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Amtmann. Das muß wieder herausgebracht werden. Mit den Herren in der Stadt ist das eine eigne Sache; wer nicht helfen kann, kann schaden. Darum muß solchen Herren alles zu Gebote stehen: Spielpartie Bälle Logis auf viele Wochen für Herren, Bediente, Jäger, Postzug und Hunde. Woher nehmen? Da kann die Besoldung nicht zulangen.

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Oberförster. Das ist begreiflich.

Amtmann. Genuß der Welt ist nur für die feinern Geschöpfe.

Oberförster. Herr Amtmann, der ehrlichste Mann ist der feinste Mann!

Amtmann.

Freylich, freylich! Aber wer nichts bedarf als Essen und Schlaf, dem kann nichts daran liegen, ob er etwas mehr oder weniger trägt, und so wird dann denen geholfen, die eigentlich Mangel oder Genuß fühlen.

Oberförster. Was heißt das? Wer sind die, welche nichts bedürfen als Essen und Schlaf?

Amtmann. Die Bauern.

Oberförster. Verderben Sie mir den Wein nicht.
Amtmann. Im Gegentheil, lieber Freund

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Glas
Allons!

Nun noch ein

(Er dringt ihm ein Glas auf und nimmt selbst eins.)

Oberförster. Ja die Bauern! Sie sollen leben!
Amtmann. Natürlich!

Oberförster. Mit Freuden essen und ruhig schlafen! (Er trinkt.)
Amtmann. Wir wollen aber auch leben! (Er trinkt.)

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Verdienst! das ist das wahre Wort. Wenn Sie nur auf dem Punkt die Grillen ablegen wollten!

Oberförster. Ein Mann ein Wort, Grillen kassiere ich.
Amtmann. Nun auf Kassierung der Grillen!
Oberförster. Ich trinke nicht mehr. Nun?

Amtmann. Sehen Sie, wenn Sie zur rechten Zeit weniger skrupulös seyn wollten, so könnten es die Bauern erst recht gut haben. Oberförster. Wahrhaftig? Da bin ich. Ich will mich fügen. Sagen Sie, was kann ich thun, daß den Leuten die Last leichter wird? Was kann ich ändern? Ich will alles reden Sie.

Amtmann. Nun

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so kann ich Damit ich nun

das ist ja ein köftlicher Augenblick, Sehen Sie, wenn Sie mich in meinem Verfahren durch Widersprüche nicht so schikanieren nun nur einen Augenblick Geduld manchmal den armen Teufeln durch die Finger sehen. nichts verliere, indem ich den Menschen nachsehe thun? he?

Oberförster. Das will ich hören.

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was wäre da zu

Amtmann. Ja, das giebt sich von selbst, und hätte sich längst

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ich will sagen so ein

geben können. Sehen Sie, ein Baum
genannter Holländer - Baum - Sie verstehen mich-

kaufen

=

so

Oberförster. Ein Baum, den die Holländer zu Schiffbauholz

Amtmann. Ganz recht.

Oberförster. Nun?

Amtmann. Nun, lieber alter Jäger vor dem Herrn, so ein Baum mit seinen Aesten, Zweigen und Wurzeln ist doch kein lebendiger. Mensch?

Oberförster. Freylich nicht.

Amtmann. Wenn er umgehauen ist, liegt er da und hat nichts empfunden. Wenn er verkauft ist, Schuh für Schuh — macht es ein artig Sümmchen. Wenn aber mehrere der hochstämmigen Narren umgehauen und verkauft sind, macht es eine reputierliche Summe aus. Ha ha ha! (Er greift dem Oberförster kizelnd in die Seiten.) Nicht wahr?

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Oberförster. (Kalt.) Ich bin nicht kizlich. Weiter. Amtmann. Nun so eine Summe nun, für alte Bäume, angelegt, wohl verwaltet, die kann alte ehrliche Diener warm halten, die lieben Kinder gegen alle Ereignisse decken, und so, bester redlicher Freund, kann man es der Menschheit leichter machen, wenn man die Art ein bißchen mehr und öfter an der Wurzel spielen läßt. Verstanden?

Oberförster. Nicht ganz.

Amtmann. Von jedem Gewinn die Hälfte Ihre! Dagegen bekomme ich erforderlichen Falls Ihr Zeugniß, wie ich es jedesmal vorschreibe.

Oberförster. Daß dich alle Wetter! Den Teufel auf Ihren Kopf sollen Sie bekommen! Was unterstehen Sie Sich? Mir das zu sagen in meinem Hause? Mir?

Amtmann. Nun, Herr Oberförster?

Oberförster. Laufend Sapperment! In Ihrer Amtsstube, wo die heilige Gerechtigkeit blinde Kuh spielt, mögen Sie Ihren Bauern so rechts links machen: aber wenn Sie einen alten treuen Diener des Fürsten zum Schurken machen wollen, so soll Ihnen Herr! wenn Gastrecht nicht wäre, so lägen Sie jezt Hals über Kopf auf der Treppe. Amtmann. Was ist das?

Oberförster. Rudolph-he, Rudolph!

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Amtmann. Der Wein ist Ihnen in den Kopf gestiegen. Sie sind auf meine Ehre betrunken.

Oberförster. Ihr seyd ein armer Schelm, daß Ihr dahin flüchtet! Ein bißchen rascher geht es wohl nach einem Glase Wein, aber auf der geraden Linie stehe und gehe ich fest! Troß geboten sey Ihm auf sein Lebtage, daß ich Ihm nie auf krummen. Wegen begegnen werde! Nennt mich bey Euren Monatsgästen einen groben Mann das wird jeder glauben, sobald er hört, daß ich mit Euch gesprochen

hab. Nennt mich einen Trunkenbold, oder einen Schürken, so giebt es Leute, die Euch das Nein handgreiflich beantworten werden.

Amtmann. Ich habe gesagt, was ich wollte: so waren wir ohne Zeugen.

Oberförster. Ich werde es nie vorrücken

(Ergrimmt.) denn ich schäme mich, daß mir so etwas hat gesagt werden können. Amtmann. Diese Grobheit kann ich vergelten.

Oberförster. Pah! Armer Vergelter - Rudolph!
Rudolph. Herr Oberförster!

Oberförster. Der Schulze soll kommen. (Rudolph geht.)
Amtmann. Mich erst treuherzig zu machen, und hernach
Oberförster. Treuherzig? Wer kann das?

Amtmann. Schon gut. Aber (Will gehen.)

Oberförster. Halt!

Amtmann. Kein Wort mehr. (Geht.)

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Oberförster. Für mich keine Sylbe. Wir haben von Dienstsachen zu reden. Sie wollen für tausend Thaler Holz aus dem Gemeindewald hauen lassen?

Amtmann. Ja.

Oberförster. Das kann nicht seyn, und soll nicht seyn.
Amtmann. Die Gemeinde hat Schulden, es muß seyn.

LVII. Friedrich von Schiller.

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Die Räuber (gelagert auf einer Anhöhe unter Bäumen, die Pferde weiden am Hügel hinunter.)

Moor. Hier muß ich liegen bleiben (wirft sich auf die Erde). Meine Glieder wie abgeschlagen. Meine Zunge trocken, wie eine Scherbe (Schweizer verliert sich unbemerkt.) Ich wollt auch bitten, mir eine Handvoll Wasser aus diesem Strome zu holen, aber ihr seyd alle matt bis in den Tod.

Schwarz. Auch ist der Wein all in unsern Schläuchen. Moor. Seht doch, wie schön das Getreide steht! Die Bäume brechen fast unter ihrem Segen. Der Weinstock voll Hoffnung. Grimme. Es gibt ein fruchtbares Jahr.

Moor. Meinst du? Und so würde doch Ein Schweiß in der Welt bezahlt. Einer? Aber es kann ja über Nacht ein Hagel

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fallen und Alles zu Grunde schlagen.

*) Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Stuttgart und Tübingen.

"

Cotta. 1825." 8.

Schwarz. Das ist leicht möglich. Es kann Alles zu Grunde gehen, wenige Stunden vorm Schneiden.

Moor. Das sag' ich ja. Es wird Alles zu Grunde gehn. Warum soll dem Mensch das gelingen, was er von der Ameise hat, wenn ihm das fehl schlägt, was ihn den Göttern gleich macht? oder ist hier die Mark seiner Bestimmung?

Schwarz. Ich kenne sie nicht.

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Moor. Du hast gut gesagt, und noch besser gethan, wenn du fie nie zu kennen verlangtest! Bruder ich habe die Menschen gesehen, ihre Bienensorgen, und ihre Riesenprojekte ihre Götterplane und ihre Mäusegeschäfte, das wunderseltsame Wettrennen nach Glückseligkeit ! Dieser dem Schwung seines Roffes anvertraut ein Anderer der Nase seines Esels ein Dritter seinen eigenen Beinen; dieses bunte Lotto des Lebens, worin so Mancher seine Unschuld, und seinen Himmel seßt, einen Treffer zu haschen, und Nullen sind der Auszug am Ende war kein Treffer darin. Es ist ein Schauspiel, Bruder, das Thränen in deine Augen lockt, wenn es dein Zwergfell zum Gelächter kigelt.

--

Schwarz. Wie herrlich die Sonne dort untergeht! Moor. (in den Anblick versenkt). So stirbt ein Held! betungswürdig!

Grimm. Du scheinst tief gerührt.

Moor. Da ich noch ein Bube war

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Gedanke, wie sie zu leben, zu sterben wie sie

Schmerz). Es war ein Bubengedanke!

Grimm. Das will ich hoffen.

An=

war's mein Lieblings

(mit verbissenem

Moor. (drückt den Hut über's Gesicht). Es war eine Zeit

Laßt mich allein, Kameraden.

Schwarz. Moor! Moor! Was zum Henker?

Farbe verändert!

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Wie er seine

Grimm. Alle Teufel! was hat er? wird ihm übel? Moor. Es war eine Zeit, wo ich nicht schlafen konnte, wenn ich mein Nachtgebet vergessen hatte

Grimm. Bist du wahnsinnig? Willst du dich von deinen Bubenjahren hofmeistern lassen?

Moor (legt sein Haupt auf Grimms Brust). Bruder! Bruder!
Grimm. Wie? set doch kein Kind ich bitte dich
Moor. Wär' ich's
Grimm. Pfui! Pfui!

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wär ich's wieder!

Schwarz. Heitre dich auf. Siehe diese malerische Landschaft den lieblichen Abend.

Moor. Ja, Freunde, diese Welt ist so schön.

Schwarz. Nun, das war wohl gesprochen,
Moor. Diese Erde so herrlich.

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Recht so hör ich's gern.

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Moor. (zurückgesunken). Und ich so häßlich auf dieser schönen Welt und ich ein Ungeheuer auf dieser herrlichen Erde.

Grimm. weh! weh!

Moor. Meine Unschuld! Meine Unschuld!

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Seht! es ist Alles hinausgegangen, sich im friedlichen Strahl des Frühlings zu sonnen warum ich allein die Hölle saugen aus den Freuden des Himmels? Daß Alles so glücklich ist, durch den Geist des Friedens Alles so verschwistert! Die ganze Welt Eine Familie und ein Vater dort oben Mein Vater nicht · Ich allein der Verstoßene, ich allein ausgemustert aus den Reichen der Reinen Kind nimmer mir der Geliebten schmachtender Blick nimmer des Busenfreundes Umarmung (wild zurückfahrend). ́ Umlagert von Mördern von Nattern umzischt angeschmiedet an das Laster mit eisernen Banden hinaus schwindelnd in's Grab des Verderbens auf des Lasters schwankendem Rohr mitten in den Blumen der glücklichen Welt ein heulender Abadona!

mir nicht der süße Name

nimmer,

Schwarz. (zu den Uebrigen). Unbegreiflich! Ich hab' ihn nie so gesehen.

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Moor. (mit Wehmuth). Daß ich wiederkehren dürfte in meiner Mutter Leib! Daß ich ein Bettler geboren werden dürfte! Nein! ich wollte nicht mehr, o Himmel daß ich werden dürfte wie dieser Laglöhner einer! ich wollte mich abmüden, daß mir das Blut um mir die Wollust eines einzigen Mitdie Seligkeit einer einzigen Thräne.

von den Schläfen rollte tagsschlafs zu erkaufen

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Grimm. (zu den Andern). Nur Geduld, der Parorismus ist schon im Fallen. Moor. Es war eine Zeit, wo sie mir so gern flossen o ihr Lage des Friedens! Du Schloß meines Vaters ihr grünen schwärmerischen Thäler! O all ihr Elysiums-Scenen meiner Kindheit! Werdet ihr nimmer zurückkehren nimmer mit köstlichem Säufeln meinen brennenden Busen kühlen ? Traure mit mir, Natur! Sie werden nimmer zurückkehren, nimmer mit köstlichem Säuseln meinen brennenden Busen kühlen. — Dahin! dahin! unwiederbringlich!

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2. Aus der Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung.

a.

(1788.)

Wilhelm von Oranien.

(Zwölfter Band. S. 120.).

Wilhelm von Oranien gehörte zu den hagern und blassen Menschen, wie Cäsar sie nennt, die des Nachts nicht schlafen, und zu viel denken, vor denen das furchtloseste aller Gemüther gewankt hat. Die stille Ruhe eines immer gleichen Gesichts verbarg eine geschäftige feurige Seele, die auch die Hülle, hinter welcher sie schuf, nicht bewegte, und der List und der Liebe gleich unbetretbar war; einen vielfachen, furchtbaren, nie ermüdenden Geist, weich und bildsam genug, augenblicklich in alle Formen zu schmelzen; bewährt genug, in keiner sich selbst zu verlieren; stark genug, jeden Glückswechsel zn ertragen. Men

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