so lange dein Mite mensch athmend neben dir wandelt, so hart und störrig gegen Eintracht mit demselben, da ihr zulegt doch ausgeföhnt und ausgeglichen über jeden Tand, um den ihr strittet, in ungestörter guter Eintracht einer an des andern Seite ruhen werdet? Ja jeder besonnene Gedanke an den Augenblick, wo aller Streit und Hader mit uns begraben wird und sich in tiefen stillen Frieden auflöst; jeder ernste Blick · auf jene heiligen Ruhestätten, welche die, die vor uns waren, in ihren Schooß aufnahmen und auch

uns dereinst zur sanften Lagerståtte nach des Lebens Stürmen dienen, auch er muß uns Verträglichkeit und Frieden mit Allen lehren, die mit uns durchs Leben gehen und uns das Streben nach Eintracht mit unsern Brüdern im Lichte heiliger Pflicht vor Augen stellen!

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Und so, so gehe denn das Wort des göttlichen Meisters, womit er einst die Seinen begrüßte, das Wort voll hohen Sinns und tiefer Bedeutung: Friede sei mit Euch! in reichem Maße an uns Allen in Erfüllung, und wo Streit und Hader Brüder entzweit und Eines Geschlechts Genossen mit Haß erfüllt, da komme der Geist der Eintracht und der Liebe und einige sie und führe die Herzen zu freundlichem Sinne und fülle die Gemüther mit Verträglichkeit und lehre sie halten die Einigkeit durch das Band des Friedens; damit des selbstgeschaffenen Elends weniger auf Erden werde und Glück und Freude in Pallåste und Hütten ziehe und alle, alle Kinder des großen Vaters dauernd beselige. Denn siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig bei einanz der wohnen! Wie der köstliche Balsam ist, der vom Haupte Aarons herabfließt in sein Kleid! Wie der Thau, der vom Herz mon herabfällt auf die Berge Zions. Denn daselbst verheißt der Herr Segen und Leben immer und ewiglich! Amen.

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Am neunten Sonntage nach Trinitatis.

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Evangel. Luc. 16. V. 1–9.

Mag uns von der verlesenen Gleichnißrede bedünz ken, was da will, a. 3., das läßt sich nicht vers kennen, daß sie der göttliche Meister, aus dessen Munde sie ging, ganz aus dem Leben nahm, und die gemeine Wirklichkeit aufs treffendste in ihr schile derte. Wir sehen in derselben einen Leichtsinnigen und Gewissenlosen, der das in ihn geseßte Vertrauen seines Herrn aufs schändlichste mißbraucht, und nach Entdeckung seiner Trugereien sein Heil und seine. Rettung darin sucht, daß er zum alten Unrecht neues hinzufügt, und Sünde mit Sünde gut zu machen trachtet. Wir sehen in ihr weiter Verwor= fene, die sich zu Theilnehmern an seinen Uebelthaten erniedrigen, zum Truge, den er spielt, die Hände. bieten und von der Schmach, die Helfershelfer eis nes Elenden zu seyn, nicht zurückschrecken, um nur dabei für ihren Vortheil etwas zu gewinnen. Wir sehen endlich in derselben einen Hausherrn, welcher es zwar schmerzlich fühlt, wie sehr er durch die Unz

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