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S. 269), oder es sind erloschene Feueressen. Die Gebirge steigen hoch und steil empor, meist schon vom Uferrand an, durchfurcht von tiefen fruchtbaren Einschnitten oder unbewohnbaren Schluchten, und von klaren köstlichen Quellen und Bächen durchrieselt; an den Küsten entlang ist der Bogen mit den reichsten Pflanzungen und herrlichem Baumwuchs geschmückt, an den Bergabhängen bis hoch hinauf ist Alles mit den edelsten Waldhölzern bedeckt, während meist auch ein Gürtel großer Korallenriffe die ganze Insel umgiebt.

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Zu dieser letteren Klasse gehören die Neuhebriden. Sie sind villeicht Bruchstücke eines in der Vorzeit durch vulkanische Revolutionen zerrissenen Landes. Alle Eilande, die zu ihnen gezählt werden, sind mit gewaltigen Bergen, zum Theil mit noch thätigen oder schon erloschenen Vulkanen bedeckt. Höchst anschaulich schildert Missionar Turner den Vulkan auf der Insel Lanna. Der Hafen (Port Resolution genannt)," schreibt er in seinem lehrreichen Buche, „öffnet sich nach Norden und wird auf der Ostseite gebildet durch eine vorspringende niedrige Landzunge, die von Bimsstein und andern vulkanischen Stoffen ganz besäet ist, auf der Westseite aber durch einen etwa 500 Fuß hohen Berg. Das Innere dieses Berges ist nichts als Ein großer Ofen, und an manchen Stellen ist die Erdrinde so dünn, daß es ist, als wandelte man über eine heiße Eisenplatte. Ich wanderte eines Tages über diesen Berg in Begleitung zweier Samoa-Leute, welche die Oertlichkeit genau kannten. Sie waren mir etwas voraus. Plößlich fiengen sie an zu schreien und in komischen Säßen und Sprüngen vorwärts zu eilen, als wären sie nicht recht bei Trost. Was ist's? was giebts?' rief ich. Als sie eine etwas kühlere Stelle erreicht hatten, wandten sie sich um und riefen: 'Spürst du die Hiße nicht unter deinen Füßen? Aha, du hast Schuhe an!' Nahe bei der Spize dieses Berges befindet sich ein ganz dürrer nackter Fleck, da und dort mit Spalten und Rissen im Boden, aus denen von Zeit zu Zeit Dampfwolken und wohl auch Schwefeldünste emporsteigen. Der größere Theil des Berges ist jedoch mit üppigem Pflanzenwuchs bedeckt und wird von etwa 500 Eingeborenen bewohnt, die in mehreren Dörfern zerstreut find. Sie fühlen nicht die geringste Furcht vor einer Gefahr und haben ihre Niederlassungen so eingerichtet, daß wenigstens eine der heißeren Stellen des Bergs gerade auf den freien Plaß mitten im Dorf zu liegen kommt, wo sie ihre öffentlichen Angelegenheiten zu verhandeln pflegen. Da lungern sie dann an einem kälteren Lag

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herum und lassen sichs über der unterirdischen Hiße wohl sein; auch haben sie da ihre nächtlichen Tänze. Um den Fuß dieses Berges herum und unter den Felsen auf der Westseite des Hafens entspringen mehrere heiße Quellen, die den Eingeborenen von großem Nußen sind. Der Wärmegrad derselben ist verschieden. Einige gewähren ein höchst angenehmes laues Bad, und zu ihnen nehmen die Kranken ihre Zuflucht, namentlich die, welche mit Schwären behaftet sind. Andere dieser Quellen steigen bis auf 190° Fahrenheit (gegen 70° Reaumür), noch andere erreichen den Siedpunkt und kochen förmlich. Da kann man jeden Tag die Weiber ihren Yams oder andere Pflanzennahrung kochen sehen, und zwar in ausgegrabenen Höhlungen, die einen immer bereiten Kochtopf bilden. Die Männer und Knaben brauchen blos mit ihren Speeren auf einem Felsvorsprung zu stehen, einen Fisch aus dem Wasser herauszuspießen und ihn dann hinter sich in die heiße Quelle zu werfen, so ist das Mahl fertig.

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"Jenseits dieses Berges, etwa zwei Stunden vom gewöhnlichen Ankerplay im Hafen entfernt, steht der Kegel des Vulkans. Der schwarze sandige Aschenstaub, der vom Krater beständig ausgeworfen wird, bildet rings um den Fuß dieses Bergkegels einen festen, etwa 20 Minuten breiten, durchaus unfruchtbaren Thalgürtel. Als wir eines Tags diesen Grund überschritten, bemerkten wir an einer Stelle, daß unsre Wanderstöcke in etwas Weiches hinunter giengen, und als wir die Stelle untersuchten, fanden wir ein prächtiges Schwefellager, glänzend gelb wie Gold. Nicht ferne von diesem Plaz waren die Schwefeldämpfe, die aus den Rissen und Spalten des Bodens hervordrangen, so stark, daß wir nicht in ihre Nähe zu gehen vermochten. Nahe am Fuß des Bergkegels fanden wir einige massenhafte Stücke von thonartiger Substanz, hart und, an etlichen Stellen glühend heiß. Aus den Erdspalten kam da und dort der Dampf und das kochende Wasser herauf, wie aus einem kolossalen Dampfkessel. Aber was uns hier am meisten in Erstaunen sehte, das war ein stetig fortgehendes Herabtröpfeln von ganz kaltem krystallklarem Wasser aus einer Bergspalte, während wenige Fuß davon ein anderer Erdriß sich befand, aus welchem eine so glutheiße Luft hervorquoll, daß wir die Hand nicht zwei Sekunden lang davor zu halten vermochten. Das Gleiche ist der Fall bei den oben erwähnten heißen Quellen. Du kannst an einer Stelle Yams in einer Quelle kochen, und fünf Schritte davon ein Glas köstlich frischen Wassers schöpfen.

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Der Berg bis hinauf zur Kante des Kraters bildet eine allmählig emporsteigende Abdachung; allein das. Ersteigen ist sehr mühsam, da man mit jedem Schritt bis an die Knöchel in den seinen schwarzgrauen Staub oder Sand einsinkt, der sich von den Eruptionen des Vulkans allmählig angehäuft hat. Die senkrechte Höhe des Kraters, vom Thalgrund an gerechnet, beträgt beinahe 300 Fuß. Erreicht man den Rand des Kraters, so bemerkt man, daß er länglicht und eher kurvenartig als kreisrund ist, etwa eine halbe Stunde im Umkreis. Ist man oben auf der Kante angekommen, so erwartet man, vor sich Einen großen Kessel mit kochender Lava zu sehen; aber statt dessen enthält das große Kraterbecken fünf andere kleinere Kessel oder Deff= nungen, die durch wallartige Rücken von schwarzem Sand von einander getrennt sind. Um die kochende Lava sehen zu können, müßte man in das große Hauptbecken hinuntersteigen und dann hinwiederum den erhöhten Rand eines der kleineren Kessel erklimmen. Bestünde nun Alles aus fester Felsmasse, so wäre der Versuch leicht zu machen; aber nach dem unsichern sandigen Aussehen jener kleineren Randeinfassungen zu schließen, wäre es ein gefährlich Beginnen, und man müßte riskiren, auszugleiten und in die Liefe zu stürzen. Auch kennt man nie den Augenblick, wo ein Ausbruch stattfindet, noch kann man wissen, aus welchem der fünf Kessel er kommen mag. Ich hatte deßhalb keine Lust, das Experiment zu wagen; denn es wäre mir vorgekommen, wie wenn Einer die Mündung einer Kanone untersuchen wollte, ohne zu wissen, in welchem Augenblick sie losgeht. Ich fühlte, ich sei ganz nahe genug, als ich auf dem Rand des Hauptbeckens stand. Das unheimliche Zischen, Keuchen, Blasen und Kochen, das aus allen jenen Kesselschlünden hervorkommt, ist furchtbar; und während du mit einem geheimen Grauen die Scene überschaust, geschicht plößlich aus irgend einem der Schlünde ein Ausbruch mit so betäubendem Gebrüll und Donnergetöse, daß alle Beschreibung weit dahinten bleibt. Das gleichzeitige Plaßen eines Dußend kolossaler Dampfmaschinenkessel, oder die Explosion eines gewaltigen Pulverfasses, oder das vereinigte Geschüßfeuer von ein paar Regimentern Infanterie und Artillerie, könnte einigermaßen damit verglichen werden. Und dann — empor schießt die gewaltige blutrothe Feuersäule flüssiger Lava, die nach und nach grau und schwarz wird, und sich hinabwälzt und verdichtet. Zusammen mit diesen weicheren Massen fliegen solidere Felsblöcke in die Luft empor und erheben sich weit über jene hinaus bis zu einer

Höhe von zwei bis dreihundert Fuß. Alle diese ausgeworfenen Massen fallen zum größeren Theil in gerader Richtung wieder in die Mündung des Kraters zurück; jeweilen aber nehmen sie eine schiefe Richtung, wie man aus den Massen verglaster Lava rings herum sieht, so daß ein Jeder, selbst wenn er auf der äußeren Kante des großen Beckens steht, seine fünf Sinne bei einander haben und wohl auf der Hut sein muß. Mit jeder Eruption steigen auch Wolken von Dampf und dickem schwarzem Rauch empor. Dieser Rauch geht natürlich mit dem Wind, und dann ist die Atmosphäre in der Richtung des Windes auf große Strecken weit mit dem schwarzen vulkanischen Staub angefüllt. Der Vulkan lag westlich von der Stelle, wo wir wohnten. Am ersten Tag, da der Westwind blies, waren wir, mein Mitarbeiter und ich, gerade im Freien damit beschäftigt, das Dach unsres Hauses aufzurichten. Wir fühlten ein seltsames Prickeln in den Augen und Nasenlöchern, und konnten nicht begreifen, was das Ding sei, das auf unsern Händen und Armen sich ablagerte. Plößlich bemerkten wir, daß die schwarzen Staubwolfen von dem Vulkan her zu uns herüber sich bewegten, und daß die Atmosphäre mit den feinsten schwarzgrauen Staubtheilchen befrachtet war. Am folgenden Morgen war jedes Blatt, jeder Grashalm mit einer zarten Kruste von schwarzem Stoff, wie von dem feinsten Stahlfeilenstaub, bedeckt. Bei solchen Gelegenheiten pflegten unsre Eingeborenen ihre Götter anzurufen, daß sie dem Wind eine andere Richtung geben möchten.... Es war ein herrlicher Anblick, wenn wir von unsrer Wohnung aus in einer windstillen klaren Nacht hinüberschauten nach dem Vulkan_und_das_brilliante Feuerwerk beobachteten, das alle acht oder zehn Minuten sich entlud. Denn nur so groß sind, so weit wir es beobachten konnten, die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ausbrüchen, und das geht fort bei Tag und Nacht.".

So schildert Turner den Vulkan auf Tanna. Auch auf den andern Eilanden der Neuhebriden-Gruppe finden sich ähnliche Erschei nungen. An allen diesen Inseln aber sind die Küsten meist steil und hoch. An ihnen brechen sich die Meereswogen mit furchtbarem Ungestüm, während an einzelnen Punkten ein schmaler ebener Küstensaum sich ausbreitet oder ein wunderschöner sonniger Thaleinschnitt das Auge erquickt. Der Boden ist überall fruchtbar und reich an süßem köstlichem Wasser; nicht selten finden sich, wie auf Tanna, auch warme Quellen. Die tropische Lage und der Widerprall der Sonnenstrahlen

an den Gebirgszügen macht die Inseln im Sommer sehr heiß, und in den engen Thälern ist die Glut oft fast unerträglich. An der Küste jedoch und auf höher gelegenen Punkten, wo der Seewind frischen Zutritt hat, ist das Klima paradiesisch. An tropischen Produkten sind die Neuhebriden unerschöpflich reich. Der australische Riesenbaum, die indische Baniane (Ficus religiosa), die Eugenien mit ihren brennendrothen Blüthen und ihrer angenehmen säuerlichen Frucht, der kostbare Sandelholzbaum, der Brotfruchtbaum, der Pisang, die Kokosund Kohlpalme und andere Tropenbäume schmücken allenthalben die Landschaft. Und während die üppigen Waldungen von einer Fülle der glänzendsten Konvolvulen und den zierlichsten Schlingpflanzen jeglicher Art wie mit Guirlanden festlich ausgeziert sind, wallen in den Thalgründen die reichen Zuckerrohrpflanzungen, oder es bedecken sich die Felder mit Yams*) und Bataten. Die Luft ertönt von den kreischen Tönen der schwarzen, rothen und gelbgefleckten Papagaienschwärme; das Ufer wimmelt von Wasser- und Strandvögeln, während die mancherlei Arten von Spechten, Lauben, Maisen, Fliegenstechern und anderem Gefieder des Europäers Aug' und Ohr an die liebe Heimat erinnert. An Sängethieren sind die Inseln arm. Die zahlreichen Schweine, die durch fremde Schiffe eingeführten Schaaren von Ratten und das unheimliche Geschlecht der Vampyre sind es allein, welche dieses Gebiet des Naturlebens repräsentiren. Erst Kapitän Cook hat auch Kaßen und Hunde eingeführt. Er ließ bei ihnen auch zwei Känguru's zurück; das eine aber starb, und das überlebende heulte so jämmerlich nach seinem Gefährten, daß die Eingeborenen es todtschlugen. Um so reicher sind die Gewässer des Meers, das eine unerschöpfliche Fülle von schmackhaften Fischen den Bewohnern der Eilande darbietet.

*) „Der Yams ist eine Knollenfrucht,“ schreibt Missionar Turner, „und bildet das Hauptnahrungsmittel der Eingeborenen. Die Größe, welche diese Frucht jeweilen erreicht, hat uns wahrhaft in Erstaunen geseßt. Wir haben Exemplare von 4 Fuß Länge gesehen, mit einem Gewicht von 40-50 Pfund. Die Jnsulaner verwenden viel Mühe und Arbeit auf ihre Yamspflanzungen und halten fie in guter Ordnung. Da blichst du über einen Schilfzaun und siehst zehn oder zwanzig kleine Erdhügel, einige wohl 7 Fuß hoch und 60 Fuß im Umfang. Es find Haufen lockerer Erde ohne einen einzigen Stein, Alles mit der Hand aufge= worfen. In die Mitte eines solchen Haufens pflanzen sie eine der größten Yamsknollen wie sie ist, und rings an den Seiten etliche kleinere. Der Ertrag lohnt überfließend alle darauf verwandte Arbeit.“

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