صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

verführen sich vnd andere mit jnen. Dise schaar der Gelehrten, ist die Erst schaar der Narren, vnd wirt ouch billich zum anfang vornen ans brett gesezt, dieweil sie vor den andren Narren allen am gefehrlichsten vnd schädlichsten sein.

Die Ander Schell der gehubten Narren.

2) Die Ander Narrenschell ist, gar zu viel vnd vnhalbare Bücher zusammenstellen, kunst vnnd geschickligkeit dardurch zu erlangen. Es sein viel die halten darfür das sie die viele der Bücher geschickt vnd gelehrt mache, aber die jrren weit. Dann die Bücher haben etlich gelehrt, etlich aber vnsinnig vnnd sinnloß gemacht, indem sie mehr gele sen vnnd in sich gesogen, weder sie verthöwen haben mögen. Gleich wie dem Magen, also auch den Sinnreichen vnd scharpffsinnigen köpffen, der vnwill mehrmalen schaden hat gebracht, dann der hunger, vnd gleich wie in andern speisen mässigkeit vnd ein sonderer brauch ist zu halten, also ist es auch in dem lesen der Bücher. Seitenmal die viele der Bücher, mehr ein verhindernuß ist der künften, dann ein fürdernuß. Vnd wie zum offtermalen etlichen inn Veldtschlachten die menge der kriegsknechten den Sieg verhindert hat, also hat ouch die menge der Bücher vielen an der kunst vnd geschickligkeit geschadet, dann auß dem vberfluß ist gemeinlich mangel vnnd zodell entsprungen. Gleichwie im Brettspiel, so einer zwey essz bedörffte, zwey seß darfür würfft, damit das spiel verspielet, also ist es ouch mit der viele der Bücher, die zu wenig kunsten nußen. Nun möcht einer vielleicht sagen: Was soll ich dann thun? Soll ich die Bücher so ich hob hinwegwerffen? Nein gar nicht, sonder so du dieselben hast, solt du sie austheilen in rechte zeit vnd ordnung, damit du sie wisseft zu rechter zeit vnd gelegenheit zu gebrauchen.

Die dritt Narrenschell der Gelehrten Narren.

3) Die dritt Schell ist vber die massen viel Bücher zusammenstellen von wegen Wollusts, welches eines schleckerhafften vnnd fressigen Magens natur ist, allerley schleck bisfzlin versuchen. Diese rumpeln durch allerley Bücher oben hin, gleich wie man den grindigen lauset, vnd behalten nirgendts inn etwas, denen geschicht gleichwie den Narren, die in der Stadt herumbziehen, vnnd die schöne gemäldnussen an den heusern beschawen, bringen aber nichts weiters dauon dann unrhu des gemüts, vnnd beschwerung der gedächtnuß: Zu gleicher weiß werden auch diese durch sorgfeltigkeit hin vnnd wider geschlöpt, lauffen von eim Buch vber das ander, vnnd verlieren also hiemit die herrliche zeit vnd gute gelegenheit, indem sie jre gemüter vnd gedächtnuß mit mancherley schrifften vnd künsten beschweren.

Die vierdt Narrenschell, der Bücher Narren.

4) Die vierdt Narren Schell ist, viel schöner vnd herlicher Bücher zusammenstellen, allein von wegen der augenweid, oder erlustigung der augen. Seitenmal viel seind die ein grossen wollust vnnd wolgefallen tragen ob den guldenen vnd Silbern Buchstaben, vnd bringen also fre

zeit zu, diß ist fürwar ein kindische vnnd grosse thorheit. Dieses sag ich ist bey der warheit nicht allein eine grosse kindtliche thorheit, sonder viel mehr ein gottloses stuck, sein augen mit goldt vnd silber weiden, darneben aber vil Christenmenschen sehen hunger vnnd mangel leiden, so doch einer sonst in vilen andern dingen, als in der Sonn, Mon, Sternen am Himmel, schönen, wolschmeckenden vnnd lieblichen blůmen, vnd in summa an vielen andern Creaturen Gottes mehr, sich auff das höchst möcht belustigen vnnd die augen darinn weiden. Derowegen steht einem Christenmenschen ganz vbel an, vnd ist auch ganz gottloß gehandelt, dem mundt Gottes an seinen armen etwas entziehen, damit er seine augen desto baß belustige vnnd inn wollust weide. Dann lieber sag mir du grober fantast, warumb malest du in deinen Büchern hin vnnd wider so mit grossem kosten, so viel menschen vnnd blůmen werck? Gefallen dir dann die menschen vnd blumen, so von Gott geschaffen sein, nicht? Fürwar ich sag dir du thuest hierinn ganz thorecht vnd vnmenschlich, indem du die Creaturen Gottes verwirffest, vnd wilt ste schöner von dir selber machen, weder sie von Gott erschaffen sein.

Die fünfft Schell der Bücher Narren.

5) Die fünfft Schell ist, garzu köstliche vnd prächtige Bücher lassen einbinden. Dann es seind viel, die lassen jre Bücher mit Goldt, Sam= mat vnd anderen köstlichen seidenen tüchern vberziehen vnd einbinden. Dieses ist fürwar auch ein grosse thorheit, das einer will, die niderträchtige vnd demütige weißheit Gottes, in köstlichen vnd prächtigen Büchern haben. So doch die weißheit Gottes niderträchtige vnd einfältige herz erforschet. So aber einer auß sonderlicher lieb vnd eifer Gottes vnd der Weißheit, die Bücher mit Golt vnd sammet schmucket, Achte ich darfür das solches nicht zu schelten sein, sofern allein die. armen nicht dardurch versaumet werden, dieweil man solchen vnkosten vnnd gelt fürnemlich auff die armen wenden solt. Derwegen soll man alle zeit fleissig betrachten, das man in keinem ding zuuil thue

Die Sechßt Schell der Gelehrten Narren.

6) Die Sechßt Schell der Gelehrten Narren, ist, Bücher ganz vngeschicklich vnnd ohn allen verstandt beschreiben vnd offentlich lassen im truck außgehn. Disen Narren erschitlet Franciscus Petrarcha die Kappen gar dapffer, do er also spricht: Das man sol mit fleiß achtung geben, auff die wahrhafften vnd fürtreffenlichen Scribenten, damit nicht ein jeder der ein stuck vom Schulsack gefressen hab, oder drey wort Latein könne, oder die federn in der hand könne führen, gott geb was sonst hinder im steck, inn einem jeglichen Buch wölle etwas mehren oder sudlen, für ein Scribenten gehalten werdt. Welches zu diesen jezigen zeiten dermassen in brauch ist kommen, das wann die alten, Cicero, als Cato, Plinius, Aristoteles, c.: Vnd andere mehr, solten wider herfürkommen, vnd ihre schrifften läsen, wurden sie fürwar dieselben nicht mehr verstehn, also sein sie corrumpiert vnd verfelscht worden, vnd ist desselben kein auffhörens.

[blocks in formation]

7) Die Siebendt Narren Schell, ist die hinwerffung der Bücher, denn man findet vil grober Klöß vnd Narren die halten den verlurft vnd vntergang der Bücher für geringsten schaden, ja sie dörffens wohl für ein gewinn achten. Auß welchen groben filzen einer zu Rom gewesen ist, der hat frey offentlich gesagt, er wölt all sein gut vnd hab geben, das nie kein gelehrter Mann wer in die Statt Rom vnd auch in Italiam kommen. Deßgleichen sagt auch Licinius, welcher von natur ein feindt freier Künsten ist gewesen, Das die freien künft vnnd die gelehrten nichts anders sein, weder ein schedlichs gifft vnd gleich als ein gemeine sücht oder Pestilent. Wiewol diser vnflatt zum Römischen Keiser nachmals ist erwöhlet worden, hat er doch seine grobe sitten nicht verlassen, vnd ist zwar diß Sprichwort war an jhm, das man nicht bald auß einem Rappen ein Falcken ziehe. Oder wann mann schon lang ein Saw sattlet, wirt dannoch kein zelter darauß. Was söllen wir aber hie sagen von den Edelleuten, Fürsten vnd Herren zu unsern zeiten, die nicht allein die freien künft lassen mutwilliger weiß zu grundt gehn, von wegen ihres praffen vnd schlemmens, sonder sie begeren zum mehrentheil das der teuffel alle gelehrte vnd freie künfte hinführet: Wie wir dann solchs ein erempel haben an dem König Ludwig den Eilfften diß Nammens auß Franckreich, der wolt nicht das sein Sohn Carolus der Acht inn freien künsten vnd der Lateinischen sprach vnderwiesen würd, vermeinende Thorechter weiß, solches würde ihm am Regiment schedlich vnd verhinderlich sein. Auf gleiche weiß hat auch Graue Eberhardts des Ersten Herzogen zu Wirtemberg Vatter, als er am todt Bett lag, sein Räht in Eidtspflicht auffgenommen vnd ernstlich beuohlen, das sie in, den Herzogen Eberharten kein Latein wolten laffen lehrnen.

2. Aus dem Trost spiegel. *)

Darumb sollen ir getröstet sein in disen worten, das ist so ir hören das die da vez schlaffen vnd tod seind, werden wider vff erston. Nun sprichst du. Warumb nent er den tod einen schlaff, vnnd die todten schlaffen? Ich antwurt, vmb viererley vrsach willen. Zum ersten, der schlaffend ligt in hoffnung. Zům anderen, im schlaffenden wachet die sel, vnd im todten ist die seel vntod. Zům dritten, der schlaffend

"

* Geilers Trostspiegel findet sich in einem seiner Werke, welches den Titel führt; Die siben hauptsünd die da bedeüt sind bey den syben geistlichen schwertern. u. s. w. Am Schluß dieser Abhandlung heißt es:,,Ein end hat das büchlin von den syben schwertern vnd syben, scheiden. Nun volgt nach ein seer nugliche marteri von dem Trostspiegel." Am Schlusse lautets: Getruckt zu Straßburg durch Johannem Knobloch" 1516. fol. In demselben Bande findet sich auch „Das buch Granatapfel. im latein genant Malogranatus," ferner,,Predigten“ und endlich,,Die geistlich spinnerin. Nach dem Erempel der heiligen wittib Elizabeth, wie sie an einer geistlichen Kunckel, flachs vnd woll gespunnen hat."

zeit zu, diß ist fürwar ein kindische vnnd grosse thorheit. Dieses sag ich ist bey der warheit nicht allein eine grosse kindtliche thorheit, sonder viel mehr ein gottloses stuck, sein augen mit goldt vnd silber weiden, darneben aber vil Christenmenschen sehen hunger vnnd mangel leiden, so doch einer sonst in vilen andern dingen, als in der Sonn, Mon, Sternen am himmel, schönen, wolschmeckenden vnnd lieblichen blumen, vnd in summa an vielen andern Creaturen Gottes mehr, sich auff das höchst möcht belustigen vnnd die augen darinn weiden. Derowegen steht einem Christenmenschen ganz vbel an, vnd ist auch ganz gottloß gehandelt, dem mundt Gottes an seinen armen etwas entziehen, damit er seine augen desto baß belustige vnnd inn wollust weide. Dann lieber sag mir du grober fantast, warumb malest du in deinen Büchern hin vnnd wider so mit grossem kosten, so viel menschen vnnd blumen. werck? Gefallen dir dann die menschen vnd blumen, so von Gott geschaffen sein, nicht? Fürwar ich sag dir du thuest hierinn gang thorecht vnd vnmenschlich, indem du die Creaturen Gottes verwirffest, vnd wilt sie schöner von dir selber machen, weder sie von Gott erschaffen sein.

Die fünfft Schell der Bücher Narren.

5) Die fünfft Schell ist, garzu köstliche vnd prächtige Bücher lassen einbinden. Dann es seind viel, die lassen jre Bücher mit Goldt, Sammat vnd anderen köstlichen seidenen tüchern vberziehen vnd einbinden. Dieses ist fürwar auch ein grosse thorheit, das einer will, die niderträchtige vnd demütige weißheit Gottes, in köstlichen vnd prächtigen Büchern haben. So doch die weißheit Gottes niderträchtige vnd einfältige herg erforschet. So aber einer auß sonderlicher lieb vnd eifer Gottes vnd der Weißheit, die Bücher mit Golt vnd sammet schmucket, Achte ich darfür das solches nicht zu schelten sein, sofern allein die armen nicht dardurch versaumet werden, dieweil man solchen vnkosten vnnd gelt fürnemlich auff die armen wenden solt. Derwegen soll man alle zeit fleissig betrachten, das man in keinem ding zuuil thue

Die Sechßt Schell der Gelehrten Narren.

6) Die Sechßt Schell der Gelehrten Narren, ist, Bücher ganz vngeschicklich vnnd ohn allen verstandt beschreiben vnd offentlich lassen im truck außgehn. Disen Narren erschitlet Franciscus Petrarcha die Kappen gar dapffer, do er also spricht: Das man sol mit fleiß achtung geben, auff die wahrhafften vnd fürtreffenlichen Scribenten, damit nicht ein jeder der ein stuck vom Schulsack gefressen hab, oder drey wort Latein könne, oder die federn in der hand könne führen, gott geb was sonst hinder im steck, inn einem jeglichen Buch wölle etwas mehren. oder sudlen, für ein Scribenten gehalten werdt. Welches zu diesen jezigen zeiten dermassen in brauch ist kommen, das wann die alten, Cicero, als Cato, Plinius, Aristoteles, ze.: Vnd andere mehr, solten wider herfürkommen, vnd ihre schrifften läsen, wurden sie fürwar dieselben nicht mehr verstehn, also sein sie corrumpiert vnd verfelscht worden, vnd ist desselben kein auffhörens.

Die Siebendt Narren Schell der Gelehrten Narren.

7) Die Siebendt Narren Schell, ist die hinwerffung der Bücher, denn man findet vil grober Klöß vnd Narren die halten den verlurst vnd vntergang der Bücher für geringsten schaden, ja sie dörffens wohl für ein gewinn achten. Auß welchen groben filzen einer zu Rom gewesen ist, der hat frey offentlich gesagt, er wölt all sein gut vnd hab geben, das nie kein gelehrter Mann wer in die Statt Rom vnd auch in Italiam kommen. Deßgleichen sagt auch Licinius, welcher von natur ein feindt freier Künsten ist gewesen, Das die freien künft vnnd die gelehrten nichts anders sein, weder ein schedlichs gifft vnd gleich als ein gemeine sücht oder Pestilent. Wiewol diser vnflatt zum Römischen Keiser nachmals ist erwöhlet worden, hat er doch seine grobe sitten nicht verlassen, vnd ist zwar diß Sprichwort war an jhm, das man nicht bald auß einem Rappen ein Falcken ziehe. Oder wann mann schon lang ein Saw sattlet, wirt dannoch kein zelter darauß. Was söllen wir aber hie sagen von den Edelleuten, Fürsten vnd Herren zu unsern zeiten, die nicht allein die freien künst lassen mutwilliger weiß zu grundt gehn, von wegen ihres prassen vnd schlemmens, sonder sie begeren zum mehrentheil das der teuffel alle gelehrte vnd freie künste hinführet: Wie wir dann solchs ein exempel haben an dem König Ludwig den Eilfften diß Nammens auß Franckreich, der wolt nicht das sein Sohn Carolus der Acht inn freien künften vnd der Lateinischen sprach vnderwiesen würd, vermeinende Thorechter weiß, solches würde ihm am Regiment schedlich vnd verhinderlich sein. Auf gleiche weiß hat auch Graue Eberhardts des Ersten Herzogen zu Wirtemberg Vatter, als er am todt Bett lag, sein Räht in Eidtspflicht auffgenommen vnd ernstlich beuohlen, das sie in, den Herzogen Eberharten kein Latein wolten laffen lehrnen.

2.

dem Trost spiege I. *)

Darumb sollen ir getröstet sein in disen worten, das ist so ir hören das die da vez schlaffen vnd tod seind, werden wider vff erston. Nun sprichst du. Warumb nent er den tod einen schlaff, vnnd die todten schlaffen? Ich antwurt, vmb viererley vrsach willen. Zum ersten, der schlaffend ligt in hoffnung. Zum anderen, im schlaffenden wachet die sel, vnd im todten ist die seel vntod. Zům dritten, der schlaffend

* Geilers Trostspiegel findet sich in einem seiner Werke, welches den Titel führt; Die siben hauptsünd die da bedeüt sind bey den syben geistlichen schwertern. u. f. w. Am Schluß dieser Abhandlung heißt es:,,Ein end hat das büchlin von den syben schwertern vnd syben, scheiden. Nun volgt nach ein seer nugliche marteri von dem Trostspiegel." Am Schlusse lautets: Getruckt zu Straßburg durch Johannem Knobloch" 1516. fol. In demselben Bande findet sich auch „Das buch Granatapfel. im latein genant Malogranatus," ferner,,Predigten“ und endlich,,Die geistlich spinnerin. Nach dem Erempel der heiligen wittib Elizabeth, wie sie an einer geistlichen Kunckel, flachs vnd woll gespunnen hat."

« السابقةمتابعة »