3234 Heutestamentliche Theologie oder Geschichtliche Darstellung der Lehren Jesu und Vorrede. Indem ich die erste Hälfte einer wesentlich zum Abschluß gebrachten Lieblings- und Lebensarbeit der Oeffentlichkeit übergebe, liegt es mir an, dem Leser über die Antriebe und Gesichtspunkte, welche mich bei diesem Unternehmen geleitet haben, einige vorgängige Rechenschaft zu geben. Den nächsten Anlaß zur Ausarbeitung einer Neutestamentlichen Theologie hat mir der Umstand gegeben, daß meine 1865 erschienene „Christologie des Neuen Testaments" seit Jahren vergriffen ist und ich mich zur Neuherausgabe dieses Ausschnittes aus einem größeren organischen Ganzen nicht entschließen konnte. Jenes Buch war meine Verantwortung gegen die auf Vernichtung meiner theologischen und kirchlichen Wirksamkeit berechneten Angriffe, welche Hengstenberg aus Anlaß meines Altenburger Kirchentagsvortrages gegen mich gerichtet hatte. In dreiviertel Jahren rasch hingeschrieben, trug es den Stempel seines Ursprungs, und ich hätte bei einer Neubearbeitung zwar nicht den Grundgedanken, aber doch einen großen Theil der Beweisführung zu reformiren, dazu den ausgesprochenen apologetischdogmatisirenden Character zu verwischen gehabt. Nun lag mir eine Neubearbeitung gerade des christologischen Themas zumal nach der Herausgabe meines Lebens Jesu" in keiner Weise nahe; dagegen eine Gesammtdarstellung der Neutestamentlichen Theologie zu unternehmen, dazu drängte mich seit Jahren der Wunsch anhänglicher Zuhörer, sowie die Eigenart meiner ganzen theologischen Bildung und Entwicklung. Wenn ich mir ich Bereiche der theoretischen Theologie irgend eine eigenthümliche Gabe und Aufgabe zutrauen durfte, so war es diese: die Fühlung mit den biblischen, insonderheit neutestamentlichen Gedankengängen. Sie hat mich frei gehalten gegenüber |