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griffen. Der von Palisa, der Oberst vber den ersten Hauffen der Kürisser, ist schnell vber die Keyserische Reuter gerennt, vnd sie zur rechten Seyten mit grosser vngestümme angegriffen, vnd mit jrem eylen haben sie die Schweizer vnd schwarzen Hauffen der Leutschen dahinden gelassen, vnd das Geschütz auffgehalten, denn die Büchsenmeister mußten still halten, daß sie nicht die Französischen beschädigten.

Die Leutschen Landßknecht auff des Franzosen seyten, der Schwarz Hauff genannt, haben sich herzu gethan, vnd mit grossem Neyd den Keyserischen Fußknechten zugesezt. Sie wolten Ehr eynlegen, vnd jrem König, der inen viel jar viel Kronen zur Besoldung gegeben, redlich beystehen. Dargegen waren die Keyserischen Landßknecht vnder dem von Frundsberg auch begirig wider sie, darumb, daß sie dem Keyser vnd dem Teutschen Namen zuwider dem Franzosen, der ein stäter Feind deß Keysers war, wider die Teutschen, jre Brüder vnd Blutfreund kriegten.

Georg von Frundsberg ist nach seinem brauch mit dem ganzen Hauffen Landsknecht auff die Knie gefallen, Gott vmm hilff und beystandt angeruffen vnd gebeten, Deßgleichen im andern Hauffen Marr Sittich von Embs auch gethan, Vnd als sie auffgestanden, sind sie still vnd gemach auff die Ordnung deß Französischen Fußvolcks gerückt. Da nun beyde Hauffen an einander kamen, trat auß dem Schwarzen Hauffen herfür ir Hauptmann, Hans Langenmantel von Augspurg, vnd mit auffgeworffenem Arm vnd lauter Stimm fordert er in ein Kampff den von Frundsberg vnd den von Embs, aber mit mancher stimm ist er verworffen, gescholten, vnd mit viel Waffen nidergeschlagen worden, vnd ein Knecht hat sein abgehauwene Hand mit der Armschienen, vnd die Finger mit den gülden Ringen, als ein Sigzeichen auffgeworffen. Da haben die Keyserischen angefangen zu schreyen, vnd zun schwarzen Knechten vnd Schweizern gestochen vnd geschlagen. Marggraff von Viscari, welcher mitten im Feld auff einem hohen Pferd in einem Fußknecht Harnisch war, als beyde Hauffen einander angegriffen, rennt bald hinzu, schrey vnd sprach tröstlich dem von Frundsberg zu, in welchen er alle Hoffnung vnd Sig stellet, vnd ermant in, daß er nit wolt nachlassen, vnd immer nachdrücken, vnd wie er in allen Kriegen grosse Ehr eingelegt, daß er jegt die aller größte Victoria wöll erlangen, vnd ein glücklich End machen. Als nun beyde Heer gegen einander traffen, vnd der Marggraff mit seinem Pferd auff die Schweizer sprengt, ist er mit einem langen Spieß durch das offen Helmlin in seinen Halß verwundt, sein Rossz erstochen, vnd sein lincker Fuß mit einer Heltenparten durchstochen worden vnd er wer vnter solchem zusammen stechen vndergangen, wenn nicht seiner Reuter einer, vnd denn die nechsten Hauptleut vnd Fähndrich, mit grosser künheit in herauß gerissen, vnd beym leben. erhalten hetten.

In diesem angriff haben Georg von Frundsberg vnd Marr Sittich von Embs mit wunderbarlicher geschicklichkeit die Feind_beschlossen, Denn der von Frundsberg segt vnder augen in die Feind, Marr Sittich von Embs aber hat sich mit seinem Hauffen auff die eine sehten, vnd ein Heerflügel hett sich auff die ander seyten geschwungen, haben also an

dreyen orten der Feind Hauffen biß in die mitte angegriffen, vnd sie alle erschlagen, daß schier keiner auß den schwarzen Fußknechten davon kommen. Reichart, ein geborner Fürst zu Suffolchia, deß Königlichen Geschlechts auß Engelland, von der weissen Rosen genannt, der in Brittannia Land vnd Leut hett, vnd von seiner Kriegsgeschickligkeit wegen Oberster vber den schwarzen Hauffen war, der ist da umbkommen. Item Francise, Herzogs Anthoni zu Lothring Bruder, ein junger Fürst, der in der ersten Ordnung seinen köstlichen Harnisch vnd Federbusch hett, Dietrich von Schamberg, Nicolai Bischoffs zu Capua Bruder, eines Teutschen Fürsten Bottschafft, Aber Graff Wolff von Lupffen, Herr Hans von Brandeck, vnd viel andere vom Adel, die auff deß Franzosen seyten waren, auch Graff Carl zu Ortenburg, deß vorge meldten Alexanders, Graffen zu Ortenburg, Bruder, die sind erlegt, verwundt vnd gefangen worden. Wie nun Herr Georg von Frundsberg vnd Marr Sittich von Embs die Französische Landsknecht geschlagen, ist alles gethan, vnd das Feld behalten worden, das vbrig Französisch Volck, Landßknecht, Schweizer vnd Guasconier, haben sich in ein gewaltige Flucht begeben. Mitter weil, als der von Frundsberg vnd der von Embs die Französische Fußknecht geschlagen, vnd gar vndergetrieben, ist deß Königs Reysiger Zeug durch die Schüßen, vnd von den Keyserischen Reutern, die immer abwechselten, zertrennt vnd erlegt wor den, da wolt jeder Hauptmann den König helffen retten, vnd wich von seinem ort. Der Herr von Palisa, als jm sein Rossz erstochen, der ein schwär alter vnd Harnisch auff im hett, ist kaum zu den Schweizern kommen, vnd von dem Suggar gefangen worden, Vnd als er sich ergeben hett, kam ein Hispanier, hat im die Büchsen an das Herz gesezt, vnd in erschossen. Es ist auch Ludwig von Tramuli, ein alter Kriegsmann mit zweyen Kngeln erschossen worden. Es war ein blutige Schlacht, vnd die Franzosen musten fallen, denn die geschwinde Hispa= nier vmbgaben sie, vnd haben allenthalben bleyern Kugeln vnder sie geworffen, vnd tödtlich verwundt. Sie hetten nicht gemeine Handror, wie vor der brauch, sondern lange Ror, die man Hacken, vnd solche Schüßen Arcabuster nennet, haben in einem Schuß etlich Mann vnd Rossz erschossen, daß alles Feld voll todter Pferd lag, daß die andern darvor nicht von statten kondten, vnd nicht fliehen mochten.

Der König von Franckreich, so Königliche triumphier Kleider, von Silber vnd Gold, mit Federbüschen auff dem Helm hett, der hat, als ein strenger Kriegßmann, seinen Hauptleuten zugesprochen, die Feind angesprengt, sonderlich wo er einen Hohen in Sammat vnd Gold ersahe, Vnd einen Edlen Hauptmann, Ferdinand Caftriot, vom Königlichen stammen auß Macedonia, mit seiner Hand erstochen.

Franciscus der König, als er seines Volcks vnd aller hülff entblöst, vnd so viel neben im erschlagen, vnd viel Keyserische Reuter, weil er Königlich_bekleidt war, jm nachhenckten, hat er immer mit seinem Schwerdt sich gewehrt, vnd ob er wol Wunden empfangen, doch widerstand gethan, vnd hat wöllen bey seinem Volck tod bleiben. Als er vber ein Brücklin wolt, ist im sein Pferd geschossen worden, vnd

gefallen. Niclas, Graff zu Salm, hat sich mit seinen Reutern hart vmb den König angenomkien, dem König seinen Hengst erstochen, vnd in in die rechte Hand verwundt, Dargegen hat der König Graff Niclafen durch ein Schenckel gestochen, vnd sich fast gewehrt, Als aber der Hengst vnder dem König gefallen, kame der von Motta, Carolus, deß von Bourbon Hofmeister, der kennet in von angesicht, wiewol er ganz blutig war, vnd ermahnet jn; Er solt sich dem Herzog von Bourbon, der nicht weit wer, gefangen geben. Der König war ob diesem Namen vnwirß, vnd sprach: Ich kenne keinen Herzogen von Bourbon, denn mich selbs, vnd wil mich niemand gefangen geben, denn dem Römischen Keyser, ehe wil ich sterben. Da ist ein Hispanier hinzu gerückt, hat jn beym Helmlin erwüscht, vnd vom Pferd wöllen reissen, den hat der König von jm gestochen, daß dem Hispanier einstheils von deß Königs Ermel vnd Feder vom Haupthelm in der Hand blieben. Der König befahl, nean solt den Vice Roi heissen kommen, Carl de La Noi, Der Vice Noi kam bald, hat den Reysigen, die vmb den König stunden, abweichen heissen, vnd den König mit der rechten Hand vom Pferd gezogen vnd auffgericht, dem hat der König an statt deß Römischen Keysers gefäncknuß gelobt, vnd hat den rechten Harnisch Händschuh zum. Zeichen der Gefäncknuß geben: Die andern Hispanier vnd Teutschen haben sich vmb deß Königs Kleyder vnd Kriegßrock gerissen, etliche die Gürtel, die andern Sporn, davon gebracht, ein jeder hat etwas vom König wöllen haben. Darauff das Keyserisch Kriegsheer nach deß Königs gefäncknuß in allem Läger geschrien: Victoria, der Sig ist erlangt. Da ist den vbrigen Franzosen die Krafft entgangen, vnd flohen auf allen seyten.

LXXII. Aus Christoph Lehmann's Speierischer Chronik.*)

(1568-1638.)

1. Die Weiber von Weinsberg.
(S. 493.)

Kaiser Conradts löbliche Milte gegen seine abgesagte Feindt, vnnd Exempel grosser Trew vnd Lieb einer Herzogin auß Beyern vnnd anderer tugendthafften Weiber gegen ihre Männer.

*),, Chronica Der Freyen Reichs Statt Sveyr, Darinn von dreyerley fürnemlich gehandelt, ERstlich vom Vrsprung, Vffnemen, Befreyung, Beschaffenheit deß Regiments, Freyheiten, Privilegien, Rechten, Gerechtigkeiten, denckwürdigen Sachen vnd Geschichten, auch vnderschiedlichen Kriegen vnd Belägerungen der Statt Speyr: Zum andern, von Anfang vnnd Vffrichtung deß Teutschen Reichs, desselben Regierung durch König vnnd Kayser, vnnd was es jeder Zeit insgemein mit demselben, vnd insonders mit den Erbarn Frey vnnd Reichs Stätten vor Gestallt gehabt, auch von deß H. Reichs vnd dessen Gliedern Handlungen, Ordnungen vnnd Processen, mancherley Veränderungen,

KAiser Lotharius ist ohne Leibs - Erben verstorben, darumb er vor seinem End die Königliche Kleinodia seinem Lochtermann, Herzog Henrichen zu Beyern vnnd Sachsen vbergeben, vnnd jhne hiemit an feine Statt zum Nachfolger am Römischen Reich verordnet, demnach aber Herzog Cunradt von den Reichs Fürsten erwehlt, hat er mit der= selben Hülff, diesen mächtigen Fürsten, die Regalia dem Reich wider zuzustellen, mit Gewalt angehalten, vnnd wegen seiner erzeigten Wider= sezigkeit, beyder Herzogthumb Beyern vnd Sachsen offentlich in Ver= sammlung der Reichs Ständt zu Goßlar entsezt, vnnd Sachsen, Marggraue Albert zu Brandenburg, Beyern, Marggraue Leopoldt zu Desterreich eingeraumbt, darüber gedachter Herzog Henrich auß Vnmuht vnd Bekümernus des folgenden Jars 1139 sein Leben geendet. Vmb diese zeit hat Rogerius in Sicilien dem Kaiserthumb daz Königreich Apulien thätlich entzogen, vnd sich zum König eingesezt, damit er nun dasselb desto ruhiger möcht in seinen Händen behalten, hat er Herzog Welffen zu Beyern, deß abgeleibten Herzog Henrichs Bruder bewegt, daß er gegen dem Kaiser wegen der abgestrickten vnnd veräusserten beyder Herzogthumb, Beyern vnd Sachsen Rebellion, Krieg vnd Empörung, mit Beystandt der Sachsen fürgenommen, dieweil es jme aber am Nachtruck vnd Kräfften zu Vollstreckung seines Fürhabens ermangelt, ist jhme König Rogerius mit einer groffen Summen Geldts zu Hülff kommen, der gestalt, daz er hiedurch dem Kaiser viel Trangfal vnd Beschwernus zugefügt, vnd man zu beyden theilen viel Scharmügel mit grossem Blutvergiessen gehalten, Anno 1140 als der Kaiser Herzog Welffen im Schloß Weinsperg belägert, ist derselb vnuersehens in einem Sturm in die Kaiserische außgefallen, vnd hat seinem Volck die Losung, geben hie Welff. Herzog Friederich zu Schwaben, des Kaiserischen Feldobrister, als ihme im Treffen diese Losung für Ohren kommen, hat er hingegen den seinen zur Losung geben, hie Gibeling, von einem Dorff in Schwaben, da er Herzog Friederich in seiner Kindheit erzogen worden. Diese beyde Namen seynd hernach von den Italianischen historicis vielfaltig gebraucht, vnd durch die Welffische, diejenige so deß Bapsts Sachen vertheidigt, vnd durch die Gibellinische, die Kaiserliche jederzeit verstanden, vnnd noch. In solchem treffen hat Herzog Welff viel der seinen verloren, sich kümmerlich in Weinsperg zuruck wider durch die Flucht errett, darinn verschanzt, vnd so gut er könt, befestigt: Demnach aber der Kaiser die Belägerung *) beharret, vnnd die im Schloß grossen Mangel aller Notturfft vnnd Victualien erlitten, vnd solchen fürter nicht vberstehen vnd erleiden können, hat sich der Herzog sampt

so darein gefallen, sampt vielen außerlesenen guten vnd nuhlichen Histo rien, Politischen Reguln vnd Erempeln: zum dritten, von Anfang vnd Beschreibung der Bischoffen zu Speyr, vnnd deß Speyrischen Bisthumbs. Mit Fleiß zusammengetragen Durch Christophorum Lehman. Getruckt zu Franckfurt am Mayn bey Niclas Hoffmann, in Verlegung Jonas Rosen. Anno M.DC.XII." Fol.

*) Vergleiche die nachfolgende Erzählung mit Bürger's Gedicht: die Weiber von Weinsberg.

den seinen anff des Kaisers Gnad ergeben: Ob nun wol der Kaiser sich gegen deß Herzogen Gesande in der Handlung gar gnädig erzeigt, vnd bewilligt, daz derselbe mit seinem Volck durchs Läger möcht passieren, hat doch des Herzogen Gemahel die Fürsorg getragen, die weil derselb den Kaiser offt vnd schwerlich beleidigt, es möchte ime folcher Trug mit Ernst beschwert werden, damit sie dann für sich dieser Sorg enthebt, vnd der Herzog solcher Gefahr gesichert sein könt, hat sie diesen Weg erfunden, sie hat durch Gesande den Kaiser gebetten, jr vnd andern irem Frawenzimmer zu erlauben, was ein jede tragen fönt, ohn alle Gefährlichkeit vnd beleydigung an gewarsame Sicherheit zu bringen. Diß Begeren hat der Kaiser gern vnd williglich verstattet, in dem man nun dieses Außzugs im Läger gewärtig, ist die Herzogin_fammt andern Weibern, deren Fürsten, Graven, Herren vnd adelichen Personen, die sich schwerlich wider den Kaiser vergriffen, auß der Statt daher gezogen kommen, vnd haben ihre Männer aufm Rücken mit grosser Bemühung getragen. Im Läger hat niemandt anders können gedencken, dann deß Herzogen Gemahel vnnd dero Gefährten, würden jren Schmuck, Gelt vnd Kleinodien retten, aber deß listigen Handels hat sich niemands versehen, der Kaiser aber nachdem er auß hohem Verstandt der Weiber Trewherzigkeit der Gestalt erwogen, daz sie jre Männer vber alles Gelt, vnd für jren höchsten Schaz lieb vnd werth gehalten, hat solche Tragfahrt dermassen zu Gemüht geführt, daß jhme das Gesicht mit Thränen oberflossen, vnd der halben den Weibern nit allein hierumb groß Lob gesprochen, sondern im Läger zu Gast behal= ten, sich vber solcher Sach insonders erlustigt, vnd mit Herzog Welffen. vnd andern Feinden, beständigen Frieden vnd Verträge auffgericht. Herzog Friderich vnd andere haben diese Trew der Weiber zum Betrug des Kaiserlichen versprechens gedeut, vnnd den Kaiser vermahnt, diesen arglistigen Fundt nicht zu verhängen, denen hat derselb mit dieser runden Antwort begegnet, non decet verbum regium immutari, es sey gar nicht ziemlich, daß der König solt etwas versprechen vnnd nicht halten.

2 Albertus Magnus.

(S. 602.)

Ein abendthewerliche Gastung, so zu Cölln König Wilhelmo von Alberto Magno Anno 1248. im Winter in einem Garten gehalten worden.

ALbertus Magn. ein sehr berühmter vnd gelehrter Münch hat den Kaiser, als er in berürtem Jahr zu Cölln auff den Tag der drey König angelangt, in einen Garten beym Prediger Kloster gelegen mit seinem ganzen Hof zu Gast gebetten, dem der Kaiser gern willfahrt. Es ist aber auf berührten Tag nicht allein groffe vnleidtliche Kält, sondern auch ein tieffer Schnee eingefallen, Deßhalben die Kaiserliche Rähte vnd Diener beschwerlichs Mißfallen an deß Münchs vnordentlicher Ladung getragen, vnnd dem König ausser dem Closter vnterm Himmel zu so strenger Winterlicher Zeit Mahlzeit zuhalten widerrahten, haben, aber doch denselben von seiner Zusag nicht wenden können, son

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