صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

dern hat sich sampt den seinen zu rechter zeit eingestellt. Albert. der Münch hat etliche Taffeln sampt aller Bereitschafft in Klostergarten, darinn Bäum, Laub vnd Graß alles mit Schnee bedeckt gewesen, mit grossem befrembden männiglichs vber die visterlichen vnd widersinnigen Anstalt lassen stellen, vnd zum auffwarten eine gute Anzahl von Gestallt deß Leibs vberaus schöne ansehnliche Gesellen zur Handt bracht, In dem nun der König, sampt Fürsten vnd Herrn zur Tafel gesessen, vnd die Speisen fürgetragen vnnd auffgestellt, der Tag aber obenrab vnversehens heiter vnnd schön worden, ist aller Schnee zusehends abgan gen, vnd gleich in einem Augenblick ein luftiger lieblicher Sommertag erschienen, alles Laub vnd Graß augenscheinlich, deßgleichen allerhand schöne Blumen außm Boden herfür gebrochen, die Bäum haben anfahen zu blühen, vnnd gleich nach der Bluht ein jeder sein Frucht zutragen, darauff allerhandt Gevögel nidergefallen, vnnd den ganzen Ort mit lieblichem Gesang erfüllt, vnnd hat die Hiß deß Tags dermassen vberhandt genommen, daß fast sich männiglich der Winterlichen Kleyder zum Theil entblössen müssen. Es hat aber niemandt gesehen, wo die Speisen gekocht vnnd zuberest worden, auch niemandt die zierliche vnnd willfahrige Diener gekennt oder Wissenschaft gehabt, wer vnnd wannen sie seven, vnd sich jedermänniglich mit grosser Verwunderung vber aller Anstaltung vnnd Bereitschafft erfrewet. Demnach aber die Zeit der Malzeit herumb, seyen erstlich die wunderbare köstliche Diener deß Münchs, baldt die liebliche Vögel, sampt Laub vnnd Graß auff Bäumen vnnd Boden verschwunden, vnnd ist alles wider mit Schnee vnd Kält, dem anfänglichen Winter ähnlich worden, also daz man die abge= legte Kleyder wider angelegt, vnnd die strenge Kält dermassen empfunden, daz männiglich dauon, vnd zum Fewer vnd warmen Stuben_geei= let. Vmm solcher abenthewerlichen Kurzweil willen hat Kaiser Wilhelm Albertum Magnum vnnd sein Conuent Prediger Ordens mit etlichen Gütern reichlich begabt, vnd denselben wegen seiner groffen Geschicklichkeit in grossem Ansehen vnd Werth gehalten.

LXXIII. Jakob Böhme.
(1575-1624.)

1. Aus der Vorrede der Aurora. *) ́

Günstiger Leser.

1. ICH vergleiche die ganze Philosophiam, Astrologiam und Theologiam famt ihrer Mutter einem köstlichen Baum der in einem schönen Lustgarten wächst.

"

*) Morgenröte im Aufgang, Das ist die Wurzel oder Mutter der Philosophiae, Astrologiae und Theologiae, Aus rechtem Grunde. Oder Beschreibung der NATUR, wie Alles gewesen und im Anfang worden ist: wie die Natur und Elementa Creatürlich worden seynd; auch von beyden Qualitäten Bösen und Guten, woher alle Ding seinen Ursprung hat, und wie es jezt stehet und würcket, und wie es am Ende dieser

2. Nun giebt die Erde, da der Baum inne stehet, dem Baum immer Safft, davon der Baum seine lebendige Qualität hat: der Baum aber in sich selbst wächst von dem Safft der Erden, und wird groß, und breitet sich aus mit seinen Aesten.

3. Nun gleich wie die Erde mit ihrer Krafft an dem Baum arbeitet, daß derselbe wachse und zunehme, also arbeitet der Baum stets mit seinen Aesten aus ganzem Vermögen, daß Er möchte immer viel guter Früchte bringen.

4. Wenn aber der Baum wenig Früchte bringet, darzu ganz klein, madig und wurmstichicht, so ist die Schuld nicht an des Baumes Willen, daß derselbe vorsäßlich begehre böse Früchte zu tragen, dieweil Er ein köstlicher Baum guter Qualität ist, sondern die Schuld ist, daß offt große Kälte, Hize, Mültham, Raupen und Ungeziefer auff ihn fället, denn die Qualität in der Lieffe, von den Sternen außgeworffen, verderbet ihn, daß Er wenig guter Früchte bringet.

5. Nun hat aber der Baum diese Arth an sich, daß je grösser und älter der Baum wird, je süssere Frucht träget Er: in seiner Jugend träget er wenig Früchte, denn das macht die raue und wilde Arth des Erdbodems, und die überley Feuchte in dem Baum, und ob Er gleich schön blühet, so fallen doch im Gewächse seine Aepffel meistentheil abe, es sey dan Sache, daß er gar in einem guten Acker stehet.

6. Nun hat der Baum auch eine gute süsse Qualität an sich, dargegen auch drey andere deme zuwider, als bitter, sauer und herbe. Nun wie der Baum ist, also werden auch seine Früchte, biß sie die Sonne würcket und süsse machet, daß sie einen lieblichen Geschmack bekommen, und müssen seine Früchte bestehen im Regen, Wind und Ungewitter.

7. Wan aber der Baum alt wird, daß seine Aeste verdorren, daß der Safft nicht mehr in die Höhe kan, so wachsen unten umb den Stamm viel grüne Zweiglein auß, leßlich auch auff der Wurzel, und verklären den alten Baum, wie Er auch ein schönes grünes Zweiglein und Bäumlein gewesen ist, und nun gar alt worden. Dan die Natur oder der Safft wehret sich, biß biß der Stamm gar dürre wird, dan wird er abgehawen und im Feuer verbrandt.

Nun merke, was ich mit diesem Gleichnüs angedeutet habe:

8. Der Garten dieses Baumes bedeut die Welt; der Acker die Natur; der Stamm des Baumes die Sternen; die Aefte die Elementa; die Früchte, so auff diesem Baume wachsen, bedeuten die Menschen;

Zeit werden wird; Auch wie Gottes und der Höllen Reich beschaffen ist, und wie die Menschen in jedes creatürlich würcken. Alles aus rechtem Grunde. in Erkäntnüß des Geistes im Wallen GOttes mit Fleiß gestellet Durdy Jacob Böhme, In Görlik, im Jahr Christi 1612. feines Alters 37 Jahr, Dienstag in Pfingsten. Alles von neuem über. sehen, und mit Fleiß nach des Authoris eigenem Manuscripto corrigiret und verbessert. Zu Amsterdam. Gedruckt im Jahr Christi, 1682.“ 8, Die Ausgabe, von welcher die Aurora einen Band ausmacht, desteht aus elf Bänden. Amsterdam. 1682. 8.

der Safft in dem Baume, bedeut die klare Gottheit. Nun seind die Menschen aus der Natur, Sternen und Elementen gemacht worden, GOTT der Schöpffer aber herrschet in allem, gleich wie der Safft in dem ganzen Baume.

9. Die Natur aber hat zwey Qualitäten in sich biß in das Gerichte GOttes, eine liebliche, himmlische und heilige; und eine grimmige, höllische und durftige.

10. Nun qualificiret und arbeitet die gute immer mit ganzem Fleiß, daß sie gute Früchte bringe, darinnen herrschet der heilige Geist, und giebt darzu Safft und Leben: Die böse quillet und treibet auch mit ganzem Fleiße, daß sie immer böse Früchte bringt, darzu giebt ihr der Teuffel Safft und höllischen Loh.

11. Nun dieses beydes ist in dem Baum der Natur, und die Menschen seynd aus dem Baum gemacht, und leben in dieser Welt in diesem Garten zwischen beyden in großer Gefahr, und fället auff sle bald Sonnenschein, bald Regen, Wind und Schnee.

12. Das ist, so der Mensch seinen Geist erhebet in die Gottheit, so quillet und qualificiret in ihme der H. Geist; so Er aber seinen Geist sinken lässset in diese Welt, in Luft des Bösen, so quillet und herrschet in ihme der Teuffel und der höllische Safft.

13. Gleich wie der Apffel auf dem Baum madig und wurmstichicht wird, wan Frost, Hige und Mühlthau auff ihn fället, und leicht abfället und verdirbet: also auch der Mensch, wan Er läffet den Leuffel mit seiner Gifft in ihm herrschen.

14. Nun gleich wie in der Natur Gutes und Böses quillet, herrschet und ist, also auch im Menschen: der Mensch aber ist Gottes Kind, den er aus dem besten Kern der Natur gemacht hat, zu herrschen in dem Guten, und zu überwindeu das Böse. Ob ihm gleich das Böse anhanget, gleich wie in der Natur das Böse am Guten hanget, so kan er doch das Böse überwinden; so Er seinen Geist in GOtt erhebet, so quillet in ihm der heilige Geist und hilfft ihm siegen.

15. Gleich wie die gute Qualität in der Natur mächtig ist zu fiegen über die böse, dan sie ist und komt aus GOtt, und der heilige Geist ist Herrscher darinnen: also auch ist die grimme Qualität mächtig zu siegen in der boßhafftigen Seelen, dan der Teuffel ist ein mächtiger Herrscher in der Grimmigkeit, und ist ein ewiger Fürst derselben.

Vom Unterschiede der Seelen. *)

(S. 278.)

Es ist aber ein grosser Unterscheid zwischen den Seelen, darumb ist auch die hinnenfahrt gar ungleich. Etliche werden durch wahre Buße und Rew ihrer Ubelthat, durch ihren Glauben, ins Herze Gottes gefeßet, in Zeit ihres Leibes wider new gebohren durch die

*) Aus der,, Beschreibung der drey Principien Göttliches Wesens. Das ist Von der ohn Ursprung ewigen Gebuhrt der H. Dreyfaltigkeit GOttes u. s. m.“

Gebuhrt Jesu Chrifti, und die verlassen alsbalde mit des Leibes Zer= brechung alles irrdische, und legen auch alsbald ab das Sternen Region, und fassen in ihre Essentien des ersten Principii die Barmherzigkeit GOttes des Vatters, in der freundlichen Liebe Jesu Chrifti, und die stehen auch in Zeit ihres Leibes nach der Seelen Essentien, so ste vom Leiden und Tode Christi bekommen in den Thoren des Himmels; und ist ihr Abschiedt vom Leibe gar ein freundlicher Eingang ins Element vor GOTT, in eine stille Ruhe, wartend ihres Leibes ohne Verlangen : Da dann wird wieder grünen daß Paradeis, welches die Seele gar wohl schmecket, aber keine Quaal verbringet, biß der erste Adam vorm Falle wieder an ihr stehet.

Diesen heiligen Seelen folgen auch ihre Werke nach, in ihrer Tinctur des Seelen-Geistes, im heiligen Element, daß sie sehen und erkennen, wie viel sie guts haben alhier gewürcket, und ist ihre höchste Luft und Begierde in ihrer Liebe noch immermehr guts zu würcken, wiewol sie ohne den Paradeisischen Leib, welchen sie erst werden in der Wiederkunfft bekommen, nichts würcken, sondern ihre Quaal ist eitel Lust und sanfftes Wolthun.

3. Vom Segen Gottes in dieser Welt. *)

(S. 294.)

-7. Der Mensch hat freyen Willen, er mag sich auff Erden in einem Wercke erluftigen, worinnen er wil, es stehet alles in GOttes Wunder, der Mensch thue was er wil: Ein Sewhirte ist ihme so lieb als ein Doctor, so er nur fromm ist, und sich nur in seinen Willen vertrawet: Der Albere ist ihme so nüze als der Weise, denn mit dem Weisen regieret er, und mit den Albern bauet er: Sie sind allzumahl seine Werckleute zu seiner Wunderthat: Ein jeder hat Beruff, darinnen er seine Zeit vertreibe, sie sind vor ihme alle gleich; Alleine der Geist dieser Welt hat seine Hochheit, die theilet er aus in seiner Macht, gleich wie der Geist GOttes im Himmel, da sind auch groffe Unterscheid, alles nachdem der Geist oder Seele ist mit Göttlicher Krafft angethan, also ist auch seine Hochheit im Himmel, auch seine Schönheit und Klarheit, aber alles in einer Liebe: Ein jeder Engel und Seele hat Frewde an des andern Krafft und Schönheit.

8. Gleich wie die Blumen der Erden einander nicht mißgönnen, obgleich eine schöner und kräfftiger ist als die andere, sondern stehen freundlich untereinander, und geneußet je eine der andern Krafft: Und wie ein Arzt mancherley Kräuter durcheinander thut, darinnen jede Krafft seine Tugend von sich giebt, und dienen alle dem Krancken: Also auch gefallen wir alle GOLT, die wir nur in seinen Willen eingehen, wir stehen alle in seinem Acker: Und wie nun Dorn und

"

*) Aus den Hohen und tieffen Gründe von dem DReyfachen LEben des Menschen, nach dem Geheimnüß der dreyen Principien Göttlicher Offenbahrung. Geschrieben nach Göttlicher Erleuchtung durch Jacob Böhmen, sonsten Teutonicus genandt, im Jahr 1620.“

Disteln auß der Erden wachsen, und verdecken und zerreissen manch gut Kraut und Blume: Also ist auch der GOttlose, der GOTT nicht trawet, sondern bawet in sich, und dencket, ich habe meinen GOTT im Kasten, ich wil geißen, und meinen Kindern große Schäße lassen, daß sie auch in meiner Ehre sizen, das ist ja der Weeg, und zerreisset damit manch Herze, daß es auch leichtfertig wird, und dencket, das ist ja der gute Weeg des Glücks, daß einer Reichthumb, Macht und Ehre habe, der hats ja gut; Und wan man das bedencket, so gehets einem als dem andern, und wird doch die arme Seele damit verlohren, denn dem Reichen schmecket sein köstliches nicht besser, als dem Hungrigen sein bissen Brod: Es ist überal Sorge, Kummer, Furcht, Kranckheit, und endlich der Tod: Es ist nur ein Spiegelfechten in dieser Welt, der Gewaltige siget im Regiment des Geistes dieser Welt, und der GOTT fürchtet, fizet im Regiment der Göttlichen Krafft und Weißheit: Das Regiment dieser Welt endet sich mit dem Leibe, und das Regiment in GOttes Geiste bleibet ewig stehen.

4. Das Wachsthum der Pflanzen. *)

(cap. 8. §. 22.)

Also dringet die äussere Sonne in die Sonne ins Kraut, und die innere Sonne dringet in die äussere, und ist ein eitel Geschmack und Liebhaben, eine Effenz die andre, Saturnus macht sauer, Jupiter macht lieblichen Geschmack. Mars macht bitter von seiner peinlichen Art, Venus macht süsse, Mercurius unterscheidet den Geschmack, Luna fassets in ihren Sack und brütets, denn sie ist irrdischer und himmlischer Eigenschaft, und giebt ihme das Menstruum, darinn die Tinctur liegt; Also ists ein Treiben im Geschmacke, jede Gestalt eilet dem süssen Wasser und der Sonne nach, Jupiter ist freundlich, und gehet mit der Liebe-begierde oben aus, im füssen Ovalwasser, darinnen wütet Mars, und denket er sey Herr im Hause, weil er den Feuergeist im Sulphur führet, dessen erschrickt Mercurius, daß ihm Mars Unruh macht, und Saturnus machet den Schrack nach seiner gestrengen Impression leidlich, das sind die Knoten am Halme, und ist der Schrack sälnitrisch, nach der dritten Gestalt in der ersten Impression zum Geistleben, als in der Angstgestalt, darvon der Sulphur urständet; und im Schrack gehet Mercu rius im Salniter auf die Seite, und nimmt in sich mit die Venus, als die Liebebegierde, davon wachsen Zweige und Aeste am Halme, Stengel oder Bäume, und was das dann ist, Kräuter, Bäume oder Halmen, und ist jeder Ast alsdann gleich dem ganzen Gewächse.

*) Aus der Schrift:,,de Signatura rerum."

« السابقةمتابعة »