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in jenen Tagen dich mit, Allem, was du hattest, ihm freudig zum Opfer brachtest, so sollst du auch noch jest mit keinem Dienste und Opfer kargen, das sein Heil von dir erheischt! Wie du in jenen Tagen Alles, was auf seinem Boden wohnt, als deutsche Brüder und Eines Volkes Genossen ehrs test und liebtest, so sollst du auch noch jeßt, den, der den deutschen Namen führt, als deinen Brus der an das Herz drücken, er nenne sich von diesem oder jenem deutschen Lande! Wie du in jenen Tas gen vaterländische Sitte und Weise der fremden vorzogst, welche dich zum Theil in die Gewalt des Fremdlings brachte, so sollst du auch noch jezt dies selbe als dein theuerstes Eigenthum achten, ohne kleinliches Spiel damit zu treiben! Wie du in jes nen Tagen gern die Hand zur Heilung der Wuns den botest, welche dem gemeinen Wesen durch her: ten Druck geschlagen waren, so follst du auch noch jest dich nicht mit faltberechnender Selbstfucht auf die Sorge für das eigne Wohl beschrånken, sondern mit Ergebung tragen und leisten, was Staats: und Bürgerheil zu tragen und zu leisten gebietet! Und eben darum hat's mit dem feierlichen Andenken an die Zeit und die Begebenheit, an die uns dieser Lag erinnert, so viel auf sich. Denn dieses UnDenken ist's allein, was uns mit ihr zugleich der edlen Gesinnungen und heiligen Entschlüsse, die wir in und bei ihr faßten, wieder eingedenk und fähig macht, und uns zu treuem Halten an denselben reizt und treibt!

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Und tretet ihr mir mit der gewöhnlichen Klage entgegen: wie doch die zwischen jetzt und damals liegende Zeit so manche frühere Hoffnung täuschte; macht ihr bemerklich, wie Unverstand und böser Wille so manche schöne Frucht des uns von Gott bereiteten Heiles zu nichte zu machen suchte, weist ihr mich hin auf jene feilen Stimmen, die statt der muthig errungenen Völkerfreiheit neue Knechtschaft pres digen, zwischen Herrschern und Beherrschten arge Zwies tracht fåen, die mundigen Geister in die alten Fesseln zu schlagen trachten, und das von Gott und von der Zeit Gerichtete als das wahre åchte Heil der Menschheit preisen: so sage ich, auch darum hat es mit dem feierlichen Andenken an die Zeit und die Begebenheit, an die uns dieser Tag erinnert, so viel auf sich, weil es beim Anschein der Vera eitelung vieler ihrer herrlichen Folgen als lein getroften. Muth und heitre Zuversicht gewahrt. Denn hat der Herrscher in der Höhe der Völker Last und Schmach schon einmal von Denselben genommen, hat er die Lift und die Ges walt, die an der Länder Wohlfahrt frevelte, schon einmal zu nichte gemacht, und die bedrångte Menschheit aus dem Staube emporgehoben: wohlan, so zweifelt nicht an seiner Hülfe, wenn Recht mit der Gewalt, wenn Freiheit mit der Unterdrückung, wenn Licht mit Finsterniß und Geistesmündigkeit mit fchwerem Geistesdrucke einen neuen Kampf zu fam pfen scheint. Glaubt vielmehr feft, er werde vell:

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führen, was er angefangen und sein großes Völkers beglückungswerk zu einem gedeihlichen Ziele leiten! Und hat es nicht mit seiner mächtigen Hülfe rings um uns her schon tiefe Wurzel geschlagen? Ist nicht, wo Deutsche wohnen, vielfach Herrliches für's allgemeine Wohl geschehen? Ist nicht

ich mit vaterländischem gerechten Stolze

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so frage

ist nicht

fo manches hehre Fürstenwort, das Volk und Lande Heil verhieß, bereits in schöne Erfüllung gegangen? Strebt nicht die Tücke und die Lift, die es noch hie und da vereiteln will, vergebens an? Dient nicht die Feffel, die die Geister binden, das Dunkel, das das Licht verfinstern, die Gewalt, die Menschen: recht zum Schweigen bringen foll, fast überall zu ganz entgegengeseztem Erfolge? Laßt demnach, laßt nur Ihn, den allgemeinen Völkervater walten, der in weit schreckenvollerer Zeit die Morgenröthe eines neuen Heils für sie heraufzuführen wußte, und uns desselben nur aus allen Kräften werth zu machen trachten. Bei treuer Uebung heilis ger Menschen und Bürgerpflicht, und fern von thorichtem Streben nach dem Vollgenusse eines Glüs des, das diese Welt nicht geben kann, laßt uns, wie das eigene Wohl, das allgemeine Heil zu schaf fen suchen, und immer mehr zu leisten als zu fordern trachten! Dann, dann ist's sicher gut um uns bestellt, und der, der in der Zeit der Noth den Tag ersehnter Hülfe fandte, wird seyn, was er von Anfang war, der Herr, der aus sechs

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Trübsalen zu erlösen weiß, und in der sie: benten uns kein Unglück treffen läßt, und froh und freudig werden wir bei jeder Wieder: kehr des Tages, der unser Volk und Vaterland an seinen mächtigen Arm erinnert, bekennen und sagen: Dieß ist der Tag, den uns der Herr gez macht, laßt uns freuen und fröhlich darins nen seyn! Amen.

Am neunzehnten Sonntage nach

Trinitatis.

Schaffe in uns, Gott, ein reines Herz und gieb uns eis nen neuen gewissen Geist! Amen!

Das gewöhnlichste und sicherste Kennzeichen, wors

nach sich der innere Sinn und Werth des Men schen beurtheilen läßt, ist unfehlbar sein wirkli ches Thun und Lassen, a. 3.! Denn wie der Mensch handelt, so denkt er auch; wie er sich in seinen Werken kund giebt, so ist er auch im Herzen gestaltet, wie er sich äußerlich darstellt, so ist sein Inneres beschaffen. Selten oder nie kommen wir daher in Gefahr, einen Fehlschluß zu thun, oder Andern mit unserm Urtheile über sie zu nahe zu treten, wenn wir den Sinn, der sie belebt, nach ihren Thaten richten, und uns dabei von der Vorausse= bung leiten lassen: wie die Frucht, so auch der Baum; ein guter Baum bringet gute Früchte, ein fauler Baum bringet arge Früch te. Fast eben so sicher verråth sich auch der innére Sinn des Menschen und seine Güte oder

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