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mehreren Reihen von Säulen ruhende, meist bedeckte Gallerien, bald mit andern Gebäuden verbunden, bald einzeln stehend, bald offen, bald verschlossen. Zur Verzierung dienten Bildsäulen in den Zwischenräumen der Säulen und Gemälde an den innern Wänden. Bei Regen und heißem Sonnenschein waren sie beliebte Versammlungsund Spazierpläge. „Das Theater" (V. 9) zu Herkulanum war die erste bedeutende Entdeckung, die man vom alten Herkulanum machte. In Pompeji wurden zwei wohlerhaltene Theater gefunden. Ueber die Einrichtung der alten Theater werden wir näher bei der 11. Str. der Kraniche des Jbykus sprechen. Sehr schön entsprechen sich einander (V. 10) die übertragenen Ausdrücke „Mündung" und "fluthend". Mimen“ (V. 11), hier die Schauspieler, nicht jene den Römern eigenthümliche dramatische Gattung, welche schon vor Augustus das regelmäßige griechische Drama zu verdrängen begann. Schiller deutet im neuen V. 12 zwei Stoffe an, die von den alten Tragikern häufig behandelt worden sind, die Opferung der Iphigenia in Aulis durch ihren Vater Agamemnon („Atreus Sohn“) und die Verfolgung des Muttermörders Orestes durch die Furien. „Der grausende“ für grausen erregende ist nicht wohl zu rechtfertigen. Des Chors werden wir ausführlicher bei Str. 12 der Kraniche des Jbykus gedenken. „Der Bogen des Siegs" (V. 13) bezeichnet deutlicher den Triumphbogen als der entsprechende ältere Ausdruck. "Forum", Marktplaß zur Verhandlung öffentlicher Geschäfte und der Gerichtssachen, wie zum Waarenverkaufe. „Kurulischen Stuhl" (V. 14), sella curulis, nannte man den stattlichen Sessel höherer obrigkeitlicher Personen, ohne Lehne, gewöhnlich zusammenlegbar, mit Elfenbein eingelegt, den der Richter in seinem Wagen mitzuführen pflegte. „Lictoren" (V. 15) öffentliche Diener der höheren Magistratus (mit Ausnahme der Cenforen), theils als Ehrenbegleitung, in welcher Eigenschaft fie, Ruthenbündel (fasces) mit Beilen auf der Schulter tragend, vor dem Magistratus einhergehen und das Volk auf die gehörigen Achtungs

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bezeugungen aufmerksam machen mußten, theils zur Vollstreckung der den Verurtheilten zuerkannten Strafen (zum Binden, Streichen mit Ruthen, Enthaupten). Vor dem Diktator gingen 24, vor dem Konsul 12, vor dem Prätor 6 einher. „Der Prätor", (V. 16) Richter. Das Prätoramt wurde gestiftet, als (388 v. Chr.) die Patricier mit den Plebejern das Konsulat theilen mußten. Die Abwerfung des e in Zeug' verursacht eine sehr große Härte. „Schüßend springen u. f. w.“ (V. 19); indem die platten Dächer der Häuser weit über die Façaden vorsprangen, dienten fie den in V. 18 erwähnten erhöhten (und geländerten) Fußwegen zum Schuß gegen Regen und Sonne. „Um den einsamen Hof“ (V. 20), man findet in Pompeji und Herkulanum nur wenige Häuser, die nach der Straße gehende Fenster haben; und wo solche gefunden werden, können sie wegen der Höhe, worin man sie angebracht hat, nur zur Einlassung des Lichtes gedient haben. Die den Hof umringenden Zimmer entbehren sogar auch dieser Deffnungen und erhielten ihr Licht durch die geöffnete Thüre; nur die gartenwärts gelegenen Zimmer find mit eigentlichen Fenstern versehen. - Das lezte Distichon hat uns auf eine ungezwungene Weise in das Innere eines Hauses eingeführt.

Oeffnet die Läden geschwind und die lange verschütteten Thüren!
In die schaudrige Nacht falle der lustige Tag!

Siehe, wie rings um den Rand die netten Bänke sich dehnen,
Wie von buntem Gestein schimmernd das Estrich sich hebt!
25. Heitre Farben beleben die Wand, mit blumigen Ketten
Fasset der muntre Feston reizende Bildungen ein.
Mit beladenem Korb schlüpft hier ein Amor vorüber,

30.

Emsige Genien dort keltern den purpurnen Wein; Hoch auf springt die Bacchantin im Tanz, dort ruhet sie schlummernd,

und der lauschende Faun hat sich nicht satt noch gesehn. Flüchtig tummelt sie hier den raschen Centauren, auf Einem

Knie nur schwebend, und treibt frisch mit dem Thyrfus ihn an.

Knaben, was säumt ihr? Herbei! Da stehn noch die schönen
Geschirre;

Frisch, ihr Mädchen, und schöpft in den etrurischen Krug! 35. Steht nicht hier noch der Dreifuß auf schön geflügelten Sphinren? Schüret das Feuer! Geschwind! Sklaven! Bestellet den Heerd! Kauft! hier geb' ich euch Münzen, vom mächtigen Titus gepräget;

40.

Auch noch die Wage liegt hier; sehet! es fehlt kein Gewicht. Stecket das brennende Licht auf den zierlich gebildeten Leuchter, und mit glänzendem Del fülle die Lampe sich an.

Was verwahret dies Kästchen? O seht! was der Bräutigam sendet,
Mädchen! Spangen von Gold, glänzende Pasten zum Schmuck!
Führet die Braut in das duftende Bad! hier stehn noch die Salben ;
Schminke find' ich noch hier in dem gehöhlten Krystall.

Den V. 25 erweiterte Schiller später zu folgenden:

Frisch noch erglänzt die Wand von heiter brennenden Farben;
Wo ist der Künstler? Er warf eben den Pinsel hinweg.
Schwellender Früchte voll und lieblich geordneter Blumen
Fasset der muntre u. s. w.

In V. 35 lautet jezt die erste Hälfte:

Steht nicht der Dreifuß hier auf u. s. w.

„Das Estrich“ (auch der Estrich), ein aus Steinchen, Erde oder Kalk dicht geschlagener oder gegossener Fußboden. Die Alten hatten in den Fußböden ihrer Zimmer und Hausfluren oft die trefflichsten, den Arbeiten des Pinsels an Feinheit nahe kommenden Mosaikgemälde. Auch in Pompeji fand sich unter andern eine sehr schöne mufivische Arbeit, welche drei weibliche Figuren mit komischen Larven vorstellt. „Heitre Farben u. s. w." (V. 25), über tausend Gemälde, meistens auf trocknen Kalk, einige al fresco gemalt, wurden in den verschütteten Städten gefunden, mehr Werke der Verzierungskunst, als der höhern Malerkunst. Bei einigen verlor sich die Frische und Kraft des Kolorits, als sie dem Tageslicht ausge= segt waren. "Feston" (V. 2), Guirlande, Blumen-, Laub- und Fruchtgehänge zum Ausschmücken von Altären, Sälen, Thüren u. dgl.,

und in der Malerei zur Einfassung von Gemälden. Die drei nächsten Distichen beschreiben das Gemälde selbst, das eine Weinlese und ein Bacchusfest verstellt. In V. 29 scheint mir das Pronomen („dort ruhet si e“) unrichtig gebraucht. „Die Bacchantin“, worauf es sich bezieht, bezeichnet entweder die Gattung, die ganze Schaar, oder ein Individuum. Ersteres geht nicht, da einigen Bacchantinnen eine andere Beschäftigung zugetheilt wird. Ist aber darunter eine einzelne Bacchantin oder auch eine einzelne Abtheilung verstanden, so darf nicht ein sich darauf beziehendes Pronomen angewandt werden, indem hier wieder von einem andern Individuum oder einer andern Abtheilung die Rede ist. „Faun“ (V. 30); Faunus hieß ein alter lateinischer König, ein Enkel des Saturn; er wurde nach seinem Tode als Schußgott der Fluren und Wälder verehrt. Später nahm man mehrere Faunen an, die man sich krummnafig, mit Hörnern, Ohren und Füßen eines Bockes dachte. Centaur (V. 31), zusammengeseztes Geschöpf, halb Pferd, halb Mensch. Die Absonderung des Zahlworts „Einem“ in V. 30 von dem durch dasselbe bestimmten Substantiv durch die beim Versschluß eintretende rhythmische Pause ist hier eine Schönheit, indem sie das verweilende Schweben darstellt. „Thyrsus" (V. 32) s. Thl. I, S. 339, 3.1 von unten. „Knabe“ (V. 33), puer, brauchten die Römer, wie die Griechen ihr nais, nicht bloß für aufwartende Knaben, sondern für Sklaven und Bediente überhaupt. V. 34. Die zum Hausgebrauche be= stimmten irdenen Krüge und Gefäße überhaupt wurden häufig zu Aretium in Etrurien (Toskana) verfertigt. „Sphinxen“, die griechischen wurden mit einem Frauenkopfe und einer Frauenbrust und einem Löwenkörper dargestellt; bei den ägyptischen schloß sich an einen Mannskopf der Leib eines Löwen an. ,,Pasten“ (V. 42) bei uns Gemmenabdrücke in Glas, Siegelwachs, Schwefel, Gyps und anderen Massen. Den Alten scheinen nur Glaspasten, die zu Schmucksachen dienten (imagines vitro obsidiano expressae), be= kannt gewesen zu sein; und diese meint auch der Dichter. Der

„Schminke" (V. 44) uralten Gebrauch (s. Odyssee XVIII, 171, 191) überkamen die römischen Damen von den athenienfischen. In Rom schminkten sich in den Zeiten des Luxus selbst Männer, doch, wie die Frauen, mehr zur Erhaltung einer schönen Haut, als zur Färbung.

45. Aber wo bleiben die Männer? die Alten? Im ernsten Museum
Liegt noch ein köstlicher Schatz seltener Rollen gehäuft.
Griffel zum Schreiben findet ihr hier und wächserne Tafeln,
Nichts ist verloren, getreu hat es die Erde bewahrt.
Auch die Penaten, sie stellen sich ein, es finden sich alle
Götter wieder; warum bleiben die Priester nur aus?
Den Caduceus schwingt der zierlich geschenkelte Hermes,
und die Viktoria fliegt leicht aus der haltenden Hand.
Die Altäre, sie stehen noch da, o kommet, o zündet
Lang schon entbehrte der Gott

50.

zündet die Opfer ihm an!

--

Die Versegung ins Museum, so wie die in den Tempel bei V. 50 ist bei weitem nicht so ungezwungen, als das Hineinführen in ein Haus in V. 19 u. ff. Besonders ist die Erwähnung der „Penaten“, der Haus- und Schußgötter der Familie, dazwischen störend, da man fich diese doch im Hause, nicht im Tempel zu denken hat. „Rollen" (V. 46), bekanntlich die Form der Bücher bei den Alten. Die einzelnen Streifen des Pergaments oder Papiers wurden zusammengeleimt und um einen an den Enden gewöhnlich verzierten Stab gerollt. In Herkulanum wurden in einer Villa 1700 Rollen gefun-. den, wovon viele, troß des Zustandes der Verkohlung, mittelst einer finnreichen Vorrichtung aufgerollt worden sind. Doch ist die Ausbeute unter der Erwartung der Gelehrten geblieben. Die „Griffel“ (V. 47) der Alten, die ihnen die Stelle der Federn vertraten, waren oben spiz, unten breit, meist von Eisen. Mit dem spigen Ende schrieben sie auf Tafeln, die mit Wachs überzogen waren; mit dem stumpfen Ende konnten sie das Geschriebene wieder ausglätten. „Caduceus“ (V. 51), der von zwei Schlangen umwundene Heroldstab, den Hermes als Götterbote trug. „Die Viktoria" (V. 52),

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