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Die Neuhebriden.

Erste Abtheilung.")

Ueberschwenglich wohl, überschwenglich wird Er vergelten, (Liebes-) Glut seinen Widersachern, (gnädige) Vergeltung seinen Feinden; ja den Inseln will Er so vergelten. Jesaia 59, 18.

n einem Negerdörflein an der afrikanischen Goldküste, Säsabi mit Namen, hat sich im Lauf der lezten Jahre eine kleine eingeborene Gemeinde gesammelt, die nun als Außenstation unter der Pflege der Basler Missionare steht. Im verflossenen Jahr (1861) wurde daselbst eine kleine Kapelle im primitiven Styl des Landes errichtet, und zwar größtentheils durch die Hände der eingeborenen Christen selbst. Eine Anzahl schweizerischer Missionsfreunde aber, welche zum größten Theil selbst arm sind, hatte sich für diese junge aufblühende Negergemeinde mit besonderer Liebe interessirt und durch emsiges Zusammensteuern es dahin gebracht, daß ein schönes Lauf- und Abendmahlsgeräthe konnte angekauft und nach Sāsabi gesandt werden. Sonntag den 17. November vorigen Jahres wurde die neue kleine Kapelle feierlich eingeweiht und zugleich das heilige Abendmahl gehalten. Bei dieser Gelegenheit wurden auch zum ersten

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*) Als Quellen sind benußt worden: Dr. Ungewitter, der Welttheil Australien. Neueste ausführliche Beschreibung desselben, unter genauer Bezugnahme auf die dortigen europäischen Ansiedlungs-, Handels- und protestantischen wie katholischen Missions-Verhältnisse. Erlangen 1853. The Life of Rev. John Williams, Missionary to Polynesia, by E. Prout. Lond. 1847. Gems from the Coral Islands, by Rev. W. Gill, Missionary, 2 voll. Lond. 1855. Nineteen years in Polynesia, by Rev. G. Turner, of the Lond. Miss. Society. Lond. 1861.

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Miss. Mag. VI.

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Mal die eben angekommenen heiligen Gefäße aufgestellt und sollten bei der Kommunion verwendet werden. "Ich wollte," schreibt der Missionar, welcher die Feier leitete, die lieben Freunde in der Schweiz, welche zu diesem herrlichen Geschenk beigesteuert haben, wären in diesem Augenblick zugegen gewesen und hätten die freudestrahlenden Gesichter unsrer Sasabier gesehen. Die Leute konnten sich nicht satt sehen, sie konnten's nicht begreifen. Der eingeborene Katechist aber erbat sich das Wort und sprach ungefähr also: 'Betrachtet diese heiligen Geräthe, sie sind so schön, so herrlich! Wie viel mögen sie doch gekostet haben! Das ist christliche Liebe. Die lieben Brüder und Schwestern in der Schweiz, die uns dieß kostbare Geschenk gesandt haben, kennen uns nicht, sie haben uns noch nie gesehen.' - Dann wandte er sich zu den zahlreich versammelten heidnischen Zuhörern und rief: Ihr Heiden, erzählet mir von einer solchen Liebe unter euch, und ich will wieder umkehren und ein Heide werden. Ihr schweiget? Ja freilich: denn der Heide kann so nicht lieben. Das Heidenthum ist durch und durch Selbstsucht. Aber Jesu Dienst ist heilige, selige, weite, alles umfassende Liebe; da heißt es: lieben und geliebt werden.'

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Gott sei gepriesen, es giebt noch größere und herrlichere Kundgebungen jener Liebe, die in Jesu Dienst sich findet, als jene Opfer an Gold nnd Silber. Der Mann, der aller Liebe Grund und Quelle ist, hat gesagt: „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben lässet für seine Freunde." Für seine Freunde? Nein, die Liebe geht noch weiter: Es stirbt kaum Jemand für einen Gerechten; für einen Sütigen (einen Wohlthäter) wagt vielleicht Jemand zu sterben... Christus aber ist für uns gestorben, da wir noch Sünder, und seine Feinde waren." Aus diesem Liebes- Wunderquell fließt, seitdem er auf Golgotha eröffnet ist, auch in die Gemeinde Christi eine Liebeskraft, die das Gebot der Liebe nicht blos zu verstehen, sondern auch zu halten vermag, also daß dort der Jünger der Liebe (1 Joh. 3, 16), und mit ihm Alle, die aus dem gleichen Born ge= trunken haben, zu sagen vermögen: „Daran haben wir erkannt die Liebe, daß Er sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen." Für welche Brüder?

Eben für dieselbigen, für welche der Meister sein Leben ließ, „da sie noch Sünder und Feinde waren."

Die Geschichte der Kirche Christi hat seit 1800 Jahren zu allen Zeiten und in mancherlei Weise bewiesen, daß diese Liebe in Mitten

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der Gemeinde wirklich vorhanden ist. Auch die Mission der Neuzeit giebt unwidersprechliches Zeugniß, daß sie auch heute noch da ist. Jeder Bruder, jede Schwester, die sich im Namen Jesu aufmachen, das Wort vom Kreuze nach Indien, nach Afrika und nach den Inseln der Meere zu tragen, sie können den Gang nur thun in der Gewißheit, daß es gilt, ihr Leben für die Brüder zu lassen." Nicht als ob überall die Gefahr nahe läge, unter Keulenschlägen blutig ins Grab zu sinken; aber die Gewalt der Seestürme oder die Eisschollen der Polarmeere, die Sonnenglut der Tropen oder der Frost und Schneesturm Grönlands, die Fiebermiasmen des Südens oder die aufreibenden Krankheiten des hohen Nordens, sind das nicht auch „Pfeile, die des Tages fliegen, Pestilenz, die im Finstern schleichet, und Seuche, die am Mittag verderbet?" Der Missionar, der in dieses Kreuzfeuer tödtlicher Geschosse sich hineinbegiebt, kann eben so wenig, als der Mann, der auf das Territorium der kannibalischen SüdseeInsulaner sich wagt, diesen Gang anders thun als mit dem aus Christi Liebesfülle geschöpften Entschluß: Ich bin bereit, mein Leben für die Brüder zu lassen. Nirgends aber tritt dieser große herrliche Charakterzug der Mission, den sie von ihrem himmlischen Haupte empfangen hat, auschaulicher hervor, als in der Missionsgeschichte der Südsee, und in ihr wiederum nirgends herzergreifender, als in dem seit zwanzig Jahren fortgehenden geistlichen Eroberungskrieg, den die Liebe gegen die Neuhebriden unternommen hat. Zweimal (1839 und 1861) sind dort auf einer und derselben Insel theure Leben unter den blutigen Keulenschlägen der Kannibalen geopfert worden; auf den andern Eilanden ist das Leben Anderer mehr als einmal nur wie durch lauter Wunder gerettet worden. Trübsal, Angst, Verfolgung, Hunger, Blöße, Fährlichkeit und Schwert, das Alles ist bald vereinzelt, bald in wildem vereinigtem Heerhaufen auf sie eingestürmt und hat ihnen in noch ganz anderer Unmittelbarkeit, als dieß bei uns übrigen Christenmenschen der Fall ist, zu lebendiger Erfahrung gebracht, was Paulus sagt: „Um Deinetwillen werden wir getödtet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe." Und dennoch ist daran die Liebe nicht erlegen. In den Laufgräben dieser Satansfestung liegt manches theure edle Leben; aber die Liebe sieht darin nicht eine Niederlage, sondern ein Unterpfand des endlichen Sieges. Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche. Die Missionsgemeinde Christi hat, gleich den Helden des römischen Alterthums,

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