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fährdet werden. Über die Zeile,,Peace to thy gentle shade, and endless rest!" (in Popes Epitaph für Rowes Grabmal in Westminster Abbey) sagt Johnson bezeichnend: To wish Peace to thy shade is too mythological to be admitted into a christian temple: the ancient worship has infected almost all our other compositions, and might therefore be contented to spare our epitaphs. Let fiction, at least, cease with life, and let us be serious over the grave.50)

Auch bei der Darstellung des Wunderbaren 51) sollen die Dichter diese Gestalten durch die Wesen der Geisterwelt ersetzen.52)

Wahl des Stoffes und der Begebenheiten.

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Der Dichter soll vor allem seinen Stoff vollkommen beherrschen 53) und die Ereignisse so wählen, daß sie belehrend wirken. It is not a sufficient vindication of a narrative, that the train of events is agreeable to observation and experience. The purpose is surely not only to shew mankind, but to provide that they may be seen hereafter with less hazard.5)

Die Begebenheiten müssen vor allem auf Wahrheit beruhen, und doch sollen sie neu sein. Neues zu schaffen, meint Johnson echt klassizistisch, ist aber für die Modernen recht schwer. Sei es, daß wir die Möglichkeiten, die das Leben bietet, nicht erfassen, sei es, daß das Leben wirklich arm ist an Abwechslung. Tatsache ist, daß es sehr schwer ist, Ereignisse zu finden, die neu sind und doch der Wahrscheinlichkeit entsprechen.55) Natur und Leidenschaften, die die Dichtung darstellen kann, bleiben sich im Grunde immer gleich. Die Alten haben fast alles poetisch Verwendbare vorweggenommen und uns nur die Möglichkeit gelassen, ihre Ereignisse umschreibend umzugießen und neue Kombinationen zu finden.56) In einer Idler Nummer 57) erwähnt er den Mangel an wirklich Neuem im modernen Drama und meint: Nothing is now left for the poet but character and sentiment without the soft anxiety of suspense, or the enlivening agitation of surprise. Wäre alles, was das Altertum geschaffen, auf uns gekommen, dann hätten wir Moderne fast gar keine Möglichkeit mehr, Neues zu schaffen.58)

50) L. III, 261.

51) L. I, 427; vgl. L. I, 439, 462.

52) B. J. IV, 16 ff.

53) L. II, 319.

54) Ra. 4.

55) L. I, 211.

56) VII, 36.

58) I. 66; Ra. 121, III, 58; vgl. Adv. 95, VII, 320 ff.

Diese Ansicht des krassesten Klassizismus teilt er bewußt 59) mit La Bruyère, der sagt:,,Tout est dit et l'on vient trop tard depuis plus de sept mille ans qu'il y a des hommes, et qui pensent."60)

Wenn das Leben aber Neues bringt, so sollten es die Dichter in ihren Werken darstellen, nach dem Grundsatz, daß der Dichter aus dem Leben schöpfen soil. Johnson lobt Boileau, der es als Erster unter den französischen Dichtern gewagt habe, den modernen Krieg und die Wirkung des Schießpulvers in seinen, Dichtunger darzustellen.61) Boileau selbst pocht auf dieses Verdienst, das ihm aber nicht allein zukommt.62)

Einem Dichter aber, meint Johnson doch noch, der Augen hat, zu sehen, bietet sich immer noch eine Fülle von Möglichkeiten. Die Lebens weise, z. B., ändert sich. Sie sollten die Dichter beobachten, that they may gratify every generation with a picture of themselves.63)

Als Stoff zieht Johnson das Leben des Alltags vor. So stellt er die Odyssee höher als die Aeneide, as a great part of (the story) is domestick. Für das wirklich Alltägliche, Kleine, aber findet er keinen Platz in der Poesie.64) Der Stoff von Dyers,,Fleece" z. B. cannot be made poetical. How can a man write poetically of dyes and druggets.65) Als man einst von Graingers Gedicht,,The Sugar Cane" sprach, spottete Johnson: ,,What could he make of a sugar cane? One might as well write the Parsley Bed, a Poem'; or,The Cabbage Garden, a Poem'. --One might say a great deal about cabbage. The poem might begin with the advantages of civilised society over the rude state."66) Mit Handwerk und Gewerbe hat ein Dichter nichts gemein. In seiner Kritik von Dyers ,,Fleece" sagt er: The woolcomber and the poet appear to me such discordant natures, that an attempt to bring them together is to,couple the serpent with the fowl' the meanness naturally adhering, and the irreverence habitually annexed to trade and manufacture, sink him (the poet) under insuperable oppression.67) Die Begebenheiten müssen der Allgemeinheit verständlich sein, nicht nur einem kleinen Leserkreis. Er hält es z. B. für unmöglich, to interest common readers in

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the dangers or pleasures of the chase.68) Eine Anspielung auf Somerville.

Nothing can please many, and please long, but just representation of general nature. Particular manners can be known to few, and therefore, few only can judge how nearly they are copied.69)

Bemerkenswert ist Johnsons Ansicht über die Liebe als Stoff einer Dichtung. Wenn er ihr auch einen gewissen Raum zuspricht, ist er doch weit davon entfernt, ihr den ersten Platz einzuräumen. In seinem ,,Preface to Shakespeare" 70) hebt er unter andern Vorzügen, die Shakespeare über seine Vorgänger und Zeitgenossen hinausheben, hervor, wie er auch in diesem Punkte vom Leben ausgegangen sei. Bei den andern, sagt. er, ist die Liebe die einzige Triebfeder, für Gutes und Böses und Liebesschicksale, reich an hyperbolical joy and outrageous sorrow is the business of a modern dramatist. For this, probability is violated, life is misrepresented, and language is depraved. But love is only one of many passions, and — has no great influence upon the sum of life. Er verspottet an verschiedenen Stellen die ,,romantick omnipotence" der Liebe."1) Waller, dem er doch nachrühmt, er sei not always at the last gasp, tadelt Johnson, weil er der Liebe und der Schönheit zu große Bedeutung zumesse, exerting (their) influence further than can be allowed by the multiplicity of human passions and the variety of human wants.72)

Wahrheit, Wirklichkeit sind Johnsons immer wiederholte Forderungen. Der Mangel an Realität macht ihm die mythologischen Begebenheiten für die modernen Dichtungen unbrauchbar. Am Fabelhaften überhaupt, an adventures, giants, dragons and enchantments kann sich ein Volk nur im Kindheitsalter erfreuen. Whatever is remote from common appearences is always welcome to vulgar, as to childish credulity.) The irregular combinations of fanciful invention may delight awhile; but the pleasures of sudden wonder are soon. exhausted, and the mind can only repose on the stability of thruth; 7) nothing odd will do long. Tristram Shandy' did not last.75)

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Die Begebenheiten sollen der Zeit, in die sie gelegt sind, entsprechen. Sanchos Geißelung (in Butlers Hudibras) ist nach Johnsons Ansicht so remote from the practice and opinions of the Hudibrastick time that judgement and imagination are alike offended.76)

Der Dichter kann sich seine Aufgabe erleichtern, indem er die Begebenheiten in die Ferne einer ungewissen Vorzeit rückt, to which fictions are most easily and properly adapted; for when objects are imperfectly seen they easily take forms from imagination.") Gewisse Unwahrheiten in der Schilderung der Sitten und Ereignisse fallen dann nicht auf, verletzen also auch nicht.78) Den gleichen Vorteil bietet eine große Entfernung des Ortes, so daß manners might be safely falsified and incidents feigned; for remoteness of place is remarked by Racine to afford the same convenience to a poet as length of time.79) Im Gegensatz zu Johnson faßt aber Racine den Vorzug der zeitlichen und örtlichen Entfernung so auf, daß sie die Helden mit einer gewissen Würde umgibt: ,,On peut dire que le respect qu'on a pour les héros s'augmente à mesure qu'ils s'éloignent de nous." 90)

Komposition.

Johnson, dem ein Kunstwerk nicht Selbstzweck ist, verlangt vor allem, daß es belehre und bessere. Diese Belehrung erzielt der Dichter durch eine Fabel artfully constructed so as to excite curiosity and surprise expectation.81)

Le Bossu hatte die eigentümliche Forderung aufgestellt, daß der Dichter zuerst die Moral finden müsse: La première chose, heißt es in seinem Traité du Poëme Epique, 82) par où l'on doit commencer pour faire une Fable, est de choisir l'instruction et le point de Morale qui lui doit servir de fond. Diese Forderung findet Johnson nur in Paradise Lost erfüllt, während die Moral in andern Dichtungen natürlicherweise incidental und consequent sei. Während Dryden Le Bossu,,,the best of modern critics", beistimmt, hält Addison 83) mit Johnson an der sekundären Natur der Moral fest.

Im Anschluß an Aristoteles, 8) der für die Tragödie Anfang, Mittelstück und Ende fordert, verlangt Johnson für alle Gattungen,

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83) Sp. 369.

daß die Fabel so beginne, daß sie ohne weiteres verständlich ist, und mit einem zwingenden Schluß endet. Anfang und Ende müssen durch folgerichtig verkettete Ereignisse verbunden sein. Obwohl dies strikte nur für die Haupthandlung gilt, soll auch das Nebensächliche, Schmückende mit ihr möglichst geschlossen einem Ziel zuschreiten. Nichts darf so isoliert dastehen, daß es ohne Schaden fürs Ganze gestrichen werden könnte.85)

Die Einleitung soll die Erwartung wecken und wach erhalten, something therefore must be discovered, and something concealed. He that reveals too much, or promises too little defeats his own purpose. Die Ereignisse dürfen nicht vorausgenommen werden, deshalb muß ein gewisser Prunk der Sprache das Interesse miterregen helfen, nach dem Beispiel Homers und Virgils.86) Johnson widersetzt sich damit der Regel, wie sie z. B. von Addison und Boileau 87) vertreten worden ist, die verlangt, daß die Eingangszeilen möglichst einfach seien, void of glitter and embellishment.

Johnsons 88) Forderung, daß die Episoden möglichst eng mit der Haupthandlung verbunden sein sollen, ist alt, und seit Aristoteles,89) der sie zuerst aufgestellt hat, nie bestritten worden. Addison 90) hatte, auf Aristoteles 91) fußend, die Fabel ,,simple" genannt, when there is no change of fortune in it; ,,implex", when the fortune of the chief actor changes from bad to good, or from good to bad, und die letztere vorgezogen, weil die Vielgestaltigkeit der Geschehnisse die Leidenschaften der Leser mehr errege. Johnson scheint sich dieser Ansicht anzuschließen.92)

Selbstverständlich ist seine Forderung, daß ein Kunstwerk in und durch sich selbst verständlich sein muß.93) Der Gang der Handlung soll nicht unterbrochen werden; 9) jedenfalls dürfen Abschweifungen nicht zu weit gehen.95) Kurze Digressionen läßt er gelten, besonders, wenn sie durch ihre Schönheit den Mangel an Korrektheit vergessen lassen.96)

85) Ra. 139.

86) Ra. 158.

87) Art poétique, Ch. III, 269 ff.

88) L. I, 175.

89) Poetik XVII.

90) Sp. 297.

91) Poetik X.

92) L. I, 54.

93) L. I, 35.

94) L. I, 43.
95) L. I, 178.

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