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DEUTSCHE CLASSIKER

DES

MITTELALTER S.

MIT WORT- UND SACHERKLÄRUNGEN.

HERAUSGEGEBEN

VON

FRANZ PFEIFFER.

ZWEITER BAND.

KUDRUN.

LEIPZIG:

F. A. BROCKHAUS.

-

1865.

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EINLEITUNG.

Das Gedicht von Kudrun nimmt in dem Kreise der deutschen Heldensage, dem es angehört, eine eigenthümliche Stellung dadurch ein, daß sein Schauplatz nicht das mittlere und südliche Deutschland oder tiefer hinab das nördliche Italien ist, wo einst deutsche Stämme mächtige Reiche gründeten, sondern die Küste des Meeres, die Ufer der Nordsee. Nicht unserm engern Vaterlande allein war die Kudrunsage eigen: wie die deutsche Heldensage ein den germanischen Stämmen gemeinsamer, auf uralten Überlieferungen ruhender Besitz ist, so gehört auch diese den übrigen die Nordsee umwohnenden Germanen ebenso gut an. Zum Theil mythischen Ursprungs, und erst mit der Vermenschlichung der Götter in eine Stammsage verwandelt, localisierte sie sich in dem deutschen Liede am Ausfluß der Schelde. Aber von Anfang war ihr ein bestimmtes Local nicht zugewiesen; daher wir sie nach der Verschiedenheit der Stämme an verschiedene Stätten geknüpft sehen.

Die meisten Berührungen mit einem Theile der deutschen Kudrun, dem Kampfe Hagen's von Irland mit Hetel von Hegelingen, um die entführte Tochter Hilde wieder zu gewinnen, gewähren Sagen des skandinavischen Nordens. Snorri Sturluson, der nach alten Liedern die jüngere Edda arbeitete, berichtet, jener Kampf sei im Norden so berühmt gewesen, daß die Schlacht in der Skaldensprache geradezu «der Hiadninge (d. h. der deutschen Hetelinge, Hegelinge) Wetter oder Sturm», die Waffen ihr Feuer genannt wurden. Aus Anlaß dieser Benennungen erzählt er die Sage selbst.

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