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Schwäbisches Verlobniß. Erfurter Judeneid.

XX. Schwäbisches Verlöbniß.

(Massmann im rheinischen Maseum für Jurisprudenz. III. 281 - 289.)

25

Da ein frî swebene ewet ain swab der ist ain frî man, der muožim siben hantscuohe han: mitten git er siben wete nah dem swabeschen rehte, unde sprichet zem eresten alsus.

I. wa ich iw erwette den rehten munt, den geweren munt, den gewaltigen munt, nah swabe ê, nah swabe rehte, so von rehte ain vrî swab ainer vrien swabin sol, mir ze mineme rehte, îu zuo iuwereme rehte, mit mineme volewerde engegen iwereme vollen werde.

II. wa ich iwerwette so getaniu aigen, so ich in swabe herschepte han, so ich in des kuniges riche han, nah swabe é, nah swabe rehte.

III. wa ich iu erwete chuorichen unde chuozal, alsic en swabe herschepte han unde in des chuniges riche han, nah swabe ê, nah swabe rehte. IIII. wa ich iw erwete zoun unde gecimbere, ouɔ̃vart unde învart, nah swabe ê, nah swabe rehte.

V. wa ich iu erwette stuot unde stuot waide, unde swiner unde swaige, unde rehte ganswaide, unde chorter scaphe, nah swabe e.

VI. wa ich iw erwette scaz unde scillinch, unde golt unde gimme, unde allen den tresen den ich hute han oder vurba3 gewinne unde scarph egge, nah swabe e.

VII. wa ich iu wette aller der wette der ich iu getan hân widembuoche ze vrumenne unde diu ze geloutenne ze hove unde ze gedinge unde ze allen den steten da ich ze rehte sol, nah swabe rehte, so von rehte ain vrî swab ainer vrîen swabin sol, mir ze minem rehte, iu ze iwerem rehte, mit minem volwerde engegen iwerem vollen werde, obir mir den canzelare gewinnent."

Diu wete elliu die niemet diu frouwe unde ir voget. Nu nimet der voget, ir geborn voget, diu wete unde die frouwen unde ain swert unde ain guldin vingerlin unde ainen phenninch unde ain mantel unde ain huot ouf da3 swert, da3 vingerlin an di hilzen, unde antwrtet si dem man, unde sprichet,,wa ich u bevilhe mine muntadele ziweren triwon unde ze iueren gnaden unde bitiuch durch die triwe als ich si iu hevilhe, da3 ir ir rehte voget sît unde ir genadich voget sit, unde da3 ir nit palemunt ne werdent." so emphahet er si, unde habesime.

XXI. Erfurter Judeneid.

(Dorow's Denkmäler alter Sprache und Kunst. 1. 2. S. IX.)

Des dich dirre sculdegit, des bistur unschuldic, So dir Got helfe. Der got der himel unde erdin gescuf, loub, blumen unde gras, des da vore nine was. Unde ob du unrechte sveris, daž dich di erde virslinde, di datan unde abiron virslant. Unde ob du unrechte sveris, da3 dich di muselsucht biste, di naamannon li3 unde iezi bestunt. Unde ob du unrechte sweris, daž dich di e virtilige, di got moisy gab in dem berge synay, di got selbe screib mit sinen vingeren an der steinir tabelen. Unde ob du unrechte sweris, da3 dich vellin alle di scrift, di gescriben sint an den vunf buchen moisy. Dit ist der iudenheit, den di biscof Cuonrat dirre stat gegebin hat,

XXII. Berthold.

(ohngefähr 1200 geb., starb 1272.)

Deutsche Predigten *).

Erste Predigt (S. 1).

Von den drin müren **).
Text Matth. 13, 44

Daz himelrich glichet einem acker, da schaz inne verborgen lit. Als den ein mensche findet, daz verkeuffet alles daz ez hat, und keuft den acker, daz im der schatz werde. Welhes ist der acker, dem daz himelrich gelichet? Daz ist die heilige kristenheit. Daz ist davon daz nieman zum himelriche kümet, wanne uz der heiligen kristenheit. Ez get nit weges zum himelrich uz der heidenschaft, noch uz der jüden ee, noch uz der kezerie get nit weges zu dem himelrich. So heißet auch die heilige kristenheit ein acker uz ***) der heiligen schrift. Welhes ist der schaz, der da inne verborgen lit? Daz ist eines jeglichen reinen Kristen menschen sele. Daz ist got gar ein lieber schaz, und ist im halt so liep, daz er verkeuft alles sin güt, den worten daz im der schah warde. Wenn er wart sin vil wol gewar, swie verborgen er do lag. Die sele ist ein verborgen schaz; sie sieht nieman; sie hört nieman; ste gerurt nieman. Sie ist ein verborgen schah, und darumb verkeufte der almehtige got alles sin güt und keufet den acker, die heiligen kristenheit, daz im der schaß werde. Ir herren, ir keuffent uwer ecker nüwen mit pfennigelin und mit jilberlin. Unser herre ihesus christus verkauft' sie selbes lip und kaufte den acker, daz im der schaz wurde, dez reinen kristen menschen sele. O we lieben kristen lüte! nu habent den almehtigen got liep; wanne er hat uch an' mazen liep gehabt. Und da er den acker

*) Berthold, des Franciskaners deutsche Predigten, aus der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts, theils vollständig, theils in Auszügen herausgegeben von Christian Friedrich Kling. Mit einem Vorwort von Dr. A. Neander. Berlin. Ferd. Dümmler. 1824. 8. **) Die Predigt beschäftigt sich mit der Darstellung der leitenden und schüßenden Gewalten. Der Inhalt ist folgender: Der Acker, dem das Himmelreich verglichen wird, ist die Christenheit, der Schaß darin die Seele des reinen Christen; diese hat Gott mit Hingebung seiner selbst erkauft, und ihretwegen eine zärtliche und treue Pflege der Christenheit zugewendet, wozu auch gehört, daß er sie kräftig geschütt hat durch drei Mächte, 1) das geistliche Gericht, 2) das weltliche Gericht. Große Wichtigkeit und große Verantworlichkeit beider. Traurige Folgen ihrer Nachlässigkeit und Verkehrheit. 3) Ergänzung beider, nothwendig bei der Gebrechlichkeit, an der sie leiden, die heiligen Engel, gefeßt über größere und kleinere Gebiete, auch über jeden einzelnen einer, zum Schuß gegen die Teufel u. s. w.

***) uz Verwechselung für in.

kaufte mit sin selbes libe, do gnuget' in dannoch nit, er wolte in auch selber büwen; so gar herzeclichen liep waz im der acker durch den schaze, der drinne waz *) gelegen verborgen. Alse wolte er zu dem acker niemanne getruwen, der in büwete, danne im selber; weder patriarchen, noch propheten, noch deheinem der zwelf boten, noch engeln, noch menschen, weder nieman im himel noch uf der erden, noch niemanne; alse gar liep waz im der acker durch den schatz der dar inne verborgen lit, dez reinen kristen menschen sele. O we ir seligen kristen lüte, wie herheclichen liep ir haben söltet, aller engel herren und aller der werlt herren, und keiser und künig aller künige; der hat den pflüg selber durch uwern willen gehabt. Ir herschaft, ir lonent dem knehtelin, daz den acker büwet; dem gebent ir ein wenig gütelins. Da waz im der acker alse liep, die heilige kristenheit, daz er in nieman wolte lazen büwen, und er hat den pflug selber gehabt aller engele herre. Ein pflug muz von ysin und von holze sin. Also waz daz heilige crüce von holz, und von hsin die nagel, die im da gingen durch hende und durch füße, und also habte er den pflüg, nuße er den tot dran nam. Nu seht, ir liebe kristenheit, wie liep uch got hat gehabt. Und do gnuget' in nicht an, daz er in kaufte mit sin selbs libe, und in do selber büwete, und in auch selber habte; und hat in auch selber gedünget mit sin selbes blüte. Wo wart ie deheim acker so gar ubertüre kauft, und als türe vergolten, und als zertlich erbuwen, und als hart erbuwen und als lieplichen gedunget, und also minneclich gedunget? wanne er hat in gedünget mit seinem edeln minneclichen herzeblüte; wanne do mit wart die erde begozen. Als gar liep waz im der acker die heilige kristenheit, und der edele schage des reinen kristen menschen sele. Nu seht, wie herzeclichen liep uch got gehabt hat, und wie herzeclichen er uch geminnet hat. Und do von, also er selber spricht und gebüdet, so süln wir in minnen von allem unserm Herzen und von aller unser kraft und von aller unser sele, und unsern nehsten alse uns selber. Wann er uns als herzeclichen liep hat gehabt, so wil er auch, daz wir in liep han. Und ist die liebe, der er von uns mütet, nüwen unser sele selig= keit und unsers libes. Ist jeman hie, der im ern und selden und gutes wol gan; der habe got liep von allem sinem Herzen und aller finer sele und von aller siner kraft, und sinen nehsten alse sich selber. Swer daz dut, der gan im selber güts wol und aller seligkeit; wanne dez zerrinnet im hat halt niemer mere. Ich wil ein groz wort sprechen: er hat halt alles, daz got selber hat. Und wir füln von der selben liebe, daz er uns so liep hat (unsern nehsten liep han) **). Swanne wen der herre liep hat, den sol das hofe gesinde auch liep han. Und

*) waz

=war, sonst,,was" geschrieben, in der Handschrift ist fast durchgehends,,waz" geschrieben wie „dez" als genit. sonst des. Das z scheint mit der Betonung zusammen zu hängen, da in tonlosen Sylben 8 steht, z. B. selbes, gotes.

**) Mit den eingeschlossenen Worten wird am passendsten die Lücke der Handschrift ergänzt.

also hat er uns alle liep gehabt. Hat einer mer danne der ander; er hat doch den armen alse liep, alse den richen. Swie arm er ist, swie ungestalt er ist; du weist nit, wez got mit im gedaht hat, mit dez armen armut und mit dez richen richeit. Und dar umb soltu dinen nehsten, daz ist din eben kristin minnen alse dich selber; wanne in got selber alse liep hat, daz er den tot durch in leit. Dez enmütet aber got hin zu dir nit; er mütet nuwen, daz du in alse dich selber minnest.,, weh *), brüder bertholt, ja tust du dez selber nit. Nu bin ich din ebenkristin mensche, und hast zwen gute röcke, und han ich einen vil bösen, und lest mich doch ee mangeln danne dich selber." Daz ist vil war; ich han die röcke; ich gibe aber dir dekeinen. Het es got also gemeint, ez worde nieman behalten, der hute lebet, weder geistlich noch werltlich mensche. Ich gib' dir dez rockes nit, ich ich wolte aber gerne mit güten trüwen, daz du einen alse güten heteft oder einen zwirunt alse güten. Siech daran lit die minne, die du gein din ebencristin haben solt: ganst du dir selber gutes, du solt auch im gutes günnen; hast du gerne ere, du solt auch im ern günnen; hast du gerne himelrich, du solt im auch himelriches günnen, alse wol alse dir selber; du solt alse gerne dinem nehsten günnen, daz im wol geschehe, als dir selber, an allen dingen mit dinem Herzen und mit diner truwe und mit dinem willen und mit diner erbermede, daz dich erbarmen sol sin iamer und sin kümer, alse ob ez dir selber anlege. Soltes dir anliegen, als ez manige lüte verstent, so mohte nieman behalten werden. So wer' her david verlorn worden; er gunde im selbe dez künigriches baz danne hern saule; er hat im aber vil wol günnet, daz er mit got und rehte ein semeliches hete gehabet, und daz er ein semeliches herze gein got hete gehabt an der rihtekeit. Ez mohte auch keiser heinrich **) nit heilig sin worden; der mohte darumb nit alle kristenlüte zu keisern han gemaht. Daz selbe spreche ich auch zu dem guten sant oswalde und zu allen den, die mit grozer richeit zu himelrich fint komen; die mohten ubel ***) alle_die_zu künigen han gemachet und zu herren, die dezmals lebten. Got der meint ez also nit; er meint, daz du den armen durch sin armut nit solt versmahen, und im halt fin armui büßest, swo du maht, und so du aller meiste maht, daz er bi dir iht verderbe. Und maht du im mit andern sachen nit gehelfen, so soltu in trosten und grüßen, und sol dir leit fin, waz im wirret, und folt dich uber in erbarmen an libe und güte, oder an frunden, oder an ern. Darumb soltu im nit haz noch nit tragen. Und swaz dir liep si, daz man dir du, daz soltu auch dem nehsten tun; swaz dir leit si, daz man dich hazze oder schelte oder spote, dez soltu in erlazen. Nu seht, daz mohte ein ieglich mensche

*) Eine dialectische Einwendung, welche sehr dazu beiträgt, den Vortrag lebhafter zu gestalten.

**) Der Sinn ist: Wäre es so gemeint mit der Liebe, so hätte Kaiser Heinrich (1) nicht heilig werden können, da er ja nicht alle Christen hätte zu Kaisern machen können, darum daß er heilig würde.

***) Verneinung mit einer feinen Nebenbeziehung.

tun gar wol; wanne wir sin alle einander schuldig; wir sin alle einan= der sin gebrüder und swester; und heizzen alle nach *) einander nach dem almehtigen gote unserm herren ihesu cristo, also heißen wir alle fament kristenlüte. Nu seht, ir reinen kristenlüte allesament, wie liep uch der almehtige got hat gehabt. Wann er als maniger hande liebe hat an den acker geleit; da gnuget' in dannoch nit an, er habe in nach ihm genennet und **) den edeln schaß, der im so herzeclichen liep waz. Und da bi allem fampt genügete in niht; er wolte dannoch mer kost und gezierde an den acker legen. Ir herschaft, ir umbzünent uwer ecker nüwer mit einem schwachen züne, oder ir lant sie gar sus. Da umbvieng der almechtige got diesen acker mit drin festen müren. In gnügete mit einem züne nit, als ir herren uwer ecker mit einem franken ***) zünlin umbvaht und umbschrenket. In gnuget auch an einre murea nit; in gnügete auch an zwein müren nit. Er wolte nüwen dri starke müren alle umb und umb den acker lazen gen, gar stark und feste; so herzeclichen liep waz im der acker und der schaz. Und darumb hat er in so festeclichen umbvangen mit drin starken müren, mit einre sidinne müre; ihr wißent wol, daz side gar stark ist und feste und zähe; dannoch hat er sie umbfangen mit einre ysenin müre, und mit einre himelischen müre. Die erste müre die ist sydin. Do hat der almehtige got sinen hergelieben acker gar festeclichen mit grozer kraft umbvangen. Daz ist die siden stole, daz geistliche gerihte. Wann er die stole dem guten sant peter bevalch mit grozer festenunge, daz er der muren pflege, und im den schaz den edeln hort gar wol behüte. Und do von malt man sant petern den himelslüffel in die hant, daz er ein kamerer (ist) der heiligen cristenheit mit der cristlichen geistlichen lere und mit dem geistlichen gerihte. Alse vesteclichen ist ez hute einem ieglichen babeste bevolhen, daz er an gotes stat die kristenheit wise und lere, wie sie cristen glauben lern füln. Und alse sie in gelern, so soll man das volk dannoch lern, wie man in halten sol cristenlichen; ob in iuden oder heiden oder kezer den cristen glauben leiden wolten, daz sie den künnent widerstehen und sich für unglauben gehuten künnent; und wie man cristenglauben mit cristenlichen werken vollefurn sol. Wann cristenlicher glaube an' cristenlich werk ist vor got ein totes ding, und cristenliche werk ane cristenlichen glauben ist vor (got) alsam. Swer der beder nit behaltet alse er von rehte sol, der gevert eweclichen ubel. Wie man iegliches behalten sol nach sinem rehte, daz ist dicke und oft gesaget. Nu mag der babest in allen landen mit gesin, und mag alle menschen nit erkennen an irn glauben und an irn werken : Und dovon hat er den patriarchen und den kardináln und den erzebischofen und den andern bischofen und ergepriestern und abten und probesten und techanden und pfarrern und unterpfarrern den gewalt

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**) Für und steht richtiger durch,“ welches alsdann = „um — willen.“ ***) Schlechten, leichten Zaune.

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