صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

42

I. Abh. Kelle. Die Quelle von Ezzos Gesang von den Wundern Christi.

Beide enden mit dem feierlichen Bekenntniss der Dreieinigkeit. Das Argumentum des lateinischen Werkes ist: Vindicatio humanae salutis. Sein Finis: Gloria Christi. Ebenso ist auch der Zweck des deutschen Gedichtes: Preis des Kreuzes und des Gekreuzigten. Die ganze Welt, Himmel und Erde, wird in Beziehung zu ihm gesetzt. Preis des Kreuzes und des Gekreuzigten muss man das Gedicht auch nennen, will man ihm einen Titel geben.

II.

Die Bibelexcerpte de diuinis scripturis und die Itala des heiligen Augustinus.

Von

Dr. Franz Weihrich.

Das biblische Excerptenwerk, das in dem Codex Sesso

rianus des Cistercienserklosters von Sta. Croce in Rom und in einigen mehr interpolirten Handschriften in Frankreich überliefert ist, wurde bekanntlich mit Unrecht dem heiligen Augustinus zugeschrieben. Die Schrift gleicht in Zweck und Anlage jenen biblischen Anthologien, die in den ersten Jahrhunderten des Christenthums sich grosser Beliebtheit und Verbreitung erfreuten. Um die Mitte des dritten Jahrhunderts handelte Cyprian in seinen Testimonia ad Quirinum und im Tractat ad Fortunatum de exhortatione martyrii über dogmatische und moralische Fragen durch das unvermittelte Wort der h. Schrift, nach der Mitte des vierten Jahrhunderts schrieb in biblischen Citaten der grosse Basileios von Cäsarea seine 'Hoá, in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts stellte Augustinus aus Schriftstellen eine Moral unter dem Titel Speculum zusammen, und fast gleichzeitig verfasste Kyrillos von Alexandrien in ähnlicher Weise seine Βίβλος τῶν θησαυρῶν. Mehr als drei Jahrhunderte später, gerade am Abschlusse jener grossen Epoche, etwa um die Zeit, da Pipin den fränkischen Thron bestieg und Abdallah in Damascus das Blutbad anrichtete, schuf Johannes von Damascus Ti eрà xрáλλa, ein bequemes Nachschlagewerk, das in derselben Art verschiedene Gegenstände der Glaubens- und Sittenlehre behandelte. Wenn so hervorragende Kirchenväter für bedeutende Werke sich dieser Form bedienten, so ist es nicht zu verwundern, dass man für jenen anonymen Citatenschatz, Sitzungsber. d. phil.-hist. Cl. CXXIX. Bd. 2. Abh.

1

der vielleicht im fünften Jahrhundert entstand und als nützliches Erbauungsbuch Beifall verdiente, einen berühmten Autor suchte. Eine Fälschung, deren Spuren sich bis an die Schwelle des neunten Jahrhunderts zurück verfolgen lassen, konnte es wagen, das Werk für das allerdings durch gründlichste Interpolation inzwischen gänzlich entstellte Speculum des grossen Bischofs von Hippo auszugeben. Noch im elften und zwölften Jahrhundert wurden Handschriften mit der falschen Ueberschrift versehen, und eine Hand des elften Jahrhunderts war es auch, die in den damals schon mehr als zweihundert Jahre alten Codex Sessorianus den falschen Namen eintrug, während eine andere, ebenso späte Hand den Titel einer verlorenen Schrift Augustins gegen die Donatisten hinzufügte. Nach der Auffindung dieses Codex im vorigen Jahrhundert scheuten sich der Oratorianer Bianchini und der Cistercienserabt Cardinal Besozzi jene Autorschaft anzuerkennen, allein seit der Publication des Werkes durch den Cardinal Angelo Mai um die Mitte unseres Jahrhunderts wurde die irrige Meinung verbreitet und durch den Recensenten Ernest Miller in Paris noch befestigt. Obwohl Leo Ziegler in München 1 bei seinen Italaforschungen 1876 und 1879 den Irrthum aufdeckte und Joh. Ant. Hort zu Cambridge in seiner Einleitung zur Ausgabe des Neuen Testamentes 1882 den richtigen Standpunkt einnahm, so folgte doch 1884 ein so bedeutender Gelehrter wie Leopold Delisle in Paris der herrschenden Anschauung, gelangte John Wordsworth in Oxford 1885 über den blossen Zweifel nicht hinaus und würdigte Bernhard Jungmann zu Löwen 1892 in der Neubearbeitung von Fessler's Institutiones Patrologiae die ganze Speculumfrage keiner Beachtung.

1

Der Herausgeber hatte 1883 und 1886 der Ueberzeugung von der Unechtheit der fraglichen Schrift entschiedenen Ausdruck gegeben, es musste aber der eingehende Beweis davon auf eine spätere Gelegenheit verschoben werden. Indem ich

1 Ziegler, Italafragmente der Paulinischen Briefe. Marburg 1876. Die lateinischen Bibelübersetzungen vor Hieronymus. München 1879.

2 The New Testament in the original Greek, by Westcott and Hort. Introduction. 1882. Cambridge and London 1882, p. 89.'

3 Bibliothèque de l'Ecole des Chartes. XLV, p. 478.

4 Studia Biblica, by members of the university of Oxford. Oxford 1885, p. 130.

mich nun anschicke, das gegebene Versprechen einzulösen, glaube ich den Gegenstand vor Sachkundigen unter neuem Gesichtspunkte betrachten zu dürfen und eine Vergleichung der beiden Bibeltexte zu dem Zwecke anstellen zu können, damit auch der Grad der Verschiedenheit erkannt werde und ein neuer Einblick in die Geschichte der heil. Schrift während der ersten Jahrhunderte der Kirche sich eröffne. Es ist zunächst der persönliche Standpunkt, den der heil. Augustinus dem fraglichen Bibeltexte gegenüber einnimmt, noch nicht hinreichend erörtert worden, und es harrt noch die weitere Aufgabe, dasjenige genauer anzugeben, was sich bezüglich der in Frage kommenden Bibelexemplare und Bibelübersetzungen, sowie der griechischen Originaltexte ermitteln lässt. So dürften sich auf Grund einer Vergleichung der Bibelstellen, die in dem Citatenschatze vorliegen, mit den entsprechenden Citationen bei Augustinus folgende Thatsachen ergeben.

1. Der Autor dieses Werkes ist nicht der heil. Augustinus.

2. Das als Quelle für diese Citate benützte Bibelexemplar ist nicht die von dem heil. Augustinus vorzugsweise benützte Bibel.

3. Die Bibelübersetzung, aus der dieses Exemplar hervorging, ist nicht die Uebersetzung, aus der das bevorzugte Handexemplar des heil. Augustinus stammte und die von dem grossen Bischof einmal Itala genannt wurde.

4. Sogar die griechischen Originale, die den beiderseitigen Uebersetzungen zugrunde liegen, waren voneinander verschieden.

Bei dieser Untersuchung muss ich es dankbar anerkennen, dass mir die Ergebnisse zustatten kommen, die in der Erforschung des griechischen Bibeltextes, sowie der alten lateinischen Bibelübersetzungen bisher erzielt wurden. Dankerfüllten Herzens nenne ich die Forscher, von deren Leistungen vielfache Anregung und Belehrung ausging. Es sind zunächst Sabatier, der fleissige Mauriner, und Leo Ziegler, die für unsere Frage die Grundlage schufen, dann Ernst Ranke, Fr. H. Reusch, Hermann Rönsch, ferner Franz Kaulen und Philipp Thielmann, der grosse Sprachmeister und Kritiker der Vulgata.

Besonderer Dank muss Fr. Heinrich Reusch dargebracht werden, der durch briefliche Mittheilung an der Bestimmung einiger Bibelstellen, die von dem Cardin. Angelo Mai nicht hatten nachgewiesen werden können, in der Ausgabe des Pseudospeculums gütigen Antheil nahm. Wesentlich gefördert wurde die ganze Sache später durch die scharfsinnigen Beobachtungen, die Linker in seinen Italastudien mittheilte, und ermuthigende Anregung gaben die wohlwollenden Beurtheilungen der Ausgabe von Seiten des Jesuiten P. Hartmann Grisar in der Innsbrucker ,Zeitschrift für katholische Theologie und des Recensenten P.A. L. in der, Revue critique'. Wärmster Dank gebührt dem gelehrten Benedictiner P. Odilo Rottmanner, der der Ausgabe so lebhaftes Interesse entgegenbrachte und fördernden Einfluss auf sie nahm, schwer bestimmbare Bibelstellen in einer Reihe von Briefen mit grosser Sachkenntniss behandelte und in seiner Recension in der,Literarischen Rundschau' 1888 noch Einiges richtigstellte. Für die vorliegende Arbeit aber verdanke ich den kritischen Ausgaben des Bibeltextes, der Septuaginta sowohl wie des Neuen Testamentes, die sichere Führung, und es verdient vor Allem Lachmann wegen seines wichtigen Variantenschatzes in der Ausgabe des Neuen Testamentes hohe Anerkennung, sodann die Arbeiten von Bianchini und Vercellone-Cozza, Lagarde und Tischendorf, Westcott-Hort und Gebhardt, insbesondere die Specialausgaben des Sinaiticus, Vaticanus, Alexandrinus, Parisinus Ephraemi rescriptus, Cantabrigiensis, Boernerianus und Claromontanus, die alle das unentbehrliche Rüstzeug bilden.

I.

Aeusserungen des heiligen Augustinus.

1. Die biblische Anthologie des Sessorianus enthält manche Testimonia, deren Wortlaut von Augustinus als fehlerhaft bezeichnet und ausdrücklich verworfen wird. Es handelt sich darin um Lesarten, die in den Varianten des griechischen Textes oder in der Mannigfaltigkeit der Uebertragungsweise ihren Grund haben und die einigen sonst noch so verschiedenen lateinischen Bibelübersetzungen gemeinsam sein konnten.

« السابقةمتابعة »