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einmal meinem Herzen, das gestreckt voll guter Gedanken und freundlicher Gutwilligkeit, den ich gegen deinen unwidergeltlichen, an mir begangenen Wohlthaten, die doch Du noch täglich je mehr und mehr überhäusest, trag', einen Luft geben. Schenk Dir zu diesem neuen Jahr, die nachfolgende meine Büchlin, die ich nächst verschienenen Tagen, in der Gerechtigkeit (wie vorgenannt) Herbergen, eilends und ohn größe: ren Fleiß verteutscht hab. Und wünsch Dir damit, nit, als wie oft Freunde pflegen, eine fröhliche sanfte Ruh, sonder große, ernstliche, tapfere und arbeitsame Geschäst, darin Du vielen Menschen zu gut, dein stolzes heldisch Gemüth brauchen und üben mögest. Darzu wöll Dir Gott Glück, Heil und Wohlfahren verleihen. Geben zu Ebernburg auf den heiligen neuen Jahrs Abend, im Jahr nach Christi Geburt MCCCCC und ein und zweinzigsten.

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3. Ein Klagschrift des hochberühmten und ehrnvesten Herrn Ulrichs von Hutten, gekrönten Poeten, und Orator an alle Ständ teutscher Nation.

(1520.)

(Theil V. S. 27.)

Allen und jeden teutscher Nation, Fürsten, Herren, Edelleuten, Burgern und Gemeinen, was Stands oder Wesens die seind, entbeut ich Ulrich von Hutten, Poet und Orator, meine unterthänige, schuldige, willig und freundlich Dienst zuvor. Gnädigen, günstigen, lieben Herren und Freund: Als ich verschiner Zeit, aus Lieb und Zuneigung der Christlichen Wahrheit, auch Wohlmeinung unsers Vaterlands teutscher Nation, etliche Ding, die zu verhalten weder Christlich, noch meiner Gebühr geacht, schriftlich angezeigt, und durch den Druck ausgegoffen hatte, nemlich von dem übermässigen, ungeziemlichen, des Bapsts Gewalt, von dem verkehrten Stand der Stadt Rom, von wohllüstigem, unordentlichem Ueberfluß, und unersättlichem Geiz der Geistlichen, von der Simoneischen Kezerey, und Unfrommkeit der Curtisanen, in gemein von denen, die wiewohl Geistlich genennet seyn wollen, doch gar nit dem Geist, sonder fleischlichem Wesen nachleben, und mit aller Begier nach Wohllust des Leibs trachten, auch von Constitution und Gesezen der Bäpst, die sie je mehr und mehr fürnehmen, von der tyrannischen Gewalt der Bullen, so täglich hie umher regiert, und dergleichen ander Dingen, durch welche die Christliche Wahrheit vielfältiglich, und gleich unaufhörlich abgezogen, Teutschland aufs schädlichst und schmählichst beschweert und unterdruckt wird, und die Ding so klärlich vor Augen waren, daß sie Niemand widersprechen, so gar unbillich, daß sie keineswegs entschuldiget, noch verthediget werden möchten; auch als ich die durch Geschrift offenbaret, nit allein mich keiner Uebelthat schuldig wüßte, darum ich Straf zu gewarten hätte, sonder auch dermaßen verdienet erkannte, dardurch ich billig Belohnung zu verschaffen gehabt, als der Vormahnung gäb sollicher Ding, die Chriftlicher Lehr gemäß, mir nit minder gebührlich, denn dem Glauben bevständig und gemeinem Nug

nothdürftig; denn je das mein Vornehmen geweßt, wie ich durch gütige Ermahnung vorschaffen möcht, damit dieselbigen Geistlichen doch zum Besten sich zu Besserung erinnerten, auf daß sie gemeinem Christlichem Volk, zu ihrer Verfolgung nit zu viel Ursach gäben, und ich aber aus ehrbarem Gemüth, lauterem Gewissen, Christlichem Glauben und guter Hoffnung, dieses angefangen, hab ich alsbald ein sollich Bewegung etlicher Menschen wider mich befunden, als hätte ich mich Neuerung oder Umkehrung eines gemeinsamen Stands unterfangen; dann man mir mit emsiglicher Gramschaft, gransamlichem Drauen, mit sehr heftigem Schrecken, und gegenwärtiger Fahre begegnet ist, als söllt man mich mit bäpstlichem Bann verdammen, oder in Gefängniß legen, oder aber öffentlich umbringen. Ich bin auch gewarnet, der keines zu fürch ten, sonder man gedenk mich heimlich mit Waffen oder Gift zu ermor

Und ist gemeinlich Aller Achtung gewesen, ich werde, es geschehe gleich in welcher Gestalt es wöll, abgetilget, und von Leuten gethan. Es haben auch etliche sich hören lassen, sie wissen mehr dann sie offenbaren dörfen. So bin ich von Rom ausher verständigt und bericht', durch weß Stiftung und emsiges Anhalten solliche Rathschläge über mich geschehen. Und als ich nach dem in Brabant gezogen, daselbst etliche Tag am Hofe des großmächtigsten unsers allergnädigsten Herren Künig Karolus, meiner Geschäft halber verharrete, ist mir von guten Freunden und Bekannten, so ich des Ortes hab, heftige Warnung geschehen, mich bald, wöll ich mein Leben behalten, von dannen zu machen. Dann zuvorterst an dem Ort werde mir uf das geschwindest nach getrachtet, also, daß ich nit anders dann mit eilender Flucht entgehen möge. Als mir das vorkommen, hab ich erstlich, in Betrachtung und Ansehen meiner Unschuld die Sachen leicht gemacht. Als mir aber bald darnach solche Ding nit einer oder zween, sonder mehr und viel zu erkennen geben, hab ich mich bedacht, die Sach nit länger zu verachten; und eilendes von dannen verruckt. Ich sag nit, wer mir dermaßen nachgestellt oder getracht hab, oder daß es in der Wahrheit also geschehen. Sonder sag ich, gute Freund haben mich gewarnet, mir werde nach meinem Leben getracht, und jeho sey ich nit weit von meinem End. Da ich nun als der unwissend fleißiglich gefragt, von wem ich oben angezeigte Fahre zu gewarten, ist mir gesagt, ich hab mich vor denen die des Bapsts Geschäften hie aussen pflegen, und einem jeden Curtisa= nen, er sey wer er wölle, zu hüthen.

Wo fliehe ich aber hin? Oder was Hilf bitte ich? Gnädigen Herren und guten Freund, gemeine teutsche Nation, euch such ich an! Euch bitte ich! Wollt ihr lassen austreiben die Wohlverdienten? Wollt ihr lassen die Unschuldigen mit Gewalt peinigen? Das sey weit von euch! Nit laffet von euch sagen, daß ihr gegen einem Heimischen und Landsverwandten nit gütig und barmherzig gefunden, so doch allweg die Leutschen, gegen Fremden und Ausländern, sich frei und mild erzeigt haben? Seyd auch darvor, daß nit, wo ihr mich verliessent, ich bezwungen würde ausländische Hilf zu suchen, um fremden Beistand anzurufen. Ich werd mit keinem Rechten angefochten, sonder durch Gewalt und

Menge meiner Widerwärtigen überfallen. Ich werd nit rechtlich oder billicher Weis ersucht, sonder mit muthwilligem Grimm meiner Feinde bedrängt. Wo ist Redlichkeit und Tugend der Teutschen? Wo ist ihre Stärk und Mannheit, darvon alle Nation, alle Völker singen und sagen? Ihr werthen Leutschen beschirmet Alle Einen, dann Einer hat vor euch alle gearbeitet! Dann jego wär ich in des Römischen Bischoffs Gnaden und Gunst, hätte ich nit wöllen unserm Vaterland zugut an gemeinen Nug wenden alles, das ich mit so grosser Arbeit, in meinem harten und schweren Wanderen, durch so viel bittere Gegenfäll und Widerwärtigkeit des Glückes gesucht und erworben hab, darum ich so viel Nächt gewacht, so viel täglicher und nächtlicher Reis' weit und breit gethan, so viel Mühe gehabt, so viel Noth erlitten, ein schmählich und verächtlich Armuth getragen, viel Jahre im Elend umgezogen, und daßselbig alles in der besten Zeit, und meinen blühenden Jahren. Mich haben aber Hulde der Wahrheit und Lieb meines Vaterlands zu ihnen gezogen. Desto mehr sollt ihr mich gethaner Dienste geniessen lassen.

So ermahne ich euch weiter, hab ich je durch meine Schrift, gemeiner teutschen Nation Lob geschafft, ihr wöllt euch doch auch mein Gericht befohlen lassen seyn. Hab ich zu unsers Vaterlands Preis gewürket, ihr wöllet euch doch über mein Anfechten erbarmen. Hab ich je euere Ehr geweitert, so wöllet doch jezt mein Heil nit verlassen. Sollt ich von euch abgetrennet und gerissen werden, von dieser Erden, die mich in meiner Geburt empfangen; aus dem Luft, der mich ernähret; von diesen Leuten, deren ich sogar freundlich gewohnet hab! mein väterlich Wohnung verlassen! die heimischen Heerdstatt und Altar! und nit dergestallt, daß ich ins Elend gehe, daselbst armseliglich zu leben, sonder zu einer grausamen Marter, schandlich allda zu sterben, abgenommen und verruckt werde. Helft alle frommen Leuischen! Erhaltet den Bedrängten und Genöthigten, und laßt nit binden mich, der die Bäpstlichen Bande hat von euch ziehen wöllen. Obschon meiner Feinden unziemlicher Gewalt, von etwa viel Jahren her in einen grossen Mißbrauch ist kommen, das lasset mir doch nit an meinem Leben schaden. Ich ermahne euch meines Dienstes, der vielleicht eines Lohnes werth, meiner Wohlthat, um die ich Wiedergeltung zu verhoffen; entschüßt mich (der, wo sträflich erkannt wär, billig unter euch sollt gestraft werden) gegen ein ausländischen Macht, als Landsleut, als die, um deren willen ich etwas gethan hab, wider einen ungebührlichen, unformlichen Muthwillen und Gewaltsam. Dann mir je billiger sollt gebühren, Hilf und Rettung um euch zu erwerben, dann meinen Widerwärtigen mich zu ertödten geziemen. Wie billig mag denn geacht werden, daß, wiewohl ich nie keines Lasters, keiner schand oder Uebelthat geschuldiget, und ich kein Unehr oder Laster (ohn Ruhm zu reden) von mir weiß, darnach mir (als ich gewarnet) mit Gift nachgestallt, mit Waffen und Gewehr zugesezt wird! und fordern mich gen Rom, uf daß deren Herzen mit Gramschaft gegen mich erhiziget, ihren Augen einen Luft schaffen mögen. Ist jemand also unbarmherzig, also mit Demant verhärtet, daß ihn

dieses mein Trübsal nit zu weinen bewegt, o allmächtiger Gott, der alle Ding sieht, wöllst deine rechtfertigen Augen, über diesen Jammer wenden! Und ihr Teutschen wollt mich, euern Landsmann, und den Unschuldigen vorfechten, alle um eins willen kriegende, seitmal auch diese Sach euch all in gemein antrifft. Dann ist nit in guten Schein was Nachurtheil aus meiner Verdammung folgen mögen, hierum verhüthet, daß dieses Beispiel nit weiter bei euch einwurzele. Ihr habt ab meiner Verderbung Fahre zu gewarten, und aus meinem Lod folget euer Gefängniß. Thut auf euere Augen, und erkennet, wo ihr seyd, und wohin ihr geführt werdet!

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WAs hinder dem Brißgöw vnnd vndern Marggraueschafft gegen Orient ligt, wirt der Schwarzwald zů vnseren zeiten genent, vnd das vonn denn Schwarzen thannen die inn groffer menge darinn wachsen, vnnd dem ganzen Rheinstrom bauwholz gnug gebenn. Diser wald hat vorzeitten geheissen Hercinia sylua, das ist, Harzwald, vnnd auch wie etlich wöllen auß Marcellino probieren, Martiana sylua, das ist, Mars wald vnd ist gangen durch das ganz Teütsch land biß in Dacia, das gegen Constantinopel zu ligt, aber der breite nach haben ihn die alten historici biß ghen Heidelberg vnd Speier gestreckt. Er hat in jm begriffen den Schwarz wald wie er jez vorhanden ist, den Hagenschieß, den Otemwald, den Speßhart, den Thüringer wald, denn Behmer wald vnnd andere mer wäld durch Poland.

Er ist zu vnseren zeiten durch das Teutschland zum grösseren theil außgereütet, außgenommen an den örtern do gros berg vnnd thäler seind, do der mensch kein geschickte wonung haben mag, als dann der Schwarzwald vnnd der Otemwald ist. Es ist ein rauch birgig vnnd winterig land, hatt vil Thanwäld, doch wachst do zimlich korn. Es

*),,Cosmographei oder beschreibung aller länder, herrschafften, fürnemsten stetten, geschichten, gebreüchen, hantierungen etc. zum offteren mal trefflich feer durch Sebastianum Munsterum gebessert in weldtlichen vnd natürlichen historien, vnd iehunder aber biß auff das tausent fünff hundert acht vnd fünfftigst jar gemeret. Item auff ein neüwes mit hübschen figuren vnd landtaflen geziert, sunderlichen aber werden darin contrafehtet acht vnd vierzig stett, vnder welchen bey dreissig auß Teutscher nation nach jrer gelegenheit darzu kommen, vnd von der stetten oberkeiten do hin sampt jren beschreibungen verordnet. Getruckt zu Basel." Am Schluß:,,Getruckt zu Basel durch Henrichum Petri, Anno M. D. Lviij.“ fol.

hatt reich bauren, dann einer wol zwölff kü auß wintern mag, darumb so zeücht es vil viech vnnd besunder gut ochsen, die am fleisch besser seind, wie alle mezger das bekennen, dann die Vngerischen, Behemischen, Polnischen, oder auch die Schweizerischen ochsen. Weiter zeücht es gute schaff, vil wildpret, fisch, vogel vnnd allerlei obß gnug. Es ist diser wald gar vngleich, etwan rauch vnd birgig, etwan eben. Er hat sunderlich kostlich dürr, oder rösch hert wasser vnnd bech, die haben förenen vnnd eschen gnug. Es ist zum theil des hauß Oesterreichs, der Marggrauen von Baden, darneben vil anderer grauen, herren, prelaten vnd edlen. Es sind ziemlich vil stett, dörffer, schlösser vnd clöfter daryn kommen, das einen wunder möcht nemmen, wie sie sich in der rauhen art alle betragen möchten. Fürnemlich ligen darin Fürstenberg, Hüfingen, Villingen Rotwyl, Horb, Wolfach, Sant Blesi, Alperßbach, Allheiligen, S. Jörg, S. Peter, Hornberg, etc. vnd dergleichen vil, die ich hie laß anston. Aber Gott weißt wol einem etlichen land zu geben, daruon es sich erneren mag. Also sindest du bey vrsprung des wassers Murg, nemlich hinder Kniebiß, daz sich das volck mit harg abläsen vnd klauben ernert. Dann do findt man zwey oder drei dörffer, deren ynwoner alle jar 200. vnnd etwan mer centner harz vonn den thann bäumen samlen vnnd ghen Straßburg zu verkauffen bringenn. Das volk so bey der Kynzig wonet, besunder vmb Wolfach, erneret sich mitt den grossen bawhölzern, die sich durch das wasser Künzig ghen Straßburg in den Rhein flözen, vnnd groß gelt järlichen erobern. des gleichen thůn die vonn Gerspach vnnd andere flecken, die an der Murg gelegen seind, die das bauwholz durch die Murg in dem Rhein bringenn, gleich wie die vonn Pforten durch die Eng gros flög in den Necker treiben. Also mag ich auch sagen von der Tonaw, die jren Fluß gegen der sonnen aufgang hatt, die bringt auch nitt kleinen nuß den beywonern, wie wol man sie nit vil braucht oder kein gewerbe darauff treibt, vonn ihrem vrsprung an biß ghen Vlm, außgenommen denn fischfang vnnd holyflog. Das gebirg im Schwarzwald gibt wunderbarlich vil gewäffer, kalt vnnd warm. Zů Baden vnnd im Wildbad hatt es heilsame heiß quellen. Gegen Lauffenberg über, gibt es groß gut vonn eisen. Nit ferr von Rotwyl entspringen dise zwei namhafftige wässer, die Tonaw vnnd der Necker. Die Tonaw laufft gegen der sønnen auffgang, durch Baiern, Destereich, Vngern vnd andere länder, vnd schöpfft sechzig schiffreiche wässer, ehe sie mitt sieben außgengenn falt in das Pontisch möre. Die alten haben den berg daran die Tonaw jren vrsprung nimpt genent Abnobam, daruon jch auch hie fornen etwas weiters gesagt hab. Der Necker laufft gegen mitnacht, vnd wirt gemeret mit disen dreyen namhafftigen wässern, Eng, Kocher vnd Jagst, ehe er zwischen Worms vnd Speier in Rhein falt. Die alten Latiner nennen diß wasser Nicrum. Er entspringt zu Neckerßfurt gelegen ein halb meil ob Notwyl, vnnd Laufft durch vil enge thäler zwischen hohen bergen biß er auß dem Schwarzwald ghen Horb vnnd Rotenburg kompt. Die Kinzig, die Rench vnd Murg lauffen von dem Schwarzwald gegen der sonnen vndergang in Rhein, vnd nußen die ynwonern wol, wie gesagt ist. Der

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