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und bald durcheilte die Kunde das staunende Vaterland:

Die beiden Kaiser umschlinget der traulichsten Freundschaft Band; Sie schlummern auf Einem Lager, sie wechseln die Becher beim Mahl, Es tönte vom Lob der Treue die Hütte, der Fürstensaal.

Columbus.

1795.

In Humboldt's Vorinnerung zu seinem Briefwechsel mit Schiller heißt es in Bezug auf dieses epigrammatische Gedicht: „Die Zuversicht in das Vermögen der menschlichen Geisteskraft, gesteigert zu einem dichterischen Bilde, ist in den Columbus überschriebenen Distichen ausgedrückt, die zu dem Eigenthümlichsten gehören, was Schiller gedichtet hat. Dieser Glaube an die dem Menschen unsichtbare Kraft, die erhabene und so tief wahre Ansicht, daß es eine innere geheime Uebereinstimmung geben muß zwischen ihr und der das ganze Weltall ordnenden und regierenden, da alle Wahrheit nur Abglanz der ewigen, ursprünglichen sein kann, war ein charakteristischer Zug in Schiller's Ideensystem. Ihm entsprach auch die Beharrlichkeit, mit der er jeder intellektuellen Aufgabe so lange nachhing, bis sie befriedigend gelös't war. Schon in den Briefen Raphaels an Julius in der Thalia, in dem kühnen, aber schönen Ausdruck: Als Columbus die bedenkliche Wette mit einem unbefahrenen Meere einging.., findet sich der gleiche Gedanke an dasselbe Bild geknüpft.“ Die Stelle, worauf Humboldt hindeutet, heißt vollständig: „Auf die Unfehlbarkeit seines Kalkuls geht der Weltentdecker Columbus die bedenkliche Wette mit einem unbefahrenen Meere ein, die fehlende zweite Hemisphäre zu der bekannten Hemisphäre, die große Insel Atlantis, zu suchen, welche die

Lücke auf seiner geographischen Charte ausfüllen sollte. Er fand fie, diese Insel seines Papiers, und seine Rechnung war richtig. Wäre sie es minder gewesen, wenn ein feindlicher Sturm seine Schiffe zerschmettert oder rückwärts nach ihrer Heimath getrieben hätte ?"

Was die Zeit der Entstehung dieses Epigrammes betrifft, so zeigt eine Stelle in einem Briefe von Humboldt an Schiller, vom 2. Oktober 1795, daß es spätestens dem September dieses Jahres angehört. Humboldt schreibt: In Ihrer vorleßten Lieferung ist mir Columbus das Liebste gewesen; der Schluß ist überraschend und enthält eine große und kühne Idee." Veröffentlicht wurde das Gedicht zuerst im Musen - Almanach 1796. Der Text weicht von dem der Ausgaben nicht ab.

Steure, muthiger Segler! Es mag der Wih dich verhöhnen, und der Schiffer am Steur senken die lässige Hand.

Immer, immer nach West! Dort muß die Küste sich zeigen,

Liegt sie doch deutlich und liegt schimmernd vor deinem Verstand. Traue dem leitenden Gott und folge dem schweigenden Weltmeer; Wär' sie noch nicht, sie stieg' jeht aus den Fluthen empor. Mit dem Genius steht die Natur in ewigem Bunde;

Was der eine verspricht, leistet die andre gewiß.

„Es mag der Wiz u. s. w." Bekanntlich hatte Columbus mit Beschränktheit, Aberglaube, Aengstlichkeit, kaltberechnender Vorsicht allerlei Kämpfe zu bestehen, ehe er die Mittel zu seinem großen Unternehmen erwirken konnte; man sezte ihm schiefes Räsonnement, ernste Strafreden und Spott entgegen, gegen welche sein besseres Wissen sich fiegreich behauptete, gerade wie nach Schiller's eignen Worten, dieser genialische Instinkt, der den großen Menschen auf Bahnen, die der kleine entweder nicht betritt oder nicht endigt, mit glücklicher Sicherheit leitet, auch den Herzog von Parma über alle Zweifel erhob, die eine kalte, aber eingeschränkte Klugheit ihm entgegenstellte." (Belagerung von Antwerpen.) Bei dem Lesen

des obigen Schlußverses „Was der eine verspricht u. s. w.“ fühlt man sogleich, wie geeignet die Form des Pentameters ist, um das Symmetrische, welches in dem Verhältniß der Gedanken liegt, recht hervorzuheben. Diesen Vorzug, das Analoge, Korrespondirende, Parallellaufende, das regelmäßig Wiederkehrende, Wechselnde, Pe= riodische, das Kontrastirende in Ideen und Handlungen, schon durch die äußere Versform andeuten zu können, theilt der Pentameter mit dem Alexandriner, dem Nibelungen-Verse, überhaupt mit Versarten, bei denen die Hauptcäsur den Vers halbirt. Daher ist die Wahl einer solchen Versart für die epigrammatischen Gedichte bei Schiller um so erklärlicher, als in seinen Dichtungen überhaupt, vorzüglich aber in den Epigrammen die Figur der Antithese eine so bedeutende Rolle spielt.

Deutschland und seine Fürsten.

1795.

Wie das vorhergehende Epigramm im Musen - Almanach für das Jahr 1796 erschienen, und wahrscheinlich noch dem September 1795 angehörig. Der Dichter hat es später nicht in die Sammlung aufgenommen, und Hoffmeister hat zuerst in seiner größern Schrift über Schiller (III, 210) wieder darauf hingewiesen.

Große Monarchen erzeugtest du, und bist ihrer würdig;

Den Gebietenden macht nur der Gehorchende groß.

Aber versuch' es, o Deutschland, und mach' es deinen Beherrschern Schwerer, als Könige groß, leichter, nur Menschen zu sein.

Ein Volk macht es seinen Fürsten schwerer, als Fürsten groß, und leichter, nur Menschen zu sein, wenn es in Folge seiner ästhetisch

moralischen Kultur das Rechte will und thut, und daher nicht mehr des Nimbus fürstlicher Autorität bedarf, um regiert zu werden. Dann dürfen die Könige unbedenklich mit Menschen menschlich verkehren; was dann aber Großes geschieht, ist minder Verwirklichung großer Königsgedanken, als Frucht der Nationalbildung.

Der beste Staat.

1795.

Gleichfalls zuerst im Musen- Almanach 1796:

„Woran erkenn' ich den besten Staat? Woran du die beste Frau kennst, daran, mein Freund, daß man von Beiden nicht spricht. Der Spruch ist richtig, „vorausgesezt“, fügt Hoffmeister hinzu, „daß man von jenem eben so frei, wie von dieser, sprechen darf.“

An die Proselytenmacher.

1795.

Unter der Ueberschrift „Ein Wort an die Proselytens macher" theilte Schiller das Gedicht in folgender von der jeßigen ganz abweichenden Form im Musen - Almanach für das Jahr 1796 mit:

,,Nur etwas Erde außerhalb der Erde,"

Sprach jener weise Mann, und staunen sollet ihr, '
Wie leicht ich sie bewegen werde."

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Später gestaltete der Dichter die Jamben zu folgendem Doppeldistichon um:

Nur ein Weniges Erde beding' ich mir außer der Erde,
Sprach der göttliche Mann, und ich bewege sie leicht.
Einen Augenblick nur vergönnt mir, außer mir selber

Mich zu begeben, und schnell will ich der Eurige sein.

Die Proselytenmacher verlangen, daß wir unsere Individualität ganz verläugnen, die Forderungen unserer Subjektivität ganz zum Schweigen bringen, um ihrer Lehre, ihrem System zu huldigen. Der Dichter verspricht nun, wenn sie es möglich machen können (dafür heißt es in beiden Formen, wohl nicht ganz passend, vergönnen), daß er sich einen Augenblick aus sich selbst, d. h. aus den Schranken seiner Individualität herausverseße, dann wolle er sich selbst einen Anstoß geben, ihren Bahnen zu folgen; ähnlich wie Archimedes die Erde zu bewegen versprach, wenn man ihn auf einen Punkt außerhalb derselben stelle, von wo er auf sie wirken könne. Vielleicht hätte der Vergleichungspunkt etwas klarer hervorgehoben werden sollen.

Die Metaphysiker.

1795.

Ebenfalls zuerst im Musen - Almanach für das Jahr 1796 er= schienen. Hoffmeister vermuthet, daß sich dieses satyrische Gedicht auf Fichte beziehe, dem Schiller damals durch literarisch - freund= liche Beziehungen eine Zeit lang ziemlich nahe stand, aber bald

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