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Dieser Sturm nöthigte auch dieselben Armenier, welche auff des Zeno Befehl Ismenen gefangen hielten, sich aus der innern Wildnüß berfür zu thun. Bei welcher Begebenheit sie ihren Vortheil ersah, dem einen unvermerckt das Schwerdt aus der Scheide zoh, und durch die Rippen. stieß. Die drey andern fielen sie zwar hierüber so grimmig an, aber sie verthäidigte sich mit unvergleichlicher Herzhafftigkeit. Das hierdurch erregte Geräusche zohe eine grosse Menge derer im Wald irrenden Römer herzu, welche die theils abgehauenen Kieffern - Aeste, theils von denen Römischen Wagen genommenen Harzt- Fackeln anfangs zu ihrem Lichte, nunmehr aber gegen die gleichfals sich alldar versamlete Deutschen zu Schwerdtern brauchten, und weil sie sich iederseits auff etliche hundert verstärckten, in einen vollkommenen Streit mit einander geriethen. Die Verzweiffelung und das selgame Feuer-Gefechte der Römer aber brachte die Deutschen zum weichen; wiewohl die Fürstin Ismene, als eine großz müthige Heldin, dem Feinde stets die Stirne bot, und denen weichenden Deutschen verächtlich zurief: Ob sie ein Bienenschwarm wären, welche vom Rauche vertrieben würden? Ob sie nunmehr für einem entwaffneten Feinde zu lauffen für keine Schande hielten, den sie den Tag vorhero in seiner besten Rüstung geschlagen hätten? Endlich kam der Ritter Waldeck mit zwey hundert Mann seiner Wache darzu, welche den Feind nach groffem Verlust wieder in Wald trieb, und diese Heldin zu groffer Freude des ganzen Heeres zum Feldherrn brachte.

XCII. Abraham a Sancta Clara
(eigentlich Ulrich Megerle.)
(1642-1709.)

Aus:,,I u da s dem Erzschel m.“ *)
1. Vom Ehest an d.
(Erster Th. S. 11.)

Jenes Confect, in welches die ersten Eltern, wol rechte StieffEltern gebissen, und auf solches Beissen das Büssen gefolgt, ist nach etlicher Lehrer Aussag kein Apffel gewest, sondern ein Indianische Feigen,

*),,Judas Der Erh-Schelm, Für ehrliche Leuth, Oder Eigentlicher Entwurff, und Lebens-Beschreibung des Ischariotischen Bößwicht. Worinnen underschiedliche Discurs, sittliche Lehrs- Puncten, Gedicht, und Geschicht, auch sehr reicher Vorrath Biblischer Concepten, Welche nit allein einem Prediger auff der Cansel sehr dienlich fallen, der jezigen verkehrten, bethörten, versehrten Welt die Wahrheit under die Nasen zu reiben: sondern es kann sich auch dessen ein Privat- und einsamber Leser zur ersprießlichen Zeit - Vertreibung, und gewünschten SeelenHayl gebrauchen, Zusammengetragen Durch Pr. Abraham à S. Clara, Augustiner Baarfüsser, Kayserlicher Prediger, 20. Lucern, Gottf. Hautten. Anno 1686. 4. 4 Theile. Zweiter Theil. Cölln. P. Alstorff. M.DC.LXXXX. Dritter und vierter Band. Salzburg. M. Haan. 1692 und 1695,

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welche man noch heutiges Tags die Adams - Frucht nennet, ist aber im wenigsten gleich den Feigen unserer Länder, sondern ganz rund, und überauß schöner Gestalt, als hätte sie die Farben von einem Regen= bogen entlehnet, und so man dieses Obst auffschneidet, findet man darin gang natürlich das Creuß Chrifti mit allen Passions - Instrumenten, welches ja zu verwundern, und soll eben diese jene Frucht sein gewest, in welche Adam so unbedachtsam gebissen.

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Dieses Obst ist ein eigentlicher Entwurfs des Chestands, welcher äusserlich den Schein hat, als seye er nichts als süß, ja ein lauteres Zucker-Gewölb, ein Honig Faß ein Herzen Fest, ein Freuden - Kalter, ein Alchermes Büchsen, ein Luft-Garten, ja ein Himmlisches SchleckerBissel, aber, aber, und widerum aber, das Inwendige stimmt nicht zu dem Außwendigen, dann inwendig im Ehestand nichts als Creuß und Leyden zu finden. Lieber Welt-Aff, verzevhe es mir, daß ich dich also fremd titulire, gehe mit mir zur angenehmen Sommers - Zeit ein wenig hinauß, einen günftigen Lufft zu schöpffen, da wirst du gleich hören der Nachtigal ihr vielstimmiges Flött, deß Gimpels sein abgeschmaches Feillen, der Wachtl ihr schlagende Halß- Uhr, deß Guggu sein bäuerisches Wald-Geschray, der Amsel ihr gemeines Schleiffer - Liedl, der Lerchen ihr Te DEUM laudamus, deß Stigelig sein Passarello etc. Da wirst du gleichförmig sehen der Wiesen ihr gestickte Arbeit, deß Waasen grünsammeten Löppich, der Felder ihr häuffige Fruchtbarkeit, der Wälder ihr lustiges Lauber-Fest, aller Erd- Gewächs fröliche Aufferstehung, deß ganzen Erd: Bodens hochzeitliches Gepräng; Gehe weiter, und geniesse der guldenen Zeit nach Genügen, laß uns ein wenig spaßiren gehen auff der grünen Gestätten deß rauschenden Fluß, welcher mir und dir vorkommt, wie ein Spiegel in einer grünen Rahm, und wie ein flüffender Grystall, was noch mehr, wir sehen in diesem Wasser die schönen gefärbte Wolcken, die schöne stralende Sonn, den schönen blauen Zirck, das schöne helle Gewölb, den schönen Himmel felbften; Demnach lieber Bruder hastu Lust in Himmel, so stürz dich hinein, und schicke mir fein forderlich eine Staffetta. wie es im Himmel zugeht? Da antwortet dieser, daß er in solchem Spiel pflege zu pässen, dann so er sich möchte in dem Fluß hinein senken, wurde solcher den Namen verliehren, und nachmals ein Stockfisch - Brüh genennet werden, in Bedenckung seiner Thorheit, dann in diesem Wasser kein Himmel; sondern nur ein blosser Schein deß Himmels, ja anstatt des Himmels würde er das trübe Wasser sauffen, und gar den Untergang leyden.

Es gibt so viel ohnbesonnene Adams - Kinder, wann man vom Chestand redet, so spizen sie die Ohren wie der Schimmel, da er sicht den Habersack schüttlen, es schlägt ihnen die Puls, als wolt sie auf der Post reiten, wann nur die geringste Meldung geschicht von der Hochzeit, es dünckt ihnen, als seye in dem Ehestand ein lauterer Himmel; O Limmel! es ist weit gefählt, es ist nur alsso der blosse Schein, es ist nichts darin zu finden, zu gründen, als trübes Wasser, verstehe, Betrübnüffen und Widerwärtigkeit.

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Ich nahme meinen Weg durch ein vornehme Stadt, wolte meine vorwißige Augen auf die Wayd führen, und einige schöne, wie auch selzame Sachen sehen, damit ich nachmals in begebender Gelegenheit an gehörigen Orten auch weisen könnte, daß ich nicht wie ein Brüt-Henn stäts zu Hauß gehockt, sondern mir auch getraut fremdes Brod zu essen, mein erster Gang war nach Hof, allda die Beschaffenheit des Pallasts, die Tracht deß Adels, den Pomp deß Fürstens zu sehen, da ich mich dann nächst der Hofpforten befunden, seynd mir zwey grosse Thier begegnet, dergleichen ich mein Leben Tag nicht bin ansichtig worden; Eines war also speckfaist, daß es mit seiner Wohl - Wampen fast den Erd- Boden köhrte, das andere war dergestalt dürr, daß es ohne weitere Mühe dem Bain - Drärler unter sein Arbeit taugte, und weil ich vermerckt, daß solche Thier, wie deß Balaams Eselin reden konten, war ich so kühn oder vielmehr frech, unterstund mich zufragen, wie es zu Hof hergehe, weil dann das Faiste wegen überhäuffigen SchmeerLast und schnauffen nicht konte reden, also gab mir das Dürre, ob zwar selbiger Ort die Leutsche Sprach nicht gebräuchlich, folgende Antwort: Ach, ach, ach, was wirst du für Wunder- Ding zu Hof sehen. Du wirst zu Hof sehen lauter Fechter, aber nur solche, die da über die Schnur hauen. Du wirst zu Hof sehen lauter Soldaten, aber nur solche, die Partheyen, oder ich hab gefehlt, Parthitereyen wissen zu führen. Du wirst zu Hof sehen lauter Mösner, aber nur solche, die mit der Sau - Glocken läuten. Du wirst zu Hof sehen lauter Fischer, aber nur solche, die mit faulen Fischen umgehen. Du wirst zu Hof sehen lauter Schneider, aber nur solche, die einem suchen die Ehr abzuschneiden, und ein Schandflecken anzuhencken. Du wirst zu Hof sehen lauter Kauffleuth, aber die nur mit Bärenhäuter - Zeug handeln. Du wirst zu Hof sehen lauter Drächsler, aber nur solche, die einem suchen eine Nase zu drähen. Du wirst zu Hof sehen lauter Hüter, aber nur solche, die unter dem Hütel wiffen maisterlich zu spielen. Du wirst zu Hof sehen lauter Mahler, aber nur solche, die einem was Blaues für die Augen machen. Du wirst zu Hof sehen lauter Fuhrleuth, aber nur solche, die einen hinter das Liecht führen. Du wirst zu Hof sehen lauter Bildhauer, aber nur solche, die einem das Maul machen. Du wirst zu Hof sehen lauter Musikanten, aber nur solche, die das Placebo singen. Du wirst zu Hof sehen lauter Geiger, aber nur solche, die einen zu stimmen suchen. Du wirst zu Hof sehen lauter Köch, aber nur solche, die einem die Suppen versalzen. Du wirst zu Hof sehen lauter Schlosser, aber nur solche, die einem wollen einen Riegel schiessen. Du wirst zu Hof sehen lauter Tischler, aber nur solche, die einem pflegen zu verleumbden. Du wirst zu Hof sehen, daß alldort die Redlichkeit, wie der Palm - Esel, welcher das Jahr nur einmal ans Licht kommt. Du wirst zu Hof sehen, daß man aldar mit den Wol Meritirten umgehet, wie mit dem Nußbaum, zum Lohn, daß dieser Nüß trägt, wirfft man mit Prügl darein. Du wirst zu Hof sehen, daß all ort so.

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viel Treu zu finden, wie viel Speck in den Juden - Küchlen. Du wirst zu Hof sehen, daß man dort mit den Bedienten umgehet, wie mit den Lemonien, wann kein Safft mehr darin, so wirfft man sie hinder die Thür. Du wirst zu Hof sehen, daß alldorten die guten Freunde seynd, wie die Steine auf dem Bret - Spiel, welche nur den Namen Stein tragen, und seynd beynebens von Holz. Du wirst zu Hof sehen, daß man allda die Nackende beklaidet, aber nur die Wahrheit, dann dieselbe blosser nicht darff erscheinen. Du wirst zu Hof sehen, daß man die Hungerige speiset, aber nur mit Worten. Du wirst zu Hof sehen, daß es mitten im Sommer Eyß gefroren, dann allda das schlüpffern und fallen gar zu gemein. Du wirst zu Hof sehen, daß allda wenig Metall, aber viel Erg, viel Erz-Dieb, Ertz-Schelmen, Erg - Betrüger, 2. Du wirst zu Hof sehen, daß allda schlechte Suppen, aber viel Löfflerey. Du wirst zu Hof sehen wenig Andacht, aber viel Verdacht.

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Mit dergleichen langen Klag- Register thäte sich das dürre Thier also abmatten, daß es mit der Sprach nicht mehr fort konte, und hab ich mich absonderlich sehr verwundert über die Wolredenheit dieses Thiers, daß es mit so annehmlichen Farben die Beschaffenheit desselbigen Hofs entworffen: Weil ich aber auch einmal auf dem Hof-Pflaster ein Blattern gangen, und mir alle Ding ohne das wol bekannt, also habe ich fernere Red von diß abgeschnitten, und Wunder halber hab ich das Thier gefragt, aus was Ursachen es also zaun - dür, entgegen aber das andere speck-faist seye? Worauf ich die Antwort erhalten, wie daß sie beede die Hof- Tafel haben, und ich sagte, das Dürre ist lauter Lieb, finde aber wenig bei Hof, daß ich schier Hunger sterb; das andere aber frist lauter Neid, und findet solchen Ueberfluß, daß ihut schier der Bauch zerschnellet vor Futter.

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Soldaten, welche da seynd wie der Sallat, wo mehr Del als scharpffer Essig, die verdienen nichts. Soldaten, die ins Quartier eylen, wie die Schwalben ins warme Sommerland, verdienen nichts. Soldaten, die vor dem Feind zittern, wie ein Espenes Laub, verdienen nichts. Soldaten, die ein Grausen haben vor dem Streit, als hätten fie einmal ein Haar darinn gefunden, verdienen nichts. Soldaten, die da wünschen ihre Röß hätten 6 Füß, damit sie desto hurtiger möchten durchgehen, verdienen nichts. Soldaten, die weniger Wundmähl-Zeichen, als der Raab weisse Federn, verdienen nichts. Soldaten, die lieber tummeln als trummeln hören, verdienen nichts. Soldaten, die lieber den güldenen Adler am Wirthshauß, als den schwarzen Adler am Kriegs-Fahn sehen, verdienen nichts. Soldaten, die mehr nach Lachsi, als Courachi trachten, verdienen nichts. Soldaten, die nur den Bauren zwagen, und mit glüender Schauffel also mit ihm Stock schlagen, daß den armen Tropffen von Michaëli bis Georgi nicht mehr Niederfigen gelüftet, verdienen nichts.

Aber Soldaten, die sich tapffer und ritterlich halten, verdienen

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alles, dann ein Feder-Busch auf dem Hut macht kein Soldaten, sonst wär auch der Wiedhopff ein Kriegs- Officier; Ein Scharpen um die Lenden macht kein Soldaten, sonst wären auch die Engel am Fronleichnams Tag Soldaten. Die Beckelhauben auf dem Kopff macht kein Soldaten, sonst wären auch die Roth - Lerchen Soldaten. Ein Spieß über die Achseln macht kein Soldaten, sonst wären auch die Landbotten Soldaten, sondern ein ansehnliche Tapfferkeit, ohnerschrockene Generosität, und ohnüberwindlicher Helden - Muth macht einen Soldaten.

4. Vom verlornen Sohn im Evangelium.
(Erfter Th. E. 61.)

Was der verlohrne Sohn vor ein Landsmann gewest, ist eigent lich nicht bekannt, ich glaube aber ein Irrländer; Wie er geheissen hat, ist nicht bewußt, ich glaube aber Malefacius; Von was vor einem Ort er sich geschrieben hat, allweil er ein Edelmann, hat man noch nicht erfahren, ich glaub aber wol von Mädlsperg und Frauhofen, u. Was er im Wappen geführt, hat es niemand beschrieben, ich glaub aber wol ein Sau- Magen in grünem Feld; Dieser Gesell raiste mit wolgespicktem Beutel in die Länder und Provinzen, aber auß denselben ist er nicht frömmer, sondern schlimmer kommen, und werden noch gar offt manchem Adelichen Jüngling die Länder in Elender verwandelt, auch raiset nicht selten ein guter Germanus auß, und kommt ein schlechter Hermanus nach Hauß; Was Ehr und Ruhm ist es dann dem ansehnlichen Fluß Donau, daß er in die Länder raist, durch Schwaben, Bayern, Oesterreich und Ungarn, endlich aber in die Sau fließt; Der fromme Jacob hat auf seiner Raiß ein Laiter gen Himmel gesehen, aber layder viel auß unserm Adel finden auf ihrer Raiß ein Laitter in die Höll; Wann der Zeit niemand geraist ist, so hält man ihn für einen Stuben-Hocker, der sein Lager hinder dem Ofen auffge schlagen, aber sagt mir liebe Halb- Teutsche, dann ganze sehet ihr schon lang nicht mehr gewest, ist es nicht wahr? Ihr schicket eure Söhne auß, damit sie in fremden Ländern mit grossem Unkosten frembde Laster lernen, da sie doch mit wenigerem Unkosten zu Hauß die Lugenden erwerbten, spigfindiger kommen sie nicht zurück, außgenommen, daß fte neue Modi von Spizen mit sich bringen, galanter kommen sie nicht zurück, must nur seyn, daß Galant vom Galauisiren herrühret, herr: licher in Kleydern kehren sie zwar oft nach Hauß, es wäre aber besser ehrlicher als herrlicher, neue Modi-Hüth. Modi-Barücken, ModiKrägen, Modi-Rock, Modi-Hosen, Modi-Strümpff, Modi-Schuh, Modi-Bänder, Modi-Knöpff, auch Modi-Gewissen schlaichen durch eure Raiß in unser liebes Teutschland, und verändern sich eure Narrenz Küttel täglich mit dem Mondschein, es werden bald müffen die Schneider ein hohe Schul auffrichten, worauf sie Doctor-mässig gradiren, und nachmahls den Titul Ihr Gestreng Herr Modi-Doctor erhalten, wann ich alle Modi-Röck von vier und zwanzig Jahren beyeinander hätt, ich wolt darmit fast einen Führhang für die Sonnen machen, daß man beym Tag müste mit der Latern gehen, oder wenigift getraute ich mir

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