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muste, so zwar selten geschahe, doch kriegte ich alsdann solche dichte Ohrfeigen, daß der rothe Safft hernach gieng, und ich lang genug daran hatte, zuleßt fieng ich an, mich des kochens zu unterwinden, und meinem Herrn das Gewehr, darauff er viel hielt, sauber zu halten, weil ich ohn das auff Fourage zu reiten noch nichts nuz war, das schlug mir so trefflich zu, daß ich endlich meines Herrn Gunst erwarb, massen er mir wieder aus Kalbfellen ein neu Narrenkleid machen lassen, mit viel grössern Esels-Ohren, als ich zuvor getragen, und weil meines Herrn Mund nicht eckelicht war, bedorffte ich zu meiner Koch-Kunst destoweniger Geschicklichkeit; dennoch mirs aber zum öfftern an Salt, Schmalz, und Gewürz mangelte, ward ich meines Handwercks auch müde, trachtete derowegen Tag und Nacht, wie ich mit guter Manier ausreiffen möchte, vornemlich, weil ich den Frühling wieder erlanget hatte. Als ich nun solches ins Werck sezen wolte, nahm ich mich an, die Schaf- und Kühkütteln, (deren es voll umb unser Quartier lag,) fern hinweg zu schläiffen, damit solche keinen, so üblen Geruch mehr machten, solches ließ ihm der Obriste gefallen, als ich nun damit umbgieng, blieb ich, da es dunckel ward, zulezt gar aus, und entwischt in den nächsten Wald.

LXXXVII. Sigmund von Birken.

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Aus dem Spiegel der Ehren des Erzhauses Oestreich. *) 1. Konradins Gefangennehmung und Tod.

(S. 192.) 3

Conradinus, samt Herz. Friedrichen von Oesterreich, und noch andern dreyen, verkleideten sich als Hirten, und krochen drey

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Spiegel der Ehren des Höchstlöblichsten Kayser- und Königlichen Erzhauses Oesterreich oder Ausführliche Geschicht Schrift von Desselben, und derer durch Erwählungs- Heurat Erb- und Glücks-Fälle ihm zugewandter Kayserlichen Höchst Würde, Königreiche, Fürstentümer, Graf- und Herrschaften, Erster Ankunft, Aufnahme, Fortstammung und hoher Befreundung mit Käyser König- Chur- und Fürstlichen Häusern; auch von Derer aus diesem Haus Erwählter Sechs Ersten Römischen Käysern, Ihrer Nachkommen und Befreundten, Leben und Groszthaten: mit Käys. Rudolphi I Geburts Jahr 1212 anfahend, und mit Käys. Maximiliani I Todes Jar 1519 sich endend. Erstlich vor mehr als C Jahren verfasset; Durch Den Wohlgebornen Herrn, Herrn Johann Jacob Fugger, Herrn zu Kirchberg und Weissenhorn, der Röm. Käys. und Kön. Maj. Maj. Caroli V und Ferdinandi I Raht; Nunmehr aber auf Röm. Kays. Maj. Allergnädigsten Befehl, Aus dem Original neu-üblicher ümgeseßet, und in richtige Zeit-rechnung geordnet, aus alten und neuen Geschichtschriften erweitert, in etlichen Stamm Tafeln bis auf gegenwärtiges Jahr erstrecket mit derer vom Erzhaus abstammenden Chur- und Fürstlichen Familien Genealogien, auch vielen Conterfäten, Figuren und Wappen Kupfern (von Arnold gezeichnet von Ph. Kilian gestochen), gezieret und in Sechs Bücher eingetheilet,

tage lang in den wäldern herům, wusten nicht wo aus oder ein. Endlich kamen sie an die Römische See-gegend in ein gehölze, nicht weit von Astura, und fanden daselbst einen Fischer mit seinem Nachen, den baten sie, daß er sie nach Pisa führen wolte, und versprachen ihm grosse belohnung. Der Fischer, ließe sich leichtlich bereden. Weil sie aber mit brod nicht versehen waren, auch zu allem unglück ihrer keiner kein geld hatte: 3oge Conradinus einen köstlichen Ring hervor, gabe ihn dem Fischer, daß er denselben in der Stadt verkauffen, und brod dafür kauffen solte. Als dieser mit dem Ring nach Astura kam, und denselben verhandelte, und ihn der kauffer fragte, wo er mit einem so stattlichen Ring herkäme? Sagte er ihnen, entweder aus einfalt, oder etwan aus furcht, die ganze warheit, wie daß nämlich ihme solchen zween schöne und. adeliche, aber übelgekleidete, Jünglinge gegeben, auch darneben sein Schiff gedinget hätten. Nachdem er sich mit brod versehen, kehrte er zu seinem Schiff wieder, hieß die fünfe darein steigen, und fuhre mit ihnen davon. Inzwischen war das geschrey von diesem Ring, dem Stadt-Obristen, Joh. Frangepan, einem Römer, zu ohren gekommen und weil er die wahrheit mutmassete, schickte er ihnen alsobald ein Rennschiff nach, und ließ die armen flüchtlinge in die Stadt holen. Carolus, als er diese Geschicht in erfahrung gebracht, belägerte alsobald die Stadt Astura zu waffer und land, damit ihm diese hoch verlangte beute nicht entgehen möchte: wiewol der Stadt-Obriste seines volks ware, und ihme die Gefangenen alsbald auslieferte. Also brachte, eine zweyfache unbedachtsamkeit, diese edle aber elende Jünglinge, um den Sieg, um die Freyheit, und folgends ům hals und Leben. Carolus führte seine Gefangene fast ein jahr lang zum schauspiel im land herům, und brachte sie endlich nach Neapels. Unter dessen berichte er sich nicht allein mit seinen Rähten, sondern er holete auch anderswoher bedenken ein, wessen er sich gegen dieselben verhalten solte. Papst Clemens, der zu ausgang des vorigen jahrs gestorben, soll vorhero an Carolum diese worte geschrieben haben: Vita Conradini, Mors Caroli; Mors Conradini, Vita Caroli.

Carolus lieffe, im folgenden 1269sten jahr, auf dem markt zu Neapels, bey der Carmeliter Kirche, ein Gerüste mit rothem sammet bekleiden. Auf dasselbe wurden den 26 (andere sagen den 29) Octob. geführet, Conradinus, Erb-König in Sicilien, zu Neapels und Jerusalem, Herzog in Schwaben, Fridericus, Herzog in Desterreich. Heinricus Infant von Castilien, Gerhardus Grav zu Pisa, Heinrich Truchses von Waldburg, Hurneis ein Teutscher Ritter, Richardus Rebursa, Johannes Grutta, Marinus Capeccius, und Rogerius Bussus, vier Italiänische Herren.

Der grausame Tyrann ware damit nicht vergnügt, daß er dieses edle häufflein zum Tod verdammet, sondern er wolte auch mit ihrer

Durch Sigmund von Birken, Röm. Käys. Maj. Comitem Palatinum, in der Hochlöbl. Fruchtbringenden Gesellschaft den Erwachsenen. Nürnberg. M. und Joh. Fr. Endtern. Anno Christi clɔ lǝc LXVIII." fol.

hinrichtung seine blutdurstigen augen ersättigen: zu solchem ende, begab er sich auf einen Thurn daselöst, da er alles sehen, auch von jedermann gesehen werden konde. Nahe bei dem Gerüste, war ein stul gesehet: auf denselben trate offentlich auf, sein Protonotarius Robertus Barius, und verlas das Urtheil dieses innhalts: Daß Heinricus von Castilien, (weil ihn ein Abt gefangen, und des lebens versichert hatte, oder vielmehr, weil Keyser Alphonsus sein Bruder ware) in ewige Gefängnis gehen, die andern 9 aber, mit dem schwerd und strang vom leben zum Lod solten gerichtet werden. Ursachen dieser Verurtheilung wurden vornehmlich angezogen, daß Conradinus den Kirchen-Frieden gestöret, sich des Königlichen Littels angemasst, und dem König nach dem Leben getrachtet die andren aber, seine ungerechte sache verfochten hätten.

Conradinus, ein ausbündig-schöner Herr, von neunzehen jahren, erwiese sich hierbey seiner ankunft *) gemäs, dapfer und unerschrocken. Als das Urtheil abgelesen, sagte er auf Lateinisch zum Protonotario: Du verrätherischer Böswicht, du schändlicher Böswicht, darfst du des Königs Sohn verurtheilen? weist du nicht, daß gleicher über gleichen nicht zu gebieten habe? Darnach kehrte er seine Rede zum Volk, deffen eine unzähliche mänge von allen orten her, dieses unerhörte Gerichte anzuschauen, sich dahin eingefunden hatte. **)

Hierauf wendete er sich gegen K. Carln, und bate ihn mit dapfrer stimme, daß er ihn vor seinem Tod, noch einer bitte gewähren wolte. Als ihme der Tyrann solches verwilligt, begehrte er, daß einem von seinen mitverurtheilten, nämlich Herrn Heinrich Truchseßen von Waldburg, das leben und die freyheit möchte geschenkt werden. Also wurde dieser, auf freyen fus gestellet. Conradinus, 3oge seinen Handschuh und Wappenring ab, überreichte sie dem Truchseß, und befahl ihme, solche Herrn Petro von Arragon, seinem Schwager, welcher seines Vettern Manfredi Tochter Constantiam zur Gemahlinn hatte, (andere sehen, Friderico von Castilien) zu überbringen, mit dem anhang, wie daß er ihn zum Erben seiner Königreiche und Erblande hiemit einseze und benenne. Nach diesem gesegnete er Herz. Friedrichen, und als demselben am ersten das Haubt abgeschlagen worden, nahm er solches in seine hand, druckte es an die brust, küffte und nehte es mit seinen threnen, und klagte sich selber an, daß er ihn gleichsam aus der Mutter schoß geriffen, und zu seinem tod hieher geführet hätte. Darnach rieffe er gen Himmel, um vergebung seiner Sünden, empfahle feine Seele in die Hand Gottes, und streckte endlich seinen schönen, schneeweisen hals aus, welcher ihme durch den Scharfrichter vom leibe gelöst wurde. Also ward mie zweven streichen der altlöbliche Stamm beyder häuser, Schwaben und Oesterreich, abgehauen und zur erden geleget. Und ist merkwürdig, daß diese beyde junge Herren, von einer Urmutter, Frau Agnes, Reys. Henrici IV Lochter, in gleichem grad auffstammend, (wie aus hernachfolgender Stammreihe zu ersehen,) in einer Stunde, an einem

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*) Muß wohl Abkunft“ heißen. **) Hier folgt eine ihm in den Mund gelegte ziemlich lange Rede.

Orte, und eines Tods gestorben. Nach ihnen, wurden noch zween von den mitverurtheilten enthaubtet, die vier leßten aber, so Apulier waren, mit dem strang erwürget. H. Fugger nennt zwar diese Herren auch also, wie wir sie zuvor benahmet, seßet aber, im beygefügten Gemähl, sieben andre Nahmen und Wappenschilde, so sonst hiebey von keiner geschichtfeder, auch von ihm selber nicht, sondern allein von dem pinsel des mahlers benennet worden: welche dann auch, ohne weitere erklärung, dißorts dem Leser vor augen gestellt werden.

Der Scharfrichter wurde alsobald von einem andern gleichfalls niedergehauen, auf Caroli anstalt: damit er sich nicht rühmen könde, so ein edles und Königliches blut vergoffen zu haben. Also wurde auch nochmals Robertus, Barius von Gr. Roberten erstochen, ům daß er das ungerechte Urtheil abgelesen hatte: welcher dann mit seinem Schweher, dieser that wegen, ganz übel zufrieden war.

Carolus zurnte auch noch mit den todten Leichnamen der beyden Fürsten, welche man allererst abends aufgehoben, und bey den Garmelitern daselbst begraben.

2. K. Maximilian auf der Martinswand.

(S. 379.)

K. Maximilian, gleich wie er zu allen Gefärden, doch selbige ohne seinen Schaden zu überstehen, schiene gebohren zu seyn, also hat er auch, die gefärlichste unter allen Jägereyen, nämlich das Gemsengejäide, am meisten geliebet, und darbey soviel Lodesgefärden glücklich überstanden: daß daraus ein sonst unerhörtes hohes beyspiel zu nehmen ist, wie das Himmlische Engelgeleite einen Gottgeliebten und Gottliebenden Fürsten auf den händen zutragen und zu schüßen vermöge. Von der gröften unter disen Gefärden am ersten zusagen, so gipfelt sich, an der Landstrasse von Augsburg nach Insbruck, ein gäher überhoher Felse an die Wolken hinauf: welcher, von dem anligenden Dorf Zirle, der Zirlberg, auch, von der nächsten Kirche und altem Schloß zu S. Martin, und weil er gleich einer gemaurten Wand emporsturzet, S. Martins Wand genennet wird. Auf diese Wand verstiege sich Maximilianus in seiner jugend, als er den Gemsen nachflätterte: also, daß er weder fürter, noch wieder zurücke, steigen konde. Wie ihm dazumal müsse zu muht worden seyn, ist leichtlich zuvermuten. Wo er sich hinwendete, da hatte er den Tod vor augen. Sahe er übersich, so droheten ihm die überhangenden Felsen, welche sich abreissen und sein Leichstein werden konden. Sahe er untersich, so erschreckte ihn eine grausame Lieffe von mehr als huntert klaftern, die ihm sein Grab vorbildete. Sahe er um sich, so ware er mit Felsen umgeben, welche viel zu hart waren, sich seiner erbarmen zu können. Mit einem Seil und andern Werkzeug ihme zuzu= kommen, verbote aller Welt die grausame höhe des orts. Einen Weg, zu ihm zukommen, hätten alle Steinbrecher in monatsfrist nit öffnen können. Er sahe zwar seine Hofdiener, unten im grunde, in neugebohrner Kindergrösse, sich über seinem Unglücke krümmen und winden: aber Menschen konden hier nit helfen. Er hoffete zwey ganzer tage und

nächte, und sahe sich augenblicklich um, ob irgendwo her eine hülfe kommen möchte: aber er konde nichts erhoffen. Endlich erkennte er, daß dieser ungeheure Fels ein Rachen des Todes wäre, ihn zu verschlingen, und sahe, gleich dem Prophetes Jonas, sich in einen steinernen Wallfisch begraben. Der Rückweg zur Erden, ware zwar seinem Leibe verschlossen: aber nicht seiner Seele, das Seufzen gen Himmel, dem er auch damals sich näher befande, und der über ihm offen stunde. Fr konde sich trösten, daß er, wie Moses, auf einen hohen Berg gestiegen, um in den Schoß des Allerhöchsten begraben zu werden. Und weil vor seinen Leib keine Speise vorhanden war, das irdische Leben zu fristen: als begunte er nach Speise vor seine Seele zutrachten, damit er mit Reisezehrung zum Himmlischen Leben versehen seyn möchte. Demnach ruffte er, so stark er konde, und befahle den seinen, daß man die Priester mit dem H. Sacrament kommen lassen, und ihm dasselbe zeigen, solte: da er dann, die sein Mund nit erlangen konde, seinen Geist mit der allerheiligsten Speise der Unsterblichkeit sättigte, und hierauf sich zum Sterben rüstete. Inzwischen erscholle, die betrübte zeitung von diesem Unfall, durch das ganze Land, und ward in allen Kirchen Göttliche Allmacht um rettung angeflehet: welche auch das Gebet erhörte, und nicht zulieffe, daß die höchstlöblichste Erz-Fürstliche Familie, in diesem ihrem allerfürtrefflichsten lezten Stammzweig, also erbärmlich verderben solte. Demnach am dritten Tag, als der fromme Herr nun allein mit Sterbgedanken umgienge, hörte er in der nähe ein geräusche; und als er nach selbiger seite sich gewendet, sahe er einen Jüngling in Bauernkleidern daherkriechen, und einen Weg im Felsen machen. Dieser, als er zu ihm gelanget, bote ihm die hand, und sagte: Seit getroft, Gnädiger Herr! GOtt lebet noch, der euch retten kann und will. Folget mir, und fürchtet euch nicht! ich will euch dem Tod entführen. Also tratte Maximilianus seinem Führer nach, und kame in kurzem auf einen Steig, der ihn wieder zu den seinen brachte. Mit was freuden er, als gleichsam aus dem Grab, wieder hervorkommend, empfangen worden, ist leichtlich zu ermessen: und in solchem gedränge, verlohre sich der Jüngling sein Führer, den man nachmals nirgend finden konde, und daunenhero vor einem Engel und Hülfboten Gottes achten muste. Man labte ihn erstlich in etwas mit Speis und Trank, hube ihn folgends ganz matt und blaff auf ein Pferd, und brachte ihn also wieder nach Insbruck: daselbst sein Better Erzh. Sigmund ihn frölich gewillkommet, und ein grosses Dank Fest angestellet. K. Maximilian liesse, nach der zeit, diesen ort in die vierung ausbauen, und zum gedächtnis Göttlicher Gnad hülfe, ein hölzernes Crucifir bei 40 schuh lang, (welches unten, wegen der höhe, etwan 2 schuch — länge zu haben scheinet,) samt den Bildnisen der Mutter Gottes und S. Johannis, dahin sezen.

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